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Seinen Vrewiden
Herra Geueralsuperinlendent llr. ILtt&ter
in Stade,
Herrn G^mnasialdirector Or« MeineliC
In Berlin,
Herrn Etatsrath und Professor |)r« Nlt£ZCh
in Kiel,
Herrn Domherrn und Professor Dr« Schilling
in Leipzig,
Herrn Setninurinspector Dr. $chmlefler
in Wittenberg,
zur Erinnerung au die Jugendjahre in SchulpforU.
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!. •••.». i ' • t
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Vorwort.
llfe freundliche Aufnahme, welche Meine Reden und
Aifsfctze geftmde*,' haben rtich zu einer zweiten Samm-
hmg bestimmt, «n so mehr, als in der ersten mehrere
AMumdhragen, die ich in einer Umarbeitung wieder vor-
liege»' wlas chl e, aus zufälligen Ursachen keinen Platz
faden konnten.
Der philologische Inhalt ist in dieser zweiten Samm-
fcng Iberwiegend, wie der pädagogische in der ersten;
ich hoffe aber , dass ein grosser Tfaeil dessen', was sich
•■f Sprachkmde, Kritik und Interpretation besieht, mehr
einen praktischen Werth für den Oymnasialunterricht, als
eisen rein wissenschaftlichen für die philologische Erudi-
tion ansprechen dürfe.
Diesem Wonach und Bestreben gemäss hab' ioh auch
de» Aufsatz über Thersites seine ursprüngliche Form
einer familimris nrterpretaUo gelassen , und namentlich
in den Lectumßms BoraHams meine natürliche Vorliebe
Ar Präeisfoa absichtlich verläQgnet, habe mich einer
Ausführlichkeit und Deutlichkeit befleissigt, welche dem
feiehrten Leser leicht als Weitschweifigkeit und Trivialität
erschMfeenf Hann. Ich versetzte mich dabei von dem
Arbeitstisch auf den Katheder.
In den etymologischen Aufsätzen dagegen, die zu
der Schule in einem entfernteren Verhältnis» stehn,
furchte ich die Präcision übertrieben zu haben. Nicht
jedem Leser sind die Hittelglieder und die Analogien so
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VI
geläufig, wie ein Etymolog vorauszusetzen sieb ver-
sucht fühlt Wenn leb z. B. S. 129 sehrieb: „$<rtuQ, der
„Deichselnagel, Hom. — von a%avqiq der Pfahl ," so ist
diess bereits so missverstanden worden, als betrachte
ich -mq als Termination , wie in pqraae, so dass hnmq
«od a%avq6t; nichts als das a% gemein hätten. Diesem
Missverstand würde eine ausführlichere Darstelleng aller-
dings vorgebaut haben; etwa so: »GiavQos ist der Stamm.
Dessen RednpHeatio» wurde »nickst crfora*Qe$ geben.
Diess schwächt skb nach Analogie vea bvqp* ab is
$mavQO{. AHein die Reduplieatioa, darch welche dm
Wort vom wichst, zieht gern eine Verkürzung am Bads
nach sieb, d. h. verwandelt die triobotearfsch* DecUae-
tionsform auf -05 in die dichotomSsche auf -g$ wie *ape(
za Wto£ wird, so Sctjccvqqc wm €<&&*&. Diese Form
jedoch konnten höchstens diejenigen Dialekte dsldm*
welche auch die Grmadform x*Q$ &* X*tQ beibeMelte*.
Der Jonismns wirft das c ab; uad da aadb fato** ete
ungriechischer Aastest wäre, so tritt fik au das van*
wandte m ein, so dass die Stammsttb* mag aick auf. die
bekannte Ableitungssilbe -»<> reimt."
Die meisten älteren Aufsätze erscheinen hier bi um-
gearbeiteter oder verbesserter oder vermehrter Gestalt
Zweifel and Btaweadnogen, die mbr beka n n t geworden«
sind mit stilbebweigendem Dm* teeife*, Mmealiieb
in der Cemmentmtia de hrmkj/legim die gehaltvolle H»-
eension von 6. Bernhardy in Zimmermanns Zeltechr* für
Akerthamswiss. IStt Abth« IL Nr. IM, WT. A«f mwsnt
Hebe Polemik aber, wo ich mieb dmth den WMersprnsb
nicht überzeugt fühlte, hab ich versiebtet.
Erlangen , den 12. August 1847.
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Inhalt.
I« Reden.
Seite
I. Festrede bei dem hundertjährigen Stiftungsfest der K.
Stadienanstalt zu Briangen 1846 1
H Wenn herrscht ein guter Geist auf einer Lehranstalt?
IM» li
*. Deber die wahre Liberalitat in der Jogeodendefaung UM 88
lt. Entlassung der Abiturienten 18M 41
V. Deber die Verbindung der allgeoieineQ mit den Fach-
Studien auf der Universität 1844 88
Vi De bonis universitatum oppidanarum. Oratio saecu-
larisl84i .71
Vt Ad Kbertatena. Carmen saeculare 1848 88
II* Aufsätze.
L De vocum aliquot Lattaarutn, Sabinaram, Ombrioarem,
Tusearam oognatione Oraeca 8i
IL Deber die Reduplication in der grieehisohen und la-
teinischen Wortbildung 111
*. Deber die Classification der Präpositionen 188
IV. Lectiones Theocriteae 181
1. Ad id. L 181
1. Ad id. IV 188
8. Ad id. VIL , .... 188
V. De braehylogia sermonis Graeci et Latini 188
Vi. Deber das Bfld des homerischen Thersites .... 888
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j VIII
i
1 Seile
VII. Lecliones Horatianae ZU
1. Zu Od. I, lt. 111
2. Ad C. I, 20 21*
8. Ad C. I, 27 115
4. Ad C. I, 86 216
5. Ad C. II, 2 . . . 21t
( 6. Zu Od. II, 18 . . . m
7. Ad C. II, 18 m
8. Ad Sat. I, 1 m
9. Ad Ep. I, 18 m
10. Ad Ep. I, 20 V»
11. Ad Ep. II, 1 ,....»
12. Ad Ep. II, Z. ttl
18. Zu AP. 96 2»
14. Ad AP. 251 2tt
16. Zu AP. 809 281
16. Zu AP. 827. 847 - 210
VIH. Ein Wort über Cioeros Officia 2fl
, IX. üeber Verdeutschung des Thucydides 216
X. Fox und Wakefield über Lykopbron ....... 219
XI. Minutiae Sopbocleae 2M
1. Ad Ajaoem 256
2. Ad Oedipum Tyranoum ....... 2Ü
8. Ad Antigonen 219
4. Ad Pbilocteten 278
Xu. Neros Muttermord. Aus des Tacilos Anhalen XIV, 1» 284
XIII. Zwanzig Thesen aus einem homerischen Glossar . . 294
' XIV, Miscellen . 296
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Reden«
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Heehverekrte Feetverauiiiiihwg!
Noch leben in unserem Heroen die frischen Rriuoenfcgen
an ein schönes erhebendes Fest, im welchem die todhe C/etar>
anstaH in unserer Stadt ihren SttfUingstag feierte, und sehen
ist uns ein neuer Anla9s z« einer nahverwandten Festtie«-
gehung geboten. Wenn das, was wir beute bietet kenne»,
einem wohltönenden aber leisen beeeheMboen Nachhall je«*
grossartigen Peter gleicht, so hefbcfc -wir Vnadtfe tm 'Glttek
fea wünschen. Wir haben dann unsere Anstatt in Ar *iatftr*
Hohes VerhSltniss zu der Hochsdbtile geseist. Hiebt Jgeamg,
dass ein Gymnasium überall nur die Yorbetötattgteibuto Mr
eine Universität ist, noss sich unsere Sfedienaostaft insbe-
sondere auch als die Tochter, wenigstens als das Pfleghtad
der Friderico - AfoumdrikB betrachten und In diesem *6*Albt
sieh ihr theils nachordnen, theils eng verbunden fehlen.
Seit im Jahr 174S der edle Markgraf Friedrieh *von «ayteuth
(fie hiesige Universität gründete und zwei Jahre später mm
Torbereitende Lehranstalt, welche unter ma nch e rl ei Namen
auch als 'Ritterakademie bestand, zu der Wtrde etaee «f»-
aasiums erhob , hat diese neue Stiftung dreiviertel -JaMnm»
derte hindurch , unter die Aufsicht und Pflege der QWversi-
tltsbehtfrde gestellt, alle Leiden und Freuden ihrer Plyifc
•) Festrede bei dem hundertjährigen Stiftungsfest der Kftifgl.
StutffenaustaK *u Erlangen, gehalten mm fflt. Julius M*.
1*
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getheilt, einem Boote gleich, das im Schlepptau seinem
Schiffe folgt Die beschränkten Mittel eines kleinen Landes,
der massige Bedarf einer nicht grossen Stadt, im Verein mit
dem staatswirthschaftlichen Grundsatz auch des vorigen Jahr-
hunderts, dass die Sparsamkeit besonders auf das Schul-
wesen sich erstrecken müsse, haben vielfach hemmend in
die freudige Entwiekelung der jungen Anstalt eingegriffen,
andererseits hat das Wohlwollen einer erleuchteten Regierung
und die TheHnahme der akademischen Behörden gefördert,
wo und wie zu fördern war. So unter den drei Harkgrafen
Friedrich, Friedrich Christian und Alexander, so unter dem
Zepter der Könige Friedrieh Wilhelm IL und UL, so in dem
Interim der französischen Occupation, so auch im ersten
Jahraehent der glorreichen Regierung König Maximilian
Jesepha von Bayern. Als jedoch der neuerwachende Geist
4er Zeit seine Ansprüche an die Jugendbildung steigerte, als
die Universität ausser Stand war, durch Zuschüsse aus ihren
Mitteln diese neuen Ansprüche zu befriedigen, ohne ihrem
nächsten und eigenen Beruf Eintrag tu thun, da übernahm
die Staaüretferung vor S5 Jahren die Pflicht, durch neue
Bewilligungen unserem Gymnasium einen Umfang zu geben,
welcher den Forderungen der Zeit entspräche^ aber nahm
es sogleich unter ihre unmittelbare Aufsicht und löste so
•ein Verhältnis* sur Universität. Mit königlicher Freigebigkeit
wurde fest alljährlich einem neu hervortretenden Bedürfnis*
abgeholfen, damit wir keiner der vaterländischen Schwester-
anstalten nachstehen, und mir trat in meiner sechsundswan-
aigjtthrigea Amtsführung fast eben so oft die Pflicht des
Dankes als die der Bitte entgegen.
Auf diese Hauptepochen, die in. der Gesohichte unserer
▲■stall hervortreten, in deren erster sie sunäehst der Uni-
versität, in deren zweiter sie unmittelbar dem Staat ange-
hörte t wird sich meine Andeutung beschränken dürfen , um
so mehr, als wir eine ausführliche Geschichte, deren recht-
k
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zeilige Fertigung die Umstände nicht gestatteten , in kurier
Frist als Nachfeier vorzulegen hoffen.
Allein diese wenigen Worte schon genügten , um unser
Recht zu einem Jubelfest zu begründen.
Es würde uns ein Leichtes sein» eine Reihe tüchtiger
Männer namhaft zu machen, welche aus unserer Vorgänger
Pflege hervorgegangen sind, ja wir konnten darunter nueh
europäische Namen nennen. Aber in einer bewegten Zeit,
wie die unsrige, ist es, den Sohein der Eitelkeit und des
Selbstlobs ungerechnet, nicht am Orte, den Blick rückwärts
iu wenden. In Tagen , welche in tiefem Frieden ruhend
mit sich und ihrem Stand zufrieden sind, da mag es ein Ver-
gnügen scheinen, bei jedem Anlass gemüthlioh sich in die
Vergangenheit zu versetzen und in den Wahn einzuwiegen,
dass es sioh gut auf Lorbern ruhe. Allein das Losungswort
unserer Zeit ist Vorwärts. Ein neues Leben der Völker, ja
der Welt ist im Werden, rückwärts kann niemand, still
stehn will niemand, das Gefühl, dass in allen Zweigen des
Lebens unendlich viel Kleines und Grosses sioh überlebt
habe und einer neuen Gestaltung entgegenharre, ist ein all-
gemeines, und selbst wer sein Wohl, seine Existenz an den
Fortbestand des Alten geknüpft glaubt, vermag nicht mehr
mit eitler Täuschung sich zu verblenden. Die besonnenen
and weisen Männer aber trachten nur dahin, den Sturm-
schritt des Ungestüms zu massigen, der neuen Zeit die Bahn
zu ebenen, ohne ihr das Thor zn verschliessen, und das
werdende Jahrhundert mit den vergangenen Jahrtausenden
zu versöhnen, damit sich das Morgen dem Gestern gegen- >
über nicht als ein ergrimmter Feind, sondern als ein dank-
bares Kind fühle.
Sehen Sie um sich, wo ist eine Seite des menschlichen
Lebens und Treibens, von dem nicht die Kehrseite bald
durch das Geschrei des Pöbels, bald selbst durch den Rath
einsichtsvoller Männer verlangt wird. In der Rechtspflege
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ia der Staatsverwaltung, m der Wissenschaft, in der Kunst,
in der Sitte, in dem Glaub«*, Überall nicbft Wo» Verschie-
denheit der Ansieht, wie sie von jeher das Lehen vor Ver-
sumpfung bewahrt hat, sondern überall ein Kampf wie um
Sein oder Mcfetsein, wie um Leben und Tod. Bei manchem
dieser Kämpfe kann das Her* ruhig bleiben und den Sieg
leicht prophezeien. Die Stürme gegen die Sicherheit der
Throne eind beschworen, und wären sie es nicht, so ist
das Bedürfnis* , einem Könige mit Herz und Mund zu huldh
.gen, zu tief in das deutsche Herz eingegraben, als dass es
sieb durch irgend eisen Genuas der Freiheit für jene tmaw-
lösobliche Forderung seines Gemtttbs entschädigt fühlen könnte.
Und wenn vollends dem chrisdiohen Glauben sem nahes Ende
verkttndet wird, da singen wir den Himmelsstttrmern ent-
gegen nwt unserem alten Vorsänger und Vorkämpfer, dass
sie das Wort sotten lassen stahn und keinen Dank darzu haa.
Wie die andern Kämpfe enden werden, wer mag das
ebne Prophetengabe verkündigen? Das legen wir getrost
in Gottes Hand; aber keiner, der irgend Beruf hat mitzu-
bandein, lege drum die eigne Rand in den Sohooss. Nur
dem Soldaten in der Sohlaoht ist es vergönnt , blos auf den
Wink seines Führers zu sehn und blind seinem Wort zu
feigen; jeder andere Dienst verlangt neben dem Gehorsam
auch die eigene Kraft des* Geistes und Gedankens. Darum,
wer auf einem Posten steht, der vertheidige nicht nur tapfer
seinen Posten, er mache sich auch für sich selbst klar, was
er in dem Kampfe wünsche, un> zu wissen, wohin er steure.
Sonst ruft man ihm mit dem Worte des alten Dichters zu:
Hast du ein Ziel vor Augen und weisst du wohin dein Pfeil soll ?
Oder wirfst du nur so nach Raben , mit Scherben und Schollen,
Fragst nicht wohin du gerülh*t und thust, was der Augenblick
eingibt?
Wenn wir se an der Sohweie vielleicht eines neuen
JahtUweodes der Weltgeschichte dehn, so wird es uns, die
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*4f hftuta dep Eintritt ia ftg i^e$ Jl^tymdert einer kleinen
' aber picht geringe^ Wirfc^mkejt foief n , wohl geziemen zu
üheflegen wpd aussprachen » welobe Stellung wir Lehrer
aiper Gelehrtapschulß der ^tyf utwickelung gegenüber ein-
pehmpn, wcJchM d W Verhältnisse qinij, von denen w uns
tupgefew, zw TheiJ bedr^ftgt (X zum Theil gefördert sehn,
uoc) ^fä^W W* de ^ aD 4 Uffc d fim W w Gei8t %tt Listen,
welcftq Zugeständnis? vyff ihm gp p^pheu, welches BUnd-
pU* ^vir jqH ihm w scMie#fln Jtyben.
Pepp dip Jpg^dpwiejipng i* t uu|tyr den Fragen der Ge-
gen^* pjpty diqjepigq, Ubfif dip map sich am leichteste^
vepMfyftigf, in der #e lüftete M*H® *cbop gefunden ist. Gilt
die« ypp der ßpf iefcung ükwbaPBk *<? giH es doppelt von
&m% WlM di « JV8f«4 W 4W Gywpwi« 1 und «Mf Hoch-
$hpfep fPh«W> l«q sjph % fan Dfpnjt des Staats oder der
Kjrche, fldfp für flie hß^r^n Kiftfle der bürgerlichen Ge-
tt|M)aa vorzubef^Hflp.
Wip einig pr p>an ^p fjiesep Gegenstand yor hundert
Jftbrep poch« *'? up$pre Ap^H ihr eigentliches Geburlsfest
fejertel lhrq Aufgqbq ß^lHP WWB» den Zögling ausser dem
kifphlichep C;^ri^^pthiup qp( der Iptfppfophen ßpracho so ver-
traut zu machen, wie mit seiner Muttersprache, oder wo
9?&lif») Rftfit) vartraitfpr q\$ mit jhc a dje ja pur als unent-
^fuj^qs fjUlfemiHpl des al|}3g|ichqp Verkehrs galt; neben
hgf gjpgftp 4i^ A a ^ a Bg^g ründ <! der griechischen Sprache und
<fcr M^em^|j^j cjpa w^fen die Qrppdlagen des gelehrten
Uptprricbts. ßlrflpgep Gehorsam in strengen Formen und
Ifettp? lq geübt , vpit $Uep Bfjf |te|p erzwungen , steter f leiss
(j^rph möglichst wepigo Yßrgptygppgftn unterbrochen, dp*
VffeR fjip Qrup^Ugep der gfzjphppg. Ifap nannte das
Sp vi*J hjpyop siptf #pfib in unsern Schulen auch er-
balten hat, so fordert die grosse Mehrzahl derer» <tye ausser*
b# % Sptotf* #^j #« «4e^i w to4/w* w*fr «1*
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8
sonst, sie fordert weniger als sonst Die eine Forderung
bedingt die andere, manches, was sonst als entbehrlich,
nachtheilig galt, wird jetzt als erstes Bildungsmittel verlangt;
was sonst den Schüler zum rechten Schüler stempelte, heisst
jetzt nutzloser Zeitverderb. Es ist ein wahres Wort, es
herrscht ein Zerwürfniss zwischen den gelehrten Bildungs-
schalen und der öffentlichen Meinung, ein offenes und grel-
les, wo die Schule starr an der alten Form festhält, ein ge-
heimes, oder eine laue Preundsohaft, wo die Schule durch
ausgezeichnete Leistungen oder Persönlichkeiten den Werth
der alten Form unwidersprecbüch vor Augen stellt; aber-
lassen Sie 'mich das mit Nachdruck sagen — eine Freund-
schaft zwischen Schule und Öffentlicher Meinung herrscht
auch da nicht, wo jene ihre alten Rechte und Ansprüche
aufgibt und sich nach den Forderungen ihrer Umgebung
neue Aufgaben stellt Hat die Schule vielleicht einen um
so stärkeren Rückhalt an den Regierungent Noch ist die
Zeit nioht vorhanden; noch müssen sich die Lehrer damit
trösten, dass ihr Beruf ein apostolischer sei, noch sind sie
mit ihrem Lohne und ihrer Ehre auf das Jenseits angewiesen,
noch wirkt alles zusammen, sie allen andern Ständen gegen*
über in der Demuth zu erhalten.
Hat nun bei einer solchen Stimmung des Gemüthes eine
tielebrtenschule wohl noch das Recht ein Jubelfest zu feiern?
Ich habe es nicht gescheut, ein scheinbar trübes Ge-
mälde zu entwerfet!, nioht blos weil ich glaube, dass etn
offenes Grab besser sei als ein übertünchtes , und bittere
Wahrheit selbst einer Festrede besser anstehe als süsse
Täuschung, sondern weil ich meiner Sache sicher zu sein
glaube, dass alles, was ich sagte, ein anderes Gesicht ge-
winnt, so bald wir die Quellen dieser Zustände erforschen,
nicht um sie zu verstopfen, sondern um sie zu unserem
Nutzen zu leiten.
Wober also diese Verstimmung, diese Missaehtung, diese
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Lauheit? Drei Quallen glaub' ich nennen zu können, deren i
keine eine unlautere heissen kann. ^
Die allgemeine Geistesbildung, welche ehemals ein Vor-
recht der höheren Stände war und in den Gelehrtenschulen
ihren einzigen Anfang nahm , sie ist aus ihrem Bett getreten
und bat sich Über das ganze Land verbreitet. Dass dies
ge8cbehn , das ist Thatsache , man mag sie eine Wohlthat
för die Menschheit oder ein Unglück nennen und den Aus* i
tritt jenes Stromes einer Befruchtung oder einer Versandung
vergleichen. Ist es auch unnatürlich und beklagenswerte,
wenn der Theil der bürgerlichen Gesellschaft, den sein Beruf
auf mechanische Arbeit anweist, über dem Naschen an den
Schnitzeln der höheren Geistesbildung seine Berufsarbeit ver*
säumt, so ist es andererseits ein Fortschritt, wenn die Wis-
senschaft, die Literatur, die Kunst ein gemeinsames Eigen-
tum de 8 Kriegsmannes, des Staatsmannes, des Kaufmanns
nicht weniger als des Gelehrten ist. Aber eben durch diese
weitere Verbreitung verliert jene Bildung einen Theil ihres
Reizes für den einzelnen« Das Wissen an sich ist, wie ein
Gut, so ein Genuas. Aber es liegt in der natürlichen Selbst-
sucht des menschlichen Herzens, dass ein solcher Besitz dann
doppelt freut, wenn er mit wenigen oder mit niemand ge-
Ibeflt wird. Die Wissenschaft hat für den Lernenden den
Reiz der Neuheit verloren.
Diese Allgemeinheit der Bildung im Bunde mit der Rich-
tung der Zeit auf die praktischen Interessen hat den Werth
der Bucbgelehrsamkeit in den Schatten gedrängt, die ehedem,
nicht in Deutschland allein, für einerlei mit der Bildung galt.
Diese leidet nun über Gebühr unter der Macht einer Reac-
tion; sie muss es büssen, dass sie in den nächstvergange-
nen Jahrhunderten über Gebühr in Ansehn stand und andere
Bestrebungen überstrahlte, beherrschte, wohl auch nieder-
drückte.
Denn noch im grösseren Theil des vergangenen Jahr-
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tuiucfertä trennte, eioe ftcbeidewaiMl in tymtechlatd den Ge-
lehrten von der Welt und 4er {ialur, ohpe ihn dafUr wie
den Dichter dem Himmel um fo täber apu bringen; er starb
dem wirklichen Leben ab, ofene ftUvger einer poetischen
Welt zu werden. h die erlernte Wissenschaft sollte die
Pttfusi? qad die Kunst ersetzen; den? k;eiA Jahrhundert war
90 apgi an pichtem und Ktypstlerp, anSjnn für wahre Poesie
lind ws^re Ruqst wie jene Periode. Wir lesen Iput noch
WH ßeveiwderung d«is teusen4jiforiga Nibelungenlied, m^t
Fremde die injtteldeutscben Dickungen, mit Andacht Papl
Gerhprtfc kirchliche Lieder, wir erkawei) in alle dem einen
antferep G^^paacK als unser gütiger ty, aber dqcb Ge-
ecbjnacfc und Sohwung, ajlefo e^en Gottsched — wer fcu^
de^ Nfmen phne Lächeln unter den^ Piphtern nennen httreiM
Kurz die Poe^e, die Kunst,, yor allem die Natur ^far aus
Dei^c^d gewichen oder yfrbupnt; w fftrer $telie prangte
eine Gfde^wfceit, dje, weil qift yietfeqh W** einmal dag
UpfMcbftß zum Menschen bildete, ww todte t^eis^en darf;
Während sie sieh brqjt mwhte als nächster tyeg zum Vep-
dießßt, s^qi Ruhm, wohl gar w Seligkeit. Da stand
Le^ping auf und weckte ihr zum Tfot* den Siqn für Kjin^t
qpd ßj?bJ}pheit; da ^Fßqhjen ßöthp pnd beschwor deq e^-
üokeaen Ggpiu* der Pjfihtfcunsl ajis pei*)Q(n Grabe ; d^ reihte
sich ein grosser Geist dem andern an tyntf eröffpe+e die Aus-
sieht ip diff Welt, yiel weiter und iiffer |u die Welt hinein,
als der Sphein efrer Studirlaippe reifet; <Ja folgte das grosw
weltgeschichtliche Ereigniss, welßhps jSuropa in Flammen
setzte und mit Blut tränkte, abe* zMgJfljcl) alle Kräfte weckt?,
und Bedürfnisse zum Bewusstseiq hrachte, 4*e nur in ent-
nervten, dumpfen, träumenden Jatyrbm^erjep nicht gefiihjüt
werden; dann Deutschlands Leiden, Druck und Erniedrigung
und endlich Deutschlands Erhebung ijftd Befreiung durch
die Kraft des Armes und der That. Seitdem ist manch*? iß
sm al^s Gfilßisß zuritekgefoM, «l)«r ei/p Gjtfthl, 4*W <***
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Uwe Bucbgelehrsamkeit nur eine neue Form des Kloster,
lebeas sei, ist lebendig geblieben, und selbst die ersten
Sterne der gelehrten Welt warnen vor ihr, wünschen ihrem
deutschen Volk vor allem Thatkraft.
Dass die lebensfrohe Jugend dieser Stimme ihr Ohr
nicht versehliesst und solche Lehren mit doppelter Begier
auflängt, wenn sie Überdies mit Sirenenstimmen vorgesungen
werden — wer wird das unbegreiflich finden? Die Bücher
an sich schon »eigen ihr ein anderes Gesicht als ehemals,
iie gelten als ein notwendiges Uebel, oder müssen im bes-
sern Fall ihr Interesse wenigstens mit dem reinen Genuss
der Natur, mit dem Sehwärmer in einer phantastischen Zu-
kunft und mit den Fragen des Tages theilen. Und doch ist
die Gelehrtenschule angewiesen, nur auf jenem alten Wege
zum Ziel zu führen«
Aber neben diesem verneinenden Gefühl gegen die Buch-
gelehrsamkeit ist noch ein anderes mit ungewöhnlicher Kraft,
erwacht, mit jedem Jahre neu erstarkend. Es ist das
deutsehe Vaterlandsgefühl« Vielleicht noch niemals,
seit es eine deutsche Nation gibt, ist dies grosse Gefühl so
lebendig gewesen wie jetzt, und je grösser die Süsseren
Bindernisse sind, die der vollen Verwirklichung entgegen*
stehen, um so tiefer wird das Bedürfniss gefühlt, dass jeder
einzelne mit Geist und Herz dazu mitwirken muss, um dem
Aasland auch ini Frieden als ein Brudervolk, das seiner
Würde sich bewusst sei, entgegentreten au können. Diess
Gefühl muss beginnen mit der Liebe zu deutscher Sitte,
deutscher Sprache, deutscher Kunst und Wissenschaft, ja mit
parteiischer Vorliebe für alles, was deutsch ist So hal-
ten es der Natur gemäss alle Völker, die rohen wie die
hochgebildeten, selbst auf Gefahr der Ungerechtigkeit und
deslnihums, denn die Liebe hat das unveräusserliche Recht,
bfind zu sein. Nur der Deutsche maohte seit Jahrhunderten
hieven eine Ausnahme, die ihm als eine Unnatur in den
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u
Augen der stolzen Nachbarvölker schadeten. Das wird mm
anders — aber auch diess auf Kosten der Gelehrtenscbulen
und ihrer Aufgabe! Das klassische Alterthum, dessen Kennt-
niss noch den Grundpfeiler unserer Jugendbildung ausmacht,
ist dem Gemüthe der Jugend schwerer nahe zu bringen als
ehemals; wo die griechischen und römischen Dichter noch
keine Nebenbuhler hatten, deren vaterländische Worte un-
mittelbar den Weg zum Herzen fanden. Damals erschien in
jenen das Musterhafte und Unentbehrliche, jetzt macht sich
das Fremde und das Schwere in ihnen bemerklicher; und
während sonst ein begabter JQngling sich freiwillig zu den
Alten hinwandte, seinen Trieb zu befriedigen, so bedarf es
jetzt nicht blos der Empfänglichkeit fttr das Schöne überhaupt,
sondern auch der weit seltneren Gabe, das verborgene
Schöne in einer durch Zeit und Raum uns ferngerückten
Form zu erkennen , oft mit Entlusserung gewohnter und an-
geborner Gefühle.
Hab 9 ich nun hiemit die Ursachen genannt, welche der
Gelehrtenschule ihre Wirksamkeit erschweren, die allgemeine
Vorbereitung der Bildung überhaupt, dieReaction gegen die
Folgen einer todten Buchgelehrsamkeit und die erwachte Va-
terlandsliebe, so lassen Sie mich auch meine Ansicht aus-
sprechen, welche Stellung die Gelehrtenschule diesen feind-
lichen Mächten gegenüber einzunehmen hat
. Wenn sich ehedem die Gelehrsamkeit durch Ueberbebung
versündigte und Demüthigung verdiente, so hat sie das ge-
büsst. Seit die Industrie, seit die schöne Kunst eine höhere
Stelle in der Gesellschaft einnimmt, als sonst , ist jener alte
Gelehrtenstolz verschwunden, und wie der Geburtsadel auf
seine Vorrechte und die Reste des Feudalismus allmählich
Verzicht leistet, so steht auoh der gebildete Gelehrte mit
jedem andern Gebildeten auf gleicher Stufe. Man ist zur
Erkenntniss gekommen, dass nicht das Wissen gegen das
Handeln einen Bund zu schtiessen hat, sondern die Bildung
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gegen die Rohheit. Denn wenn es einmal keinerlei Aristo-
kratie mehr gäbe, auch keine Aristokratie des Talentes und
der Bildung, dann wehe der menschlichen Gesellschaft!
Dann zöge eine Barbarei ein , grasslicher als die eines wil»
dep Naturvolkes , eine Herrschaft nicht der Rohheit, die
einer ihr unbekannten Bildung noch offen steht, sondern der
Gemeinheit, die die Bildung längst Überwunden hat und
mit wohlbewusstem Haas verfolgt.
Was die Nährung des praktischen Sinnes betrifft, so
haben die Gelehrtenschulen schon so manche Einseitigkeit
im Sinne der neuen Zeit abgethan, den Ansprüchen der Ge-
genwart bald nachgebend, bald entgegenkommend, bisweilen
selbst zuvorkommend. Lassen Sie mich hinweisen auf die
Turnanstalten; auf die Begeisterung , mit welcher diese neu-
entdeckte Kunst vor 30 Jahren von den Schulen ergriffen
wurde, auf die Trauer, mit welcher man sie auf höhere
Befehle schloss und für Jahre geschlossen Hess, auf den
Triumph, mit welchem sie wieder geöffnet wurden. In die
Scbulxucht ist der Grundsatz der Humanität eingezogen, und
die Rohheiten der Zuchtmeister, die ehedem auch in den
Gelebrtenschulen herrschten, gehören längst in das Gebiet
einer verschwundenen, Fabel weit Diese hatten vor 50 Jahren
ein anderes Extrem hervorgerufen, die weichliche Empfind-
samkeit der Philanthropinen* Jetzt haben sich beide Ueber-
treibongen ins Gleichgewicht gesetzt und der strenge Ernst,
den die kräftige Jugend selbst verlangt, hat sich mit der
Milde gepaart und mit dem Bewusstsein, dass der Lehrer
kein Thier zu dressiren habe. Aber das eine, wovon auch
Verständige und Wohlmeinende sich oA nicht überzeugen
lassen, muss die Gelehrtenschule unerbittlich fest halten,
dass, ihre Aufgabe nieht ist, das zu lehren, was dem künf-
tigen praktischen Leben nützt, sondern Kenntnisse zu geben,
Kräfte zu stärken, Interessen zu wecken, welche das künf-
tige Leben vor der lähmenden lischt der nächsten enge«
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Berufstätigkeit bewahren, den Blick tn die höheren Begtafeeii
offeji erhallen und die Thetfnahme an dem, was nicht bttrgär-
lich sondern rein menschlich ist, sichern kann. Dieses Stre-
ben aufzugeben und blos zu lehren, was zum einstigen Be-
ruf vorbereitet* das hiesse jener Barbarei das Thor öffndn,
und die Legion der nützlichen Künste , die dem menschlichen
Leben Bequemlichkeit, Vergnügen, Reichthum, Glanz verleihn,
würde leicht die kleine Sohaar der freien Künste, welche,
an sich wehrlos, die Erde mit dem Himmel verbinden, in
die Flucht und Verbannung treiben. Der Dichter, der Künst-
ler, der wfeg&nschäftliche Forscher hat zu sorgen, dass das
Menschengeschlecht an solcher höheren Nahrung keinen
Mangel leide; die Gelehrtenschule soll das Gemülh schon in
der Jugend so stimmen, dass es ungebeugt von den Laste*
des Alltagslebens und ungesättigt von seinen Genüssen nach
jener Nahrung hungere und dürste.
Ob das Erlernen der alten Sprachen, die Bekanntschaft
mit den alten, schwerverständlichen Kunstwerken diese Stirn
mung noch gewähren könne, oder ob dieser Weg «»ge-
fahren und jetzt zu verlassen sei? Wie könnte ich es un-
ternehmen, hier in dieser Feststunde diese Frage, die seit
50 Jahren allen Eifers besprochen wird , gründlich zu behan-
deln ! Lassen Sie unbestochene Autoritäten gehen, so boren
Sie, was Gut he am Schluss seines Lebens wie em Orakel
oder wie ein Vermächtniss seinen lieben Deutschen hinter-
lassen hat: „Möge das Studium der griechischen and römi-
schen Literatur immerfort die Basis der hohem Bildung
„bleiben.* 4 Dies lassen Sie uns wenigstens so lange befolgen,
bis auf Erfahrungen gestützt ein wirksameres einfacheres
Mittel der höhern Geistesbildung gefunden ist, als di e se r
scheinbar unnatürliche Umweg durch ein fremdes Land, doreh
langst vergangene Jahrhunderte. Denn viele andere Mitlei
hat man* versucht und alle wieder als unzulänglich aufgegeben.
Aber die grosse Aenderung hat die neue Zeit bewirkt; Je*e
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t*
«tob fifortttieto, jene allen BdWfefttorki Mm bot* die
GM&dlag* der AtrbÄt MMftett, aber Webt mebV der Mfttct-
jtfktöft 'S« fefetaüAWs Sein. Auf 'dieses ZugeitttWhAss liefcte
teh, Wie 'äüf du Ultimatum, Wmk* f& f PMWMi *stetilieSs<*n.
GfobHÄÄ h^iflM nicht melfr, wdr faleWftbh säfiSfflft *iö CScefo,
MMMKürtt W^^l deute* «Wtott ond sdftrtbt *tad spricht,
*fo tntaÄ Cicero lateinisch Schrieb und spHfcft. GteMdet
heisst Dicht, wer unsern Schiller neben Sophocles Vftfadh-
let, VorfflWn wer durch ddn #Meafo^afldlW8Hächeta sich
ätri^Hön !8&t , Aeft vdteitatadftchfcn Dichter besser zu versteift
fad ittWget feü Kebeb. ©äbflflet heisst Wdfcft, wer Atbäte
FteMHi <ftiä Wtte inäch Deutschland verpflanzen wiH, son-
ddrtt >^rir äüfth dfe febrtrÄge Anschauung des öthewiscfbfcn
Leftfens ]öne Fftfettnigkeit und edle Sitte »Ich aneignet, die
ütfser höufigfes vielfach Vetfschrobtibfes , durch ättftsehte fefb-
tftel Yrtrd friftAötfscfcte -Anstettomg entstelltes Ztteammferfhftteh
zu veredeln ßhig ist. Wir können und wollen das Dftttsdh-
tottm VftWÖeln, ohne 'dem 'Detftsdhttrdlh zu 'ttatsagSh. Eine
EttctitöKr fn dto feertoätfMdhen Wäldör und *u Mn p^MB
sdtih BSr^ctfMl, Wne W&tergfeBurt dtefc W8ftig* KUekiltors,
dä's ÄJiMttft üb« tu dem Hufe Voi%8rts! AVer Vtfr%arts
könnäh wir fcdtföiWn und flödh — erlaubt 9fe **p d£h
ffäftföh — ttod doch den deüttdhdn MMhfel <ffl!t Ottern tnmWi,
gfefntithVoReh Helrzdn, mit feeinbm rtrtrigbesontrtnto und dodh
schwärtöerischen Geiste nicht verlSugnen. Was dawi helfen
kdtfh, dtfs töehtta tofr m den Bereich unserer lehre, odiflr,
rttetirTge^gt, altes wfcb tvlrlehffen, richten wir, iheftliA oder
WtoieAlfch, aäf Jenes grosse Zfel ätoes Sehten volkathtfft-
ftcheh 'Öetfürchfto Stanefs. und die Jugend, die ich nicht bfos
lld 'tö&ctfeih engen "Kreise beobachtet, kömmt diesem Trach-
ten mit vollem Herzen entgegen und fühlt redlich mit b#i
afteta, toas in d& Wort des Dichters erinnert:
Ans VMcrldna, cfös ßlcüre schliess dich an,
Dös halte fest iWit deinem ganzen Herzen!
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16
Ich habe genug gesprochen, vielleicht zu viel flir Ihre
Geduld, vielleicht zu offen für den Zweck eines Festee. Aber
welcher Lohn für meine Worte, wenn ich bei Ihnen einen
stillen Widerspruch hervorgerufen hätte gegen das, was ich
am Anfang auszusprechen wagte, dass ein stilles Zerwürfhiss
zwischen den Gelehrtenschulen und der öffentlichen Meinung
herrscht, wenn Sie gegen diesen 'Glauben sich verwahren
würden I
Die ehrenvolle Theilnahme, die Sie, verehrteste Anwe-
sende, in solcher Zahl unserem Jubelfeste heute schenken,
und die wohlthätigen Erfahrungen, die ich in langjähriger
Amtsführung gemacht, verpflichten mich zu dem Bekenntnis*,
dass ich dabei nicht unsere Anstalt, nicht unsere Umgebung
im Auge hatte. Es schien mir aber der Würde dieses Tages
dienlich, meinen Blick aus unserem engeren Kreise zu er-
heben und auf den Zustand unseres grossen Vaterlandes zu
werfen.
Geniesst aber unsere Anstalt und ihre Führung das
öffentliche Vertrauen, stimmen Ihre Ueberzeugungen, verehrte
Väter, die uns ihre Söhne, anvertrauen, mit' unsern Ueber-
zeugungen überein, bestätigen Sie im trauten Familienkreise
das, was wir in den ernsten Bäumen der Schule lehren, för-
dern Sie das Ansehen der Lehrer, wie wir die Heiligkeit
des Familienbandes ehren ; wollt in gleichem Maasse Ihr, ge-
liebte Schüler, ferner uns, Euren Lehrern, nicht blos mit
derThat gehorchen, sondern auch mit dem Herzen vertrauen
und mit derselben Freudigkeit den Samen der Bildung auf-
nehmen und hegen, mit welcher wir ihn ausstreuen und
pflegen, dann ist der Segen schon vorhanden, um den wir
Gott beim Eintritt in dies neue Jahrhundert vor allem flehen
möchten.
Genehmigen Sie nun, hochwürdiger Herr Prorector, in
dessen Person wir zugleich unsern vieljährigen, stets neu
willkommenen Prttfungsoommissär begrüssen dürfen, den
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ergebensten Dank für die ehrenvolle Tbeünahme, die ri* durch
Ihre and Ihrer Herrn Gollegen Anwesenheit unserem Feste
gehenkten. Unsere Anstalt wird es nie vergessen, wie viel
sie der ehemaligen Pflege der Hochschule verdankt, nnd sie
fehlt innig das seltene Glück, einer Hochschule nahe zu sein,
von deren Geist sie fortdauernd angeregt nnd mit immer
neuen Lebenssäften gestärkt wird.
Und Sie, ehrwürdige Diener und Verklinder des göU-
Beben Wortes, Ihres Beifalls wünschen wir vor allem gewiss
io sein in unserem Thun und Lassen, Wir bitten Sie um
das Zeugniss und berufen uns auf Ihre Erfahrungen , dass
wir eine christliche Schule sein wollen, und die uns anver-
traute Jugend nicht anleiten, die Welt zu gewinnen, sondern
nach dem Reich Gottes zu trachten. Begleiten Sie unser
unvollkommenes Streben mit Ihrem Gebet und Segen. _
Auch Sie, hochverehrte königliche und städtische Behör-
den, haben es nicht verschmäht, unser einfaches Fest zu
ehren. Wie vielfache Unterstützung danken wir Ihnen in den
nuHttichfaltigen Begegnungen, die das Schulleben herbeiführt,
besonders Ihnen, verehrungswürdige Herren Bürgermeister
und Vorsteher unserer Bürgerschaft. Möge der Zustand der
Anstalt Sie nie die Opfer bereuen lassen, die Sie ihrer
Grttadong nnd Erhaltung brachten!
Ihre Gegenwart , verehrte Herren , die als ehemalige
Zöglinge unserer Anstalt zum Theil eines Geschlechtes von
Lehrern, das längst im Grabe ruht, sioh der. heutigen Feier
»geschlossen haben, Ihre Gegenwart rechnen wir zu einem
Haoptschmuck unseres Festes. Wir besitzen Zuversicht genug
n glauben, dass Sie anders handeln würden, wenn Sie der
Jahre Ihres hiesigen Schulunterrichts anders als mit Freude und
Dank gedächten. Und Sie alle, verehrteste Anwesende, empfan-
gen Sie unsern Dank für Ihre Anwesenheit, die wir um so mehr
als wahre Theflnahme deuten dürfen, je weniger wir der Schau-
lust und der Unterhaltung versprechen und bieten konnten.
S
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18
Aber Sie, hookferehttaster Herr Stadtcommaeaär, ckn
die höchste Kreisregtenug den ehrenvollen Auftrag gab, sie
an heutigen Tage ia vertreten, Sie, der Sie aeit einer JUfce
von Jahren bei der Handhabung der lassern Ordnung unse-
rer Anstak mitgewirkt haben, Sie, der Sie oft una mit Baftk
unterstttUt, immer mit Wohlwollen begleitet, niemals die
Selbständigkeit der Scbulverwaltung gefährdet haben, laasM
Sie mich in Ihre Hinde den Dank niederlegen, den wir der
höchsten Stelle für ihre bochgeneigte und gnädige Aufriebt
sahuldeq, und den wir durch dieselbe für die gleich* Wohl
tbat an die Stufen des Thrones gebracht wünschen.
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II. •).
Wenn mein Beruf an dem heutigen Tag von dieser Stelle
zu Ihnen zu sprechen nur ein öffentlicher Beruf ist, vor
welchem meine Persönlichkeit völlig in den Hintergrund zu
treten hat, so wird es doch Entschuldigung finden, wenn
ich wenigstens in meinen Einleitungsworten einem persön-
lichen Bedürfnis* nachgebe. Es ist mit dem heurigen Jahre
ein volles Vierteljahrhundert verflossen , seit mir durch die
Gnade unsere hochseligen Königs die Leitung der hiesigen
Anstalt anvertraut wurde. Die freundliche TheUnahme, die
mir bei diesem Anlass von Alt und Jung, von Lehrern und
Schülern, von Mitbürgern und von auswärtigen Freunden
entgegenkam, hat mir einen Freudentag bereitet, den ich
versnobt Irin für den Mittelpunkt meines Lebens zu haken*
Für diese Theilnahme meinen Dank auszusprechen finde ich
keine würdigere Stunde und Stelle als die gegenwärtige*
Lassen Sie mich das Bekenntnis« hinzufügen, dass mir jener
Tag Ersatz und Genagthuung gewährte für manches Schwere*
was mein Amt in diesen 25 Jahren mit sich und über mich
brachte. Nicht die Last der Arbeit ist es, über die ein Mann
klagen darf, selbst wenn sie noch weit drückender wäre,
als was auf meinen Schultern ruht, massig an sich und durch
die Einsicht und Bereitwilligkeit wahldenkender Amtsgenossen
naeh allen Seiten hin erleichtert; sie gleicht im schlimmsten
•) Gehalte» bei der öffentlichen Preisvertbcilung am Ml Au*
gast 1141 '
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Falle einem körperlichen Schmerz , den schon das Ehrgefühl
still ertragen heisst. Aber es gibt auch Seelenschmerzen
für den Beamten, deren Quelle in seiner Verantwortlichkeit
liegt Diese Verantwortung schuldet er jedoch nicht blos
seinen Vorgesetzten, deren Zufriedenheit er verdient, so
lange er den ihm gegebenen Vorschriften unsträflich genügt.
Einen strengeren Richter hat er in seinem Innern, der nur
um so strenger, unerbittlicher, anspruchsvoller, mürrischer
ist, je edler die Natur dessen, der vor seinem Richter-
stuhle steht.
Wer diesen Richter zu hören und seinen Spruch zu
ehren sioh gewöhnt hat, der sieht sich manchen Trost ab-
geschnitten, mit dem er sich bei dem Misslingen seiner Arbeit
oder bei ungünstigen Urtheilen des Publikums beruhigen
könnte. Es ist ein leichtes und bequemes und untrügliches
Kittel gegen jenen Seelensehmerz, äussere Hindernisse nach-
zuweisen, die das Gedeihen seiner Arbeit vereitelten oder
die Unwissenheit, die Verblendung, das Uebel wollen , die
Böswilligkeit der Menge zu beschuldigen, wenn sein Streben
keine Anerkennung findet. Allein wenn er auch nur soweit
christKchen Glaubens ist, dass er glaubt was der Apostel
sagt: Wenn wir alles gethan haben, sind wir doch nur un-
nütze Knechte! wenn er auch nur dieser Demuthslehre
Raum in seinem Herzen gemacht hat» so wird er bei aüem
was ihm misslingt, nicht zu seiner Beruhigung nach Ent-
schuldigungen von aussen suchen, sondern nach einer
Schuld in seinem Innern forschen, zu seiner eigenen För-
derung und zum Besten der Sache, die er vertritt und
erstrebt.
Diese Betrachtung enthält einen Rückblick auf meine
fttnfündzwanzigjahrige Amtsführung. Vom besten Willen be-
seelt trat ich damals mein Amt an, allerdings unter nicht
leichten Verhältnissen. Der Verfall der Schule, den keine
Obern und keine Lehrer, sondern blos die Umstände zu
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•
terantworten hatten, legte mir gebieterisch unabweisbare
Pflichten auf, welche viele Pamiiieninteressen und Privaige-
fOUe verletzen mussten. Wie nur ein Wunderkind die Butha
Hsst, mit der es gesüobtigt wird, so isla auch eine schwere
Zanrathung, dass Vater und Mutter einen redlichcq Amtseifer
ehren und lieben sollen, in dessen Folge ihnen wehe ge-
schieht; denn der Mensch ist früher Mensch als Staatsbürger,
md so lange das aufgeregte Gefühl spricht, kommt der ru-
hig* Verstand nicht leicht zum Wort. Wie viel ich damals*
in dem, was für das Wohl der Anstalt und meiner Pflicht
gemäss geschehen mussie, durch das Wie der Ausführung
bitte mildern und im einzelnen ersparen können, wage ich
mir selbst nicht in seinem ganzen Umfang zu gestehn; dasa
ich es fühle, wieviel Schuld ich selbst daran trug mit mei-
ner Jugend und meinem Mangel an Lebenserfahrung und
Menschenkenntnis*, und waa dem gleich ist, mit ideologischen
Inlhümern, die dem Gelehrten aber nicht dem Beamten ver-
nähen werden, dass ich daa (Üble, schäme ich mich nicht
zu bekennen; aber lassen Sie mir dafür den frohen Glauben,
dass ich seitdem die öffentliche Meinung mit mir versöhnt
habe, und geben Sie mir das Recht, jene allgemeine Theil-
nähme, für welche ich meinen Dank aussprach, so zu deu-
ten, dass ich nicht auf Kosten der guten Sache in der
schweren Kunst fortgeschritten sei das Milde mit dem Stren-
gen zu paaren, dass ich zu der ungeschmälerten Ehre stren-
ger Gerechtigkeit auch das Lob billiger Rücksichtnahme
erworben, dass ich in dem Rufe eines nicht blos wohl-
meinenden, sondern auch wohlwollenden Mannes stehe«
Was mich auch in den trübsten Zeiten meiner Amts«
fthrung aufrecht hielt, das war mein Verhältniss zu den
Schülern. Es gibt eine gewisse Zutraulichkeit der Schüler
gegen ihre Lehrer, ähnlich jener gegen die eignen Eltern,
frei von Furcht und Scheu und Gene. loh bin weit entfernt
diese Zutraulicbkeit schlechthin zu verwerfen, wenn die
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Etgentbümliehkeit des Lehrers ihn gegen den Mssbraach
sichert. AHein im allgemeinen vermag ich sie nicht als Be-
dingung des rechten Verhältnisses in einer Öffentlichen Lehr-
anstalt anzuerkennen. Nach meinen Grundsätzen , die ich
sehen an dieser selben Steile oft bekannt habe, soll in der
Schule die Achtung sichtbar vorangehn, die Liebe unsicht-
bar nachfolgen* Die Beweise dieser Achtung, die ich de
Vorstand und Lehrer fordern rouss, hab' ich nie bei meine»
Schillern zu vermissen gehabt, und dass die Liebe» wenn de
ja von der Achtung so scharf zu trennen ist, nicht Mut,
wenn sie sich auch nicht in Zutraulichkeit aussprach, daran
Mfsst mich manche Erfahrung der wohltätigsten Art glaube».
Einen sprechenden Beweis habe ich in diesem Jahre erkannt,
indem die Schüler wie geflissentlich alles vermiede» haben»
was mir in dem Jahr, welches ich als ein fest ü e h ea Jahr
begieng, mein Amt erschweren oder verleiden könnte. Eine
Folge war, dass ich noch nie so wenig Fehler zu strafe»
und zu rügen hatte, als in dem eben verflossenen Jahr, und
ich diess den schönsten Theil der Feier nennen durfte.
Nicht als ob jeder allen Forderungen, die man an seine»
Fleiss und seine Gesinnung machen konnte, so vollständig
entsprochen hätte, dass nichts zu wünschen übrig bliebe
als die Dauer des gegenwärtigen Zustandes. Dieser Dünkel
sei ferne von uns und unsern Schülern. So unerreichbar
das Vollkommene ist, so unabweisbar ist die Pflicht der
rastlosen Annäherung an das Vollkommene. Jeder Stfflstand
mit Selbstbewusstsem ist 'schon Rückschritt. Aber nur das
eine wollte ich mit meinem Lobe bezeugen , dass in diesem
Jahr ein besserer Geist in der uns anvertrauten Jugend
herrschte als in manchem der Vorjahre, und dass durch
ihn unsere Anstalt vorwärts und nicht rückwärts zu schrei-
ten verspricht.
Ich werde die mir vergönnte Zeit benützen , um meine
und in ihr vielleicht auch meiner Amtsgenossen Ansicht aus-
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mspreoheo, welcher Geist in einer Siudtenanttalt sichtbar
sein mum, um ein guter Geist au hetesen und den Weg
nu Bestem zu verfolgen.
Besorgen Sie nicht, verehrte Anwesende, dass kb in
aUgemeinen Redensarten und mit leerem Wortgoklingel Ihnen
das aetbstgesohe&ene Bild eines Musterschülers vorführen
werde, den jeder unserer Schüler gleichen solle; dass ich
eine allgemeine Begeisterung ittr die Wissenschaften, einen
rastlosen Fleiss in ihrer Betreibung, eine rein siUJiobe, edle,
fromme Gerinnung, einen unbedingten Gehorsam gegen die
SoholgeseUe, eine kindliehe Anhänglichkeit gegen jeden
L eh r e r vesi allen verlange. Wollte ich das thun, so würde
ich einen vollkommenen Geist schildern und nichts an-
deren aussprechen, als was jedermann sich selbst sagen
kannte. Wenn eme Leh ra ns talt diese erreichte, so würde
sie unter den Gesellschaften noch ein erhabeneres Wunder
sein als ein Heiliger unter den Menaohen ist.
Mi werde die Grannen siebn mit jener Bescheidenheit
und Mtsaigung, welche die reiferen Jahre und die Lebens-
erfahrung verleihen; werde nioht vergessen, dass es sich
vca einem MeuSohenwerk handelt und von Ansprüchen,
welche an anfangende Menschen, an die Jugend au ma-
chen sind.
Das so eben zurückgewiesene Ideal leidet schon an
dem einen Fehler, dass es eine volle Gleichförmigkeit der
Bildung zur Folge haben würde. Bin Schüler würde dem
andern an Begeisterung, an Fleiss, an Gesinnung, an Ge-
horsam, an Liebe vollkommen gleich sein. Wohl gibt es
Vereine, denen eine Gleichheit aUqr Glieder zum Schmuck
gereicht. Unsere moderne Kriegskunst hat uns gewöhnt ein
Bataillon zu bewundern, in dem ein Mann mit seinem Ober-
und Untergewehr, mit seinem Tschako und Rock, wo mtfg- '
lieh auch mit seinem Wuchs und Haar von seinem Neben*
mann nicht zu unterscheiden ist; da soll kein Eintelner
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M
erscheinen, Dar eto zusammengewachsenes Ganzes , um ak
möglichst einfache Maschine dienen zu können* Wir kennen
auch geistliche Gesellschaften, % deren Grundgesetz es ist die
Verschiedenheit ihrer Glieder und alle Individualität nach
Kräften zu vernichten, so dass jeder eigene Wille und jeder
besondere Gedanke, ja jede freie Bewegung gleichsam als
Verrath und Abfall gilt, weil wie Bin Zweck, so Ein Witte,
Bin Geist , Eine Form alle vereinigen soll* Bine solche Gleich-
förmigkeit thut einem Verein noth, welcher siegen will oder
herrschen soll* Da muss jedes Glied auf alle Freiheit ver-
zichten. Wie anders eine Lehranstalt, welche nicht zu einem
Sieg, nicht zu einer Herrschaft, sondern eben zur Freiheit
erziehen will und soll 1
Geistige Freiheit ist ohne Entwicklung der Indmduafittt
nicht möglich; in der Individualität selbst aber ist die ün-
ähnlkbkett mit den andern Individuen gegeben. Je geist-
loser und engherziger ein Geist und Herz ist, desto mehr
freut es sieh derjüniformitttt, und möchte die ganze Mensch-
heit in ein grosses, gleichgekleidetes, gleichgeschultes Regi-
ment verwandeln; die grossen, weiten, acht menschlichen
Geister und Herzen, die eben kennen keine grössere Lust
als fremde Geister und Herzen in ihrer MannichfaWgkeit , in
ihrem Widerspruch mit einander zur Erscheinung komm«
zu sehn. Wer erinnert sich nicht, wie unser Göthe in einem
frohen Kreis mit den Brüdern Jaoobt, mit Lavater, mit
Stilling, mit andern Propheten und Weltkindern y plötzlich
aufspringend auf einem Fuss wie ein Kind um den Tisch
hüpfte, in die Hände klatschte und lachend frohlockte, dass
er so grundverschiedene Freunde besitze; diese in Liebe
vereint zu sehen, das sei ein Götterschauspiel. Diese Man-
niebfaltigkeit allein macht einen Kampf möglich, die Wahrheit
aber besteht zwar nicht im Kampf, aber durch Kampf.
So wünsche ich auch unsern Schulerkreis aus grund-
verschiedenen Naturen zusammengesetzt, nach dem Vorbild
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der Natur selbst, in welcher kein Bichenblatt dem andern,
kein Wölkeben dem andern vollkommen gleicht, und nach
dem Grundgesetz der Schönheit, welches eine Vereinigung
des Mannichfalügen zu einer Einheit verlangt. Und um das
Gesagte mit einem Worte unseres Dichters zusammenzu-
fassen:
Keiner sei gleich dem andern; doch gleich sei jeder dem
Böohsteo!
Wie das zu machen ? es sei jeder vollendet in sich !
Hier nun kann wenn irgendwo der Lehrer sich als
Meister zeigen, indem er seinen Zögling zugleich zu dem»
was das allgemeine Wesen des guten und gebildeten Men-
schen ausmacht, mit seiner Ueberredungskunst anleitet oder
mit seiner Maohtgewalt nöthigt, und doch zugleich die Indi-
vidualität des Knaben versteht, erträgt, schont, und ihr zu
ihrer Vollendung in sich, wie sie der Dichter nannte, ver-
hilft. Wie jede Tugend ausarten kann in einen verwandten
Fehler, die Sparsamkeit in Geiz, die Ehrliebe in Ehrsucht,
die Heiterkeit in Ausgelassenheit, so muss auch jede natür-
liche Anlage zu einem Fehler auf demselben Weg durch das
Zusammenwirken der eigenen Kraft und fremder Leitung
sich zu der verwandten Tugend ausbilden und veredeln
lassen. Denken wir uns einen Knaben mit Anlage zum Trotz.
Was ist Trotz? nichts als ein missleitetes Gefühl der Selb*
sUndigkeiU An dem reifen Mann ist diess Gefühl das höchste
Lob; wohl dem, der in allen Beziehungen seine Selbstän-
digkeit behaupten kann, Ehre dem, der wenigstens die
rechte Selbstfindigkeit des Herzens, des Willens, des Cha-
rakters besitzt! Der trotzige Knabe will dieses Gut zu früh
erwerben und gemessen. Er fühlt sich zur Freiheit berufen,
und weil er noch nicht weiss was wahre Freiheit ist, sieht
er in der Nöthigung, die ihm Gesetz oder Lehrer auflegt,
einen Eingriff in seine Freiheit. Das ist ein irrthum, aber
keine Bösartigkeit.
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Wird bei diesem Knaben die Tugend der Bescheiden-
heit und Demuth von einem missverstandenen Stolze gebin-
dert, so fehlt es neben ihm nicht an Naturen, die aas wei-
cherem Stoff gebildet auf ihre vermeinte Selbständigkeit willi-
ger verzichten und entweder die Macht oder die WoUthat
des fremden Willens, der dem ihrigen entgegentritt, ohne
Widerstand und Hurren anerkennen.
Sie werden nicht- glauben, dass ich dem jugendlichen
Trotz das Wort rede; aber ich \>\n der Meinung, auch von
einer Mehrheit, einer Gesellschaft, einem Jugendverein, wie
die Schule ist, gilt, was der Dichter sagt:
Da wo das Strenge mit dem Zarion,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.
Nicht weniger wünsche ich die verschiedensten Tempe-
ramente in der Schule vereinigt zu sehn; ein jedes berech-
tigt zu besondern Hoffnungen, ein jedes erregt besondere
Befürchtungen; jedes muss dem Lehrer zugleich Mtthe und
Freude bereiten.
Der phlegmatische Knabe wird selten die Ordnung stö-
ren und durch einen regelrechten Fleiss sich Lob verdienen,
ohne durch eine rege Theilnahmo, die dem Lehrer gteichsam
das Wort vom Munde nehmen wHI, den Unterricht zn be-
leben und zu belohnen. Wer ein sanguinisches Naturell mit-
bringt, wird vielfache Störungen veranlassen, nicht still zu-
hören, nicht ruhig sitzen, oft den Vorwurf des Leichtsinnes
verdienen, aber in seiner Unruhe und Beweglichkeit ist ein
lebendiges Leben, dessen Erscheinung und Bildsamkeit fflr
vieles schadlos hält. Der Jüngling cholerischen Tempera-
ments, der zur Herrschsucht unter seines Gleichen und zum
Streit neigt und sich vielleicht gar auch seinem Lehrer ge-
genüber vergessen kann, versöhnt desto Öfter nicht blos
durch die Kraft und Leidenschaft, mit der er das, was er
angreift, treibt, sondern auch die Liebe zur Offenheit
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•r
und Wahrhaftigkeit, die dem heftigen Gefühle eigen zu
sein pflegt.
Und wie beneidenswert ist der Lehrer, dem dasGlüok
auch melancholwohe Naturen zuführt I Wenn sie als Träu-
mer sieh keiner äusseren Ordnung zu fügen vermögen, wenn
sie gern ihren eigenen Weg gehn, so sind sie dafür die
tiefsten Gemüther, die im Reiche des Geisteslebens etwas
ausserordentliches hoffen lassen, wie der cholerische Charakter
im praktischen Leben.
Ich wünsche mir in jeder Schulklasse jedes Tempera-
ment vertreten zu sehn.
Auch die Neigungen zu den verschiedenen Theilen des
Unterrichts können und sollen verschieden sein. Die grie-
chischen und römischen Schriftsteller, die alten Sprachen
bflden den Mittelpunkt unseres Unterrichts, und wir wün-
schen die von Herzen mit unserm Göthe, dem Heister, dass
das altklassisehe Studium auch ferner die Grundlage der
Jagendbildung bleibe. Die Klassiker verdienen es, theils
weil sie an sich schön sind, theils weil sie für dieJugend-
bttdung nützlich sind. Für ihre Schönheit aber ist, 90 wie
für das Schöne überhaupt, nicht jeder Geist empfänglich und
für viele, die von Natur Empfänglichkeit hätten, wird die
Schönheit der Alten durch eine Vorliebe für Gegenwart und
Taterland in den Schatten gedrängt und ihr reiner Genuas
gehindert. So mögen diese nur soviel von diesem Studium
sich zu eigen machen als die Pflicht ihnen auflegt, sofern
es zur Gymnastik des Geistes sich besonders eignet, und
ihre Bildung auf einem andern Wege, auf dem ihr Herz sie
begleitet, zu gewinnen suchen. Denn die Kenntniss der alten
Schriften und Sprachen ist nicht Zweck der Schulstudien,
sondern Mittel zum Zweck.
Es wird niobt sohlecht um eine Schule stehn , wo sich
die Schüler in heftige Partheien spalten, wo die einen nach
1 Anlagen und Neigungen die Alterthumsstudien mit Liebe
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treiben und mit Eifer verfechten , andere der Mathematik ihr
Herz und ihre Kraft zuwenden, wieder andere für die Ge-
schichte begeistert sind, und andere, die Minderzahl, alle
Gegenstände mit gleich verteilter Liebe umfangen— nur alles
unbeschadet des Pflichtteils, den sie den weniger begünstig-
ten Gegenständen schulden.
Es ist eine wohlklingende aber sehr bestrittene und
zweifelhafte Lehre der Erziehungskunst, dass man alle See-
lenkräfte gleicbmässig auszubilden habe. Die Folge dieser
Bemühung würde eine unglückselige Niyellirung der mensch-
lichen Geister sein. Einen andern Wink gab die Natur, die
scharfen Verstand dem einen, und dem andern lebendige Bin-
bildungskraft, dem einen diese dem andern jene Leichtigkeit
und Fähigkeit zum Auffassen oder zum Hervorbringen ver-
leb. Wer etwas Tüchtiges leisten will, darf bei der Un-
UnSglicbkeit alles in allem zu sein von einer parteiischen
Vorliebe für das, wozu ihn sein Herz führt, nicht frei bleiben*
Lassen Sie mich noch eines beifügen. Es ist wahr,
nur die begabteren Menschen sollen sich dem Studium der
Wissenschaften widmen. Aber darum soll die Schule nicht
verlangen, dass nur ausgezeichnete Talente sich ihrer Pflege
übergeben. Die Mischung von vorzüglichen, guten und mit'
telmässigen Köpfen steht einer Lehranstalt gar wohl an. Der
mühsame Fleiss hat seinen Werth und Nutzen neben dem
glänzenden Geist. Es ist ein hohles Wort und ein Miss,
brauch der Rede, wenn man von jedem Schüler Begeisterung
für die Wissenschaft fordert, und als Grundbedingung des
Gedeihens betrachtet. Die Begeisterung — ein selten er-
scheinendes fast übernatürliches Wesen — wirkt ausseror-
dentliches, allein der regelmässige Gang der Dinge und die
Welt besteht durch das ordentliche. Drum wird auch hier
eine Mischung wohlthätig sein, wenn eine Zahl der Schüler
mit einem höheren Geist ihrem Beruf entgegenstrebt, und
andere, di* die Vorsehung zu nützlichen Menschen in engeren
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Kreisen bestimmt hat, mit gutem Willen und redliebem FWas
die breitere Heerstrasse wandeln, die sie der Lehrer führt.
Diese vielfache Verschiedenheit der Denkart , des Tem»
peramentes, der Neigung, der Geistesgaben , die sich in der
Schule offenbart und ausgebildet aber nioht aufgehoben sein
will, sie ist es, welche das Zusammenleben in einer öffentlichen
Lehranstalt so fruchtbar macht. Die sorgsame Erziehung
unter einem Hauslehrer, der seine ganze Zeit und Kraft dem
einen oder einigen Zöglingen zuwendet, die ihm anvertraut
sind, kann manche Gefahr von ihnen abwenden, mit der die
Schule sie bedroht, aber das vermag der enge Kreis, indem
er sich mit ihnen bewegt, nioht zu gewähren, dass der
Knabe , der Jüngling streitend seine Kräfte übt nnd in der
freundlichen oder feindlichen Umgebung dessen, was seiner
Natur fremd oder feindlich ist, theils dieses Fremde dulden
und sehätzen, theils durch dasselbe sein eigenes Wesen
ergänzen lernt
Allein das Verschiedene muss auch durch ein gemein*
sames Band zusammengehalten werden. Welches sind nun
die Eigenschaften, die nach dem strengsten Maasstab allen
gemeinsam sein oder wenigstens bei der Mehrzahl herrschen
müssen, wenn ein guter Geist in der Anstalt walten soll?
. Vor allem muthe ioh dem Schüler einen gewissen Stolz
zu. Stolz, sage ich, der weit verschieden ist von dem
Dünkel wie von dem Hoohmuth, und weit mehr an seine
Pfliohten denkt als an seine Rechte. Ist die Tugend der
Demuth das Gegentheit desHochmuthes, so steht dem Stolze
das Laster der Niederträchtigkeit, das Vergessen der eigenen
Würde entgegen. Jeder Stand ohne Ausnahme soll seinen
eigenen Stolz haben, der Bürger und Bauer nicht weniger
als der Soldat und der Edelmann. Die Geschichte nennt mft
Ruhm einen bürgerlichen Helden in Barbarossas Heer, der
den verdienten Ritterschlag ablehnte, weil er auf sein Bür-
gerthum zu stolz sei. Diesen Stob verläugnet der Schüler,
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wenn er etwas anderes sein oder scheinen wiH als er ist,
wenn er sich schämt, noch ein Bürger der Schule und noch
nicht der Universität zu sein. Wo dieser Sinn herrscht, da
sprechen sich die Schüler selbst ihr Urtheil. Denn wer sei-
nen Stand nicht selbst achtet, der berechtigt and andere
znr Verachtung.
Wo dieser Stolz und das Bewusstsein der eigenen Würde
und ihrer Bürde von Pflichten herrscht, da bleibt das zweite,
was den Geist einer Anstalt entehrt, von selbst ausgeschlos-
sen, die Liebe zur Gemeinheit An der Bildung soll man
den Gymnasialscbüler erkennen. Deren Gegentheil ist schon
die Rohheit; aber welche grosse Kluft liegt noch zwischen
der Rohheit und der Gemeinheit! Wie der rohe Edel-
stein durch die Kunst des Schleifers zu einem edeln
Schmuck wird , so ist auch die Rohheit trotz ihrer Bässlich'
keit doch heilbar, sie ist oft nur eine Kraft, die ihr rech-
tes Ziel nicht kennt. Dagegen der gemeine Stein wird
nimmermehr zum Edelstein, und die Gemeinheit der Ge-
sinnung gefidk sich selbst in dem Haas und der Verachtung
des edleren Wesens.
Die R&mer und Griechen nannten diese Gemeinheit Skla-
vengesinnung. Damit meinten sie nicht eine hündische Un-
terwürfigkeit, sondern die Unfähigkeit zu denken und zu
handeln wie ein freier edler Mann. Wer es natürlich -fand
durch jegliches Mittel, durch Pfiffigkeit, durch Lug und Trug
sieh einen Vortheil zu verschaffen, und zu triumphiren, wem
er ein argloses Vertrauen missbraucht hatte, der hiess eine
Sklavcnseele. Die Grundlage alles Edelsinnes ist die Einfalt,
die Wahrhaftigkeit. Wo die Schüler verschworen sind den
Lehrer schien zu hintergehn, und keiner, der es wagt, die
lßssaehtnng »einer Mitschüler zu fürchten hat, da herrscht
ein schlechter Geist, schlechter als wo alle Satzungen, die
den jugendlichen Leichtsinn in Schranken halten sollen, un~
gescheut Obertreten werden.
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Die Hauptquelle und Hauptstütze eines guten Geistes ist
endlich das persönliche Vertrauen der Sohüler zu ihren Leh-
rern und die Liebe m ihnen* Dieses Vertrauen, diese Liebe
nutss freilich erst verdient und erworben werden; auch ists
naturgemäss , dass sie ihre Abstufungen habe. Allein es
gibt auch Naturen, die sich von vorn berein gegen dieses
Gefühl verschliessen und in ihrem Lehrer nichts, anderes zu
sehn vermögen , als den Mann der Gewalt über sie hat» und
dessen Bestrebungen entgegenzuarbeiten nur Ehre bringe.
Gelingt es diesen, bei ihren Mitschülern da3 Ansehn freisin-
niger kräftiger Gesinnung zu erwerben und als räudige Schafe
die Pest, die sie in sich tragen, zu verbreiten, dann ist es
um den guten Geist und mit ihm um das wechselseilige Wohl-
befinden geschehe Dagegen wo Liebe v imd Vertrauen
herrscht, da sind alle Schulgesetze, so gut als entbehrlich.
Die Liebe hebt das Gesetz auf. Wie der Soldat in der
Schlacht am besten ficht, wenn er nicht blos für eine gute
Sache, sondern zugleich für seinen Feldherrn begeistert ist,
so wird es auch um Fleiss und Betragen des Schülers am
besten stehn, wenn er vor allem die Zufriedenheit seines
Lehrers im Auge hat, mehr als Lohn und Strafe, und nicht
erst fragt und prüft, ob das, was ihm zugemutbet wird,
auch seiner Neigung oder Ueberzeugung entspreche.
Diess sind nach meiner Ueberzeugung die Grundpfeiler,
auf denen das Schülerleben beruhen muss. Kommt noch
allgemeine Ordnungsliebe, allgemeiner Fleiss, allgemeiner
Gehorsam und anderes was man wünschen mag hinzu, so
mag sich jedermann doppelt freuen. Fehlen diese letzten
Tugenden im einzelnen, so ist das kein unheilbarer Krebs.
Wenn es gar nichts mehr zu bessern, zu rügen, zu strafen
gäbe, dann würde der Lehrer ein mehr bequemes als ver-
dienstliches Leben führen.
Wird man nach dieser Darstellung noch fragen, wie
weit auf unserer Schule gegenwärtig ein guter Geist herrsche,
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n
so gebietet mir eine Pflicht, deren Gewalt Sie gern anerken-
nen werden, die Antwort und das Zengniss von mir weg
und an das unbefangene öffentliche Urtheil zu verweisen.
Mir genügte es auszusprechen, nach welchem Ziel wir stre-
ben, nach welchen Grundsätzen wir handeln. Fiele der Ur-
teilsspruch ungünstig aus, dann würden wir manches zur
Entschuldigung anzuführen vermögen. Auch ohne in die
übertriebenen Klagen über die Verdorbenheit der jetzigen
Jugend einzustimmen , dürften wir die zahllosen Schwierig-
keiten geltend machen, mit welchen die heutige Jugendbil-
dhng den allgemeinen Sitten, dem Öffentlichen Leben und
selbst dem Stand der Wissenschaften gegenüber zu kämpfen
hat. Lautet das Urtheil aber zu unsern Gunsten , dann soB
es weder uns Lehrer noch unsere Schüler sicher machen,
sondern nur erfreuen , ermuthigen und vorwärts treiben.
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Hl. *).
Hochverehrte Versammlung!
Wie Sie im verflossenen Jahr den ersten Säculargeburts-
iag unserer Anstalt mit ans feierten, so schliessen wir mit
dem heutigen Tag das erste Jahr des neuen Jahrhunderts;
und wir können es mit den Gefühlen der Zufriedenheit und
des Dankes. Nicht dass wir uns bewusst wären gleichsam
■um Willkomm des neuen Jahrhunderts Aussergewöbnliches
geleistet zu haben. Das soll eine Gelehrtenschule nicht, denn
sie kann es nicht ohne die naturgemässe stetige Entwicke-
hing des jugendlichen Geistes zu stören und durch unge-
messene Anstrengung für den Augenblick eine Erschlaffung
für die Folgezeit zu gefährden, für welohe die Bbre einer
Überraschend glänzenden Prüfung ein unvollständiger Ersatz
wäre. Die Aufgabe, mit deren Losung uns die Schulord-
nimg beauftragt, ist gross und hoch und sohwer genug,
dass wir zufrieden sein können ihr zu genügen, und uns
sieht versucht fühlen dürfen sie zu überbieten.
Hat sich demnach die Thätigkeit der Schule nur in ihrem
gewohnten Geleise bewegt, ihrem Berufe gemäss, ohne die
öffentliche Aufmerksamkeit weder zum Guten noch zum
Schlimmen auf sich zu ziehn, so entbehrt dagegen ihr Schick-
sal nicht eines günstigen Wahrzeichens. Was die Beteiligten
*) Gehalten bei der öffentlichen Preisverteilung zu Erlangen
am Z7. August 1846. *
S
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seit vielen Jahren ersehnten und die Unbeteiligten wünschten,
was Behörden und Ständeversammlungen und die öffentliche
Stimme als unabweisbares BedUrfniss heischten, was selbst
die allerhöchste Stelle anerkannte und durch Verheissungen
hoffen Hess, das ist nun durch die Gnade unseres Königs
verwirklicht. Die äussere Lage der Lehrer ist verbessert,
oder bezeichnender gesagt, ihrem vieljährigen Nothstand
ist abgeholfen. Der Stand der Lehrer ist von jeher nicht
verwöhnt und von jeher angewiesen, dem apostolischen
Leben, dem er im Beruf so nahe steht, auch an Bedttrfniss-
losigkeit zu ähneln ttnd das glänzendere Leben jener Stände,
welche des äusseren Glanzes für ihr Anseht} zu bedürfen
glauben, obtte ffissgunst zu betrachten. Aber die deckende
ftolh der äefcebwart und der BKck in eine thrangte Ztiktftffi,
welche bisbfe* fcuf Vielen lautete, verträgt *i<& auch bei dem
frömmsten *bd bedttrftaisstoseaten Gemüfhfe nicht mit jener
Freudigfceft, dfe den tajgendfehrer beseelen muss. Und ttt
jetzt d* drtbgöhdsteh Tföfh abgeholfen, so Heftt es Mdi
unvetwfcHK ntfeh befcaere EWten zu böfWn.
Nädh Ai&m *ürt»h Beridht übet* die ?ei*emmi*****Ä
fcbfcn beehdtten Stiftfljabfes eWauben Sie mfc in foftftntt-
lieher Weise teftüh Aber ehe Sehe der SdheiertWbung wH
Ihnen zu fWsflfWdigeä. fcwar wenn ich deta von mfr 'ge-
wählten Gegenstand nenne, so scheint auf 4eh ereften »fr-
blick efaeVerttändigttng kaüto nöthfg. Und Hoch wird ftfrih
der Natur der menschlichen Sprechkunst so 'gar oft der efn-
leuchtendste Satz zu der schwersten, bteweilen unauflös-
baren Frage, sobald man den Gedanken feu vertbrpewi <*ti«l
und mK der wirtlichen Welt vfermfitttti will, ja *e!b*t *mtn
bei dem Versuche die Gränzen des Gedankens seAffrt tu be-
stimmen. Dfe Jugend muss mft LtbeVfrlft&t erzWgtfn
und gebildet werden! Ich kann es nicht eben bedauern
auch hier mieb eines Werts mit ausländischem Klang be-
dienen zu müssen. Zwar ist es ein Unsegen der weitver-
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MtfN» JUMP« «tf4* «VM^eJuU^y^^rverJ^Jhfs, das«
Wir upsete JfcuAtersprjwhe mit £emd*n FidAjm »aisrafllajtep,
aoglfftb aber jg es ein weit «r»s«|ipr Gewinn, **W W M>
*» feh** .singwifoud«? Jtwföp i 4fr «ujn jtlwneinpt Ejgfln-
#«P> 4«r «W«W» qtaNHfft» W*¥ geworden, /nnqftft den glei-
afajn *L**t Air aj» M>W, unsbbfugjg von 4er ,eta e VW>
YA4MlltttoUfifeM!t- Jftenn der Besitz de» Begriffs ,und des
Wertes {jbnralitflt unterscheid** da? fihrjaMwh gebildete Eu-
rana and s«jpe Pflaniungen 4p de* fernsten WeltUwien
W» WW JföHwfc *«i .4wven .unsgre Jdeep von Tugend und
AHdunj jpqb steinen föqgang gründen «der n<w;b Juine
W«nrs«l gw?blj$ep bähen.
Sehen wir uns am bei den .uoph^HMchen yßlkejgi, die
«nr saab dem Beispiel der jü^p ,Qwecheo d*s Bechl be-
säten #arb»ren tu neqnep, pde.r bni den y^^rn, dje ihr
Chr»*atb»m surf ,*e 1fyu> bwhrltytap .und sejnptp .go>
jfehjn Wprt ,wd WWXN- £Hf*nJehce dremdiblpjbep; w fipdft»
foi ibnjm bald rohes #ei*eji|hnm und ^n^hfeebpfl,, bald
auch woWÜ)ltjg*£UaUwVlUDge» m^iTOttögkti* JW d ,M» ld «-
bald Freiheit und JEceihsitssinn, aber .nagend das, was wir
Liberalität Bauten. 'Dagegen, im .gebildeten Bnropa, wer
ekpbt nicht .nach 4«tn igamen jvpä £flbftQ far Jibqrajen £e-
ftinnjug, auch wenn er ,sje fifebt J^t, und .deute* sie ,naoh
««»er Weiae, fr :8te*|enfeben wie ,jm jPi^y^^jjhr. ,Diase
Mwobeiei jnU»t M der .apefffbendtA? y&ewei*, ,dw 4? ejp
fmosar^danM ,tst, dar .dtafyssen «Der ,erQU(t und bewegt,
Und tbffijaa w$r »u*h .hje wd ,de .den berdfouep Hamßp auf
dp n Ütom JHiswnrstand oder ^issbrauch der Ssobe «ber-
4lpj«i,aiNi v^cuppMan, so fot foßo .wenig Ernst, als,wen»
•djp jfttyninedes JWbete .die frtawbejljgteit mit dem Namen
dfr)Bf^migMeU bex^elM)et,Mnd^iiy»/ep ,^1. AUe.Pwfgeeian-
k» jfcr iParVsjap sind einig in dem ,puf : Wehe dem Land
und webe dem Zeitalter, in de» d> Libet?liiät sieh yerach-
Moims^aüfiMet.siflhtl
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Prägen wir nun nach ihrem Wesen, so begegnen wir
freilieb einer Art von Sprachverwirrung. Niemand versiebt
unter Liberalität mehr das , was der alte Römer damit be»
zeichnete, eine Gesinnung, die eines freien Mannes würdig
ist, den Edelsinn, der nicht in allem und vor allem an sich
und seinen Vortheil denkt, und diess durch Güte, Freigebig-
keit, Aufopferung an den Tag legt. Der beutige Sprachge-
brauch nennt Liberale nur die Freunde der Freiheit, aber
wollen wir irgend dem Grundbegriff des Wortes treu blei-
ben, so müssen wir im Widerspruch mit den unklaren Vor-
stellungen der Menge das Wesen des Begriffes so bestim-
men: Liberal ist nicht, wer für sich Freiheit begehrt, son-
dern wer andern Freiheit gönnt.
Freiheit ist ein unschätzbares, hohes Gut, aber der ist
ein armer Mensch, dem sie als das höchste Gut gilt Sie
ist und bleibt nur Mittel zum Zweck, nur für den Wilden
ist sie Zweck an sich. Dem rechten Mann dient die Freiheit
nur um thun zu können, was er soll, was ein Gesetz, das
er als göttlich anerkennt, ihm gebietet Denn
Nach seinem Sinn zu leben ist gemein;
Der Edle strebt nach Ordnung und Gesetz.
wie unser grosser Dichter sagt. Wie leicht wäre nun der
Weltfrieden hergestellt uncl gesichert wenn alles einig wäre
mit Herz und Mund über das, was der Mensch soH. Aber
alle glauben es zu wissen, nur die Weisen wissen es, und
nur die Machthaber haben die Gewalt, irgend einem Sollen
Geltung zu verschaffen, und wenn einst die Zeit kömmt, wo
alle Könige zugleich auch Weise oder wo die Weisen im
Besitz der Eönigsmacht sind, dann feiern wir die goldene
Zeit. Aber so lange es Menschen und Geister gibt, wird der
Freiheitssinn mit' dem Gesetz in Hader liegen. Beide besitzen
ihre wohlerworbenen Rechte, und sind berufen als freund-
liche Nachbarn zusammen zu wohnen und sich zu Heben',
zu unterstützen, auf alle Weise zu fördern, aber wie sonst
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im Leben, gibt eben die Nachbarschaft oft Anlass zu Un»
frieden , wenn Gränzen und Rechte nicht auf das genaueste
bestimmt sind.
Die höchste Aufgabe des Staates ist beiden Forderungen
ihr Recht zu geben, damit der Einzelne als Einzelwesen sich
frei auslebe und sich seines Lebens freue, und als Mitglied
der menschlichen Gesellschaft nicht nur seine Umgebung nicht
störe, sondern das Beste des Ganzen nach Kräften fördere«
Je liberaler seine Regierungsgrundsätze sind, desto mehr
enthält er sich die freie Bewegung der Einzelnen durch
Schranken, die dem Gemeinwohl dienen sollen, zu beengen,
und je weniger Schranken dieser Art nötbig sind, desto ge-
sitteter und glücklicher ist das Volk* Diese Liberalität ist
das Feldgeschrei unseres Jahrhunderts. Nicht blos für das
Staatsleben wird sie gefordert, auch der Schule soll sie zu
Gute kommen, und wir Lehrer hiesiger Anstalt wünschen
und hoffen nioht die letzten zu sein, die hiezu Ja und Amen
sagen.
Wenn ich nun anzudeuten versuche/ durch welche
Grundsätze ich meine Liberalität gegenüber der meiner Lei-
tung anvertrauten Schule zu bethätigen wünsche , so muss
ich erst an einen mächtigen Unterschied zwischen Staat und
Schule, erinnern, welcher den Staat zu einem weit höhern
Grad der Liberalität ermächtigt und befähigt als die Schule.
Der Staat als solcher fasst nur das äussere Wohl der Bür-
ger bei seinen Zwangsmaassregeln. ins Auge; die Sorge für
das Seelenheil übernimmt unter seiner Aegide die Kirche.
Und beide haben mit Mündigen mehr als mit Unmündigen
zu verkehren. Die Schule dagegen hat die vereinte Aufgabe
zu lösen , das geistige Leben ihrer Pfleglinge auszubilden,
ihr Seelenheil nicht aus dem Auge zu verlieren, durch Un-
terricht und Erziehung, und zugleich eine äussere Ordnung
zu handhaben duroh die Schulzucht, und beide Aufgaben zu
lösen gegenüber von lauter Unmündigen , denen ein reifes
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Unhm tftfef die Grsnfcett üW Freiheit tttn ttwt WGnfc um
Wesen der Sie begfcÜrrttokendeä Gesefeft werdet itfttobdt ttcxA
zagemutbet werden kann; gegenüber einer Jugetod, dty wewh
sie nicht Vehrktttüärart ist, ädhifgtfniitt* ihefilt dnfcB ttfe ün-
erfatotehhöit, Uteri* durch ihr fcrftftgeftltf uftiüfttfflteft vW*
such! wihf sieb aller FtsStftt tu fcbtitdigen. M* d*s MÄettW*
Jahrtittndert ttfcchtfat, wo ftitfbtfi uftd JtMgIMg« SO fdf «M
so bttbnheft sein *fcrd« wie die HUftet und Öfttfe, «MM
die Schtfle mehr Schttttfc«* tifid ttfttlg«re G**et*e btfforfl*
als der Staat, utid lh <ftft Augen maa&lostrFieihdtaftattd»
leicht den SehMb auf *ich foden, UM ob Sit die Zttgil ifc
straff anziehe.
Vol* allein hüten vtk hol 1ro* eififct Afadfen LBriftfltlt»
Worin eine solche bettfcbö Wfttdb, 1*818*1 Bft mWk duftfc
drei Beispiele deutlitfh tauchen.
• Das Streben uns««* Zdt nach grtWWlw Freiheit «od
Gleichstellung der eifiteMeft HlfcsMn d6r OefcMtecWrfl Mit b*
deutende Siege errungen und Triumphe gefeiert durch IM
Kmabcipfttionen. ÖW JWge* IM AftWHka, die EatftMtitta m
Irland haben die Pflicht* diese* Strebet* gtnftfrsefa, «kl An-
derer TheU der Gesellschaft, auch in üftttrfem VWMftid*, ringt
darnach und bößt darauf. Aber WWW auch Met Wttba<**
befriedigt wehton, ab dlfe Jugend darf (He BWS© d» Rttltt«
cipation blcht kommen. Der Unterschied von Pfanfcefti übd
Sklaven, yoq herrschender ttttd titterWbfftfa** Kfrebe ttl
mehr oder weniger MenschWiWertt üfid lttsl *lbh MM«**,
Iftsst sich mildern, Usst sich völlig Atngtefohttft; jenn* von
Jung und Alt aber ist so tief in der Natur gegründet, ist *o
olfenbare Gottesordnung , dass ttur dl* Häftferei eine GIWA-
Stellung versuchen oder wünschen kann. Die Jugend ttluss
gehorchen, sie muss auch ib vieleb Ffflleto blind gehorch***
Die Geschichte lehrt uns, dtes gerade die Völker, welch*
die kräftigsten, freiste* Männer erzögen, die attspruchatosette,
gehorsamste, dtmttUtigfcte lügend tofwtosen, ^eWttam All
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wollt** w mit 4cm Qmm d«* Freiheit früh kargen, um
denn in der Altersreife veüauf zu heftfcen und den zuaam-
mengaaparten Vorralh zu gebrauchen, loh habe von man-
chem Lehrer gehört, welcher seine Schüler ermahnte in ihm
9W einen ältere Freund zu sehn. Kr will damit gewiss nicht
schmeicheln, niabt Popularität gewinnen, er will in bester
Absicht Zutrauen erwaeken; als wenn ZiUrauen und Liebe
durch die Bbrfucebt eben so wie durch die Furcht gefähr-
det ifttMel Wahrlich e* i»| nicht die Zeit, wo man die
jijgeQd vor dem GnfüW der Ehrfurcht zu warnen nttihig
Mtfn!
Rn zweites Beispiel falwfcar Liberal isj dip Verwer-
fung einer etrengen Pünktlichkeit und Ordnungsliebe. Man
gerne nur jrgfttf «inan 9aruf, in welchem der Ordnungs-
sinn |ieh( eine Wohlthat wäre. Per wahren Genialität wjdef-
l^reht *r, dea wiww Wi die grossen Gelter verfassen oft,
ig hftbaran $f&ür*n anwehend oder in dfe tiefen So|*aptye
da* fge^enkana versankt, da* wae zwischen jener Höho
wnd dtaar Tiafc liagt, den irdischen Boden« auf den sie ge-
bannt waren, pit aUan *a*n*n RaaWan «nd Ansprüchen, sie
huldigen oft salbet dem Cynifmus. Ahar wr der wahren
ß*ni*JjMtt wW &£ varziehn, und wie selten h e ßagncn wir
djaserf w*d *tfa whlflpht kleidet es einen Jüpgjing, einen
$aM)laF *je eich suzn#*reiben und ihre vermeintlichen Rechte
filr 490h in Anspruch zu nahmen. Und was verziehen wird
und Yer?eibnnc vjsrdient ist drum nifht löblich- Aber wie
aahön und gern sich strenger Ordnungssinn und hohe Ach-
Miftg y °T den Ansprüchen des täglichen JL^ebene mit dem
h^phßtan Fing des Geistes vertrat, das lehrt wieder das
9Wf*ol unseres Altmeisters fiöthe. ©nun spll aich upscrp
Liberalität nicht in Nachsiebt gf gen Mangel an Ordnungsliebe
zeigen, auch wann ar unschuldig, unschädlich (Und von dem
Vorwurf ^ Uasityi$bfcaü ganz frei iat. h?b halt« es %
#Wfn ffrcdMn V<VWg, wenn an einer ßchnla ftton wirklich
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militärische Ordnung und Pttnkiliohkett herrscht, ich sehe
ia ihr, von ihrer Brauchbarkeit abgesehn, eine vortreffliche
Uebung in der Kunst sich selbst Zwang anzuthun, sehe in
ihr den geradesten Weg zu einer wirklieben sittlichen Ta-
gend, zum Anstandsgefühl. Und wenn sich meine Strenge
in diesem Theil der Schulzucht bis zum Pedantismos steigert,
so rechne ich mir diess selbst als Lob an«
Endlich wird es der Schule häufig als Dliberalität zum
Vorwurf gemacht, wenn sie ihren Zöglingen eine Zahl von
Genüssen versagt oder nur bedingt gestattet t die an sich
der Sittlichkeit nicht entgegen sind. Ich nenne vor andern
den Besuch von Bällen und öffentlichen Orten. Sohfimm ge-
nug, dass diess der Jugend als ein Genuas gut; es ist en
trauriges Zeichen, welche ungeheure Lüde in unserem
Volksleben noch besteht, und wie weit wir entfernt sind
von der Kunst uns naturgemäss und harmlos zu vergangen.
Das Turnwesen versprach diese Lücke auszufüllen und der
Jugend eine würdige Erbolungsart zu verschaffen, IhaKoh
dem Leben Athens, wo der Oebungsplatz der Turner nicht
blos eine andere Art von Schulstube war, nicht blos eine
nützliche Kunst lehrte, nicht blos Kraft und Gewandtheit
bezweckte , sondern wo die Grazien den Vorsitz führten und
auch die Musen ihren Beitrag zur allgemeinen Freude bei-
steuerten. Wollen wir der Hoffnung Baum geben» dass, nach-
dem die Machthaber mit der Turnkunst, der sie zu Zeiten
misstrauten und feind waren, nach dem Vorgang unsere
Königs Frieden geschlossen haben, auch die Jugend sie mit
anderem Sinn und grösserer Freudigkeit, als bisher allüber-
all der Fall war, ergreife und ausbilde und injhr reichlichen
Ersatz finde für jene Vergnügungen, die an sich den Charak-
ter der Verbildung tragen, oder so leicht den der Bohheft
annehmen. , Bis dahin haben die Lehrer freilich einen schwe-
ren Stand. Sie sollen Vergnügungen als gefährlich oder un-
würdig verbieten, an die nun einmal die Jugtod ihr Ben
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41
Uogi , ohne sie auf ein Aequhralent hinweisen ta können,
über welchem sie jenes Gelösten vergessen und gern ent-
behren möchte. Es liegen darüber gemessene höhere Be-
fehle vor, die um des möglichen Missbraaehs willen unter-
sagen, was, wenn ein massiger Gebrauch gewährleistet
wäre, ohne Gefahr bliebe und nicht untersagt sein würde«
Wh* halten mit pflicbtmässiger Strenge auf ihre Befolgung
und mildern daran was wir glauben verantworten zu kön-
nen, halten aber fest an dem Grundsatz, dass die Jugend
in möglichster Bedürfnislosigkeit aufwachsen soll; denn diese
Tugend ist die Hauptgrundlage eines wahrhaft freien Lebens.
Diesen drei Beschränkungen der jugendlichen Freiheit,
die in der Gegenwart manchen drücken mögen, der uns in
der Zukunft desto herzlicher dafür dankt, lassen Sie mich
drei andere unserer Erziehungsgrundsätze entgegenstellen,
in denen sich, wie ich hoffe, wahre Liberalität kund gibt.
Ich will nicht davon sprechen, dass der Schulterrerismus
der vorigen Jahrhunderte, wo dar Stock und die Zuohtrnthe
das Sinnbild eines Schullehrers war, unserer Sitte ganz fern
Hegt. Man liest mit Schaudern, wie mancher Lehrer seine
Sehulslube wie eine Folterkammer ausschmückte und das
Geschäft eines Büttels übte, bisweilen sogar mit innerem
Wohlgefallen. Es ist ein geringes Lob sich der Misshand-
lung zu enthalten; die wahre Liberalität beginnt erst, wenn
der Lehrer dem nämlichen Zögling, den er als einen un-
reifen, unmündigen Menseben belehren, erziehen, auch
wenn es noth thut zwingen soll, von vorn herein als einem
freien Menschen mit Achtung und Liebe entgegen kömmt.
Bin ehrwürdiger Mann, der vor 300 Jahren die berühmte
Sohulpforte als ihr erster Beotor einrichtete und leitete, stellte
die Frage auf, warum amo , ich liebe die erste , und äoeeo,
ich lehre, die zweite Conjugation sei, und beantwortete sie
selbst mit einem sinnigen Humor: weil der Lehrer seine
Schüler zuerst lieben und dann erst lehren solle. Mit Achtung
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4B
tag 1 ich eell der Uteer seinen Sebttler empfangen Sie we*
den die« wobt miaadeuten. Sogt dooh ein alter Wcbier in
noch auflhlienderar Weite , deet einem Knaben die htfehtt*
Achtung gebühre; er meint, daaa in einet Knaben Gegnt*
wart der Erwachten* eilet, wat unanständig eei, nach terg»
sanier meiden muten alt vor andern Brwaehaeoea; ieh meine
nnr jene Achtung, die jeder Mensch dem Menteben aebuldet,
und data der Lehrer aneh in dem Knaben ein M* riHbohen
Freiheit berufenes Weten iu ehren habe. Diett wird er
umtob* thtm, wenn er ihn für wahrhaft, Akt liehrefab t Ar
fotgaam, Ar gut htit, bta er geiwttngen* ist au de* Gegea-
tbeü m glaoben. Nichte erniedrigt, ja enttftUfehi den Men-
teben mehr, alt die entgege nget et a le Bebendtang, die hgU
ant eigener titUicher Rohbett herrorg og angen , bäd «ine
chrieütohe Glanbentlehre mit verkehrtem Snm in dat Leben
übertragend, den Menteben mit dem tomrtbeü empftpgk
datt er eo lange Ar lügenhaft, Ar fettet», Ar bfle «« halten
sei, bis er das Gegentheil bewiesen habt leb ge st eh e , <km
nrioh kein Vernrtheil mehr entrttatat alt diätes; fefe prefcm
mioh glücklich, datt ioh et in meinem Baues mht m b*
kämpfen habe und ieh trete ihm entgegen, wo Job 4ttM*
hi der Erziehung aber hatte ich et Ar dat ttrpi*£ifl ofld Ar
die eehntfdeole Verstodigtmg an der UbereliUU, myMafc-
bar jenem sobaaderbafteo Grundsatz der füamtkm Meebtn-
pflege, die der Austage einet Sklaven nnr dann Gbmbw«*-
Agkeil sug^atend, wenn m auf der Folter abgelegt w*&
Die Liberalität der Jugenderskbuag seit stab lernet nei-
gen in ttrenger Gerechtigkeit. Es ist eine betrübende Be-
teheinnng, wenn ein Mittler sieb bemtm gjtonfct, ein Bert*
gegen seinen Lehrer gehend m machen, alt Kttgtr gwp
ihn nufcntreten. Mein gutes Glttek hat mieb in eiebm m^
swansigjihijgar Amtsführung bebiltot, in eckten ijftgfütfc-
«Kgen Gonfliotnn eigene Erfahrungen tu sammele; rim
naliia kh je in eolebe Lage kerne*!, teilte cjn &ttfer m
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tfeteebf von aetae» Lehrer erfahren, soll» er wwetiilich
sehe wahr» «kr* getankt, sein sHUiebe« Gefohl vo rl b tnt
ftbta, ich vermöchte es ffebl «bar mfob einer höher» King»
Heft ze feigen, die das Aneebn Am Lehrers unbedingt wi
sebttteen gebietet; Mi wurde mich lediglich «I» Biobier flilh
toll und GcirogtlMung audb dem Knabe« nicht verweigern,
der sie anoispftcheft berechtigt wÄre.
AHehft der leheftrtikt eller Bniebiing besteht ia der Knast
die vereebii deü ew IndivktoalHIUc» der .Zögüpge so wät gd-
teil 20 lassen und ihre besondere Bntwiekelnng zu fördern,
ale die «r alle giftigen Gesetze des Geistes und der SM*
Hefckdt gestatten. Diese Kunst nennt sich Toleranz, ein leieb»
tee Kinderspiel für einen schwachen, unentschiedenen, trügen
Geist, aber eine riesenhafte Aufgabe fttr den kralligen, kern-
heften find energischen Charakter. Jener wird mit Pilatus
spottend fragen: Was ist Wahrheit? Dieser dagegen, der
eine feste UebeineHgang gewonnen hat, fhhlt sieh versnobt
durch sein Handeln auszusprechen: Ich bin die Wahrheit t
Ueber jener ohnmächtigen Allseitigkeit und über dieser ge-
walttbittigen Einseitigkeit, über der Indolenz und der In-
toleranz einen Standpunkt zu gewinnen, erscheint als eine
übermenschliche Aufgabe ; die Möglichkeit ihrer Lösung ist
fast ein Geheimniss wie das der Willensfreiheit neben der
Naturnotwendigkeit Und dennoch bleibt es eine unabweis-
bare Forderung der Vernunft und der Liebe, eine Eigen-
schaft des vollkommenen Weisen. Wer mag sich rühmen
diesen Höbepunkt der ächten Toleranz errungen zu haben?
Aber Gottlob , in so hohen Dingen ist das Streben genug
und selbst das Anerkenntniss der Aufgabe führt schon zu
dem hochgesteckten Ziele.
Ich durfte es nicht unternehmen eine vollständige Aus-
führung des überreichen Thema zu verheissen. Dieser Ab-
riss kann und wird dem Zweck und Bedarf der heutigen
Festversammlung genügen.
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Mögen meine Worte bei Ihnen, Verebtteste, Glauben
finden, und Sie das, was ich von uns bekannte, mit dem,
was Sie an uns zu beobaohten Gelegenheit haben, in lieber»
einstimmung sehen; mögen nach Ihrer Anleitung, unter Ihrer
Mitwirkung unsere Zöglinge fernerhin und immer mehr das in
die Schule mitbringen, was allein eine liberale Erziehung
möglich macht und gedeihen Itest, einen der Freiheit wür-
digen Sinn, der Lug und Trug, Heuchelei und Schmeichelei,
Neid und Selbstsucht, als gemeine Sklaveadenkart von Grund
der Seele hasst, der zugleich der Ausartung des edelnFrei*
bcitssinnee, dem Hochmuth und dem Uebermuth, dem Trotz
und dem Ungehorsam, der Sehnsucht nach einem ungebun-
denen Leben in sich mit Selbstüberwindung einen Damm
entgegen setzt; und möge zugleich uns Lehrern neben dem
guten Willen auch Lieht und graft genug von oben werden,
den schmalen, oft durch Gestrtf uch verdeckten oder in Sand
sich verlierenden Pfad der ächten Liberalität überall zu er-
kennen und treu zu verfolgen.
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IV. *).
Ich habe noch ein Geschäft übrig, welches nicht 20 den
leichtesten , gleichgültigsten gehört Ich soll denjenigen un-
serer Schaler, welche wir für reif zum Uebertritt an die
Universität erklärt haben, als ihr bisheriger Vorstand und
Lehrer ein Lebewohl im Namen der Anstalt sagen und sie
aus unserer Obhut in ein Leben entlassen, in welchem sie
nicht blos mit ihren Studien, sondern auch mit der Ausbil-
dung ihres Gemüthes und ihrer Denkart sieh selbst über-
lassen sind. So treten Sie. denn vor, um ein Wort des herr-
lichen Abschieds zu vernehmen.
Wir werden es Ihnen nicht als Anmaassung missdeuten,
wenn Sie ein besonders freundliches Abschiedswort erwarten.
So wenig es mit unseren Bniehungsgrundstftzen überein-
stimmt, unsere Schüler an das Lob zu gewöhnen und ititoen
das als Verdienst anzurechnen, was nur ihre Pflicht, oder sie
glauben zu machen, dass sie mit ihrer Pflichterfüllung etwas
andres thun als ihrem eigenen Wohl dienen, so wenig
pflegen wir anderseits unsere Freude zu verhehlen, wo
wir unsere Schüler diese Pflicht gegen sich selbst erfüllen
sehn. Sie haben diese Erfahrung in etaer Reihe von Jahren
selbst gemacht.
Verschieden wie Sie sind, nach dem ewigen Gesetz der
Natur, an Gaben und Kenntnissen, als eine geschlossene Klasse,
haben Sie sich der Zufriedenheit Ihrer Lehrer in besonderem
Grade erfreut; denn wir sohfttzen unsere Schüler nicht nach
*) Bei der Entlassung der Abiturienten am 18. August 1816.
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dem Maass, in welchem sie kftnnen, sondern in welchem
sie wollen; es würde uns schmeicheln, wenn wir grosse
Geister bilden könnten, aber wir danken Gott, wenn er uns
Kraft und Gedeihen gibt gute und bildungsfähige Menschen
und in ihnen dem Vaterland brauchbare Bürger zu erziehen.
Solche hoffen wir, wenn Sie *o4*£ sich selbst treu bleiben,
in Ihnen der hohem Lehranstalt zu Überantworten. Mögen
Sie mit Ihren neaan Kräften und »er allem mit dauernder
T« eue das vollenden , was wir begonnen habftp.
Wollen Sie, deas ich diesem Abschied nooft £rm»hnun-
gen md väterliche ftathsohttge beiffilge, oo erwarten ßiJ
nicht, dass ich nur das ausspreche, was Jhaan Ihr eigenes
Wissen und Gewissen sagt, dass ioh Äie gm andauernden
Heise etmuntere und Sie wr den genuinen krgfegeu wmmv
auf welche eine uogejwAote Freiheit leiekt wrioeken kM*
Denn wcseevRere hier »nicht #dbet spricht und den rechten
Bntsohluss gefasst hat, vor dessen -Ohr wM *w* 4* m*
der Mefüebaten ätonde, ohne
lie Erfeheungen, $* nk *****
Letter an 4ie<Haod gibt, Mar
banttnen, um Sie vor «inigen brifaUmcen su waroen, welche
wen manchem auch wohlgesinnten BtngftM nicht Uar *le
kcthümer erkannt werden.
Bs Mfkk neues «eeelliges Leben , in .das Sie lettan.
Wer von «Ihnen «nseee kiesig* Jloetaehule besiebt, ^findet
ftr 4ie,<8esaUieknit mit A)temgeMa»en eahlretnhe und greu-
liche Anstalten, vielleicht mehr als irgend wo; jneeNnft»
Oebutteh von diesen Anstalten naob Ibner Neigung» su Ihrer
Faemle und Ihrer Forderung, aber hatojSie«cb* dwtlkt
Leben nieht ,**Ujg in dieser GMillicMt aufgehe, — *s 4M»
sonst G«fthr, in Jbr und cJvwsh sie nnle w^bo. 4>ic oaiur
gemä8se Zwanglosigkeit dieses Lebens bedarf eines Gegfifl-
gewinkten, .wenn es nicht in Behhatt ausarten soll.
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Hd tohfrß Gege ng e wfeht wurden Sie finden in 4mm
«n»t, mH dm Sie Mm« jÄcbtmietigen Stodfea obliegen,
md afieht weniger in der Tbeflnuhme, weiebe Sie «uf der
■eiöswttfö Artoitoftafee sowohl «dheen n t nd foh en HUnKou an-
wenden, als au* anderem, was Aee Hamens, «den »«führe«,
Studenten, und 4er Anstalt, der Sie angehören 'werden, «Uni-
versität, angemessen und wttrdig ist Und wvmes *ergtant
tot auch anderen Umganges ah mit den Altersgenossen nu
ffflegen, des Umgangs mit Mftnnera, mit Lehrern in Pa*
mflienflnreieen, der greife mit beiden Sünde* «u «ud -scheue
vor allem nicht die Pflicht, *e ein sefeber Umgang avflegt,
die Tflhfat «ich ftkr nmtelne Stunden der vollen Freiheit
des Benehmens zu begeben , *md sioh selbst einen für
den geistigen und rittlichen Fortschritt wohltätigen Zwang
aufwiegen«
*fe ist tta neues f ri
So lange 8h eich *
'die 'eUgonisinuto Gerecht
sonderen Satzungen der
Sie im IMbvigen ungetftri
«neu tausend Wege unfc
auuuMhete , Sie kUsnen
Solche die Sdbule 'ihnen
das Vorreebt sieh durcl
*igen *Con?enienz toicbt «
neren l**en uoth tirot, und es hl oft dem, der dh Sehen-
lieft des Lebens nicht in uteüm Formen sucht, ^etn <wohl-
tbunnder AnbtMk zu «ehn, wie dh Jugeari *ioh 'dieser iftaei*
%eit bedient, und wenn sie eelbet, »um GWbee <9hH tu*ge-
brauchen , einer Vorliebe «r das Abtnrde tatdigt, *o uhkt
er darin mehr Humor «h gemeine Denkart. -Aber -anesset
seine Grane. *Bs gibt awei friedliche «ekelten , dae Aeeltt
und die ScbhUMbkeit Geborehen 8ie der oralen» -wie Sie
««lesen, nnd «der tffftflen, weH 8fo ' w*Uen. Ohne Uaa >Boebl
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48
kann keinerlei Zusammenleben bestahn, ohne die Schick-
lichkeit ist kein schönes Zusammenleben denkbar. Hüten
Sie sich vor dem Wahn, als sei die Verachtung dessen, was
das reite Alter schicklich nennt, das Zeichen einer jugendli-
chen, kräftigen, freien Denkart« Wohl gibt es oft eine apdere
Schicklichkeit für Sie, eine andere für das spätere Alter,
aber diese Verschiedenheit beschränkt sich auf den gemach-
ten Anstand. Neben und über diesem gibt es auch ewige,
ich möohie sagen göttliche Gesetze der Schicklichkeit , deren
Uebertretung aus Gemeinheit der Gesinnung stammt oder zur
Gemeinheit der Gesinnung hinführt
Es ist ein neues geistiges Leben, in das Sie treten.
Der Unterricht, den Sie künftig empfangen, wird Ihnen in
einer streng wissenschaftlichen Form geboten, wie sie der
Schule fremd bleiben muss. Die Philosophie durchdringt
mehr oder weniger allen akademischen Unterricht. Dessen
aber hüten Sie sich vor
dieses Bewusstsein schon
dass die Einsammlung von
ist von dem Selbstdenken
ioh untrennbar von demsei-
tang vor Augen hat, der
n und entschlägt sich des
Denkens. Wer höheren Sinnes ist, sieht sich in Versuchung
über dem Denken das Lernen zu vergessen. Und diese
Gefahr ist grösser. Denn jener bleibt nur bei dem Gewöhn-
lichen, Mittelmässigen stehn, dieser aber verliert sich unbe-
wusst in ein Nichts, wird ein seichter Schwätzer, der unter
gleich unreifen Freunden wohl ein grosses Wort führen kann,
aber dem gediegenen Mann, der auf der festen Grundlage
erworbener Kenntnisse zu denken gewohnt ist, erscheint er
in seiner Blöse, eine widerliche, lächerliche Gestalt. Zwei-
tens die Uebung im Denken selbst; suchen Sie sie ja nicht
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49
blos im Kreise Ihrer gleichgestellten Freunde. Allerdings soll
die Jugend sich selbst unter sich durch Gedankenaustausch
bilden, ihre Geisler sollen sich reiben, dass Funken heraus-
schlagen. Aber das ist nur eine Uebung und Freude, keine
gewisse Förderung. Wollen Sie sich im Denken fördern,
dann suchen Sie Autoritäten auf, geprüfte Denker, lebende
und todte, und hüten Sie sieb vor dem Wahn, als sei durch
das Hingeben an solche Autoritäten die Selbständigkeil und
freie EntWickelung Ihres Urtheils gefährdet.
' Wenn Sie diese Rathscbläge befolgen, glauben Sie mir,
so machen Sie Ihr akademisches Leben nicht blos frucht-
barer für Ihre Zwecke, sondern auch erfreulicher für den
Augenblick. Ich bin 'weit entfernt, Sie vom Genuss dieses
Lebens mit all seinen jugendlichen Träumen und Herrlich-
keiten abzumebnen; ich ermahne Sie nur zu einem mannich»
faltigen Genuss, denn ohne Abwechslung Von Anstrengung
ist keine wahre Brholung, ohne Studium von Büchern ist
kein fruchtbares Denken, ohne Unterwerfung unter Gesetie
und Zwang keine ächte Freiheit möglich.
Lassen Sie mich dtesa alles Ihnen ans Herz legen im
Namen unserer Anstalt, im Namen Ihrer Eltern, im Namen
der Hochschule, der Sie angehören werden , und tor allem
im Namen Ihres bessern Selbst, dessen Ausbildung Sie mir
Jahre lang mit einer mir ewig unvergesslichen Anhänglich-
keit anvertraut haben.
So empfangen Sie denn aus meiner Hand das Zeugniss,
weiches Ihnen das Thor zu Ihrem neuen Leben öffnet:
(Einhändigung des Gymnasialabsolutoriums)
Bewahren Sie der Anstalt, die Sie bisher gepflegt, ein dank-
bares Andenken, und bitten Sie Gott mit uns, dass. er die
schönen Hoffnungen, mit denen wir Sie der Hochschule über«
geben, nicht zu Schanden werden lasse.
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jtleine Herren!
Es ist ein b. Ministeriatresctipt ; dtseei Inhalt den
K. Senat bedeutend genug erseheint, um Ihften denselben;
sielt eines Anschlags in einer anesenrfd entliehen Perm, io
einer f eierliehea Versammlung zu eröffnen.
Da der Gegenstand desselben die sogenannten aBftetnei
nett Studien betrifft, so wurde mir ab denaitigsi* Denan
der philosophischen Faeuifcät der ehren/rotte Auftrags die
Eröffnung an 8ie inglcieh mit einigelt Briintemngan lü be-
gteneiK-
Noth wendig scheinen solche Erläuterungen* nicht di eh.
der WorUhm der aUerh. Verfügung dunkel wÄre, sondern
weil in de* BescMnss unseres weise* und gnädigen Königs;
in welchem wir an dieser Stätte zugleich unseren Rnet*r
Magmifionnttssimus verehren, eine weit grössere Wohl-
that verborgen Hegt de der Mos thataithliehb WortihhaHauf
den ersten Anblick ahnen lässt. Der BeseUuss bat uns,
Ihre Lehrer und die Vertreter Ihrer wahren Interessen, mit
der grtfeetan Freude und DenkbMkeft erfüllt WoHaa Sie
■) Ueber die Verbindung der attgetaeinen mit *ten Faohstodten
auf der Universität. Eine Rede in Auftrag des Königl' aka-
demischen Senates gehalten am 20. Julius 1844.
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51
diese unsere Freude theilen und die Errungenschaft in ihrer
wahren Bedeutung schätzen, so müssen Sie vor allem m. H.
einen höheren als den nächsten Standpunkt nehmen, müssen
Ihr Gemttth Öffnen für eine allgemeinere und tiefere Ansicht
des akademischen Lebens und Ihres Berufes, müssen in
einem unscheinbaren Körper einen mächtig waltenden Geist,
in einer leiebten Aenderung unserer Zustände und Gesetze
den Keim einer bedeutungsvollen Zukunft zu erkennen ver-
mögen; Sie müssen, mit Einem Wort, zwischen den Zeilen
lesen und den idealen Sinn der realen Salzung fassen. Sie
kennen das, Sie wollen das, Sie werden das thun.
Dürften wir darauf nicht vertrauen, dann würden Sie mit
dem niederschlagenden Gefühl einer nicht befriedigten Er-
wartung diesen Saal verlassen und sich wundern, dass ein
riesenhafter Berg gekreist und nur ein Mäuslein geboren habe.
Es ist Ihnen nicht unbekannt, dass unsere Schwester-
anstalten vor wenig Jahren eine neue Einrichtung erhielten,
welche ein zweijähriges Studium der allgemeinen Wissen-
schaften festsetzte und dieses von den darauf folgenden Fach-
studien scharf absonderte. Jener allgemeine Cursus enthält
eine Auswahl von Wissenschaften, so wohlbemessen und
reich, dass der wahre Besitz dessen, was da gelernt wer-
den kann und soll, das Ideal eines wahrhaft und allseilig
gebildeten Mannes schaffen könnte, vorausgesetzt, dass zu
diesem blosen Besitze noch eine aufrichtige Freude an dem
Erworbenen und eine feurige Sehnsucht nach weiterem Er-
werb hinzutritt. Auch unserer Akademie war diese Ein-
riehtung zugedacht
Ich habe nicht die Befugnis« vor Ihnen altes auszuspre-
chen, was wir nach reiflicher Erwägung sowohl allgemeiner
ab localer und confessioneUer Verhältnisse biegegen zu erin-
nern wagten* Wofür Ihr geheimer Wunsch und die öffent-
liche Meinung sich entscheide, was Ihr materielles Interesse
verlange, konnte uns kein Geheimniss sein, aber nicht das
4*
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BZ
durfte uns bestimmen dem königlichen Befehl mit einem
Bedenken entgegen zu treten. Es waren höhere Erwägun-
gen, die mit Ihren Wünschen zusammentrafen, und Dank
sei es der erleuchteten Gnade unseres Königs, die ihren
Gehalt und ihr Gewicht geprüft und unseren Bitten will-
fahrt bat.
Folgendes ist der Inhalt des h. Ministerialrescriptes, zu
dessen Verlesung ich den Herrn Universitätssecretär hienrit
einlade:
(Verlesung)
Königreich Bayern.
Ministerium des Innern.
Den protestantischen Studierenden an der Universität
Erlangen ist zwar durch die allerhöchste Gnade Seiner
Majestät des Königs gestattet worden, ihr philosophisches
Studium an dieser Hochschule, nach bisheriger Einrichtung,
und sonach ohne Trennung desselben von dem Fachstu-
dium zu vollenden.
Nachdem aber der Zeilraum eines Jahres, mit der
fünfjährigen Universitätszeit, zu welcher diese Studieren-
den, mit Ausnahme der protestantischen Candidaten der
Theologie , gleichfalls verpflichtet sind, weder bezüglich
der philosophischen noch der Übrigen von ihnen während
ibres Universitäts - Aufenthaltes zu hörenden Lehrgegen*
stände in einem angemessenen Verbältnisse stehen würde,
und da sohin das Bedürfniss einer gleichheiilicheren Ver-
keilung sämtlicher Lehrgegenstände auf die ganze Uni-
versitäts • Studienzeit die Erweiterung des den philosophi-
schen Studien bestimmten Zeitraums erfordert, so wird
nach dem Antrage des k. Universitäts -Senats genehmigt,
däss die Dauer des dem gnannten Studium zuzuwenden-
den Zeitraums auf zwei Jahre an der Universität Erlangen
bestimmt und den Studierenden gestattet werde, das phi-
losophische Absolutorium nicht mehr wie bisher am Ebde
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53
des zweiten, sondern erst am Schlüsse des vierten Se-
mesters ihres Universitätsstudiums zu erwerben. München
den 19. Juli 1844.
Auf
Seiner Königlichen Majestät Allerhöchsten Befehl
v. Abel.
Was ist durch diese neue Einrichtung für Sie gewonnen?
Vor allem nicht eine unbedingte Freiheit Ihres Studiums, wie
sie mancher aus mancherlei Beweggründen wünschen möchte.
Wie gern möchten wir die schönen Zeiten der Vergangen-
heit wieder heraufbeschwören und wiederkehren sehen, wo
nach einer langen Grabesruhe die Wissenschaften wieder
auferstanden und durch ihre Schönheit ganze Schaaren sehn-
süchtig Harrender um sich versammelten , die ohne den Ge-
danken an ihre Nützlichkeit um sie wie um eine Braut war-
ben, von Deutschland nach Italien, von Italien nach Frank-
reich wanderten, um das Glück der Bildung zu erringen
und mit diesem Glück ein ödes Alltagsleben zu veredeln
oder ein strenges Geschäflsleben zu verschönern. Damals
bedurfte es keiner Sludicnordnung, keines Collegienzwanges,
vielleicht eher eines Hemmschuhes, damit die Begeisterung
über dem Schönen nicht das Nützliche, über dem höchsten
Schmuck des Lebens nioht des Lebens nächsten Bedarf ver-
säume und in Schwärmerei ausarte. Die Wissenschaften
haben im Lauf der Jahrhunderte den Reiz der Neuheit ver-
loren, der ruhige Besitz und Genuss ist an die Stelle der
aufregenden Eroberung getreten. Die Leichtigkeit des Er-
werbs aber und das Bewusstsein des Besitzes ist der Be-
geisterung nicht förderlich.
Wenn nun der freie Wille sich nicht mehr, wie in jenen
seltenen Zeiten, zu jenen Gütern mit unwiderstehlicher Ge-
walt hingezogen fühlte, so musste eine andere Macht, die
der Ordnung und des Gesetzes, die Stelle jenes verlornen
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M
Zaubers ersetzen. Wem kein höherer Gewi den Weg mehr
zeigt, der bedarf eines Wegweisers. Keine Zeit, kein Mensch
darf sieh schämen einen Wegweiser anzunehmen; keiner darf
murren, wenn er ihm beigegeben wird, sobald nur das Ziel
ein fernes, hohes und würdiges ist.
Wollen wir uns verhehlen, dass auch in unsern Zustän-
den jene leidenschaftliche Liebe der Wissenschaft und jener
ungeduldige Durst und Drang nach höherer BrkenntaM einem
ruhigem Gefühl Plats gemacht hat?
Wenn demnach eine äussere Ordnung uad Geltung der
Stadien unentbehrlich ist und in mehr oder mder strenger
Gestalt auf allen Lehranstalten sich Eingang verschafft hat,
so ist die Aufgabe nur die, mit, ich möchte sagen partbei»
lieber Vorliebe für die Freiheit der Studien de* Ansprü-
chen der sie beschränkenden Ordnung keinen PussbreH
Landes mehr einzuräumen, als die gebieterische Notwendig*
keit verlangt. Denn die Freiheit ist im Reich alles geistigen
Lebens die Sonne, ohne deren Licht und Wärme kein Ge-
wächs gedeiht, die Ordnung ist nur die pflegende Hand dee
Gärtners, die der Himmelskraft wohhhäüg nachhelfen aber
nimmer sie ersetzen kann.
Darum werden Sie die neue Vermählung der Studien-
freiheit, fttr deren Idee wir nicht minder als Sie selbst be-
geistert sind, mit der Studienordnung, welche Vernunft und
Erfahrung in das akademische Leben eingeführt, dankbaren
Sinnes aufnehmen. Schrankenlose Freiheit' ist nur für das
Kind und den Thoren ein schönes Wort; sie gleicht der
grossen Haide und der Sandebene, wo überall und des-
halb nirgends Weg ist, und der Wanderer seine Freiheit
jegliche Richtung zu wählen mit verderblichen krgängen
theuer bezahlen muss.
Nun zur Sache.
Es ist Ihnen, wie Sie vorhin vernahmen, durch die
aHerh. Gnade unseres Königs gestattet Ihr philosophisches
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SUttkwa ofeoe Trennung des sel b e n wn dem Fachstudium
xti vollenden. Sie dürfen demnwb ^gleich naeb dem Bezog
der Universität die Vorbereitung fUr lbr*n epeqiaUen Lebens-
beruf begingen. Der künftige Geistliche darf sogleich der
Theologie, der künftige Bidrter aeglaich der Jurisprudenz
der künftige Ars! sogleich der Median ins Angeaiehl schatten,
ohne sieh duseh ein Zwiaobealaod aUgemqiner Stadien von
ihr geschieden m sehen. Wie ein Sota* der dem behnaifc»
Ieh*Q Herd eefans*ebtavoll sueüt, für die mse*d*t* Gflgend*
die im- neeh ve* eetoem nahen Befeuiel fceneV, mr ein
halbes Aoge hat» so wer es bisher atcb dem Jüngling nicht
m verargen, wenn er jenes ZwiachengebifH, ineeht' es Htm
als ein 4des dorniges Feld eder ab ein lachendes frnohtba-
res Gefilde «raaboinen, gerne übersprungen bUtte. Er sab
vieUeidU i* dem p hüe e pph i seh en Studium einen hoobgeebr*
km liebevollen fiestfreund, der mit weblgemebtfer aber su<
drin^iehsr Freundlichkeit seine Ankunft im ersebaten Vaier-
ha» verärgerte, und vergeh ihm seine unzeitigen Uebeser-
wnisungs» von sttft m mä Widerwillen* oder konnte sieb
wenigstens einer unangenehmen Erinnerung nicht erwehren.
So leides beide darunter, der weMweileqde Wirih «od der
freundlieb Serärtbete, während dieselbe Gastfreundschaft,
desselben Wanderer au gelegener Zeit erwiesen, dem einen
reine Menden bereitet, dem andern aufrichügenDank erwor-
ben und das wechselseitige Liebesband verstärkt haben
würde. Diese Gefahr und dieser Hisstand ist nun für Sie
beseitigt
Verstehn wir uns, die wir auch einst jung waren, auf
Ihm Gedanken und Gefühle, so kömmt noeh ein anderes hinau.
Yen der Schule mit ihren engen Stuben und strengen
Gesellen tritt der herangereifte Jüngling in die freie Himmels-
luft der akademischen Studien Über. Mag er vom wohltä-
tigen Zwang der Schule 90 vernünftig denken als er wolle,
er müssie kein Jüngling- sein, wenn er sieh des Wechsels
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nicht mit jubelndem Herten freuen woBte. Die UniveraMtts-
jähre badeten von jeher einen Gteoepunkt im deutschen Man*
nesleben, und bilden noch mit ihren Herrlichkeiten und Abir-
rungen eine so eigentbümlicbe Lebensperiode, dass wir bei
den gleichgebildeten Nachbarvölkern und in ihren gleiofana»
migen Lehranstalten etwas ähnliches umsonst suchen. Was
die Bltitheteit des freien geistigen Athen in der Weltgeschichte,
des sind der Idee nach die akademischen Jahre tan Leben
des Deutschen. Befreit von dem früheren Setrakwang und
noch frei von dem künftigen Gesohüftsswang» kann und soB
der deutsehe Student bios der geistigen und sittlichen Aus-
bildung seines Ich leben, und durch Bildung, nicht durah
Dressur sich für seinen künftigen Beruf tüchtig machen. Frei
muss der Boden sein auf dem er steht, frei die Luft die
er athmet, damit sich frei , wenn anoh oft nach Irrgingen,
Lebensansicht und Sinnesart entwickeln könne* Seit and
Notwendigkeit hat an diesem freien Dasein manches pftn-
dert, aber der Glaube gilt noch bei Fürst und Volk, dass
ohne akademische Freiheit kein akademisches Leb» denk*
bar sei.
Man hat oft die Besorgniss ausgesprochen, ob nicht der
Uebergaog von dem strengen Zwang der Schule zur gros*
sen Freiheit der Universität zu plötclich sei, zu wenig durch
Uebergänge vermittelt, und dass ein so schneller Wechsel
leichter berausche als stärke. Diese fürsorgliche Ansicht in
Ehren 1 Es fehlt auch nicht an Beispielen, dass eintelne
diesen Wechsel nicht vertragen konnten. Aber der Miss«
brauch bebt den Gebrauch nicht auf, am wenigsten wenn
der Gebrauch auf die höchsten Ideen gegründet ist Man
wird ja doch den Schüler, wenn er das Gymnasium verläset,
das ihn für die Freiheit vorbereitete, nicht auf gleiche
Stufe stellen mit dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
die ihn für immer von der Freiheit scheiden sollte I
Sie sehen, auf welchen Punkt ich Sie zu führen
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meine Herren. Unser Wunsch ist wie der Ihrig* , dass Sie
die akademische Freiheit (die wahre Freiheit meinen wir)
gleich bei Ihrem Eintritt mit vollen durstigen Zügen schlur-
fen mögen, damit das neue Leben einen mächtigen Bindruck
auf Sie mache.
Dieser Eindruck erfuhr bisher eine Schwächung durch
den Bestand eines abgesonderten philosophischen Jahres*
Sie waren gewohnt dieses erste Jahr als einen Uebergeng
von den eigentlichen Schulstudien zu den eigentlichen Uni-
versitätsatudiea su betrachten. War diess auch ein irriges
Uribeil, so verdiente es doch als ein Vorurtheil Entschul-
digung. • Sie fanden, dass bis auf wenige Lehrgegenstände
dieselben Namen der Wissenschaften, deren Studium Sie so
eben beendigt haben sollten, bei Ihrem Eintritt in das neue
Leben Sie wieder tu ihrem Studium einluden, verpflichteten,
nittWgten. Sie sahen sich so eben erst dureh ein öffentli-
ches Zeugnis* zu dem Glauben berechtiget, dass Sie in der
Geschichte, in der Philologie, in der Mathematik die erfbr-
derücben Kenatmaae bereits erworben hätten, und doch soll-
ten Sie diese nämheben Studien von neuem fortsetzen, um
sich fttr Ihr Berufefach vorzubereiten. Dass die nämlichen
Wissenschaften sich in zweierlei Sinn und Geist behandeln
lassen und je nach den Forderungen der Schule und der
Universität ein gaoz verschiedenes Gesicht annehmen, das
ist allerdings ein wahrer Spruch, dessen Wahrheit jedoch
nur durch die eigene Erfahrung erhärtet wird. Dem Drange
aber diese Erfahrung selbst su machen stand meist jenes
verzeihliche Vorurtheil hindernd im Wege.
Noch ein anderer Umstand trat hinzu. Da Sie nach Ver-
fluss des ersten Jahres bereits einen Beweis ablegen sollten
diese Studien mit Erfolg getrieben zu haben, so sahen Sie
sich genöthigt diese sämtlichen Studien, sechs an der Zahl,
zogletob nebeneinander zn treiben, und wen das eine der-
selben zu einer besondern Theilnahme und Betreibung ein*
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SB
lud, der fUhtte sieb durch die verschwisterten Wissenschaf-
ten, die eifersüchtig ihre gleichen Anspräche geltend au ma-
chen schienen, in seinem Eifer und seiner Liebe gehindert«
Und doch ist es ein wahres Wort, dass alle Begeisterung
einseilig sein muss. Je grösser das Herz und je glühender
die Liebe ist, desto mehr fühlt sie sioh geneigt sich auf
Einen Gegenstand zu conoentriren. Wer das verschiedenst*
zugleich treibt, wird für nichts warm; wer überall ist, ist
nirgend.
Sie sehen, meine Herrn, das* ich das Ami Ihres An»
watts übernehme gegen einen etwaigen Vorwurf, dass Sie
bisher Ihrem ersten Studienjahr nicht die PiUcbte abgewog-
nen haben, die es Ihnen darbot. Was ich anftfbite softer
diesen Uebelstand erklären und entschuldigen. Oder wetten
Sie, daas ich noch mehr Urne? sott ich die Tbatsaefae leug-
nen? Sott ich behaupten oder zugeben, dass die allgemei-
nen Studien bisher mit jenem Eifer getrieben worden, wel-
cher ihrem Zweck entspricht? Wottte iohs ihm, Ihr besse-
res Bewnsstsein würde mich Lügen strafen und dessbatt»
auch den Wahrheiten, die ich noch auesusppsehen habe,
den Glauben versagen. Wie mancher unter Ihnen fühlt
schon jetzt die Folgen jener Versfiumniss und bettagt den
AuJass, der ihn verleitet hat, und bereut die Leichtigkeit,
mit welcher er sich verleiten Kese, dämm weil «er zuviel
fbun aolHe, lieber nichts zu thuaJ „Hein erstes Unhrersi»
tätsjabr hab' ioh verloren, durch meine Schuld verloren!"
wie oft hat diess Bekenntnis* spMt Bereuender unser Ohr
und Herz getroffen! und wohl diesen noch, wenn ihr Ver-
lust auf das eine, erste Jahr sich beschränkte und nicht
blos der Anfang einer verlorenen Universitätsseit war! denn
der Müssiggang bat mehr als andere Laster die Kraft das
Gewissen einzuschläfern und die Sebam Über sich selbst
erst spit erwachen zu lassen. Und wie schwer wiegt der
Müssiggang eines Studierenden auf der Wsgsobale der 8ft*~
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liebkeit uod selbst jener Ehre, die nicht immer mit der
Sittlichkeit Eines Sinnes ist! Der Kaufmann t dem der Er-
werb gleichgültig ist, geniesst keine Achtung unter seines
Gleichen; der Studierende aber, wenn er die Studien, nach
denen er sieb nennt, von sich weist und verachtet, er ist
dem Soldaten gleich, der die Schlacht fürchtet oder ans
dem Kampfe flieht. Er ist ein Widerspruch mit sich selbst,
was vor jedem RiehtersUnkl als Schmach gut.
Die äusseren Hemmungen, mit denen Sie bisher vor
Ihrem eigenen Gewissen rieb, wenn auch nicht immer recht-
fertigen, doch entschuldigen konnten, sie sind gegenwärtig
durch die allerhöchste Gnade beseitigt. Was wir, Ihre Leh-
rer, noch welter für das Gedeihen der gesamten Studien
und in Ihrem Vortheil thun konnten, ist geschehen.
Nicht blos die Fachstudien können gleich anfangs mit
allem Ernst getrieben werden, es können und sollen auch
die allgemeinen Studien so, wie sie angeordnet, auf zwei
Jahre vertbeilt werden. Erst nach dem zweiten Studienjahr
wird das philosophische Absolutorium ertheilt, so dass Sie
die sechs vorgeschriebenen Fächer nach Ihrem Belieben auf
vier Semester verlhcilep können. Und damit nicht eine,
gleichzeitige Prüfung über diese sämtlichen Fächer Sie
durch die Häufong der verschiedenartigsten Gegenstände
theils entmuthige theils ermüde, ist es am Schlüsse eines
jeden Halbjahrs freigegeben, sich über die bereits gehörten
Fächer prüfen zu lassen und sieh ein Zeugniss zu erwerben,
welches dem später zu erhaltenden Absolutorium zur theil-
weisen Grundlage diene.
Wie diese neuen Einrichtungen Ihre Studien erleichtern
werden, liegt am Tage. Allein die blose Erleichterung der
Studien ist ein zweideutiges Lob und jedenfalls nur ein un
tergeordneter Zweck. Was weit höber steht, ist unsere
Hoffnung, unser Vertrauen , dadurch den allgemeinen Studien
jene Würde wieder zu verschaffen , die sie auf jeder wahr-
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bafl Mühenden Akademie gentessen. Und täuscht uns un-
sere gute Meinung nicht, so begegnen wir mit diesem Stre-
ben Ihren eigenen Wünschen. Kaum wird einer unter Ihnen
sein, der sich von der jetzt über die philosophischen Studien
herrschenden Ansicht nicht gedrückt fUhlt, und sich nicht
im stillen vor sich selbst schämt, dass auch er wenigstens
mit dem Munde ihr zu huldigen scheint. Wenn der Sprach-
gebrauch nur ein Abbild der Gesinnung ist 9 auf weiche Ge-
sinnung deuten jene Ausdrücke, deren sich so mancher in
aller Unschuld bedient: ich bin mit der Philosophie fertig!
oder: ich habe die Mathematik weggehört? Das stimmt
Übel zur Freiheit überhaupt, noch übler zu einem freisinni-
gen Geist 1 Die Philosophie und die ihr gleichgestellten Wis-
senschaften, die den Menschen erheben sollen über die Fes-
seln seines Geschäftsberufs, die wollen Sie selbst zu einer
Fessel herabgewürdigt sehen , die man je eher je lieber ab-
zuschütteln sucht?
Bier böte sich mir eine ungesuchte Gelegenheit den ein-
zelnen Fächern | die zu den philosophisch«! oder allgemeinen
Studien gezählt werden, eine Lobrede zu halten; wie die
Philosophie ihrem Schüler Klarheit über sich selbst gibt,
wie die Geschichte ihn seine Zeit verstehen lehrt, wie die
Naturwissenschaft ihm die scheinbar todte Welt belebt, wie
die Philologie ihm eine Welt des ewig Schönen öffnet« Auf
das alles verzichte ich. Ich will auch den Schein meiden,
dass Sie zur Anhörung einer Prunkrede oder einer wissen-
schaftlichen Belehrung eingeladen und versammelt seien.
Das was mir vor Ihnen auszusprechen aufgetragen ist, hat
einen rein praktischen oder wenn Sie wollen einen rein sitt-
lichen Zweck. Von diesem Standpunkt aus allein wünsche
ioh das von Ihnen gewürdigt, was ich ihnen noch weiter zu
sagen habe.
Für den bei weitem grössten Theil von Ihnen ist daa
Studium der allgemeinen Wissenschaften nicht nächster Le-
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01
benszweck und künftiger Beruf. Sie sollen snäobst ein
Interesse für dieselben haben, weil Sie Menschen sind,
aber können Ihrer auch nicht entbehren, weil Sie Wiener
des Staates werden wollen. Tkusohta Sie sich hierüber
nicht Sie versündigen sich sonst nicht blos an einer allge-
meinen Idee, sondern auch an Ihrem künftigen Stand, mit-
hin nach dem edlen Begriff des Gemeingeistes auch an
sich selbst.
Der König ist der Regent des Staates, alle Staatsdiener^
die Lehrer der Kirche und der 6chulen, alles was im Na*
men des Königs handelt, bildet die eigentliche Aristokratie,
d.h. Leitung des Staates durch seine besten edelsten Barger.
Denn in dem Ideal eines Staates bieten sich die Besten zu
der Führung der allgemeinen Angelegenheiten an, und nur
die Besten werden dazu gewählt. So stolz darf der Staats-
diener sprechen gegenüber einer Aristokratie des Geburts-
adels und des Reichthums. Aber je höher die Stellufag,
desto grösser die Pflichten. Wenn die Staatsdiener nicht
streben der gebildetste Theil der Nation zu sein, So geht
die Sache selbst wie ihre persönliche Würde verloren.
Ich darf hier nicht ausführen, was Bildung heiisl, im
Gegensatz von Geschicklichkeit und Dressur und Routine,
und wie der geübteste Prediger, der gewandteste Advokat,
der geschickteste Arzt auch bei der ehrenwertbesten Ge-
sinnung dennoch für ungebildet gilt, wenn er sich mit
seinem Interesse auf die enge Sphäre seiner Berufstätigkeit
ausschliesslich beschränkt; wie er gar für roh gilt, wenn
er alles, was ihn als Menschen interessiren sollte, nicht blee
ignorirt, sondern mit Bewusstsein verachtet; wie er selbst
für gemein gilt, wenn er es nicht blos verachtet, sondern
auch hasst und verfolgt Nioht das Wissen oder irgend ein
Besitz macht die Bildung aus ; sie hat nicht weniger im Ge-
müth ihren Sitz als im Geist Die uneigennützige Liebe zu
jenem Schönen , das nicht blos in den Künsten , auch in
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den Wissenschaften und salbst in der Handlungsweise er*
soheint, ist die Grandlage aller Bildung, und der Ungetohr-
tceto, der sich um Veredlung seines innere Wesens bemüht
oder sieh nur aufrichtig darnach sehnt , ist dem Gebadeten
weit .näher verwandt als der Gelehrteste,, der bei seisein
geistigen Besitz nur das Nützliche desselben im Ange hat.
Den Sinn (ttr das Nützliche, welcher das Leben erhält,
hat der Mensch mit dem Thier gemein; der Sinn für das
Schöne aber, das allein das Leben veredelt, unterscheidet
ihn von dem Thier und ist ein HaupUheH seiner göttlichen
Natur.
Wie stellt sich nun das Verbtttniss der allgemeinen oder
philosophischen Studien zu den positiven oder den Pack»
Studien?
Als der grosse Denker Kant den Vorwurf hören musste,
dass die Philosophie doöh nur eine Magd der Theologie sei,
gab er die berühmte Antwort: „Dem ist allerdings so: es
fragt sich nur, ob sie der Theologie die Schleppe nachträgt
oder die Fackel voranträgt." Was Kant nur von der eigent-
lichen Philosophie meinte, lässt sich mit Bedbtttuf die allge»
gemeinen Wissenschaften überhaupt übertragen; Sie sind
Dienerinnen und freuen und rühmen sieh dessen. Weiche
Wissenschaft möchte sich auch je des Dienens schämen?
und welche kann sich eine Herrscherin nennen? Je nach-
dem die «inseitige Beschränktheit die Brde Über dem Bia*
mel oder den Himmel über der Erde, das ewige Leben über
dem zeitlichen oder umgekehrt verglast, sieht sie bald in
der GoUesgehabrtbeit oder in der Philosophie, bald in der
Rechtswissenschaft oder in der Arzneikunde die Königin
«Her Wissenschaften, denen alle andern zu dienen verpflichtet
seien. Die Vernunft dagegen erkennt in allen nur Dienerinnen
der menschlichen Bestimmung, die dem Mensehen eine Stell«
in der Zeit und in der Ewigkeit zugleich anweist und keine
der andern aufgeopfert wissen will. Alte sollen und wottea
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sogleich dienen und sich dienen lasten, wie es das Gesetz
der wahren Liebe und des gemeinsamen Zweckes verlangt
Die Philosophie und Geschichte und ihre Schwestern
sind demnach Herrinnen in ihrem eigenen Hause und stob
auf ihre ebenbürtige Unabhängigkeit, aber freuen sieh der
Theologie und deren gleichgestellten Fachwissenschaften
Dienste zu leisten zur Bildung ihrer Zöglinge, damit diese
nieht ihre edelgeborne Kunst als bloses Handwerk treiben,
sondern Bürger eines höhere geistigen Gemeinwesens bleiben
und sich dieses Bürgerrechtes freuen.
Je inniger Sie mit diesem Gedanken Ihr GemUlb be-
freunden, um desto klarer werden Sie den Geist der neuen
Satzung, die ihnen heqi verkündet worden, erkennen und
desto vielfacher ihre Wobllhat empfinden.
Sie werden das Vorurtheil von sich werfen» zu dem
Si* durch den bisherigen Brauch sich verführt oder berech-
tigt glaubten, das Vorurtheil, dass die allgemeinen Studien
abfomacht werden könnten und sollten, und noch überdies*
in dem engen Baum Eines Jahres oder zweier! Wäre diess
selbst (fem angestrengtesten Fleiss und der regsten Begeir
stdmng möglich, wie eng, wie klein, wie winzig miisste ihr
Geh«t erscheinen, wie federleicht die Aufgabel Und doch ist
alles, was des Schweisses der Edlen werth heisst, weder klein
noch laicht» Sie werden an die Stelle dieses Vorurtheils die
Ueberzeugung treten lassen, dass Ihre Bildung nur dann
gedeihe, wenn die beiden Bildungsmittel, die allgemeinen
und die Fachstudien, nicht mechanisch neben einander be-
stehn wie vor und nach, wie Vorbereitung und wahres Sii*
dnm, nicht sich einander ablösen wie auf einem lästigen
Wachtposten, sondern wenn sie sich wechselseitig durch-
dringen und ein organisches untrennbares Ganzes bilden
wie ein heiliger Ehebund. Die Fachstudien führen Sie Ihrer
künftigen ThXUgkeit zu, durch die Sie sich von den andern
Berufsarten scheiden; die allgemeinen Studien* mit glei-
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64
eher Liebe, wenn auch nicht mit gleichem Zeitaufwand gleich-
zeitig getrieben, bieten Ihnen einen dreifachen Gewinn; sie
dienen der Berufswissenschaft zur Ergänzung, sie sind ein
Schutzmittel gegen die Befangenheit, Einseitigkeit und Un-
freiheit in der Ansicht dieser Berufs Wissenschaft selbst, und
sichern den Verkehr mit dem weiteren Kreise der gebildeten
Gesellschaft.
Aber selbst in Ihrem jugendlichen Leben werden Sie
die Früchte des neuen Geistes, den wir geweckt sehn möch-
ten, wohlthälig fühlen, nicht blos zu Ibfrem Nutzen, selbst
zu Ihrer Freude. Die Scheidewand, die bisher das erste
Studienjahr wie euren Vorhof von den spätem wie von dem
Tempel, und die Schüler der philosophischen Lehrer als die
blosen Anfänger von denen der Fachlehrer als von eigent*
liehen Studenten wie verschiedene Schulklassen trennte, ist
nun gefallen; es bleibt nur noch der ewig naturgemäße
Unterschied von jüngeren und älteren Hitstudierenden. Ja,
lassen Sie die schöne Phantasie zur Wirklichkeit werden,
dass die goldene Zeit der deutschen Universitäten wieder-
kehre, wo der blose Brotstudent als Ausnahme zählte und
als der wahre Philister galt, wo jeder, der Achtung unter
den rechten Wortführern gemessen wollte, Über das Brot-
studium hinausgreifen und seine Hand nach der süssen und
kräftigenden Zukost der allgemeinen Studien ausstrecken
musste, wo die Theilnahme an der Bewegung im allgemei-
nen Geisterreich mit dem Eintritt auf die Akademie begann
und in den nächsten Jahren Nahrung suchte und mit dem
Abschied von der Universität noch nicht gesättigt sondern
nur nach dem Vollgenuss begieriger geworden war. Wir
älteren Lehrer haben jene schönen Zeilen in Jena, in Halle»
In Göttingen erlebt, wo ein Fichte und Schelling und Heeren
und Wolf umlagert und umschwärmt lehrten von Schaaren
wissensdurstiger Jünglinge, die ohne den Zwang einer Vor-
schrift, ohne das Bedürfnis« eines Zeugnisses, ohne einen
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Gedanken an äusseren NuUen oder Nachtheil mit der ge-
spanntesten Erwartung ihren Worten lauschten, und dann im
geselligen Vereine, oft in wissenschaftliche Partheien gespal-
ten, mit leidenschaftlichem Gespräche das, was sie empfangen
hatten, wieder gaben und fortbildeten und so zu ihrem
selbsterworbenen Bigenthume machten.
Ich thue Ihnen Unrecht, meipe Herren, höre ich Sie
sagen und klagen, wenn ich einen solchen Geist Ihrer ge-
selligen Unterhaltungen bei Ihnen vermisse oder in Zweifel
ziehe. Auch Ihr heiteres Zusammensein, sagen Sie, ist
durch wissenschaftliche Gespräche' belebt und geadelt. Nein :
Sie, meine Herren, thun mir Unrecht, wenn Sie glauben,
dass ich das läugne oder bestreite. Ich lasse dahingestellt
sein, in welch weiterem oder engerem Kreise solche Ge-
spräche die herrschenden sind. Aber verwechseln Sie nicht
eine Freude an geistigen Interessen Überhaupt, eine freie
Beweglichkeit des Geistes mit jenem Interesse , welches auf
einem ernsten Studium als auf einer festen Grundlage beruht.
Eine jugendliche Unterhaltung über das höchste und geistigste,
welche sich unabhängig hält von dem, was Lehrer sagen
und Meister in Schriften vorgelegt haben, kann angenehm
sein und nützlicher als vieles andere was schlimmer ist, aber
sie kann nicht so wahrhaft fördernd sein und nicht ans Ziel
führen. Ein Hauptzweck des Universitätslebens ist unstreitig
die gegenseitige Ausbildung des Geistes, Gemülhes und Cha-
rakters durch den Wechselverkehr der Jugend selbst unter-
einander. Aber hierin den ausschliesslichen Zweck zu sehn,
das Vorbild und die Leitung des reifem Alters, der Lehrer,
der Heister entbehrlich zu glauben, wäre ein unnatürliches
Selbstgefühl, welches sich nur des vermeintlichen Genies
bemächtigt. Wo findet sich ein wahres Genie in der Welt,
geschieh te, welches mit dpr Selbständigkeit angefangen häUe
und nicht vielmehr damit, die herrschenden Ansichten in
sich aufzunehmen) sie zu durchdringen, sie zu prüfen, von
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ihrer Mangelhaftigkeit oder UnhaHbarkeh sich zu überzeugen,
und dann erst, aber nicht früher, darüber hinanszttgehn und
ein Besseres an ihre Stelle zu setzen? Die gelegentBehe
Uebung des Geistes ht nur eine fasttaktmüssige ThÄUgfceÄ
des guten Kopfes« SoR sein Geist neben diesem guten In-
stinkt auch Charakter und Kraft gewinnen, so mtrss ein Mi-
stes, methodisches, mühsames Studium Ihm tur Seite stehn.
Nur dieses gfebt seiner Bildung einen Rah und einen
Hintergrund.
Wie wird sich mm Ihr Studienleben gestalten, wenn
unsere Wünsche und Hoffnungen in Erfüllung gehen selten?
Lassen Sie mich das gesagte noch kurz zusammenfassen.
In Zukunft werden Sie gleich vom Anfang Ihres Unfrei
sitStslebens an Ihrem Berufsfach leben können, die Theolo-
gen vier, die Juristen fünf, dfe Medieiner sieben Jahre lang.
In welcher Ordnung Sie dieses Studium betreiben werden,
ist (beils, so weit es Ihr Wohl gestattet, Ihrer eigenen Ein-
sicht anheimgegeben, theüa den höheren Bestimmungen oder
dem Rath Ihrer Lehrer vorbehalten. Damit sich aber keiner
von seinem Beruf zum gebildeten Mann losrefese, und
weder aus übertriebener, einseitiger Torffebe für seinen Beruf
noch aus minder ehrenhaften Antrieben verneinender Art
Auge und Ohr gegen das verschüesse, was des Valeriana
von seinen Beamten neben ihrer nächsten Amtstüchtigkeit
zu fordern berechtigt ist, bleibt wie bisher ein ktefales
Maass allgemeiner Studien festgesetzt, auf sechs Gegenstand*
beschränkt, auf je ein CoUegtam über Philosophie, GeeebteM*,
Philologie, Physik, Mathematik und Naturgesehfehte. Diese
ist ein Mtotmom, für diejenigen berechnet, dfe kein eigener
Trieb zu diesen Studien hinzieht; lassen Sie mich sagen fHr
diejenigen, di4 es kein Hehl haben, dass sie nur Brotstu-
denteü sein Wollen. Kit welchem Hecht wir dfess ein Mtaftnem
nennen, das mag Ihnen ein Blick auf dte vatertftndisefaeo
Schwesteranstalten zeigen > auf welchen das phwesepufteoe
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Studium auf peynseta Wieacneahaftea ausgedehnt ist, um
eise vollständigere allgemeine Bildung iu gewähren; «He
Notwendigkeit aieh dieae vollständige Bildung tu er-
werben iai Ihnen, unseren Zöglingen, erlassen, die Mög-
lichkeit daxu, wann Sie ata als wttoachenswerihea Gut
erkennen, ist Ihnen dargeboten so gut wie denen der
SchwesteruniversiUMin. Was dort als Gesetz erscheint, ist
hier Freiheit, und möcht* doofe diese Freiheit etwas als
Frucht hervorbringen, was gleich gesund und krallig aber
ungleich süsser und' schöner ist als das Gesell : eine löbliche
Sitte! Jene sechs Collegien können nur die allgemeinsten
Bedürfnisse befriedigen, können in keine Tiefe der Wisaen-
sebaft fuhren« Sollen sie ihren Zweck erreichen, so müssen
die Wissenschaften , in die sie einführen , wenigstens den
höherstrebenden Jüngling durch sein ganzes UniversHäts-
studiura begleiten und den Berufsfächern ununterbrochen zur
Seite stehn. Freilich nicht alle diese Gegenstände können
gleichen Reis für alle haben, aber b
ea, wenn für einen keine Yon allen e
So folge denn jeder seinem Genius
den sechs Schwestern wenigstens ein
wenn diese Freundschaft selbst zur
garte — sie bringt dem Beruf keine
nur fördern. Denn fürchten Sie dei
nicht. Wenn die Seelenruhe und Besonnenheit in allem
Denken und Thun als Schmuck des reifen AHers gilt, so
kann der Jüngling leicht deren allzuviel besitzen. DerJttag-
ling ist augleiofe an die Leidenschaften angewiesen, die ihn
zwar nicht regieren , aber doch nähren und treibep eoltap.
Alle Begeisterung ist Leidenschaft, und nichts grosse* fet
noch ohne Leidenschaft geichehn, nur darf sie keine niedrige
aein sondern eine von jenen, deren Königin die Liebe heiaftt
Und wenn Sie einer solchen edlen, weap weh einseitigen
Letdensehaft, wenn auch nur für Rin Fach der aUgwein§n
5«
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«8
Studien in Ihrer Serie Raum und Nahrung geben, für ein
Fach, das Ihrem Beruf am nächsten verwandt ist, der Theolog
und Jurist für Geschichte oder Philologie , der Mediciner und
Cameralist für Naturwissenschaften und Mathematik, alle ge-
meinsam für Philosophie , und seine Beschäftigung mit dem
einen oder einigen durch seine ganze Universitätszeit fort-
setzt, wie es ehedem überall war und jetzt noch anderwärts
ist, dann werden die philosophischen Studien nicht mehr
blos als Anfängeroollegien gelten, die man abthut» und picht
ferner einen Namen führen, der weniger ihnen selbst als
denen die ihn gebrauchen zur Unehre gereicht; sie werden
dann in ihrer wahren Würde dastehn, Ihnen ihr schönes
freundliches Antlitz zeigen, Sie als Freunde und nicht mehr
als Hofmeister begteiten und Ihrem ganzen akademischen
Leben einen neuen Adel verleihen. Und ist diess Eine erst
gewonnen, dann werden auch die ältesten unter Ihnen sich
nicht scheuen noch schämen mit ihren jüngsten Studienge-
nossen im gleichen Hörsaal zu sitzen, den Worten des glei-
chen Lehrers zu horchen, die gleichen Interessen der wah-
ren Humanität zu theilen , werden einen Stolz darin suchen,
das» auch sie mit diesen Studien noch nicht fertig, von
ihnen noch nicht gesättigt sind; dann werde* auch sie
in den Lehrern, von denen sie sich bei ihrem ersten Ein-
tritt begrüsst sahen, noch beim Abschied von der Universität
ihre Lehrer sehen , und die deutsche Universität dadurch zu
dem machen, was ihr Name besagt, zu einer untrennbaren
Einheit der gesamten Wissenschaften; dann wird jeder
in jedem einen ebenbürtigen Bürger unseres wissenschaft-
lichen Staates erkennen, und der Theolog wird mit dem
Juristen, der Mediciner mit dem Cameralisten eine geistige
Verwandtschaft fühlen und geistige Berührungspunkte finden
und mit ihm Gespräche führen, die wenigstens ein eben so
inniges Band knüpfen als die wechselnden Verhältnisse Ihres
gesellschaftlichen Zusammenseins es je vermögen« Und
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diese Gewöhnung die allgemeinen, geistigen Interessen der
Menschheit auch als Ihr Eigenthum zu betrachten wird Ihnen
selbst im späteren Geschäftsleben bleiben; Sie werden nicht
in Gefahr kommen sieh in Kreisen, wo diese höhere allge-
meine Bildung herrscht und das Wort führt, als Fremdlinge
zu fühlen oder gar als feindlich gesinnte Eindringlinge zu
erscheinen; Sie werden einst als Väter Ihre Kinder nioht bloa
er sie he n, sondern mit der Schule im Freundschaftsbunde
auch bilden können y und werden am späten Abend Ihres
Lebdns, wenn Alter oder Sättigung Sie bewogen hat, sich
von den Alltagsgesehäften in eine ehrenvolle Hube zurückzu-
ziehen, nach dem Beispiel grosser Männer in der treube-
wahrten Liebe zu dem Schönen das wirksamste Heilmittel
gegen den gefährlichen Zustand des Ueberflusses an Zeit
und gegen die qualvolle Krankheit der Langenweile besitzen.
Sie haben vor kurzem das schöne Fest des hundert*
jährigen Bestehens unserer Akademie mit uns gefeiert. Tau-
send fromme Wünsche sind laut geworden für den Port-
bestand unserer Anstalt, tausend noch frömmere Wünsche
für ihr Gedeihen, das heisst für ihre Fortbildung. Denn
was wäre auf Erden in solchem Stand, dass es ein beschä-
mender kränkender Wunsch hiesse ihm Aenderung zum
Bessern, zum Vollkommenen zu wünschen f Wohlan I wir
stehen noch auf der Schwelle des neuen Jahrhunderts. Las-
sen Sie uns untersuchen, was da fehlt, und jeden nach seinen
Kräften zur Ergänzung des fehlenden beisteuern. Eine Lücke
haben wir Ihnen heute gezeigt; es ist der Missverstand über
den Werth und Zweck der allgemeinen Studien. Wir haben
aber auch die Mittel mitgebracht den Schaden zu heilen;
es ist die neue Einrichtung der allgemeinen Studien. Wir
freuen uns sie Ihnen darbieten zu können; zur Benützung
dieser Mittel Sie zu zwingen, das liegt, wenn es auch im
Reich der Möglichkeit läge, unseren Wünschen um so ferner,
je mehr es der akademische^ Freiheit widerstreitet, deren
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YWfebrw tflld Toftoekler wir sein Wbileii, soweit es kl na -
sarer Marctot ettbt» M Ihre Hand, meto tbtaren Fretoode,
ist alles gefegt. Wie ubsfcf e üntve r k W tt vor maach o r e*der*n
den Ruhm ifer SHtenreinheil ae4prtchei* darf* rt schaffen
9ie Med hier einet neuen Geist leifcta Sie vor «Mm an-
dern den Math das Werl gegen einander laut antaisprteken :
„Ja es ist wahr* es tfaust andere werden I ja ta seil «nah
anders werden I Wis keife 66*ets eftwingeh kann* dis soll
dem freien Witte* «od dem Gefühl der Ehre mtfgjliak sein;
und wd die tasseri Mckt etifktttt, da soll die fretgeberefte
Liebt deelo MbhUger ra wirken anfangt*) md die aell und
wird man an ihren Flüchten erketten!" libd wenn diese
Warte Aaklaög iaden und einen BtrtscUuls reife« Mssen* und
der Entechtass iurTbet wird) danä bereit** sie eine Seit vor*
in wetohir faoeh mehr Schranket faleh u*d Gesetze veralten
Werden , eine Zeit* in Welcher kein Bedürfnis* irgend eines
Slndienzwaftgs »ehr gefühlt wird und die Liebe das Geaeta
aufhebt» eine Zeil) in wetehor did akademisch Freiheit ihren
höchsten Triumph feiert
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' VI, *).
AHguetioakpl regle recturlaque *eeüri mag aWcepUsaimi
lagate exoeUentleelme, feoeroalaei**,
Aepreetf fffclmlü» etaogeUcae eooelatafil defcgaU
amme renerahUes, clarieeimi,
Ae ed em la ww, Pirivewrtli^m^er wwM wteroariMp^ peirla-
nm dekgatl baeoraOaelai» «oMliaaiml,
C yaw Mi a rwn ctylUtmaque 4alegaM docf laalmi, UlwetrisaM,
Hnanifee lesiitlAA tuMitree fumtorteft
W*^w^^»^WW ■^^»^^••^■W ^OTW^Vf^W ^^^^^^«^» T^W
pari rewteatla et cariftjri* eenaetateedi!
Bt Vee,
Prorektor magaifiee, Proeaacellarie periUuetria,
Prvfeeawee et Doctorea
ventraMlea, cooaeltfaeiml, expertealiaalml, a»f>liseimi,
coUegae eonjiiMtieaiiei,
CemmUttoiiea ornaÜMtaii, huiaaeieaijsi, cartairoi,
Audlteeee onoivai ordinwn feonorailaekni!
QoanU reapubüeae ei vivaeitate ei djguiUte praeceliuoi sin-
gtrieraan boBusum viiaa, et, dum coadeaier, immortalitatia
otgusdeei spem ei vota »usoipiuoi, ianto aequiua iisdem hoc
jeurte mdelgetiir, ui auurn quaeque aevrnn eaeculia, aoaanaj*
meliaior. Ergo bedierno die noatra civUaa Jiteraria, posl-
qua« toi aaMrun spetuiaa explevit, quol rarisaiino natura*
•) &»«# mi AeaileaNee frtöeriao - Ale&*i4wae «ettmatbiu
siftwIerftttsp-iiDis d. XXJV.Aufw* llDCßC*MJI haMta.
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n
beneficio paucis mortalium concedttur, nihilo secius natales
suo8 celebrat primos. Hie tarn insignis, tarn laetificus, tarn
augustus dies quemadmodum nobismet ipsis, qui partes hu-
jus civitatis sumus, cum desiderio adhuo exspeetabatur, nunc
cum gaudiis excipitur, mox cum laeta per omnem vilam re-
cordatione recoletur, ita haec egregia noslrae laetitiae est
accessio, quod tarn multos, tarn gratos, tarn egregios, tarn
excelsos gaudü nostri testes numeramus et partieipes. Nam
graude bonum habetur fdicem esse, grandius etiam, ea sorte '
cum benevolentia et gratulatione plurimorum et optimi cu-
jusquefrui, et npn solum invidia sed etiam ignoratione carere.
Quapropter Yos mihi ante omnia appellandi estis et coosa-
lutandi, viri excellentissimi , illastrissimi, yenerabües, caris-
simi, quotquot mvitanti nostrae civitati adsuppticationissuae'
consortium et communionem comiler obsecuti, praesenti nunc
maxime et splendidissima corona hujus lucis pulchritudinem
cumulare voluistis. Et salvere Yos ego jubeo yerbis univer-
sitär nostrae , quoniam mihi , non ob ingenii faeundiaeve
laudem, sed ex prisco more et mstituto is honor delatus
est, ut publici affectus interpres apud Yos exsurgerem.
Iam primum ea Yestra est humanitas, ea doctrina, ea
optitaorum studiorum Caritas, ut, si cuiquam demonstrare
vellem, quam non indigna hoc Yestro honore esset umbra-
tilis literarum sedes, actum agere viderer. IHud potius me-
mentote velim, non omnibus omni tempore eandem fuisse
mentem, gratiasque habendas esse humanarum rerum rectori,
quod ulla apud Teutones academia, plurimis per hoc ipsum
saeculum exantlatis laboribus, adhuc natales suos grate nu-
merat vel exspectaL Non tristi sane imagine sanotam horum
dierum laetitiam turbatam velim, sed juvat tarnen et oomme-
minisse et oommemorare, quam prope ab exitio abfuerint
illa nationum Germanicarum decora et praesidia. Quid enim
tyranno isti, qui dolos armis miscendo patriam nostram all-
quamdiu obtinebat subaotam, quid illi suspectius habebatur,
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w
quid invisios, quam unhrersitates literarum, in quibus Juven-
tus etsi pacatis et amoenis delinita studiis delitescere ei ho-
nestissimi otii duloedine flagitium gentis suae obliterare vide-
batur, tarnen Hberrimorum magistrorum instinctu ardentem
patriae amorem et odium in hostes nutriebat. Non latebat
bercle taüs animorum habitus callidissimum mortalium, qui
ai non nno itnperio et uno ictu academias tanquam libertatis
sedes et seminaria extinxit, non ideo vel tarpiter. ignorasse
vel lcvfter eontemsisse putandas est illud ipsum, unde mox
pars exftn sui emanatura erat« Sed seostm ac pedetentim
grassari quam per vlolentiam exaoerbare anhnos satios duxit.
Igitur eustodire interim per exploratores quas in praesens
patiebatnr academias, minig ac terroribus coeroere, ne effer-
yesceret libertatis desiderium et impetus juventutis, doneo
ex prisoo dominantium instituto, qui dividere solent, quae
iofringere oupiunt, distrahere unhrersitates literarum in spe-
ciales artium ludos ad Gallorum suorum similitadtnem satis
tutum feret et consuhum. Nhnirum habeat sane boo sebola-
ram genus id boni , ut tutius agiles reddant discipulos ad
vulgarem vkae usum; illud verö optimum'exuuntet omittunt,
ut ad eam, quae vere humanitas appellatur, mentes anhni-
que formentur. Nam in bis quidem sibi quaeque ars soll
consuüt, tanquam ad eam unam exercendam is qui huio se
dedit natus sit; in universitatibus contra omnes artes et doc-
trinae et disciplinae vel conspirant amice vel concertant sa-
lubriter ad humanitatem, cujus partes sunt et liberalstes et
überlas.
Brgo postquam recuperata übertäte sui juris et judici
esse denuo coeperunt Qermanorum reges ac principes, nibH
anüquius babuerunt quam ut academias vetustate venera»
blies, utilitate spectat as, Germaniois populis tanquam pro-
prium et pecuh'are Germania inventum carissimas et sancte
habitas omni ope alque opera foverent, et quasi decora re-
gnorum summa munificentia augerent atque extollerent. Ae
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H
m taun q irt d am lafaa f ae U la eet et frkioiet qtum «editieeat
agere moeeabetar a qutbuadam juveötuaaoadeiaka» tanquan
nierie KbertAtia studio eeeuriteii pufeUeae e*iUam mkMtaretur.
Neqee defiiere prob deterl qei juveoili tej*eritate eo pro-
lapai, qua tioa erat fea, lalem avapieieMQi nteweftlur* SM
siaguloa eehibereet reuadieruai adbtbere lepftelnro vel ee-
veritatem aalte babuit praatpum noelroruar aapfeglie et map«
Mietado, pr*c*l probibKo cupidoru» ifelortimqite tamuraio
riUi* qui quod pauai delfeaot, wuversoe pleetaet, idqoe iu*
aiaa aUfeois vel sapteotis oautieoia aaaa j«diaa«L lata vero
o* mmaribosr qoidam iaerebuit uftquaes» id egj m aeerelts
ptiodpum coastUis, ut aeademiarw aakia eeowitati poUieee
coodoaaretar. Tanla feit al weperetttiu» fidaa et patetftm
Sed taaiea ata» qoidem entewte iavesit wstiis, v*o*a
Ule qefdaaii orado, fei aa vero pari aato aequaodue eit aal«
ItoiU preae ei «ostrie öemiwbaa et eb oefBinueea amokm
tttflMates eraqdum eet Neo aatnel veeea avdiia* ewt em-
dautiym vel adee vociferaoiium* majorem aaae universitato»
per GennaoiaiB mimerum, quam mit nee eaa i ta a peseeret aut
utittaa peteretur. Querto eeoauttiua esse» paueis et ataplie-
ribua «ti qaaaa midlis et modieiei In warn ai ceaMpahaplur
piurkm virea, dectorum iogeatie, disceotityp oetervae» nihil
medieeriteiia, aiUl aBguetiarum» nihil quod spleuferi Wem
debile effioiat nalioqui.
Hoa ego eoatra apud aurea Vestras, audttorea, peueie
verba facere constitui, dod iadigoo opiuor argumenta» eive
nosirae civitatis eouditioaem aive tayus diei eoleaMHleteai aive
wiversee Germaaiae oommeda et glorian reapicie» Quedai
pro ans et focts pegoare videbor, id ipama m laude eoUe-
oaudum, aec fidei eorom quee dioiunis eum obtoectatioof
fietunim aat Naoa ei ta&Uwa, qm judex aadet* crimiai et
opprobrio datar, id lauder* vel decedere quod *d ipaam
pertinet. At eoim regee aeti bujoa eaaeae auet jadtoesi im
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patrefti vel eauaidioi persona« sunimusj vel, si
boc quoque arrogaatius jaetaliam videbitur, oogaati o mj mpia m
amieive» qui ouMo muaere obb'gatus, aullo dkorimiaa ada-
ciae, auUe formidiae aaxius primam quamque occaiienemar«
ripti* ut eaa eueeque coüeudet et» si ratio poscat, ab omoi
reprebeaeieae) oi iniae, suspkioae viadicei aa defeadat» Non
fraalre aee ad ioaoem roodeaiiae lestifieetionem baec prae-
matiia volo. InteJIige eaim, brevi me, dum in laudibus
uaiveraitatum eppideaanim versor, eo dateensurum e«*e, ul
prepriaa oppidorum viriutee comparem cum darissimie urbi-
bua» iaier alia dacara etiam eivitaiee lilerariaa babeatibus.
Ulreque entern com iaier aa oonfaram bona, vU taoere po*
laro quin aa, quaa tu oppidi« jure deeideraaiur, aperta vi*
tiarum urbanorum signifieaiidae compeaeare studeem. Alqui
lau eratieae verberabuaiur auraa aorum ax auditoribue, quoa
priaoipes Germanioarum urbiam ad solemaia noaira conoele-
brande delegaveroai« Horum igitur venia mihi aale omaia
p*teada est, aa sueeeaseaat neve ideo aa scilicet huo invi-
tatos aaae eoaqueraatur, ut audiaat quaa audilu aibi iqju-
ounde etat» iiaque jus vialaü bospilii accuseaU
Igitur quamvis aas aacuros ac tutoa esse compartum
babeamus tarn a justiiia quam a sapieniia regis aostri, tarnen
quasi sab* aostra agatur apud ragea priacipeaque Germaniae,
qui — abait oiaea! — da miauaado uatvarsUatum Germaat-
carum numero delibereat, easque, quaa ia oppidarum um-
bris floreaat lateaaive, ia magnarumurbium lucem ei spien«
darem traaaferre aogiiaai, nunc apud aures Vaatras propria
minorem et ia oppidia condiiarum uaivarsilatum bona ei
commieda disseram. Bam rem sie me cemmodissime perfe-
oturum eaaa sparo, si } quum satis Vobis persuasero, ipaam
uaiversitatuia muUiiudiaam esse utilem, mox demonstrem
quam oplabttis aii aaruadem iater aa varietas, ui amplaa
quaadam acadamiae oum mediis, madiaa cum parvia alantur,
daaao .proprius ad aottrae eoaditioais ei madioariiaiia laodaa
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me aocingam exponendo, quibus quantisque bonfs.oppttanae
academiae adeo praecellant urbanas.
Ao primam qaidem depreoor, ne Dumerus universitatum
deminuatur. Nam suum quaeque gens cum per omnem ge»
neris humani memoriam, tum bodie in humanisshna popu-
lorum Europaeorum societate, obtinet locum suamque Sta-
tionen* , a qua neque impulsa depellilur neque aua sponte
decedit, quin ignominiam contrahat suaeque dignitatis obK-
visci videatur. Naturae rerum vel ipsios numinis voluntati
tanto fidelhis parent, quanto pervicacius in eo, quod suum
esse agnoverunt, tutando atqua etiam augendo perseverant.
Quid Britannos quo nomine compellandos fore exfstimabiUs,
auditores, si mari et commercio decedere coepiaaentt Ae
plurima industriae genera occupaverunt reliquae gentes, opum
divitiarumque sine modo augendarum artea, Studium profe-
rendi imperii insatiabile, magnificos conatua barbaraa gentea
subigendi vel humanitate nimirum donandi. Nobia Teutoni-
bus unum reliquerunt, quod ipsi in vitae vitalis accessioni-
bus numerant, nos contra ejusdem vilae et principium et
cumulum dicimus, pacis Studie, quorum hoc est praeceptum
primarium, ut neque parere neque imperare aKis velimus,
tarn prompti paratique ad propulaandam exlerorum hnpolen-
tiam quam content! nostris finibus, et innoxii, fideles, ao ne
su8pecti quidem finitimis, Non omlnabor, quid saecula per
rent res populorum ad ludibrium usque convertere soüta;
hodie quidem ad pacis artes percolendas Germanos naloa
esse scio, easque non magis rerum statu adactos quam suopte
ingenio impulsos agere. Atqui multae ac variae habentur
pacis artes, aliis humum colentibus, alüs coelum petentibns.
Cumulantur omnes sapientiae studio. Ad eam tametsi muHis
modis et viis pervenitur, tarnen nullam sapientiae viam re-
otiorem esse quam doctrinam plurimi consentiunt. Quodsl
illud doctrinae et eruditionis genus, quod in recolenda usur-
pandaque priorum sapientia tanquam praesentium et futuro*
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n
nun quasi quodam myslagogo versatur, minus hodie gratio-
sum est, multis credentibus, prorsus novam illuxisse totem
et magnum ab integro saeclorum nasci ordinem, ideoque
quae olim efficacia et pro tempore fuerint, nuno plane ob-
solevisse et ne cogottu quidem utilia esse, ai haec, inquam,
iovaluit opinio, talem contra vim inertiae aimul et arrogan-
tiae aueto potius praesidiordm numero opus est quam ut
consultum videatur obturare fontes, derivare flumina, exsiocare
stagna, unde optimae artes rigentur salubriter et nutriantur.
Denique quanto, uberior patria nostra iis ingeniis est,
quae ad ülas artes exercendas et natura generavit et volun-
tas compellit, tanto latior üsdem campus petefaciepdus est,
in quo exspaliari et id vitae genus, eui destinati sunt, ex-
plere queant.
Nedum in paucas aliquas easque magnifioentissimas Ute-
rarum sedes contrahi utile sit, quolquot bodie passim per
Germaniam exlant academiae amplitudine diversissimae. Ipsa
quinetiam diversitas egregiam et speciem habet et utilitatem.
Bespicke quaeso finitimos et transrhenanos. Postquam caput
urbium Roma consenuit, quaenam ad tantam gloriam et om-
nium rerum abundantiam et magnificenliam evecta est, quan-
tarn Parisini jactant? Quicquid exoellit apud Gallos, in unam
Lutetiam partim confluit partim oonvocatur, et ex una Lutetia
emanare creditur, sciiicet ne ulla Gallicarum urbium buic uni
urbi cbmparabilis , nedum similis habeatur. Bnimvero pro-
vinciae quanto illustrius caput urbium coruseare vident im-
perii sede, luxuriae instrumenta dvium numero, hospitum
oonfluxu, nobilissimorum ingeniorum olaritudine, urbanitatis,
dootrinae, quarumlibet yirtutum bonorumque laude, tanto
magis ipsae evacuatae ab omni concertatione prohibentur.
Praegravat videlicet nimia unius urbis excellentia caeteras
imperii partes, ut, qui jure oivili maxime pares se haben
volunt, caeteris et majoribus in rebus sint maxime dispares.
Sunt Uli Romano imperio simülimi, in quo et ipso omnes
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t*
provinciäe, omnea nationes, ipsa quoqoe ItaUa kteo natae
yidebantur, ut caput ttrbium ültislrarent ac dUareol. Ger-
maniae oontra Status Graeeiae assimolatur, tu muHas Mti et
amplitudine dfversissimas eivHates non tarn dfstraetae quam
diviiae, unde illa aemulatio, summae in omni geaere gloriae
priocipium et fons. Ntillus apud dos populus qui dominetur,
nulla urbs quae reliquas in sflenttum agat, sed quicunque
exsplendescunt sive petentia sWe humanitate, tarnen babent
qui aimiles aint et secundi, estque inter partes Gemantae
ordo qirfdam pauHatim descendens, simiUirous ille naturae
rerum, in qua nihil subiti, nihH repenttni, nihil praeoeps«
Hunc igitur ordinem et univeraitatum numerus servet ac re-
tißeat. Sua ouique utilitas est, auus cuique babealur etiani
bonos! Sunto magnificae quaedam lilerarum sedea, in re-
gnorum capitibus conslHatae; eo certatim oongreganto reges
sapientissimi , quoseunque ingenio et doctrina adeo praecel-
lere audiverint, ut in decoribus unwersae patriae numeren-
fur! eo transnrigranto laetabundi doetores aobilissimi, ut et
fpsi sooietate exeetlentiesimorum ingeniorum et plena Htera-
rum 8upellectile fruamini, et una voce tot simul aurea sa-
pievtia imbuatist eo catervatim eonfluant adolescentes, qo*t-
quot ereetioris indolia sunt et artrom ac dlseiplinarum peae-
tralia divtoo insttnotu noscere euptunt!
At enim non onmibus eadem facultas, non eadem *e-
luntas, neque ea conditio, ut, aicuti in proverbio est, Ceria-
Ibum adfre lieeat Blulll intra oppidorum angustits ae een-
tineve atudfisqoe operam navare et volent et debebunt, et
potetunt etiam, duromodo yoluntas et hiduatria adsit, eioe
doctrinae auae detrimento. Namque ut viva praestantissimo-
rum praeeeptorum vox optanda maxime est et jucun<jKor ad
profeetus, ita neeessaria non est, in tanta praesertta mona-
mentorum eopia, qoibus celeberrimus quisque ingenio ea,
quae reperit, aeternitati tradere solet. Neque omnium qui
Rteris Student, interest nee defcet iotemse, ul reooatkataa
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iiuai iageaiataai teveaU cciganeaifi eLaddi»
eoere me* a pea4 . flniarwe ei madiaorUati qaoqua iaganioaaa
eaas eet boaee, äs id tpsaaa , novilae re p a rieao a^ pariaaloea
eaepe e«, mukit Hiitn<kM# ei exllio fait Nod aeqri
eafo, imo aon fafendi eaat, qui ab anoqaaqae ätanraai
itudtoae hoc tifeunt» al (pm vividieeima eciaodi el addi-
aeeadi cupktfae Sagtet. Pa*ei et earaenftiaataai a d ele eeea
Ihm et ad eaaalsam fortaaam aati ae vigore al eedare ptaa-
diu sunt; mulli al opftkni saue babeal dtdieisaa fideliter artes,
«t qaaadoqae euotD quieque aumas ebaqpt, pä ehree, pa-
I r s eftwi B i aa beati, aoa iaulilee reipublicae partes, al qui \i
teeanna doefriaaeqoe bemficie aea faaeaaa qaeereol fataraai,
sed bmaeailitem eeeMuoaai ei qaa ad oarla aepaUa iosti-
tuaata*. Horaai modeatiaa et conaulandaaa eei el ooaaabliir
eppidaaie aaiveiaiftatibaa, quae eaedem eliaat itto^ qai aUfua
epiraal el eubUmiera petual, aatie aple praeparant ei ia-
einmal, ol) quam ad nuiaalaadam qruditiaaem urbaaM aoa-
denes adifrioi, aove baoa faetttaa baarira lututf qua eaaeat.
qaera poesiot.
AkpJ* baee quiJip ki uoivareaaa awaume sali* bpbaa:
«ob» paeabari* Qppsdaaarqai eeadsiakr ug> baaa esflieara
cooabor, noo ietoo saae delapaaras, aai ia aoadidam pappriaa
laadia jetlalieaeai «barsare «ideer, «ad boc ubaai psifrala
ras, *t f qood boram dierem taiasüati aiaiia* oongraam aal,
oealeoiae aee laeleeqao naetra aaste ei raetaa iadaalaae fte-
stvae aafethaetoiae asaaasedalia. Bitmim U» jupaadiasiaiaai
qaatti uWMaabnyn vitae naetaaa satiowe eaaditi«*»qaa aa-
Me Wdarf aaaaverow
Quodst aa eoadenaia, o^aa not parte* saeuu* etil aap
ariaimie, al laadäs tanaa al mwioribaa aoWtasafealibaa ndaa
am al ar, aaqqaqaam aos podat ejus aaaaais. Jfijaifaai aaa-
pta parvttatis ooasriealia *l apeiia paa toia w aartji» eatda,
dad aa ari eat; jHad ra e aaa tadecoma^ im»' daridirahm aM 9
diarimalaaa %mae brayüajaaa aaaa^aa vel eatooia vel adap
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inflaudo ocoultare veUe* Meminhnus iidem, oppidanis Utera-
rum sedibus adesse vetustatia honorem, quandoquidpm olim
in oppidis dantaxai evangeiici aaltem Teutoaes aeademias
babari voluerunt. Nam Jenenaes, Halenses, Gottingenses,
du diataroa fama pridem inclaruerant, quum Berolinum, ca-
put regni, praeter eaeteram splendorem etiam juveatute li-
terarum studiosa strepere coepit; novo exemplo ei quod
tunc quidem variis sermonibus differretar, nunc vero post
eventum insigni omnium asseneu oollaadelur.
Ao pulchrum quidem et decoram fuerit in taks tantaeque
urbis luce versari, regum sub oculis vires suas exercere,
immensa ei insigni audientium Corona eiroumdari, omnibua
et nitidiasimis liierarnm instrumentis adjuvari, converaatione
summorum ingemorum uli, plurimorum undiqae bospitum
adventibus celebrari, nullis non vitae etiam amoenitatibus
frui. Nobis in horam comparatione bene laiere satis sit.
egregiam vooem et qua sapientisaimi mortalium ultimam
felieitatem contineri judicaverini! Ac plerique, qui omni ope
atque opera enisi sunt, ut fastigium adipiscerentur et maxime
conspiouo in loco spectarentur, postquam ad id quod volue-
rant pervenerunt, poslmodo experti sunt, quantum fallaoi-
tatia et moleatiarum babeat ipaa summa fortuna, lam {vero
nos provincialis parsimonia, nos simplicitas vitae prope ru-
atioanae, nos seeretum habitaiionis, nos ailentium velut niris
et nemorum delectaU Nam si docti hommes proxime abaont
a poetarum cognatione, non oarmina solum sed etiam liie-
rarum aiudia seoessum meditantis et oUa poaount. Porro
ipsas voluptates commendat rarior usus. Non faoile nee
aaepe hominea vere literati solent esse vohiptuosi, sed gau-
dent tarnen ädern honestis et concessis voluptatibus. Uno
utar exemplo. Merito in illis numeratur bospitum exceptio
et peregrinantium cogoitio, Atqui comparate nostram oppi-
danorum aortem cum Fortuna contraria. Magnis in urbiboa
tantua solet esse conflqxus bospitum et frequentia, ut id
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ipsum, quod reoreationis el laetHiaa loco esse voluit natura,
non solum suis illecebris careat, sed plerumque taedio siL
Non mirum sane hoc, ei commiseraliooe quam incusatione
dignius. Nam sive ignobilis est is y quem primum noscunt
vel salutanlem excipiunt, importunam euriositaiem conque-
runlur hominis irrumpentis et tempore intempestivemorantis;
sive nobilis est et fama pridem commendatus , quid novi et
exeelsi ab eo exspectant illi, qui quotidiauo clarissimorum
ingeniorum usu si non satiari, at tarnen admirationem alio-
rum dediscere eoeperunt? Quanto nos sumus ad hospitii
jura et gaudia proniores et facilioresl Atque hie ipse dies,
haeo solemnia, nobis festissima, gratissima, in omne aevum
memorabilia, si in metropolis alieujus magnificentia celebra-
rentur, quantulam putatis accessioneta fore eorum, quae
prope quotidie et prorsus affatim videnl?
Caeterum in hac tanta oppidanae vitae modestia rursus
solatium adest iis, qui inanium et nitoris haud ineuriosi in
aliqao so praeeipuo honore esse volunt* Affirmavit Julius
Caesar, non medioeris iüe gloriae existimator, malle se pri-
mum locum obtinere in vico aliquo quam alterum in urbe
Roma. Atqui in urbibus ne speeies quidem prineipatua aca-
demiisrelinquitur; sive in eapite regni constitutae sunt, prae-
gravantur regum praesentia, aulae fulgore, potentissimorum
hominum veneratione; sive in urbibus mereaturae gloria flo-
rentibus etiam literarum sedes simul habetur, prinoipem lo-
oum alü sibi arrogant, et adversus eontagia hicri pugnandum
est hominibus iiteratis. In oppidanis contra universitatibus
suus el civibus et magistris academieis est locus et honor,
plurimaque ipsorum commodis inserviunt et instituuntur.
Quid dicam de illa laude, quod minores aeademiae quasi
quaedam seminaria sunt maximarum? in illis experiuntur
vires suas et fortunam futuri magistri, quandoquidem multas
et varias dotes artesque requirit munus doetoris aoademtei,
et praeparantur ipsa conditionismediooritateadaltiora, donec
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approbati etapeetati pauoforibos indaroeeunt omoäMtf, et ad
majorem et illustrioratm fortuoam evocantur. Experti estis
multi ex audientibus, quam multos ex bis ipsis moeaibus
elieueritia et nostros quondam nunc vestros jactetis; sed
iidem mementote, nostros illos et fuisse oiim et adbuc eaaa
alumnos; quos tarnen nobi* ereptoa itadolemus, utnec vobia.
habitos invideamua et ipais ad sublimiora eveotia gratulemur.
Sed audire mihi yideor voces et querimoniaa multorum,
qui auperbiam, licentiam, protervitatem , ferociam adoleece*
tium in oppidis studentium increpent, et, cum modestia et
urbanitate comparent illorum, qui in urbibus habeanlur.
Vere arguunt, fateor. Neque nos profecto ii sumus, qui
iHa ferooioria juventae vitia et documenta laudemus, däi-
gamus, defendamus. Sed, auditores, sunt rea buma»
nae ita comparatae , ut bonis mala , virtuübus viüa*
optandis detestanda naturali quadam neceaaitate et quasi
cognatione aliqua adnectantur, scilicet ne quid perfectum
babeatur mortalibus, neve coelum petatur potius quam su-
spiciatur. Diuturnitate otii omnes delectamur; ac tarnen multa
longae nunc patimur pacis mala. Ju venia vigore corporis
animique pollet, moderßtione caret; senecta rursus quum ad-
8apientiam per venu, viribus eadem debililatur Gives rataa
publicis opus sunt ad pacem quieU iidemque validi ad beut;
atqui prope abest quies ab ignavia, vis vero et vigor ple*
rumque et suapte natura proclivis est ad ferociae et lieen*
tiae amorem. Ergo uirumlibet bonum unice foverta, pericu-
km crit, ne alterum ae diversum pereaU Quare utrisque
spatium est dandum, ut apta temperatione aurea illa ac non
plumbea mediooritas comparetnr. In oppidants univeratta-
tibus ad libartatem pkirima sunt composita majorem vel
cum abusua et lioentiae periculo; quod ipaum coerceri alt
averti solet legum severitate et custodiae diligentia« Indidr
getor juventuü sua vigoris conscientia, da'tur locus exstdiandi*
coocedilur etiana panüapar error, iaaoxiua ille et ipaia aapii
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sanabHts, tanquam ndn spe» sotam patriae sed ejusdem
et üoi ei decua et sine rivali princeps ordo babeaiur. Seilt-
cet quotusquisque est eorum, qui nunc maturi annts tado»
Striae et sapientiae laude florent, qui non Ha erraverit, qttrve
ejus erroris crucietur poeniteotia? flive stukitia illa feit
sive vesania , utique dulcem simul et utilem testanUm iam
vero in urbibus omnia tarn moderata, tarn polita, tarn ma*
tura, ut, quiaquis iotuelur id genas nimietates, ad sinisfaam
juvenilis fervoris facile prolabatur aestim*tionem. Quin ipsa
rerum urbanarum magnificentia , et honoratiorum ordiottm
oelebritate delerrentur mentes adolescentium, ut non solum
non insolescant, sed ne animos quidem sumant et esse alt*
quid se credant et juvenari audeant; vel si tarnen audeaut,
deridiculo petius quam rairaculo sint
Bt molesti sane multum, nonnunquam etiam absurdi
aliquid habet celeberrima illa speoies adolescentium corporis
robore slolide ferocium , qui principatum inter aequales sibi
arrogant, Thrasones imiiantur, gladiis, peronibus, equis, car-
pentis conspioui superbiunt, morum elegantiam palam asper*
nantur, immaniter barbati, torvi vultu, aspeotu hispidi, tru«
ces tactu, vestitu cultuque modo supra fortunam spiendidi,
modo infra dtgnitatem sordidi in dtem vivunt, qui denique
illud affeotant et merentur, quod barbaro nomine renonmi»
stas vocant Non laudabo, inquam, sed, dum fides ac sim-
pUeitas roqoribus nostris propria adsit, tanquam rem vere
patriam et morem ab rudi priorum saeculorum virtute non
degenerem excusabo. Et plurimorum adotesoentiam , q»
mox civiiium artium, humanitatis, poeseos inciaraerunt gloria,
inelinasse ad lam festivam morum asperitatem audimus,
doneo mitigavit aetas ferocitatem, manente andaoia et über-
täte. Sua euique et genti et aetati sunt vitia, ab ejusdem
virtutibus nulla vi vel arte divellenda. Bis igttur ut sponte
natis parcendum est, quoniam humamtas non eo pertinet, ut
opnes inter se nationea origine et indole diversfesimas vir
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tutibus ei vitiis prorsus exaequet. Midlun laudis habet ur-
banitas et morum illa elegantia, quae tarnen ubi modum
exeedit, in juveotute praesertim, ad animi mollitiem et caUt-
ditatem raro sanabilem corrampitur. Non minor laus est
libertatis et simplicitatis ; ea etsi immodica. sti et radia opti-
marum artium, tarnen cum candore aliquo conjtraota esse
solet, quo nihil adolescentiae decentius, nihil reipublicae sa-
lubrius fingi potesL Et omne sane punctum x tulit, qui ambo
bona miscuit, et posaunt haud dubio misceri socialiter, et
ooramus nos legibus et exemplis ut misceantur, sed id quod
medium et Optimum est si effici nequit, plus tarnen spei
concipimus ex juventute immodice feroci quam ex praema-
tura emollita.
Neque illud leve est, quod, quicquid in oppidis pecca-
tur, id propatam fit et tgnomtniam trahit et facili negotio
▼ei prohibetur vel castigatur; in urbibus contra plures fla-
gitiorom quam facinorum habentur illecebrae, quibus qui
eapiuntur, facillime in tanta hominum frequentia et alienae
vitae incuria latent.
Inlelligitis , auditores, si verus ego communis affectos
et persuasionis fui interpres, nos hie loci, quanquam mediae
ünWersitatis partes, tarnen nee dignitatis nostrae immemores
neque ultra fortunam arrogantes esse. O fortunatos nimium,
bona qui sua norint! Multi ex nobis nihil potius Optant,
quam ut hiointra tarn angustos fines murosque modica for-
tuna utantur*et utiles se juventuti, patriae, literis praestent,
et quandoque defuneti vita si minorem gloriam apud poste-
ros , at optimam inter suos famam relmquant. Ac reoe&s
prob dolor! luctus est noster ob collegam nuperrimis exe-
quHs decoratum; qui utinam hunc diem nobis festissimum
vWisset, postquam quadraginta annorum spaüo, tot aliarum
civitatum inyitationes honorificentissimas aspernatus, nobis
TÜam, nobis industriam, nobis gloriam suam commodare
maluitl Alii autem postquam in celebriores transiere unirer*
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siiates, etiamsi rcverli non oupiunt, tarnen grate libenterque
annos apud nos transactos recordari, incunabulis famae suae
fausta apprecäri solenL Haud facile quisquam, qui noster
ftiit, post discessum ad despicientiam nostri prolabitur; nisi
forte adeo miser inveniatur , ut nihil uaquam tristi ejus fasti-
dio satisfaciat, nee loea neo homines ac ne ipse quidem
sibi; qui mirabimur si alibi sibi placebit; nam patriae quis
exul se quoque fugit?
Neque Vestrae nos sorti invidemus, quotquot de Vobis,
. audilores, celsiore in ioco collocati esiis, neque rursüs no-
stram Vobis despioatui esse medioeritatem et pridem oogno*
vimas et hoef ipso tempore experimur. Hos igitur animos,
has mentes, hospites omni nomine reverendi, proximo aevo
et ipsi retinete et iis commendate, qui quandoque Vestrum
in locum suocessuri sunt, ut, quam bic ipse dies festos f
nobis qui adsumus pridem fato defunctis y iterabitur f novum
saeculum pari concordia, pari caritate, pari nominis Teuto-
niei oonsensu posteris intretur.
Ac praeeipue Vos, hoc rogamus, quos exterae ad not
miserunt universitates. Mulla sunt et manifesta, quibus diri-
mimur gens Germanica; pauca sed validiora, subtiliora, non
cuilibet aperta, quibus conjungimur; in hoc quoque similes
eoneordiae Grajorum discordi. Quemadmodum illi studiis,
ingeniis, moribus, institutis diversi, nee regi uni nee civitati
parentes, aemulatione divisi et vero etiam bellis inter se
commoti, tarnen sacris ludorum et conventuum mutoae co-
gnationis et caritatis conscienüam nutriebant, ita saera nos
academiarum copulant et nominis Germanici admiratione,
amore, superbia complent, commeantibus ultimis Borussia
ad remotissimos Suevos, et vicissim extremis Bavaro-
nun et qui Helvetiorum in Germanica origine gloriantur,
ad Borussos septentrioni proximos, ut quid genti no-
strae sapitntia, quid bumanitas, quid honestas, quid fides
babeatur, discant, et sapientia f humanitate, honestate, fide
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Germanica auoti ad suos redeanl, et Germanos se agooviaee
agnifosque se esse a Germanis teslentur. Juvat tnagattee
loqjai. Nod ultimum herole Germanica« gentis vinoulum re-
iinetur consensus bumanitatis , cujus ei Vos, quos aoademiae
exAefnae ad rioe miserunt, et nos, qtti exoepimus miaeoi,
nutricatum, tutelam, vindiotam nobis asserimus. Tentate,
quaesumus, bospites, num digni simus 4ali Veetro commdH-
tio, et experti narrate Veslris, quam nos communis origtnis
et gloriae memonas inveneritis.
Vos autem, proeeres et magisiratus et cives hujua urbis
naaxime dileeti, quorum io ore versamur quosque quotidia-
nos industriae nostrae testes habemus, etiam in poatAtum
mementote, quantum et Veatra referat, quod haec Vestrae
civitatis aedes eadem est etiam aedes literarum. Parvum
«et augeri eo bono civium numerum, crescere loci femam,
Butriri habüantium opulentiam ; iUud dici non polest quanto
plus vjfaat, quod literaiorum honunum frequenlia et opti-
marum artium studiis eriguntur animi et a bicri aordibiia
eaupoaandique studiis avocaniur et sanctitale quadam tem-
peranUir, si praeserüm eam coacordiam, eam caiitatem, eam
communis salutis intelligentiam tuebimioi, qua adhuc res no-
strae creverupt. Nos quidem haudquaquam, credite, nee
Vobis deerimu* nee nobismet ipsis, quin, si saeculum feUciter
peractum nobis gratulari licet, sie etiam instans aevum Vobis
tarn industriae communione quam mutuo amore commeodemua
et approbemus. '
NuUi vero plu* cooferre poterunt, ut vota nostra sint
rata, quam Vos, juvenes humanissimi, sive honorifico nomine
cives academiae nostrae et commilitones appellari, sive voct-
bnio palerni aSectus pleno alumni mavultis. Nolite Vos ea,
quae adhuc de Status noslri prosperitate diximus, prave
HMlerprelari, tanquam nihil vel possit adstrui vel debeat
Na« U jtaroum est animus vere aequus et praestotibus recte
gMdpaa, cum fertuae rebuaqu* «rternis ceotenlt wam,
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MfefcoMt ipsis aalem majora omni tempere kq'ungimos atque
enmodari ipsi in dies oupimus. Pravissime enim faciunt,
qui constantiam in hoc sitam existimant,, ut iidem semper
sat Agiledum, commUitones optimi , m ipso saeculi limine
constituü conapirate, conjurate, non vetera ao praesentia
selam bona toenda «ose et retinend a^ sed nova decora etiam
expugnanda ratß Hoc Vos sacramento obstriagite, hanc
tesseram aocipitel Sapieniiae enim et optiaarum artium
8iud«8 boo proprium est, ut et vacuum ac sine domiao sit
bootim, quod sine cujusquam injuria ac danmo certatfan
potsit ab omaibus expugnari, et infinitum inexbauatumqtie,
ut, licet ab omnibus expugnetur occupeturque, tarnen inte-
grum maneat, et uaiversos satiet, et invidia eareat, et con-
cordiam ultro alat, et ipsum tante laettus crescat, quantum
•oaetera bona occupando et usurpando deminuuntur.
Denique tu mihi appella&dus es, Bex augustissime et
dementissime , qui non per legatum solura f virum excellen-
tiasimum onanique sapientiae et bumanüatis laude oraatisst-
mum, non effigie sola, nova illa et splendi$ssima, con-
ventui noatro videris interesse, sed mente animeque et affeotu
votisque quasi praesens omnia nostra regis. Tui enim et
ipse dudum memor fui, dum felicitatem nostram celebro, et
audientium unusquisque T quoties bonorum nostrorum oom-
monefiebat, vel non nominati recordabatur. Saepe verbis
rebusque Tuum erga nos animum et clementiam testificatus
es; illud unum ad hunc diem distulisti, ut cumulum impo-
neres. Quemadmodum rectorem Te magnificenlissimum a
nobis coli voluisli, ita munificentissimum beneficiorum auto-
rem Te praestitisti. Non cives solum et clientes Tui bis
diebus esse iubemur, sed etiam bospites. Dum honorem
haec sacra nostra moderandi Tibi seponis, nostrum honorem
auxisti. Et instat temporis momentum suspensis omnium
animis exspectatum , quum adspectus dabitur statuae , quam
conservator academiae nostrae dedicavit ejusdem conditori,
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m
FRIDERICO LUDOVICUS, in gratae memoriae pietatem,
in artium elegantisaimarüm gloriam, in urbis amöemssi-
mae decus, denique, quod plarimum apud dos vabt, iq
regiae erga academiam noslram clementiae dooameniam
mansurum aeternumque. Salve, paier patriae , * graliasque
agi Tibi palere tarn ob haec, quae repraesentavisti , quam
ob illa , quae promiaisti I Bxcepimus «enim vocem regiam et
fallere nesciam, non fore ut Erlangensibus saecularia sua
initium esset maloram. dos felices, quorum spem illa
Tua ominatio in fiduciam converteriti ter Te felicem,
qui, quod omraaris et vaticinaris, idem etiam ad effectum
adducere possial
Tu autem , deus ter optime maxime , salvum fac talem
regem, non nostris tantum utilitatibus augendis, sed univer-
sae natioDi tutandae, regendae, beandae. Ei dum regis
salutem precamur, eodem actu et nomine nostras res lulelae
Tuae commendamus. Faxis, precor, ut, quicquid in hac
nostra academia animis, oralione, opera coneupisoatur, ten-
tetur, elaboretur, tarn magistris quam alumnis salutare nee
indeoorum Sit, Tibi approbatum ei gloriosum. Dixi.
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VII. *). .
Ad Llbertatom.
Quisnam invooatus praesideat dcum,
Dum gestieltes non sine seriis
Saeclum peractom gratulamur
Spesque novas oapimus futuri?
Te, te, precamur, teque reposoimus t
Nos , jure prisco libera civitas ,
Te, diva Libertas, tuorum
Laetitiam niederere praesens;
Si mens et erectum ingeniom regit
Et ci vitales, liberal et malis,
Quisounque mortales laborant,
Plus manibusque opibusque et astu:
Tu condidisti munere regio,
Quaeounque sedes de resonantibus
Sermone divino Piatonis
Nomen habet spatiis canorum;
•) Carmen saeculare academiae Friderico-Alexandrinae sacris
saecularibus priinis triduo, diebus XXIII, XXIV, XXV mens.
Augusti MDCCCXLIU solemniter obeundis , celebrandis pu-
blica auctoritate dioatum
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Mandate fundens: Hio mihi perooli
Gratum est abunde. Guncta silentio
Si quando torpebunt inerti, hinc
Libera verba animi sonantol
Nunc ergo visens, qualis ei haec tua
Nutrita nobis gnata aMeverit,
Antiqua perlustres, futuris
Prospicks, qsoi t i artq u» frmes.
Nu , Diva , nfl um te sine y sauu w s ;
Teeum futuris nil erit wdtmn,
Quocunque tu nes ©vecaris
Nomine, rite sequi parates.
Experte <es eRm , primus «tri Hras
Alumnus impostum ingenHs jugum
Exoussü instinefeis, flwinqu o
Liberias docmt vereri.
Experte rursum es fiaa ttaidum genus ,
Quando exterum dux foeserat mpotens
Numen tcmn, nostrieque vieler
Jura darbet poptrtte svperba.
Nam vix morae ttinc impetientibus
Vexilla reges extoieraot tat,
Iraeque coelesti pudori et
Vix spatium detoant fremerti,
Omnis Juventus tuta penatium
Musasque Unquunt, et sludiis novis
Ad arma flagrantes, ad arma
PronieruDt, tibi
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Mut«4a quamvis cum vice aaeculi,
Noa lenta , orade , obtemptrare ,
SigM ahMltoa
8ea pacis artas, eloqdii decus,
Et Sacra Musis «pata pepeaaaria ,
Sau vim l aaaaj am m in iyranooa
Flagitiuia ya tri aa
Quanquam aal naiaa haae pdüflüaaiar i
Paaaatat ■pJaala aapplioe 4a paaai
Adire; aarvaa awgaaiqya ,
Qoaa 4ara quiro tmä qmamii
Quorum vigemus monara principum ai
Tutela, at Ulis faunc animum indue,
Na, quos benigne praestitisti,
Invideant minuantve honores.
Sad numen invisum hinc prooul aroaaa,
Quod ora oompar te simulans, tuam
Vestemque vocemque, imparilam
Praecipitem perimit juventam;
Longa, precor, defande Licenliam,
Aul iogruanli detraha subdolum
Valaman, ut nudata, turpia
Ludibrioque odioque, plorat!
Noaeat Juventus, quam spacia bonae,
Infesta Musis, invida Gratiis,
Contatniuet mores bonestos,
Omne nafaa dooaat movere.
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Haec Hmites, quos provtda tu struis,
Proscindit aodax; haec male credulos
Seducit in vastas arenaa ;
Haeo taa templa oraore foedat.
Haec universb tu bona dWides!
Neo juniores apernere 8lias
Assueta, nostrae singulare
Adnue praesidium faturi
Ritu Laeonum mulU brevi aono
Complectar. Hanc spem votaque nuncupo :
Quaecunque te exoramus, onus
Ineohimis LUDOVIGUS addet!
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Aufsätze«
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I. ♦).
He
Tocum aliquot Latlnarum, Sabtna-
r mii 9 Umhrlearum, Tusearum
eognatione Graeea,
Quum Niebubrius, vir immortalis memoriae, denuo hi-
8torias< Romaaas ederet, ea, quae de diversis vetusti Latii
ineali* sosfuoabalur , firmare conatus est admoneuda, qyic-
quid ex Laünis vooabuJis ad agriculturara et pacatum
vitae genus pertineret, cougruere cum Graecorum sermone,
illa autem, quibus res bejlicae vel venaticae sig^iifica-
raoiur, nihil simililudinis habere cum Graecis vooibus.easdem.
res siguifieaottbus. Adverterat ea observalio animos tarn
earauv quibus liogua Latina, quam illorum quibus respublica
Romana eordi erat; Otofr. Muelleras vero quum res Etruscor
rum* seaptaru* opere docto, Jupiter, et labx>riosa, de
priscis Italiae natiooibus praefari coepisset, illud, qpad
Ntabuhriua. in teaosila mamoratum brevibus complexus erat,
hoa sotam probavit, sed percoluit etiam, quicquid ex unguis
SieuJorum, Oscorum,. Sabinorum, Umbrorum reliqpnm est,
iakr se oomparando, multaque partim evidenter partim sa-
gaoiter de aatiqtussimae Italic faüs eruendo* PJurima idem
ia hia> unguis Graecamsane sive origjnem sive; cogoationem
•) Programma acad. Erlanga*. MD£GCXXXVÜL
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96
prae se ferre profitetur, multa et alia vocabula rursus ab
eadem manifesto aliena esse asseverat. Ac de illis quidem,
qoae congraere dicuntur, ut in re aperia, controversia datur
nulla, de iis autem, quae Graeca Graeoisve similia esse
pernegantur, operae pretium est accuratias .anquirere, denuo-
que periclitari, num quae primo obtutu Graecam cognatio-
nem dissimulant et oocultant, tarnen Graecae stirpis convinci
possinL Nam linguarum et vocabulorum cognatio et similitudo
prope ati hominum est. Plerumque homines, sanguine inter
secognati, iidem etiam vultu sirailes spectautur; saepe tarnen
evenire solet, ut alter alten aut corpore sit simülimus, quam-
quam sanguine plane alienus , aut consanguinilate proximus,
ac tarnen corpore quam maxime dispar. Eadem diversitas,
inquam , usu venit in linguarum comparatioqe. Ergo stem-
mate quasi quodam opus est, non oculis vel auribus, quas
penes prope nullum in aestimanda vel hominum vel vocabu-
lorum cognatione Judicium , aut saltem suspectissima aucto-
ritas. Enimvero si haeo praeciperem 0. Muellero, eldort
lUtxqoXoyelp jure coarguerer. Sed quoniam pridem hoc
mihi proprium negotium sumpsi, ut non solum Graeca voca-
bula cum Latinis contenderem , sed leges etiam et rationes
varietatis, in quantum posseift, eruerem et intelligerem, spes
•c fiducia est, ut viri doctissimi de singulis vocabulis judicia
et sententiag passim emendare queam.
AU autem 0. Muellerus p. 12 de lingua Siculorum dis-
serens:
„Es gewährt eine höchst merkwürdige Bestätigung der
„eben angegebenen Wanderungsgeschichte der Sikeler,
„dass die seltenen und unhellenischen Aus-
„drücke, die in den genannten Schriftstellern derSyra*
„cusier vorkamen, in der Regel sich auch in der Spra-
„che Latiums finden . . mutuum potior • . lepus
„linoqig . . patma na%avi[ • . carcer xaQxaQoy . . gtt*
rfikx . • catmum xatavovS*
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n
Deinde p. 1& de lingua Lfttina;
„Die Waffennamen dagegen telm, am«, kmsta, pi-
„/««», ensis, glodius, arcus 9 sagitta, jmeulum,
„clupeuty cassis, balteus, oerem sind offenbar
„ungriechisoh ; bei sc utum, galea kann man zweifeln."
El p. SO:
„Ich halte auch jenes alte des Misslautes wegen abge-
nommene stl in sthcus, stlis, stlatus, stlcutus,
, „stloppus für einen barbarischen und ton dem grie-
„ehischen <nl in ^Xeyyk ganz verschiedenen Laut Die
„Worte sind ungriechisch; nur stlatus ist ein
„Sippe von nhx%v$S €
-Blp.SI:
„Die allereinfachsten Handlungen werden meist mit Wor-
„ten benannt, die griechisch sind oder dem Griechischen
„sehr nahe sieben . . . Ich denke en Worte wie 00, sto,
»sedeo. . . . Die Gegenbeispiele habeo, facto, pono
„u. a. m. scheinen mir jene nicht aufzuwiegen/ 9
Et p.24. not 35:
„Ziemlich alle einfachen Worte im Latein, die sich auf
„Staat und Recht beziehen, alle vocabula forensia,
„sind ungrieohisch, wie forum, jus, Hs, *«*,
»testis, citiiy resj populus, pltbs, senet (in
»Senator), das vielsinnige moeuus u. a. m."
P. S8. De lingua Oscorum disserens:
„Mit dem Griechischen zeigen diese Worte zum
„grossen Theile keine Verwandtschaft." Nihi-
lominus ipse plurimam partem cum Graeois comparat,
unioe relinquens famel, Mollers, $upparu$.
f* 43. De lingua Sabinorum:
„ • • . indem die einzelnen sabinischen Worte, welche
„vorkommen, dem Griechischen beinahe sämtlich
^durchaus fremd sind . . namentlich caists, äprum,
^crepusculum, cupemcus, cutis, mbrator, februum,
7
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»feduiy fircui, kernae, idu$, irpus, limutue, imt,
t#ieu$ 9 tcmsa i söi, ttrena, terentum."
P. 57. De liogua Umbroram :
„Die lateinischen Wortstfimme und WortbUdingeformen,
„die man in den Eugubiniseben Tafeln in ziemlicher An-
zahl mit Leichtigkeit wahrnimmt, gehören grösstenteils
„dem ungrieohiseben Bestandteil der lateinischen Spra-
ye an... üngrieohisch sind: famerias, kabetu,
„suboco, piko$j pikatu, pikaclu ) pvpie, peprike,
9 ,ruphr*i 9akre,$ah6,$crehto,prn$ekot*, ereeUu, prumum,
,Jer*tru, feracku"
P. 83. De liogua Etruscorum disserens:
„Einzelne etruskische Worte, wdlche der Abstammung
„nach erweislich lateinischen oder griechischen entspre-
chen, gibt es sehr wenige; etwa ttißl s. v. a. aeemm ....
„Dagegen hiees das ganz fremdartige ril annu$ . . arte
„verte nach Festus averte ignem, falandum caelum,
„mantisso additamentum> snbulo HbicenS
Horum igitur vocabulorum maximam partem, literaru»
divaricatione insignitam, ratione tractaturus etymologioa com-
paratione Graeci sermonis denonstrabo, non ita destitutam
esse Graecis propinquitatibas > ut 0. Muellero Visum est.
* * *
Arma syncopatum ex EPYMA^ adjeetivo ejusdem verbi
eQVMj cujus substantivam usurpat Rom. II. IV, 137. i*l*Qf}S
qy i<p4(>& h'Qvpa xQ*og, $qxo$ uxbvvmv et Hesiod* Opp.
534, non aKo fere sensu quam LaUni arma. Bn ejusdem
syncopee aliquot exempla: eteere aQxetv Iqvxco, mr**EQv£ ß
ardea iQmdrig, ordere e$ev&*i,v, *jiq&lvoq ^Eqaütvoq.
Carcer perinde ac xaQxccQoy reduplicatione natum est
ejus radicis, quae agnoseitur in drems, cirekm, xaqxlvoq.
Est autem ea xsIqco, xecQlg, Schere, quo instnmento cir-
cumdantur recidenda, antequam seoantur et amputantur.
Nihil autem oo»grueoth» flogt P«*»t fegibu gramMtioae
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Graecae, quam ejusmodi rechipRcatiofiea: tmQ*alQ*>*IL4PSi t
koren nnde Carmen, xqK<*> äxQt$, acr$4ml* } *fn*$ 9 *<Z<K»>
*4qcc%, XQtifa, xoQcovtj; — xdgxccQty a %tQV*i, horrer^
d%coQ; — [AccQiAaQOv a MAIPQ, Mörchen, pff(tt>&
ctfjKtQvyrj, I^Q* — **Qtccqos att^M», a*aQ%iß4$' y —> yaj-
raQa ab äyelqMv gerere, grege*.
Caaißy galea, termiMtione sola differt • *4cr**ar <vt
n€Qixe<f>cdcc7ai apud Hesychium; in qua gloaM nihil corrapium
videtur praeter accentum; nam xwcixog ai per ayneopen in
brevius eontraxeris eflkhur Franoogallonmi cmefue. Ht xor-
cos* ffgws vel xottxagr dtexvcoQ apad Hesychium vei xdc-
<rv<po<;, merala, auam quisqne nomea indt inveneruni qoed
esseni oriatati galeative. Ai ipsum illud *of**$ ei 6ett*
assimilatione demunn natura est Primitivom aubasi Mp«4
unde intelligitur cur ei xoxpix^ Attioi dixerint pro tfoevpt
ei eapsisj galea de corio soribaiur in Gloss. IsidorL
Civis in Tab« Baniina , memorabüi Qeaae UogiiM ttonu-
nento f ceus vocatur , quae formae non magia (Hsorepaoi
uiier 8e quam xelopat ei xlo/tur*; haeo enim radix est «'©*•
tatit. Quantulum enim intereai, ai qui vagari desierunl a*
ceriaa sedea ad incolendum fixeruni, num ibi andere di-
eantur an cubare? nirumqve enia qweüa genna iraaqoB-
lae ac diuturaae oommorationia hnagiMm pariter praabet.
Ctuptut a xaXfapai (Mctus aal, ahre mavis, idam eat
quod xUmog Hern. Od. XIII, 29*. dnatittw pi&mp m
xXottluv. Nam me&daciia perinde ae aeoio tegimur ei oe>
cultatnur.
Ensis ab anso formaium eai ui peUU ipaUa, fanit a Um*
Obeourato eai literae a dariias noviaaimae syDabae vaaall*
Bai enim *nn$ proprie non ipaa kmfoa ei aoies farri (nao
niai a poetis pro gladio uevrpatar), aad eapuh» pttiu,
proprieqne loqni videtor Virg. Ato. IV, ML
atque itti atellafcM iaapide f ah*
Bnai8 erat, Tyrioque ardebat murioe laena.
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Ftcio cum fsce parem habet radicem <pfyr<*j cui pro-
prio respondet fimgo. Nihil enim cognatius intor 80 ac skni-
liu8 quamnotiones faciendi alqueia lucem proferendi
Vid. infra de voc. testis.
FolanduM, Etruscum ooeli nomen, est qxxlav&w
blond, quam adjectivi formam Graeci quidem non nisi de
calvis usurpabant, non aliam tarnen ob causam, quam quod
calvorum cranium renidet, ut Ulyssis apud Hom. Od.
XVIII, 354.
h'itnijs [tot doxiei datdmv ciXag epfkevai avtov
xal xecpaXrfiy inü ov ot IV* vqIx&S, ovo' fjßaial.
Proprio enim tpäXar&og idem est quod (paXfjQog, <pdho$,
tamque aplum est ad significanda lucida coeli templa,
quam aid-fa, ab al'd-eip dictus. Ipsum autem (päkav&or
num compositum sit ex tpcdtog av$S>v y hie anquirere non
altinet.
Famel sive famulut videtur esse %afkaX6g, s\ probabiie
est , Oscos perinde ac Sabinos literam f substituisse Graeoo
X, quod ore Latino litera h exprimebatur, humüu. Simillimas
autem fuisse inter se Oscorum et Sabinorum ünguas, etve-
teres grammatici testaotur et hodierni credunt, ut Varro L. L.
VII, 28* Cascus signifleot vetus; tfus origo Sabina, qus*
utque radice* in Oscam linguam egit. 0. MueHer. Elrusc
I, p. 42. Henop. de L. Sab. p. 40. Aut si quando tabulae
Bantinae oerta explicatione demonstratum erit, non commu-
nem fuisse ambabus dialectis illam Graeci % in f immutaüo-
nem, facile tarnen fieri poterat, ut veteres in caetera ulriua-
que sermonis simililudine Oscum dioerent, quod proprio Sa-
binorum erat — Nisi forte famulus deminutivum est nomi-
nis pappo? oixfrfji; apud Hesychium (cui congruit Memme) %
ut formica i*VQi*f}%. — FamiUam Umbri fameriam dixere.
Forum nihil aliud est quam singulare neutrum aecusativi
foras, ablativi forU\ hoc autem nomen plurimi consentiunt
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IM
non magis differre a Graecorum övqcc , quam fera a &ijq 9
follis a &vXa%.
Fedus sive foedus Sabinorüm pro eo est, quod Latini
koedusj Gothi gaitei i. e. Geist dicebant. Quis hoc nomen
cum %oi$og Graecorum congruere infitiabitur semel monitus?
Nam g Graecorum saepe in rf Latinorum transire satisnotum;
unde xqQVxeiov in caduceus, yavqog in gaudium. Non pares
quidem sunt at similes ipsae belluae, hoedus %oiQ<p y Sui;
hispidae nhnirum sunt. Eadem porro lege
Fircus Sabinorüm, hircus Latinorum, adjeotivum est no-
minis xiQi ***** herinaceus, cujus verbale kirtut est, ^(»crog,
et hirtntus, xßQGtoxog.
Gelu Siculis ytla dicebatur, teste Sleph. Byz. yiXec
nd%VT\ Xiyexcu %$ *Onlxwv (pwvrj xal SixeXßv. Non diffi-
cilis repertu et Graeca cognatio, yXoidg, lentus, tenax; nam
et glitten, cui communis radix est cum gelu vel gelus.
Gladius adjectivum est vooabuli xXädog. Non aliunde
duden histrionum dictus est ; similiter clunaculum (culter san-
guinarius, teste Feslo) a xXoiv. Ne rudern quidem gladia-
torum virgae quam ensi sjmiliorem fuisse credo. Media
g quo jure tenuem x depulerit, nescio; esse factum, ut dis-
paria omittam, etiam in glooire xXob&tv, res demonstrat.
Hasta verbale est verbi o^E*»» cui proximum natu est
<rx<x<rtfiQiov } quo nomine chirurgi Graeci lanceolam suam
appellabant
Hernae h. e. harenae vel arenae derivatum est a Graeco
X€Qag. Vid. T. 1. p. 366.
Irpum dicebant lupum sive Sabini sive Samnites; eodem
nomine i'Qupog, quo Graeci hoedulum vocabant. Nam
aspiratas Graecorum saepius tenui exprimebant Sabini ; unde
alpus i. e. albus, äXtpog; creputQulum xv&tpag. Ab eodem
nomine derivatum est Latinorum ibex ) quod Graece scri-
pseris EPWA5> emollHa litera r, ut in stipcs, stirps,
Giiqupog.
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Jaculam uott magia quam jfoere Graeow eat; nan
laipai, cauaativum verbi favitp cubare, quamvia notione
oongruai, lamea cognatum potiue quam idem est; eed reatat
uoa aalte« illiea radicia formaüo, fauMJ, eodem fere eeoe«
quo noa Jagd dioimua*
Ju$ juris, antique jm*%* 9 eat tVov, suffixo careos. Graeci
enim aeahbilavere. vocalem u vocali i ut in jucare laa&ae,
jucenis m* Siaaililer cottgruunl aimul ao differuoi Jwoia ei
Jcia üumen^jacere eLioere, ianteiv et l'mee&mt, noetrum-
quo /aso ei to«
L#p## JU*0C#£ Boeotorom etiam etf f noa proprium Si-
culis. Cur enim fidem denegemua Yarroni R. R. in, 19 id
dare aSirmattii , idemque repetftnti 10 Antiqq, IV apud Gell.
W. A. 1, 18t Quooirca ai idem de L L. V, 101 acribit: Leime
quod SicuUe (aio MS. Flor.) quidam Graeci dicunt XsTtOQiy,
malo emendare aut; quod ut SicuU, aut: quod SieuU ei quir
dam Graeci, aut: quod cum SicuUe quidam Graeci 1 quam cum
Speügelio et MueUero: quod SicuU quidam Graeci. Eat aatem
XiftVQK; formatum a nomine beluae apecie ingenioque simil-
limae, ab iXdipm, pariter timido, pariter Slag>Q$. Et hoc
ipaum h'Xagve cervua Germanice aonat Lampe der Hase.
Lixuloe, quod genua liborum äroulie, Kriogeln, aimile
erat 9 vooabulum Sabinum teste Yarrone LL V, 107, demi-
nutivum eat adjectivi Ac£o't, uncfe hupatus. lidem Sabini aj
ciprum vocabaot quod bonum erat, apud Varr. L. LV, ISA,
eadem vocalis i caritate vej vocalis u odio aio pronoatiaase
putandi sunt pro cuprum i. e. cupiendum.
Montiua additamentum dioitur liogua Tuaca quod pon-
dari adjicitur, sed deteriua et quod sine ullo usu eat. Sio
Feetua. Novisaima hiyus glossae verba intuenli in mentem
venire ipcesae eat pafu&iv, uode maMiesa, ut a xcapateiv
comii$ari 9 ävayxa^etv mecesse, nvxC&iv pgtinare, ißqv^Qy
gbruua. Inaertum autem eat » corroborandae ayllabae, vi
in mentiri ab eadem radice formato, menda, meadam paff.
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IM
pauutg, in pkmta nXd%n, mmtol* i*fäa s mmiare /n}ds-
cr#ca, tnentum pwztiai, sexcentisque aliis.
Mmtuus a poltog non diversius est quam mortnus a
(**0%6g sive ßqoxog. Est autem pottog verbale Terbi ap>evm,
äpelßm, stmiliter ut äXotpa et alutm ab äXetqxo vel xoi%i\ a
**?/mu formatum est
Wto« , pifof«, pxhaciu Umbri dixere, qaod Lttinis pios,
pioto, putculum sonabat, fidelias ilii quidem Oraecae originis
yestigia retinentes. Nam piare L e. purgare, a VW* 1 * fä**
formatum est non minus), quam tpdm prorsus omisso % (ut
in wo, pro eeita), quod apud ümbros legitima litera h ex-
pressum est. Contraria res osu venit in arteUu eorundem
Umbrorum, quod Latini diount mdtekito, Graeci egB%i*w vel
tlgoxsixw , prout literas aut sensum exprimere malueris;
nam ig transierat in or sive ad. Porro ut pim$ a i/^x<», ***
jntrtis idem est quod ipcoQog, etiamsi notionem induit paene
oontrariam; idque ipsum agnosoere mihi videor in Tab.
Bugub. VI, a 38, opera 6. F. Grotefendii Rudimm» ling. Umbr.
IV, p. 11. egregie adjutus:
orer ose perse oore Fisie pir orto est
id est:
oratus audi, si (ßi'neo) in monte Fisio pure oratum est.
Pihm, vnde nostrum Pfeil mutuati sumus, a niXew y
kmXXuv , nijXcu utique dictum est, homonymom pilo, qaod
a pmsere, mtoffeiv desoendit.
Plebs sive plebes Laüoorüm in ore natum et immutatum
est ex nXeidg, quo nomine Graeci stellarum oertarum mul-
titudinem et globum complectebantur; plejadas. Iidem
plebi significandae plenius assumpserunt vooabulum, nlrjdvg
sive TtXJj&og; ipsum autem tvX^<ü a IIAESl, nXiog, nl\k-
nXifiM, im -plere formatum est, si audies Pottium Etym.
Forsch. I, p. 187, composiüone hojus radicis cum verbo
$elvcu\ quod exemplum secuti majores nostri fWlm Akf»
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IM
copulare soiebant, retüjeute passim hone usuat nostrae aeta-
tis plebecula.,
Pono causalivum est verbi neaeiv. Documenta est
prisca scribendi coosuetudo posno, nfayooy ita a posui ac po-
eihm diversum, ut Jtnare, smere, spernere, sternere a suo
quodque perfecio ac supino, leviy stravi.
Prumum Umbrorum ipse Huellerus interpretatur primum.
Est autem primut nihil aliod nisi superlativus adverbii 7zq6,
perinde ac nQopog, nisi quod KQopog usu loquendi cessit
Uli 8uperlaüvorum formationi, quae Graeoorum in sermona
sola obtinuit, nQätog. Jam nunc vide, Lalmone sermoni
Umbrorum vocabulum similius Sit an Graeoo. Latinum autem
prunue ortum puto ex prounus, ut liberum ex loebesom.
Res, regere, <XQX<>S> £'(>%£"'> ut regulue avis oq%lXog.
Auribus incredibilis habetur talis comparatio, arrogantiaa
etiam ridicula, recte autem aestimantibus evidens etiadubia.
Plerumque enim ä euphonioum quod vocant (nam de vera
talis protheseos natura nondum liquet) cum syncope con-
junotum est: äXyetr lugere, a\*,vi[ tnina ovis, antpvg nun*
ttog, aQ&Qoy föd-og, danig arpp, äaxog trdxxog, ctQvdg Qtjv,
"jixXag tdXag.
Ruphru Umbri pro rubro. Caute fecit Muellerus, quod
taoite eos, qui ruber et €QV&Qog (unde rutilus, russus) eadem
vocabula esse persuasum habent, improbavit, ideoque ru-
brum in voeibus non Graecis numerat. At ipse immemor
fcrit adjeotivi OQtpvog, quo eadem elementa quae in ruber et
rufus oontinentur. Sed saepe talis cognatio latuit interpre-
tes, quoties o euphonicum absorbendo eam vocalenr, quae
radicales inter consonanles audiri solet, syncopen traxerat,
ut in oyfiog ydpog, OQ&iog qo&eiv, OQyav rogare, oq%iXeg
reguki$ } ofißqog mare, dein iXxol Xvxoi, oXnq Xlna, oX%ov
X6%ov apud Hesychium; postremo in derivatis OQ7tf}% a §lxp
$dmg 9 OQwg a qlv.
SagUia est <rx%<*i oribus auribusque Romanis aecom-
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166
modatum. Acoommodabatur autem vocali interserenda illis
consonanübus, quarum coujunctionem sermo Latinus non to-
lerabat, ut in eint f es, xvineg, fortasse et in hirudo xqm&v*
Quinetiam idem ad emolliendam pronuntiationem nulla linguae
suae necessitate impulsi idem fecerant in satureja <r%v(>a%,
et sateües gt&XXsiv.
Senex, quod Domen totidem fere literis agnosoitur in
Gothico sineigs, sive ob priscam utriusque lingoae oognatio-
nem, sive repetitum exLatino sermone, radicem certe habet
com Graecia communem, neo longius ab wog annus abhorret
quam halex vel ambrex ab %f\X^ vel apa^r}. Hino et semper
ortum h. e. per annos, perenniter.
Sol cum tffoog cognatum esse affirmat Muellerus; non
recte opinor; nam in fjXiog aspiratio reoens est atque orta
non ex <r emollita ut in ig, ovg, sus, sed ex synoope pri-
mitivae formae ijiXiog id est avaXiog, ut compensaretur elisa
vocalis, ut in $?<%<*?<%, vel'lTgctxAifcidest rieqoxXi^ ccIqo-
pevog xXiog. Ideo sol cum triXccg componere malo. Quodsi
in Carm. Fr. Arv. semel scriptum est Urnen salHsta herber,
veram banc puto scripturam, ita Latine interpretandam :
lumen solis da fernere, ad normam Horatiani:
Pulchra Laverna,
Da mihi / allere, da sanctum justumque videri.
Nempe sallis assimilatione genitivi triXatrog, ciXaog oritur,
ut meüis piXttog.
SoUertia, quae virtus prope contraria est inerüae, ele-
menta sui prae se fert sollus et ars. Eadem est compositio
ut in soUiferreus et bX6%*Xxog. Sed qui sollus dicebant
Osci pro totus , non tarn ipsum Graecum SXog expresserant
quam sohdus assimilatione corruperant, ut ve! ipsi vel La-
tini IloXvdevxriv in PoUucem vel xiXadov in procellam;
quanquam ipsum sohdus sane formatum est ex SXog. lllud
autem ars non nisi declinatione differt ab ä^ery, quo nomine
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Hamerus detteriittem saepios qum t»rf«#*m
otgusqve adjeclivum est a£*#e$«
Stlemku nulla nitiiar auioriUte; in Fatti fragmentia legi-
tur p. 248 ad. Lind, „säemtms, gravis, tarda*, #m»J Xnafr-
^ni# ... Apaltdae pedi*«* itbmbnn 4im$, oom refertefMM»
tfigrmm ei tardumf ubi Scaliger veratar „De Venriaa ja n-
„üoeum exemplar Lucilii iociderit, et Lucüios soripserit
vftlemtum, pro lentum." NoUvit hoc post rem Etrasoarum
editiooem Liodemannus ad Fest. p. 682, oiai quod minus
rede $tl*mbu$ idem esse] quod <nr<>e/»/foc Graeooram au-
guretus est Quinimo $tlewüm$ idem est* quod nosiru»
/oAm, non quo latini addideriot-fos, aad qaod Germaai
demseruot eaiidem oonsonantem fioalam ut in krumm, olim
krumb, curvut, vel um, olim umb, aptpl. Haao ai tenue-
rimus, letmbus epparebii radiea oiti l*bare, quod Anglosaxo-
nibus sooabat skpa* solvere, et Helvetiorum quibuadam
etiem nunc Lampe* languere. Nee alia radix «übest Graeoo
Ulßnv IM.
Stloppme apud Pers. V, IS est xoXctfos, Klapps,
S oh läppe, cum praesertim fluctuet soriptura siloppus inter
et scloppus, quemadmodum esanchre pariter atque ttamtimte
scribi solet. IUud autem legitime fit, ut reddantur aspiratae
Graecae geminatione cognatae tenuis, ut txppula %lq>n % dppus
xetpaXri, struppue GTQoyos, topper crtv(pq&g, cruppeUam
Strena si nihil praeter munus'culum signifioarei, ut
Francogallorum etrenne, magna* forei maus cum Qraaco id
aliquo vocabulo oomponere; nune Sabinos sanitatem
eadem voce appellasse constat, unde eadem vom ad oertum
muoeris geous, omiois bojai et bonae valetudioia causa dari
soütum, tranalata est. Itaque periade ac <r%Qfj»Hi ttrem ms
ai, quod oppositum est, adqavqs a dqaivew > ÖQ&* deriva*
tum es$^ ajo t non audaciora coqjectwa quam sAjps, $Hr4m*
et <r*wa{ *4 Ml) #*g#«w*i» et dö*y refcruntar.
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Submk Tuseorum idem nomen est ao $Hih$ Latinonun.
Cedebat plerumque vocalis prioris syllabae, proui sonabat
paenultimae vocalis, immutataque' est sequentis vooalis vi et
impotentia, uti fere aocidtt in pri$Hmu$ ngoeter, cu cumit
xlxaiux , cohber <mdkaq>o$, eubuia cibut , poX6%% paXdxfl.
Atqui $iöilus Latiaorum iisdem compositum e$t elementis, quibua
cuploq Graecorum ; cicplov sane fateor saepe in diveraum pro-
pemo^um abiisse sensum, affinique verbo c£&w, cr/$at primi-
tivem sibilandi signifioationem eeesisse ei reliquisse. Sed
apud antiquissimum poetam II. XIV, 142 &€9f di & GKpXd-
csiuvl nihil obstat quominue explioea: deu$ *jut conan i n *
evsiUletl secundum Hesyohium: ffupXovv iktupAc^au Yid.
Comntent. meam de a intens« p. 18. Hitto quaerere, nun
<rupX6g ideo debilem signifieare coeperit, quod sibilo
dignus esset, an ideo potius, quod tenuitas sibili debiü-
tau aasimilaretur; iilud autem manifestum: ferula propterea
CHpXfj vocatur, quod sicuti oann* naturalis quaedam tibia
est; siquidem etiam &lg>av et silanus, quod ex sibilans oon-
traotum est, submlonis instrumento tarn apte oomparatur, quam
feto as8imilatur tubus.
Supparus Osoorum , ciyus meminit Varro L. h* V. 131,
retulit quidem Muellerus T. I , p. 38. ad Graecum sermonem,
non tarnen recte , si quid video , ad svperus sive , quod idem
est, ad vniq. Unde enim geminatio literae p? Equidem
radicem vg*i, iyalvuv, wehem, in isto nomine agnosco, vel,
si novaa formas fingere licet analogia duce, v<paQ> i. e.
$9*<r$0Pj if<pa<Tfi,a* De geminationia causa vide quae notavi
ad voc. stloppus.
Telum a ttndtre ductum est non aliter ac scala a seon-
dsre, fihm a findsre, mala a mondere. Primitivem formam
tmdukm aonuisse probabile est. Ac proprio de missilibus
uaurpatur quae mtendaniur in adversarium. Ipsum Undere
autem, antique tenmer* respondere Graeco ztivuv manifestum
tat Quinetiem nomen Uhm quidam deprebendiaae aibi visi
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im
sunt apud Graecos, xykop; vereor ut recty; nam x^jW
perinde atque xalov proprio Ugnum aridum significat; illa
autem forma ionica proprio do ligaoa teli parte, ac de ipso
telo usurpatur, quemadmodum doqv.
Terentum Sabini dicebant, quicquid molle erat; idem
fere Graeci %iqi\v 3 cum quo nomine et tironum et Germanioi
Dirne, olim Ihiarna yocabolum congruit
Testie et testari a vexetv formatum est, quemadmodum
astvs ab axi?, acuere; sive hoc dubium habetur, justa, mistue,
Sestius, nemo negat molliores pronunciationes esse plenarum
formarum juxta> mistus, 8extm$\ quidni etiam testari pro
textari? De notionum cognatione, si cui demonstraüone
egere videtur, rejicimus lectorem ad ea, quae de facere,
ytyyew, supra monui. Omnis demonstratio ac testatio ge-
nerandi speciem habet, unde fit, ut peperisse et sono et
origine et natura arcte cobaereat cum apparere et neTtaqelv^
nee fortuito nostrum % engen duas specieque divereas actio-
nes indicat. Quin et Graeci eodem sensu rix/uag, %exfkaiqm~
dixerunt, quod verbum ex texetv et MAIPÜ, paQtVQeiPy
äpaqvGGw compositum est, et ipsi yicissim Latini in teetir
culi retinuerunt Graecum ejus verbi significatum; quis enim
credet asseverantibus, ideo testiculos dictos esse, quod sexus
masculi testimonia sint? Imo quod pars genitalium
ac potius ipsa proprio genitalia sunt testiculi.
Va$ t vadis radix est deminutivi äed-Xog. Jocari videbor
aurem suam consulentibus et soni simiiitudinem taxantibus,
quoniam ne una quidem iiterula Graeca aequalis est Latinis
Uteri»; quod contra si non verum vidisse, at serio saltem
agere ac probabiliter disserere iis videbor, qui mecum oom-
parare voluerint similia: a%r\ aväirj vitium, aeqtä^eiv Ver-
tex, al&Qiov vitrum, al&iXit vitiHgo , $ccq per virere, alia,
in quibus Latini vocalem initialem Graecis usitatam omiserunt,
digamma autem Graecis omissum retinuerunt, ut falsa specie
v in looum vocalis succedere videri posset. Notiones voro
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vmdmon* et pramm primo obtutu sali« inter se dissimilta
coDSOciari poterunt ope ei opera Germanieae lioguae tanquam
aequestrae. Est eaim vaduri wetten, qaod verbum apad
nos praemium certaminis proponere signiflcat, uti
fere äe&Xor &e7vcu; apud Anglo-Saxones auiem quondam
veddjan item significabat Bürgschaft leisten, ut Latino-
ram vadari. Alterum vero ejusdem soni nomen, *o*, va$i$,
radieem prae se fert commonem com Gotirioo vasjan, i. e.
induere, unde Graeoi evwiH, eccavto, e<nov Weste, et
avxea Gewänder.
Addere juvat alia quaedam exempla vocabulorum Tu-
scorum Graecam cogoalionem prae se ferentium, quorum
passim 0. Huellerus mentionem fecit. 4
Anns, complurium de Tarquiniis praenomeo, est^tav;
äqelmv, ut facti** yXvnl&v.
Atrium literis al&Qly respondet, ut aier alfrog, crapula
xQaindXti, re autem al&ovafi domuum Graeoarum aequale
est. Aliter Muellerus T.I, p.256.
Lictores sunt ähcTfJQeg, dtexriJQ€<;; erant enim, credo,
satellites principio, tutandis magistratuum corporibus, non
percussores, ut ii putarunt, qui a ligatione noiiorum
nomen accepisse putant
Lucumo, Lucmo, Tü&ce Louckme, e&ild btpdy,*AXxi*altoy,
äXxinog.
Nepot quum belluonem significet, jure Muellerus T.I,
p.277 ab illo nepote, quem Graeci ävexpioy, nos Neffe di-
cimus, prorsus diversum esse suspicatur; ut sacerdos ex
sacrorum dotfjg, ita nepos natum est ex avanoxi^ i. e. pototor;
quod nomen compositum num legatur usquam necne, parum
refert, dummodo et ävaniva et noxr^ legitime esse oredantur.
* * *
Haec omnia quamquam contra 0. Huellerum monita volo,
tarnen, licet nihil ex iis dubitationi obnoxium Sit, neque id
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110
Talent neque ea gpe seripsi, ut labefactaretur ejusdem mm-
tentia, mixtiona Yariarum linguarum ao dialeotoram ortam
esae linguam Latinorum. Nam confluxisse Qomam antiquitaa
ut multas national, iia etiam dialectoa multas, in unumque
sermonem, varietate quadam ei inconstantia oonspicuum,
ooaloisse , mihi quidem quanto acrius investfgare coepi, taato
exploratwa habetur; Utad vero quaeritur etiam dudo dttigen-
tissimeque est quaerendum, quatenus tot tarn variae dialeeti
coDgruaot cum sermoneGraeco; humltalioae gentes (prae-
ter Rasenas, oredo) omnes Graecia conjunctae et consan-
guineae, an partim ejuadem cum Graecis originis, partim
prorsus a Graecia diversae planeque barbarae aiiit habendae.
Quae omfai vocabula a Muellero item Graecae cogna-
* tioni abjudicata siccoque pede transii, ea partim condooanda
impraeaeetiarum arbüror 0. Muellero, donec doctior atiquis
me et aagacior fortaase occultam adhuc cognationem Graecam
deprehendat, partim ipse sexto Synonymorum Latinorum Vo-
lumina mox prodituro ad Graecas radices retuli. Ejus enim
libri, quem Etymologico Latioo assimilare conatus sum, huac
quasi prodromum esse voloi.
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II.
Heber dte Redupllcation in der
griechischen und lateinischen
. Wortbildung-
Die Reduplisatioa ist tbe Zuaammeisetang der Wort-
würzet mit sich selbst. Sie bezweckt eine Verstärkung des
Begriffes. In der Abwandelung des Zeitworts , im Aorist
und Perfeetam bedeutet diese Verstärkung nur die Vollendung
und Abgeschlossenheit der Handlung , in der Wortbildung
aber diente sie ursprünglich als Monstrum. Aber wie die
Intensiva und die Deamutita oft das PrkniÜTum aus dem
Sprachgebrauch verdrängen und indem sie selbst an dessen
Stelle treten, ihren eigenen Nebenbegriff der Grösse oder
der Kleinheit aufgeben, so ist auch in den reduplicirten
WOrtem oft dieser Nebenbegriff völlig untergegangen.
Wenig Operationsarten des Spracbgeis^es sind in der
griechischen und lateinischen Spräche so zahlreich und
fruchtbar als die Reduplication« Dieser Aufsatz steift sich
zur Aufgabe, die Produkte derselben in ihrer vollkommenen
Gestaltung wie in ihren mannichfach alterirten und verstüm-
melten Formen nachzuweisen und auf diesem Wege ejne
Anzahl Wörter etymologisch wa erklären, mm Theil auch
begrifflich richtiger zu bestimmen. Auf eine voHsttodige
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112
Aufsählang aller durch Reduplication entstandenen Wörter
will er jedoch keinen Anspruch machen« Denn die handgreif-
lichsten und bekanntesten Beispiele, wie näpnav, aifcavrog,
quisquis, jamjam, ipsipte bleiben unerwähnt, dagegen
werde ich manche Wörter, die ich als Reduplicaüonen
erkenne , auch wenn ich ihren Stamm gar nicht nachzu-
weisen Vermag, hinstellen, als Aufgabe für glücklichere
Forscher.
* * *
Die Wurzel erscheint entweder zweimal vollständig,
bald in ihrer Grundform, bald durch Vocalisation alterirt;
oder sie erscheint verkürzt, Bald im ersten Glied des Wortes,
bald im zweiten, bald in beiden Gliedern, so dass sie nur
durch einen ihrer Laute repräsentirt wird.
I« Vollständige Redupllcattonen.
Ich ordne diese in .3 Klassen:
A. Wörter, deren Wurzel mit einem Consonanten an-
und auslautet,
B. solche, welche mit einem Vocal anlauten,
G. solche , welche mit einem Vocal auslauten.
A. Hit consonantischem An- und Auslaut 1 ).
1.
ßaQßaQog — von ßaqvq im Sinn von ßccQvxaQdiot. Vgl*
äßiQßnXoq §. 26.
1) Bin grosser Theil der nun folgenden Wörter sind ledig-
lich durch die alten Grammatiker erhalten und verbürgt
und haben ein blos lexilogisches Interesse. Andere sind
auch für das Verstandniss der Klassiker von Wichtigkeit
Diese sind hier, wenn ich etwas neues zu ihrer Brkl'ä-
rung beizutragen vermeinte, mit einem Sternchen ausge-
zeichnet
Digitized by VjOOQ IC
11t
ß6qßoqo<; — von einer Wurzel BOP, welche in othJ-
Qa&oc, tpnrcus und ftuSpog, der Gestank, wieder er-
scheint *).
ßoQßoQvypog das Knurren Mm Leib — von ßQvy(iog, pv-
Q€$p } murmurare.
ydqyaqa die Menge — von dyetQew, wie grex.
yeQyiQifMO? ilatag eldog Hes. —
fiQyeQoy ßQoyxogB**. — von rAPQ y yfjQvg, garrio. Da-
von yaqyaqetiv. Damit verwandt ist ya^yaq^ O-oqv-
ßog Hes.
* yoQyvQa ein GefSngniss, Herodot. oder yeqyvqa^ Alcman
bei EM. — von 7^0$ 'die Grube.
xaQxaQOtr to devfJHotriQior ovxta 2obcpQ0dy Phot. carcer.
— von xelQew, xqlveiv, cernere (cerniren), absondern *).
xccQxatQeiv dröhnen, Hom. — von KAPÜ ahd. har&n,
schreien, wovon xccqivcu die Klagweiber, *ifef£, Carmen,
und xqdfyiv, xQ^eiy, xqu^eiv, samt xqixeiv, xqIxs.
KoQXVQa oder KeQxvQa, Corcyra — von xvqeiv, xvqios,
wie KvQfiyf} und IxvQog?
xoqxoQog eine Fischart, Aristoph. — von trxaQog.
* xoQxoQvyij das Geschrei, Aescb. — von xoQvy^g' xtiqvI;'
JwQieTg Hes. also mit xqavyr\ von xocf£a* oder xQ<S£ai.
xoQxoQvypot* taqa%at Suid. — von xeqdcai, wie xvq-
xavav*t
I) Vielleicht ist Boqos gar keine eigene Wortwurzel , sondern
nur eine Syncope von [avqos, ftvQtir, durch welche pßqog,
ßoqog entsteht, .welches nun als eigene Wurzel behandelt
wird; vgl. ßtßQtotxtty.
8) Höfer, Beiträge zur Etym. S. 818. „uralt, aber undeutlich
scheint mir carcer, xttfxaQov; es erinnert an Skr. parpa,
a house." Ahrens Dial. Dor. p. 898. Vox ItaRs deberi videtor;
nam quae apud Graecot timilia sunC, diversam polcslalem
kabent. Allein da Rhinthon xaqxa^a für fiayfqat gebraucht
hat, und x*?xa?o* auch die Fesseln bedeutet nach Hesycb.,
so ist es schwerlich ein blos entlehntes Wort.
8
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pdQtMmoH^ mßrmor,mü fkaQfkßlQuy Hom., — VQU.MABQ
peQf+eQog, fMeq^Qa, /tte/M^ety Hom. — von [letQ&rd-at,
(aoq HVQ €iv , mürmurare — von pvQfiff&fu., movere,
murren
fioQpvQot ein Seefisch, Arislol. — von pvQBG&aij iiuqcum.
n&qn€QO<;?Q\y\i. p^rpern^ — \.OQ_7ieJQ&v, tuqI, 7ieQ«<r<rdc*
xÜQvaQOt — yon reinuy.
2.
farfarus der Huflalljg? — wonforenum^crndQtogelnSiraiXfih^
Vgl. Not2S.
für für es dip $leien — von fpriae y y>QQvy€€v, (fVQtty.
für für acutum der Bohrer — v/m forare 4 ).
Marmor im Carw* Arv. — von, Ifcirs.
gp#*9t?er0 febris — von, xalQeiv wie cariet, yvioxoQog.
Aleo Zehrfiefcer?
tfeftnafe, und <inrt»»tr^ — vc^d Jpjtare qnd, fWMn.
Jurliir — von TOQog, tqv&iv } wie tqyyaiv*
3,
Dazu kommen noch einige durch euphonische Gesetze
alterirte , zum Theil. verdunkelte Wörter.
a) Wird der Anleut oothwejidig alterjrt, wenn die Wur-
zel mit einer Aspirata beginnt.
xdq %ccq o$ scharf — von XEPSi %ctqaaGeiv, XQaveiv.
xoqxoqos eine Gemüsarl, Theophr. — von crxoQodov*).
4) Doch scheint die Existenz dieses ganz analog gebildeten
Wortes nur auf einer salmasischen Conjectur zu Arnobius
zu beruhen. Scheller führt zwar auch Gloss. vett. an; allein
wenigstens in den Gloss. Labb. findet sich nichts als perfo-
raculum unter ilqtTQoy. Freund hat das Wort nicht aufge-
nommen.
() Die Lautverbindung ex geht häufig in das bequemere #über,
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Ufc
na\k<pulvsiv glänzen, Hom. *— von fpalvec&ai •).
* Koepvg aar dunkel werden» Hom, — von ghi>fetp, qmuvtmv.
* *eQ&Qe(a die Gaukelei — von ^iQag, teqctxeia. DteAspi*
ration des zweiten Dentalen ist die Folge der Syacope r ).
Ander» Lob. Rhem. p. 66.
*tQ$QU>$ ein Schiffsseil — von &q4o$.
4.
b) Der Inlaut alterirt , wenn die Wnnel auf l auslautet.
* yaQyaXog das Kitzeln) Arisloph. — von ytXSy, aMbynäh
yalog, zu Vermeidung des Lambdaoisnro* Darneben
yayyaXoq.
ys^yHotfr W» HeSi — von faAAf, wie y*yrn^ ( MS -
Xi&tW) Hes.
ctircu/to der Kornwurm — von cti/es, *o>lat<ü.
* gwgnlio die Kehle — von 90*0, jtfcAe»*, ^gL p^**©**)»
indem sich der Sibilant mit der Kraft eines Spiranten auf
die Muta wirft. Zweifellos identische Nebenformen sind v
GvQtXog und avqfoxoc, v<*xo$ und vqIgxoc. S. Meineke ad
Com. Poet. T. III.' p. 483. Dem analog ist xatqay mit cxatQtty,
X«fi6e bei Hes. mit extxppoe verwandt, Xad«x*> durch Xdtx»,
nrtaxog durch nrojffxo) ^u erklären. Ich gedenke diese Be-
merkung anderwärts ausführlicher zu begründen und auch
auf die übrigen Aspiraten auszudehnen. Anticipirt ist sie
ge Wissermassen von Höfer Beitr. zur Etym, S. 416.
6) Man kann freilieb eben so gut das p für rein pbonetisch an-
sehn, wie in yr^yif und napytdav; vgl. §.15. Am wenig-
sten aber glaube ich, dass 7nx/u<paivuy mit nag zusammen-
gesetzt sei, wie nawtyi&tp.
7) Bei einer Syncope wird sehr häufig der weichende Vocal
durch Aspiration einer benachbarten Muta ersetzt So in
hptpq aus Ivont) , %lal(f>vtjs aus tgaftfrip, aX(pij<ntje von
&lantrt**y, so in fydctFtty, <rxvdy6s, (MtMhtxoe aus ta^deeuv,
cxoTiQoc, fültruw; so in nXoxpoc neben nloxcepoe, axax-
ftiroe für hatxiffjUyog , äymx+e aus änfyttt» Vgl. zu *««#<>-
r*i>oy und &nq>v$ §.14 u. 16. ^
S) Auch tmqfaimtv würde hieher gehören nach Lob. Parall.
8*
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llf
5.
o) Der Auslaut alterirt durch Assimilation an die folgend©
Ableitungssilbe.
devdlXXnv sich hin und her wenden, Rom. — von JENQ,
Sovel* p divevew. Es ist eine Assimilation von deviiy-
Xeiy • ). Die primitive Beduplication erkenne ich in dem
franz. dandmer.
fftrgiltvi §6pßos y Gl. Labb. *- von gyrut.
mirmillo ein Gladiator, der mit dem Nelzklmpfer 6cht
— von Marmor , i*dQva<r$cu.
6.
Ferner gibt es einige besonders auf 1 und r auslautende
Wurzeln, welche im ersten Gliede des Wortes ihren Anlaut
vocalisiren.
xavxdXiov der Becher — von calix; ähnlich wie kretisch
avxdv aXxr\v und avxvova: aXxvova, Hes. vgl. Ahrens
Dial. Dor. p. 111.
xoixiXXeiv umhergaffen, Aristoph. — von xvXCQew, xvXi-
ei$ wie xvXivönv und xvxXog. Davon xotxyXlcov bei
Aelian. V. H. XIII, 15. ogneq zcc xvpata ißiSpai vno
p. 15. Graeci ^aq&cmtta tnaluentnl die er c quam öadafiJto
vel fap&dnru , so wie auch Mehlborn Gramm. I. S. 77.
es neben nipnlqfu und tov&oqvCo) stellt, als sei das q nichts
als phonetische Verstärkung, wie jenes p und y. Mit Un-
recht; denn wo fände sich je q als ein blos phonetisches
Einschiebsel? Vielmehr ist da$<fc<7miy ein Compositum
von ä&iQttv und Januiv, also von zwei synonymen Verbis,
wie (UvCndCtty , CTQttptdivtiC&tu , öronalituv, \prjkcupay.
9) Die gewöhnliche Erklärung, mit den Augen zuwinken, als
wenn es mit 7jUo?, das Auge, zusammengesetzt sei, passt
nicht einmal in den Zusammenhang von (1. IX, 180. Nestor
gibt den Abgesandten an Achilles bei ihrem Abgang noch
guten Rath; wozu da das Winken mit dem Auge, da sie
- unter sich waren?
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m
Tijfc äyccv pavlas) wahrscheinlicher ein Beiname wi#
Maul äffe, als ein Eigenname.
XaiXa%m* %b xpo<p<5 Zon. — von Äa<rx«*j' 10 ).
* naindXri der Slaub — von naX*i, naXvvew, naXd<r<reiv.
Davon namaXoeig staubig, stäubend, bei Homer. Vergl.
Lob. ad Aj. 380.
<Tav<rccQi(rii6g die Trockenheit, Aristot. Prob!. XXVII, 3. —
von veiQog, Selqtog, einer Abschwftobung von £*(>tfc
wie ovv von ?vv, aavtg von %ah>eiy.
* Ti%av — von tctvvg, xavctog lang, gross, wie titctyop
Davon das Feminin mQvar ßaeiXideg, Hes. Pott
Forsch. II, S. 311. vergleicht damit das goth. thmdane
der König 11 ).
voi&OQV<T<reir <reien> Hes. — von ÖQüicrxeiv, &oqelv ß
wie xayd-aqv^etv.
Hlium — von Xla- xqiva, äv&ij ttes. Vielleicht die Grund-
form von Xetqiov, da die Griechen den Lambdaeismus
mehr soheuten als die Lateiner.
Matten — von Marmor, Man, päQvaG&ca.
momar , stultus apud Siculos, Fest us — von ficoQog»
* p au per — - von parum, wie aumarium Mr armarium.
pöputun die Pappel — von nsXXog, nbXtig, wio äneXX6g'
al'yeiQog, Hes.
pupillat, pavo, Carm. de Philom. — von PELLO appellare,
ags. $peMan, wie pulpare*
* taeter — von tccQrccQog, ätctQTfjQog, teiqetv, durch Voca-
lisation des r, wie paeder, caesaries von niqdeiT&ai,
XOQCTfJ.
10) Diodorf verrouthet Xarayu- In diesem Verbura sehe ich
die Grundform des syncopirten Xriffx<o, ahnlich wie in potiri
die von apisci.
11) Die Titanen spielen in der Mythologie eine zu grosse Rolle,
als dass ich glauben könnte, sie seien von ihrem Anstreben,
von TtTttlvtetou genannt, als tendones.
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tiUMmre kitaelo ~- *eo xite&v.
vi terra das Freitchen — von terra, Sgcra*,
B. Mit vocalischem Anlaut
7.
Vocaliscb anlautende Wurzeln finde iah in folgenden
aelbstttndijen Wurzeln reduplioirt.
• e*awf?f$ der Helfer, Heiland, Äom. — von axtfcröcu.
Beide Gottheit**, denen das Beiwert sukttmmt, Hermes
und Prometheus* «ad ipetiwot, und aelbst der Hülfe
durch äraÜloheCwnst weht fremd ").
siXyXmy ~ von £M<u ß Mob Mehlhora Gr. Gramm.
I. 8. 76.
ardyxn — tw *r**S> a r mäifj t Die Wund ist UECO,
y&cvg, nectere, «ät, nfihen.
• unoifwfo*; trttgeriseh, eitel, Bohl — von anatpüv* Das
zweit* a ist von dem folgenden m attrahirt
enoxp der Wiedehopf — * von h\p ß hntg, abgeschwächt
für onorp wie jfrext^«. Die Grundform hat daa Ltiein
in upupa.
• £}£**<>* die KaechUebaft» Hom. — vo* «rttedo, iarertade
Festus * '). Ist vielleicht das unerklärte Sehimpfw*ri #***o$
12) Durch welche Operation sollte wohl «xaxtyryf von 5-xax*s
gebildet sein, da nicht einmal xaxlio existhi? und wo gibt
es noch ein zweites GMerepübeten , welches in so nega-
tiver Form priese wie «*ww, ein Compositum, das über-
dies mit all seinen Ableitungen nicht vor Polybios vor-
kömmt? Auch der nayraQxrjg , axaxtte, Sfut^og Japrtoe
in Aesch. Pers. 852. ist durch totpitator, nicht durch tn-
noxius zu erklären.
18) Es bedarf hoffentlich kaum der Erinnerung, dass, wenn
ich mich ausdrücke „*fy«?o? — von eriiudo," dies blos
ein kurzer Ausdruck ist für das» was ich vernünftiger Weise
nur kann sagen wollen: „*Jr w ©* ist die Reduplication des-
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Ü9
in theoer. XVI, 50. für welches Wordswortta neuerlich
^rreiolm Vorschlag bringt, eine VocaJisation von/(>t(>af?
iXeXfeiv Hom. — von eXXtip^ iXltrcetv.
Styrvpog — von eTvpog, ite6$, E5?Q eiyai.
övlvfj[ju — von Vye&&cu, statt oPdvfiiii; das zweite e
hat sich dem folgenden hellen Vtfcal assimilirt wie in
$nlnn$ 9 omneveiy — von tinoona.
öXoXv&iP und ululare Uom. — von iX&v.
'QyvYfis — von vyqoq?
agaga der Kuppler? Pelron. — von ageref
8.
Mehrere Wörter dieser Klasse sind durch eine Syncope
etwas unkenntlich gemacht.
äddfjy in Fülle — von adfjv, adwog.
<faie%€Tar o$vvetcu Hes. — Von^iKJlKliiN aenere, wie
artayCQeiv von. anatptlv.
ax%ö? <»/**)$ Hes. — von siX02, Primitivotai von acia,
ala Gl. lsid., wozu das Deminutiv Ahala **), contrahirt
ala y mit dem deminutiven Paronymum axilla. Die Wur-
zel ist h'xo) wie von o%i(d.
ätzet der Vater, Ätti — von eVfl$, statt irityg ,5 ),
selben Stammes, welcher sich in primitiver Gestalt nur
noch in dem lateinischen eritudo erhalten hat. 1 * Sonst
könnte man, wenn es unten §.20 heisst: „ctciir — von
altoord. Ayr, u wunderliche Schlüsse auf meine Ansichten
, von dem Veriiäitniss der spreebvetwandten Völker machen!
14) Woher wissen die Lexica, dass der Mann ilAöfahiess? Es
war ein Cognomcn wie Sura. Freilich sollte das Deminutiv
nach den lateinischen Lautgesetzen Ahula heissen, aber
die Eigennamen sind von diesen Gesetzen eximirt, so wie
CMnius gleichfalls unlaleinisch lautet. *
15) Es ist fast Regel, dass die Syncope eine Aenderung des
nächsten Vocals , meist des vorangehenden nach sich zieht.
Aisweilen wird der ausfallende TodM fflit Wih benachbar-
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IM
IX Xtiv (Twi%w Phot — von el'Xeiy , wie kXiccuv und
tXeXfeiv. Eben so steht l'XXoq das Auge, and iXXoc
schielend» für SXeXog.
%nno$ — von Epona^*equu$.
oxxog* d<fhd-aXi*6g, Hes. — von oculusl
• oxxog der Wagen, Pind. — von oxoe 1 *)*
Q7i(fi<; die Sehlange, nach Einiger Schreibart in II. XII,
208 und in on<pioei<; bei Antimachus — von o<pi<;.
occa die Egge — von a*«xi}.
ulucus die Nacbteule, Serv. ad Virg. — von uhttare. Es
soll wohl uüucus heissen, oXoXvyoir.
C. Hit vocalischem Auslaut
In den kürzesten Wurzeln , die nur Einen Consonanten
haben und vocalisch auslauten, erscheint das erste Wortglied
entweder ganz einfach als eine kurze Silbe, oft mit dem
Vocal des zweiten Wortgliedes, oft auch, besonders bei Ver-
biß, statt desselben mit«, oder vor einer Muta überdies
noch durch einen dieser Muta sich anschliessenden Conso-
nanten verstärkt, /* vor Labialen, y vor Gutturalen, v vor
Dentalen, oder endlich mit einem dem Vocal des zweiten
Wortgliedes entsprechenden Diphthong oder langen Vocal,
a* vor a, 01 vor v> fl vor fj*
tan zu einem langen Vocal vereinigt , wie «*?«*<*» xtfg**,
ü/ußolaftpr &pßlqdtp', TtQtn$xoe fyrfaxoc, teoforp $>€ovJifc,
aperire opticus, bisweilen wird er an dio Stelle des be-
nachbarten versetzt, wie in 'Efainvos 'jiprtroe, yv?mn*c
yqvnoe, aber oft scheint es, als wenn durch irgend eine
Alteration des Nacbbarvocals eben nur angedeutet werden
sollte, dass 41'ne Syncope vorgegangen sei, wie nCTiQonrj
aGxqany, ßQtfury ßQoyrq, xlyxaXoe xtyxloc , reeuperare r#-
ciprocus.
10) In 6xnt*$H' •?*«* Hes. vermothet Lob. ParalL p.U. •*/**«*•
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111
9*
Zu der ersten Klasse gehört
ßaßdtew, ßdßat der Schwätzer — von BAU ßd&tv,
ßd£ 6 xqdxxqg bei Sohol. Od. XI, 40. Davon babae-
culut und in trichotomischer Form ßdßaxoi* vno^Hfoteov
xixxiyzg, ino Uovxixäv de ßdtqa%oi Bes.
ßdßvxog' neX&tavog* Oikfjtag Hes. nach L. Dindorfs
Verbesserung — von ßvxttjg, ßv[eiy, ßvuv blähen;
als Kropfvogel. Diese Form ßdßv% ist die analogste;
neben ihr gibt Hesychius noch ßaißv% und ßavßvxaveg,
statt deren man ßolßv$ erwarten sollte.
ßißcuog stark — von ßtcuog, syncopirt statt ßtßiaiog 6 ?
ßißqXog betretbar — von BAU ßißeca.
$QQ6iy fortgehn — von qiew , statt qiqetvt Und ob da-
von errate i irren, goth. airxjan?
ftt<piy% ein Vogel — von crnfeiv, wie tnr/fca.
• n&acog, ii&cunrog zahm — von TIQAZQ Sadaaeiv,
' ödcrcsiv, wie &la<rog von Seid^ew. Demnach sind
die t&a *i$a<Tcrd als ansässige, eigentliche Hausthiere
gedacht. Eben so ist
• ti&cciß ciccreiv bauen und nisten, Hom. Od. XIII, 106. —
von &adtr<rew. Auf eine Ternünation -maauv deutet
auch &6mxog, d-wxog neben d-axog hin. Eben eo be-
stand paiywaauv neben iHupdavew. Das ß ist ein
verdichtetes Digamma, wie vielleicht auch in ©ij/fy.
ti&$8<rd-ai 9 tip&v Hes. — von &e£<rd-ai } dem Stamm von
&aviid&w.
ti&^y% — von d-^aaed-ak. säugen.
ttxlev tipfy Hes. — von xiew.
xvxota? nQoyovovg Hes. — von xotfjg, xoioXfig ein Prie-
ster. Der gemeinsame Begriff ist die. Weisheit, denn
der Stamm ist xoetv, wovon auch die Nebenformen
xqxvcu Anthol. Gr. II, p. 81. xoxxvat Suidas, vielleicht
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Ü2
aus Eupborion, xovxa Bes. und die Eigennamen Kolog
und Jfipoxotov.
**Xv**p bervorströmeß, Tfreecr. II, 1W. von yfo»', x*v<*i.
Davon xoxv 6* %>er i<rx v Q&$> flesych. d. h. %vdqv.
Und *o%vdeiv Pberecrat bei Athen.
nonoi — von frz. /I, pfui?
tistere — von stare.
micitert — von scitari, »dre.
00 Am» der Himmel, FeStus — von XASt %&o<;.
10.
Zu der zweiten Klasse gehört
* fnpßülvetv zittern, Rom. IL X, 875. — von ßüCvnv **).
Davon durch ßapßdkXuv vermittelt ßapßc&fcetv xind
yctyratvetr p€Tä r&fasvdg tf^CTrcf^^j/, flefcybh. — von
yccleir, fdvvtr&m.
tiavtiaivetp- äTBP%eu> , q>q(tvtl^Biv Hes. — von (Jct^cu,
desiderativ wie ictmtert von stire.
* nafxaiver fhiXitei, &iQcclvet Hes. — vofc xccietv. Davon
xdyxccyog, dürr, Hom.
* xtry^«^^ wiehernd lachen, Soph. öder xa'xäXHP ATfetöpL.
— vött JC/£ jpfr&v. Davon xa^ortrofc, dö&riei mit
Hengst, wie xaqnitrtog mit Herbst lf ).
ßepßfiS oder /Kf»jfc£ der Kreisel — Von JL4B, ßtxßd^ar
17) Mit Recht entscheidet sich für diese Erklärung Eich hoff
in den Mus. des rheinisch - weslphäl. Schulmännervereins
IV, 8. S.255. Als Grundbedeutung muss aber angenommen
werden hin und hergehn, trepidare, aus welcher sich
erst, wie aus trepidare, der Begriff dies Zllterrts ent-
wickelt und aus diesem der nachhomeriscbe Gebrauch
für stammeln.
16) Aus xayxaCay hat sich ein ganz neuer Stamm entwickelt,
xaya/tjy durch eine unorganische Epenthese, wie in vfxi-
ymoe ans vproc, welches selbst sein j* *tet durch Syncope
von vipalvur erhalten hat.
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iggif *«?£«* und ßaßaxcue dtf JW??? Heg., einem Paro-
nymum von ßißdgai.
ßopßetv summen — von BEQ ßofj.
ßopßvi dieFMe, Aesch. — von ßvxvnk ßi^w, ßtmav^
11.
Zu der dritten Klasse gehört :
dffutyffcretwr ßacctvCQovtn Heg. — von, dato? * wie darf-
£w, ddnvmv. Darneben &cudv<r*&r&ar iiMwdw,
(T7taQac(T€<T&(u Hes. und dadvcrcrco' re TUQ&Gffc* Zon.
daiidlX&p — von iaijnu. In der Mitte liegt JAIJA1-
NEIN, wie ßapßalvuv zwischen ßupß&l&m» u. ArtfS.
lc&l*\p der Sturm, Hom. — 'von - Xave&v, amiavstv,
wie JUx/gge?, Aty> und laixpr^o^
pmipdew heftig begehren — patetröat. Davon ppfpajft?
o vß4t<r*fi<; Zonar., verweicht aus patpdxtijs lf ).
• naupdceuv umherblicken, fiom. — von <po£«v.
* rfo/4* £ die Hörserkeule, Aristoph. — von 4ve$v JOUTSSÜ.
p+ipttav und iMHpvkXeiv crvydyeip %d xtllq. Comioi
bei Poll. II, 90. — von pvtw.'
-Fttmvinv schnaufen, Hom. — von nvevami, nw&v,
notg>v<r<T€w in Schrecken setzen — von QYZQ , *ne<pv-
tozeg, g>t/£cr. Lob. zu Soph. Aj. p. 97.
*i\xieiv hervorquellet! — „reduplicirte Intensivform, wie
ca-ci-aa bei Bopp Gr. ssr. r. 537. u Benfey Wurxell.
IL 8. 1«7.
y^yely häufen, Hom. — von vn&v, v&biv.
twj&ij die Amme — von #ij<m* säugen.
xmxvew heulen — „von Skr. A4, seufzen." Benfey Würz.
n, s.6S.
19) Dieselbe Verweichung von xr in ^ zeigt sich in fttdixros
lic(X$Xoe , nrvxToe ntvxh ^ a « Durch diesen Laulübergang
gedenke ich anderwärts das Verhältniss von xix^n zu
rkxrmy, Ai^of zu Uetm und äbnlicbes ins Licht zu stellen.
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114
O. Unvollständige Rednpllcatloncn.
12.
Die Verkürzung der vollständigen Redoplicatioo gebt
bald ra dem ersten, bald in dem zweiten Gliede des Worts
vor sich , bald in beiden zugleieh. Die Zahl der so gebilde-
ten Wörter, mögen sie ursprüngliche oder erst durch den
Gebrauch verstümmelte Bildungen sein, ist grösser, als die
der un verkümmerten. Denn wenn einerseits Wörter, wie
[AOQfWQHP u. a. den Voriug des Ausdrucksvollen und
Charakteristischen haben , so leiden sie anderseits an einet
gewissen Schwerfälligkeit und Eintönigkeit. Solche Wörter
in grosser Zahl vorhanden müssten der Spraohe eben so
zur Last fallen, wie die Rede unter einen alizubäofigen
Gebrauch der rhetorischen Iteration leiden würde. Daher
sorgt die Sprache eben so wohl im Interesse der Schöohett
als der Bequemlichkeit für Abkürzung der vollen Form, und
gibt meistens die vollständige Wurzel nur in Einem Gliede
des Worts, indem sie im andern Glied dieselbe nur durch
einen Rest der Wurzel, durch Einen Laut repräsentiren lässL
A. Verkürzungen des ersten Gliedes.
13.
Bei Wurzeln mit zwei Gonsonanten fällt hier der con-
sonantische Auslaut ohne vooaliscben Ersatz hinweg. Die
erste Silbe des Wortes bildet dann eine kurze Silbe, diese
wird jedoch vor einer Huta eben so häufig verstärkt durch
Einschiebung, p vor Labialen, y vor Gutturalen, v vor Den-
talen, gleichsam als wohlklingenderer Ersatz des verdrängten
Wurzellautes. Bald findet sich die kurze und die verstärkte
Form neben einander im Gebrauch, %a%aX>HV , xdxQv$ y
n€<pQf}dci neben *ay%QL{uv, xccYXQ v S> nep(f>(>nd(Ä> bald selbst
die Grundform neben der verstärkten, yaQyalurpos (d. h.
ycdyaXurikog) neben yayYaXurpdg*
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115
14.
Der Vocal des ersten Gliedes sollte naturgemäss der-
selbe sein wie im zweiten, und ist es auch oft genug, xa-
xteZeip, <r&reJU, %i%l£&iv, xov&ooyXßiv. Allein er wird
vielfach auch alterirt, zum Theil aus begreifliehen Gründen :
a) vor v findet nie ein v Platz. In zwei Silben nach
einander hörte das griechische Ohr nur v ungern ein v, und
wenn allerdings ykvxvg und zavvcxvog vorkömmt, so wurde
doch ipidvqog von tyv&og, Xiyyvg von ylvw, <rixvog von
cvxfj, fjuffTvXtj von ttv<TTQOt> gebildet. Daher auch in der
Reduplication dem v meist ein i vorangeht, wie in dftfopo?,
xixvßoq, oder das verwandte o, wie in (JbOQpvQto, Koqxvqcc,
xo%veiv.
b) Bei Reduplication der Verba wird der Vocal in der
Mehraahl der Fälle zu einem * abgeschwächt, wie in didmpu,
oft genug auch in anderen Wörtern, so dass i als der häu-
figste Vocal des ersten Gliedes gelten kann.
c) Bei einer Syncope des folgenden Vooals geht dieses
i regelmässig in e über, in MipaXlg MipßXog, xlyxaXog
xiyxXog, xlxQafiog xiy%Qog. Und desshalb wohl auch *i*ti$
von %i%CC>uv, divdqov von doQV, ^nßqdg von tr^agig.
Dies sind rhapsodische Beobachtungen; ein durchgreifen-
des Gesetz habe ich nicht entdecken können, und sehe in man-
chem offenbare Willkür, wie in xexqaivsiv neben xwQmoxw.
Ich ordne nun die Wörter dieser Klasse nach dem Vocal
des ersten Wortgliedes.
15.
Mit dem Vocal a, a.
ßaßQdZ,£iv — von ßQa&w, pvQeir.
ßaßvag' ßoqßoqog, nr{kog Hes. — von BOPOS ßoQ-
ßoQogi verweicht aus ßccßoqagl
ßaßvQtag' o naqd^mqog Hes. und babarrus GL Isid. —
v von brntusl
ßapßctlcr %zip^iva Iparia Bes. — von ßaXetv, wie
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i&QißiMi, atMpißXq<x%Q*v , cto/fe, als Umwarf im Ge-
gensatz des Abzugs.
ßa^ßäxovg Toig yccQpcatovg KlXu&q teymMnv AntieHie
Bekk. p.SS, J7. — von Beauq, ßaxß&v, ßaamatvem *•).
yayyapop das Netz, Aesch. — Ton yapec?
yayyalCQeiv kitzeln — von yeiav; neben ya^ycdH^etr.
yayyXtov die Geschwulst — von 9*ifo, ayaAJUs, *rlk,
yayyqaiva das Krebsgeschwflr — von yQa*, yqaivet*,
nagen.
d«<fo$ ein Maass, Poll. IV, 168» — von di%9frdm y wie
do%elov, doga, dolium, davon äddi$.
davdaXof b iqvSaxoq, %o oqvgqv Bes. —
davdaquutl- ot ßolevtal (Valea. ßtvXevxaf) Hes. —
nayxvX§i der Gallapfel, äolisch — von KYASk, xvllvdm>
HctyX<*i*o? **<f<foc* KQotmveg Hes. — von x^^i wie
*dy%Qve oder xccxqvc die geröstete Gerste — von tor»
daem; denn die Elemente von hord versetzt stimmen
vollkommen zu ~XQ V $ und Grttze.
mxxaXa* %*t%*\ Aesoh. — von KAAQ holen, xalvmtiv,
. xXelew, calim, eelare, wie xait;£ **).
xaj*a>'*2>' antreiben, laconisch, Plutarch — von nhnrau
muaqor ggawev, Hes. — von xaQf}, wie xQawow von
uaQqvov.
*a%iXa- ay&ij. KvnQtoi Hes. — von XEAQ %Un, holms.
10) Lob. PathoL p. S10. hält ßapptaee für eine Nebenform
Ton <pa(tpttx6e und findet die Verschiedenheit der Accen-
tutlion willkürlich. Hatte er in ßaftßaxoe ein redaplicirtetr
Nomen erkannt, wie in fiaf/ßolos, yagyaXos u. a^ so würde
er sie begreiflicher gefunden haben.
11) Herrn. Opp. T. III. p. 57. nennt xthttd*
ohne jedoch die Aechtheit xa bezweifeln.
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1»
xa%Xalver ixöoQvßel (JMS. $* ÜOQußQify, Taqaamfr Bas.
— V4»> ffxXcUttw, %atäv.
xokxM&w plätschern,* Eind*. — von ^a£aix.
xd%Xii£ der KiesaL,, cote — von x<U*£,. xdAa^a.. Da* be-
grifflich* Veurhälüiiss, zu -fykä\tu> isl mir nicht klar.
Aa^a/17 das Geplauder — von htyew*
XaXa%6g bei He*, unter royiQa (?), /M>t%d$, 2aAa£p& —
vau M%Q$ 9 wie arAogofe
pajABQzos, ^Qtjg Heg. und Lycopbr, — voa Jfaiu, fuzg-
yaa&cu. Das nämüoho: bedeutet wohl /ta/u^oa , als
Name der Athene Lycopbr. 1417. Im, laL Mamers ist
das v vocalisirt.
* nccft n tjcrla der Besitz, Aescb. — von n&aaG&ai , ne-
7WG&CU* 11 )*
* nap<paXav umherblicken., Lycopbr. 1433. — Nebenform
von namaXäG&akw. 1163. Das 7is ist in tp erweicht 2 ')
und dieses durch /* gestützt.
JTdfA qua g — von (fiävai* wie Ofjfäiog. ,
* nantaiveiv umherblicken* Hoxn, — vmjimx aw*> die. Au-
gen weit aufthun 24 )..
7W*tfr<fa£ eine Fiscbart, Herodot, — von parcust mmiwm.*
ZI) Von diesem 1 UAMn^Sl ist auch Tzttttnijtyv , was matr atf-
gemein von ndunay ableitet» Allein* wann assrmtlir» sichv
vor cT vocalisch? und wo windje-d^y. an» ein Adv€*h* ab-
gehängt?
23) So wie xr nach Note 19. in £,,sa wird noch, öftejv n* ab
eine etwas harte Lautverbindung in ip verweicht. Bier nur
einige Beispiele: igipttv ist eine Nebenform von tylnrity,
ano<?QiMpoi von unodQvnrot, ßUcpctQoy aus pkknrQov enlstaü-
den, xcfpaly entspricht dem lat. capitulum; 6lo<pvota^ai,
XaipvGGtiv > GTvtpüiCay sind Ableitungen von 6X6nrny , !<*•
nxiiv, Tvnnty.
24) So braucht man nicht mit Lobeck Rhem, p.8. einen, neuen
Stamm man anzunehmen.
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118
na<pla&$v — von (pXd^ety, g>Xediiy.
Tav&aQv£e$r' t^ipeiy nach Valokenaers Verbesserung
für xccyd-aQfow bei Ammonius — von &Q*i<Txe$y, &*eely %
Aehnlich hat auch SXXea&a& und saUre die Bedeutung
von zittern;, darnach scheint Sray&oQitor etQepoy und
tay&aXv^ei, TQipet Hes. zu verbessern.
Tav&dQior iQVyhjpa Hes. — von -9-iQeiy,
TccTVQccg der Fasan — von xoq6q, tQV&iy, wie farlw**).
Täyrakog — von tdXag frech.. Von demselben Stamm
xXipat, tetuk, tollere, aufheben, ist eben so %cty%a-
Xto&elg Soph. Ant 134. gebildet, und TayraMtetcu*
caXeietai H?s*
16.
cachinnvs das wiehernde Lachen — von kinnus, hmmre t
X^f^aaiy %alyeiy, wie xay%a%*iv.
cacula der Diener — von xikecd-ai, calare, calator.
cancer — von xccqI$ Schere, xeiquy.
caquilus, äecog Gl. Labb. — von xeXawog.
dandanter, frequenter dantur Gl. Plac. — r von dare.
lahsio der Waldesel — von kd<rio$ zottig.
mamilla die Brust — von melken, wie ä(tiXye$y mml-
gere, mit Assimilation des g, vie in lallare XaXayziy.
Mamilnn — von MaeHu$.
papilio — von paüa, ninXog.
papilla — von ndXXa der Ball?
papaner — von navewl
Papiriu$ — von nineiQog.
25) Man nennt es zwar den orientalischen Namen von
<pa<navos, allein bei Athen. IX, p. 887 d. wird das Wort
einfach als Synonymum von <pa<rtav6s angeführt, eben |so
wie rhaqoy (oach W. Dindorfs Verbesserung für riraq-
rov), eine Form, die mit rti-pa?**? zusammenhangt, wie tt*
xoamy und th^of.
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129
17.
. Mit dem Vocal *, *.
ßißqot aya&6$, xcwcrrd;, xaXogEet. — von pctQallcu, wie
ffpaQccyelv, pciQyctQOS, fiaQfiaiQco; statt t*ipßQO%, wie
ßipßQ o? lervyxofxivog, 7ragero^Hes.— von/iagdg, ä^ccvqo^
yi/e&og ah — von ytQcoy; vocalisirt statt yiyeQOs, wie
Qededj' fj *q<ixnXo$) J} Qediqn Hes.
9 divÖQeov — von S6qv, Sqvs, dqtoq. Das v hat sich in
deyÖQvd&iy behauptet, in diydqeoy zu e abgeschwächt,
bis es in dtvdqov ganz verschwand.
itrniQa der Abend — von anic&ai, wie §<Tni<r&at.
• I (rrla der Herd — von crrfa der Stein«
* ?(rra>e der Deichselnagel, Hom. — von (TtavQog der Pfahl.
• ia%aQn der Herd — von g%sq6$, %iQ<rog, wovon auch
%iqpa der Stein, und %iqaiog das Gestein; die Aspira-
tion des Anlautes, welche das reduplicirte <r vertreten
sollte , konnte wegen des folgenden % nicht Platz greifen.
ixpiacrd-ai mit Steinchen spielen, Hom. — von tpid>
*4yXQ°$ die Hirse — von kordmm, wie xctyxQV*
**7XQts ••» kleiner Vogel — von XPEMS2 xgip/C«.
Abstumpfung von xvxQctpo$ oder xi%Qapo<; §. 23.
* **y%(>wpaTtt die Verzierungen des Schildrandes # Bur.
Pboen. 1386. — von xqSpa.
xaxQttXTfjs — von xqax%n$.
uixQÖxfr änatemv, f\ nl&rjxog Hes. — von xQvtpai.
xexQvtpalov ein Kopfhetz, Hom. — von xQtxpaXoy, xQvipcu.
Nicht offenbar ein nomen barbarum, wie Lobeck ad
Aj. p. 499. dem Strabo glaubt
xexQayl? tQayov doQci Hes. —
xexQuwctiyew mx^alvec^a^ ij toig idoytac (rvyxQOveir
Phot. — von XPEMSt, xetp/CtiK Es soll wohl **-
Xqapaiyeiv beiaseo, wie in «/rgfepet, oder «*xe*pa/iw>' 9
wie reTQei*atve$y*
UXifU? *6%la*9i Hes. — • Den Stamm kenne ich nicht,
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aber XdXXat die Kiesels teiqcben , bei Theoer. XIII, 59,
nach Ruhnkens Conjectur, lasset} sich ajs Asfintflation
von XiXeycu ansehn, wie <xy<*XXl<; von r*Xfis, leider
denn als Deminutiv von Aag.
MXeyeq ~ von >/&?, in Anecd. Barocc, p. 418 M taffo?
Lobeck Parall. p. 101.
l**l*ßQ<x£ eine Cicadeqart, Aeliaa. — von (faßurfa*, stall
ßißQcc%. Das anlautepde /S hat stob dem inlautenden /*
assimilirt
IxspßQccg ein kleiner Seefisch, Aristopiu — von cpiips,
mare, wahrscheinlich syncopirt aqs plpaQit. Wapn
Athen. VII, p. 387. b. dafür die Form ß^ßqu<; md #*•*
dere ßafxß^adwy haben, 90 ist dies der tpngekebfl*
Fall, als in jKef*ft>a$. Der Sprachgebrauch hat die zwei
ähnlich lautenden, aber radical verschiedenen Worter
auf einerlei Weife behandelt.
Mi(*vwy % *Ayapiiivmv — * vop liipova, pivQq.
n€fj,(pQri<5obv eine honigbauende Wespenart* Niw*<k —
von tyoqelv, fiqeiy ^ eintfagenf
nep <p*iQ (<; eine Fischart -1- vpn 07r<*(fog 4 ftrio, (Jie
Forelle").
* n&ik<pi£ der Sonnenstrahl, Aesch. — von qfiytW' Dar-
neben neptplt. Vgl. Herrn. Opp. T. IV. p. $7Q»
* nipyeXa- dv&oXa, %qa%ia^ ßad-ia Heß. — von ^^w,
wie imlatpeXwg. Der ivg7fifig>eXog wy%Q£ bej Botn.
ist von der noXv<fXourßo$ &dXa<r<rit nicht anders ajs
26) Der Laut m wird oft in <p yerwoieW; •» qnttyü***
(paqayt, cntoe <piaXq, entlaß <y*>UoV- Uod <r^oyy<^ fn*#¥* f
aend^ayoe fragu$> aenaexog festus, GnlvÖHV fundere, cni(uv
ßtlula, cna&lCuy findere. Und fpecie« fades, retpuere re-
/Wtore, exspuere e/fnlire. Itewetten auch als Inlaut: itttrtftror
#!*•?«(<••'» **<£* *4*iy$, ^ #**•* •••y#^ Af» 4eut-
licbsten wird das Verbältniss durch die Nehe^forme» «*-
payUatui ugd eftfüfitm, Vgl. Qefye. lfct. WQrthild« S, ?W>
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dcpravstiv verschieden, wie die stürmische 9ee von
der bewegten.
rziprzslov rospwUr* XdXoy ol 3i Kay ywaXiw Hes.
— voa naXaios, rtoJLiig. Vgl Lob. Palh. p. 10&
ntfmieoc *df — *<*n niQ**S9 nelqe$y, wie neQaive$y.
Davon Papirim* und die Abstumpfung ninmy.
ninXog -~ voa *r£U), imnolfa cnokdq, paUa,
vinXoq eine Schnecke — voa (TsIcctw xo%Ua$ Hes.
eiceXt eine Pflanze — von c#*.
aiaotp' Trete? jjf&i;? Hes. — - von afnla.
te&Qac&ar mxeixr&at (vlell. oq%ela^ai) Hes. — von
%9&0Q€ir upaTcudqinu Hes. &Q(6(rx€iv.
*ey &&&**, tev9(^v% ? eine Wespenart , Aristot H. A.
IX,«. — ven £g4i», wie ^Qijyogf Grundform von
flfa»4fif ? Vergl. $.28.
f*t^a/v*#v durchbohren — von %efqelv , tei^ty.
*4tq61*o<; Hes« — von f(>ouo£. Und reTQeputrw %qi*
pet Hes.
trrf*T*} die Cicade — ven %t%£Quy pipen , wie Zonodots
.Homer in li. II, 314. uxitortw; stall tr^r^iycSraj las.
Und **«>£• /fy ^ OQyi&ioy PhoU
m* «*#>«*» — ven p^>oc, f*o8^a. Vom gleichen Stemm
ist memsraiia die Paul; die Yermittelnng komm durch
mervt, etoerns, buchstäblich einerlei Wort mit f»o?t«;
aber hn lat* mwki bedeutet ^i^s<x^a$ sertheilen
und scheiden, im griech. ftoZga aber sutheilen.
Die Baut aber ist die Mauer des Körpers, Eben so
verhäh sich pmie$ au per« und niiQety.
«»eeicr — von p*^**£ai, wie Ippegoc thcflhaftig? Noch
deutlicher ist des Verhttltniss von mmmorar* in ptlee-
otfa* (caniiMfif* tMptrJ» bei Horts) und so goth. mtrja*,
verkünden.
»•
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pepeio, ntqdepm^ r GL Labb. — von p*iere, d. i. ntQ-
de<r&cu farzen, mit vocalisirtem r, wie pmeder.
pepero, yevv& Gl. Labb. — von porere, iMTUtqeZv.
sesopia oder e$opia 1 eediUa, Festus — von topire?
. sesqui anderthalb — voo tecare, der vollständige Begriff
ist setquialter, d. h. unus eeeto (oder dmüfato) eltero.
Nach Pott Et. Forsch. 11, S 2& statt $mm$i*e.
* tetrieue einst und streng — von Inar, wie olrwp, *<?<*x»>c,
tetrinnit anas — voo ^Qfjyei^^ wie kinuire xqyetvl
19.
Mit dem Vocal #, i. In den meisten Füllen ist dieses i
kurz, dagegen in nlmeiv nach Etym. M., in Sürtupog, T/-
vvqDS, visißvfaw lang, in %i%avuv, niifmvGxtiv xsl& %nai-
vuv anceps.
* ßißQciaxeiv — von mordete, mptQietv ß pelgso'j wie
ßXmtrxw von poXely, nur mit dem Unterschied, dess
ßißQebcxeiy neue Formen bildet, in denen das ß als
wurzelhaft behandelt wird, wie ßoqvt. Mit o*r«re, wel-
ches Polt EL Forsch. I, S. 121. 937. zu Grunde legi, ist
es nicht verwandt«
ytyaXia 9 fj yij Hes. — yäXag, yq naqä EvxXity Hes.
ylyaq%ov der Weiobeerkern — von gleichem Stapun mit
gramum, Kern.
* ytyag — von yeyicdcU) ytyyecSau Es verhält sich laut-
lieh su gen*, y&'o*, wie Mlpas zu ***»#, ft&0£» und
entspricht sachlich dem laU Xngene f gleichviel ob man
das in alaf Intensivuta erklärt oder als Metathese vony*-.
ylyyXo? vavoq Hes. — syneopirt von yoyyifXog rund,
wie x£y*Xo<; von*xiyxaX$& Vielleicht ist auch y$yyXtmr
xdXvppa K*<palij<; i$eo$y t$ (MS*€Q€Ovp*es) Hes« eben so
aus yoyyvUav entstanden.
yiyyXv\xo$ — yon yXxxpeiv.
ylyy^ag eine Trauerflöte — von FAPä ywvq, garrire;
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yiyyqaa^? %%*$ H®** UD * ^fr^rir*. Davon ytyyXaqo?
ptxi>6$ tig atUofPoll., (Verweicht stall r'fygaeot) wor "
aus vtyXaQog.
yiyXiGpo? xi%XiG\k6$ Said. — - von yaXav.
J$pdq&i*if noXtq Maxedovtae bei Steph. Bys. — von
%&Apt*v der Lolch —
X,(&<pw jnjnbae — *
xlyxalec, xiyxXog ein Meervogel ~ von xeXeog.
x$yxwn(>ayor &v%l ro$ Scarelg Phol. —
xtyxXlq die Schranke, der Binaehluss, Aristoph. — von
xXeieiv, xXsiq^ wie dtxXldeq.
xiyxXfer (TaXevet, poxXevtr \%ov noiel* xiveü. Phot. —
von KYAäy wie xvXuri$ ß xXovelv, und in der Bedeu-
tung tjxov noiei, von xiXea&ai, wie xixXtjuxeiv.
*$y*Q$* xtQva Res. — von xeQatrcu. Vgl Ahrens Dial.
Dor. p. 346.
xlyxqetm* xvCQsxcu, odvQercu Hes. — ein Homonymum
von xcIqsiv und von KAPQ, queri, xQa£ety } x^CQeiv.
xixapa eine Gemüsart, NicTber. 451. — von xvccpog.
Das ausgefallene t; ist durch die Lunge des t ersetzt.
xtxeQQoi (MS. MßeQQOi), &%qoI. Maxedoyeg Hes. — von
xiqq6$ gilb.
xlxeXog* %qo%6g Hes. — - Grundform von xtfcio??
*t*f(>4ifc' (rwri} Hes. — von x^cfefy der Feigenbaum, wozu
bair. Grossen, die Feigen, stimmt.
xIxiqqos der Haushahn — von xqCieiv.
xlxivvoq, cincinnus — von xovvog der Bart, wovon xov-
v&q, d. h. xovviieiq bei Aristopb. Bqq. 534. Das o hat
sich dem i assimilirt, ähnlich wie in cicmdela, candela.
Nach Lob. Path. p. 225. von citrus.
xLxvuxr fitxQcc , ip&elqut Hes. — von xva<*, xv(&iv.
mxvtixfr dvjQtov Hes. — von xva7t%uv > wie xv1n*$ 9
cmi f* , xivtAntr*» und xtirmmf*
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pepeäo, n4Qdo(**i, Gl. Labb. — vön-jpwfere, d. L niq-
de<r9cu farzen, mit vocalisirtem r, wie pmödtr.
pepero, y*vv& Gl. Labb. — von parert, TMTUtqeiv.
sesopio oder esopia, stdilia, Feslas — von jopir*?
. tesqui anderthalb — voo tecare , der vollständige Begriff
ist setquialter, d. h. tum* soelo (oder dimidiato) eUero.
Nach Pott EL Forsch. II, S. 3& statt tewts*«0.
* tetricus ernst und streng — von trmx, wie airor, t<h*zi>€,
fetrtit»tt a»a* — von #(M?v£*V, wie fttMtre ^peiV?
19.
Mit dem Vocal *, i. In den meisten Füllen ist dieses i
kurz, dagegen in nlmw nach Rtym. H. t ia 2t<xv<po$, T/-
«!/(>&£, %i%tßw&w lang, in Mixerm*, mymicxsw and ma/-
mv anceps.
* ßt ßQ ciaxetv — von moräere, ecptQäetv, pe4$**>' l wie
ßXmtrxsw von f*o2**V; nur mit dem Unterschied, dass
ßißQeicrxeir neue Formen bildet, in denen das £ alar
wurzelhaft bebandelt wird , wie /toga. Mit *«r«re, wel-
ches Pott EL Forsch. I, S. 121. 837. zu Grunde legi, ist
es nicht verwandt.
yifa\La % f( ff\ Hes. — ydla$, ?% naqä EvxXitff Hes.
yiyaQTOY der Weinbeerkern — von gleichem Stamm mit
gramum, Kern.
* ytyag — von revicöcu, yirvw&cu. Es vorhält sich laut-
lioh su gen*, Y&>'0$j wie Mip.at zu «uim, ft&*0£| und
entspricht sachlich dem laL tfipens , gleichviel ob man
das in als Intensivukn erklärt oder als Metathese von;*-.
Tfyylof vdpog Hes. — syoeopirt von yoyyvXog rund,
wie xi/xkog von ¥ *iyxal$c. Vielleicht ist auch r*wM*v
xätoppa K*<pcdijs ifcovy *i (HSjQeovvies) Hes. eben so
aus YoyrvXlav entstanden.
YfyyXvp,os — yon yXvtpeiv.
yfyy<l<*S ©»• Trauerflöte — von fAPÜ rW v $> 9*™**\
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yiWQacrpo? %%*$ Hes. und gkigtire. Davon y/yyÄcr^oc'
IUxqos %ig «tUo$ Poll., (Verweicht statt YiYYH a ft°s) wor *
aus vfyXctQog.
ytyXHrpo? xi%XiG\kQg Said. — - von ytXav.
Mpdqvptl' noXiq Maxedoviag bei Steph. Bys. — von
%&avi*v der Lolch —
X>CQvcpov jmjubete — *
xly*&X*$, xiyxXog ein Meervogel — von xeXsog.
xiyxi6n%ayof äwl to9 daaetg Phot. —
xiyxXig die Schranke, der Binschluss, Aristoph. — von
xXeieiv, xXelg, wie dixXldeq.
xtyxXfei* traXevet, poxXevw i{%ov note? xwe7. PhoL —
von KYAÜy wie xvXung, xXovslv, und in der Bedeu-
tung rjx oy noiet, von xiXea&ai, wie xixXi\(rxeiv.
xtyxQF xiqun Res. — von xeQatrcu. Vgl Ahrens Dial.
Dor. p. 346.
ntyxqerm' xvCQvccu, odvQGvat Hes. — ein Homonymum
von xsIquv und von KAFSk, queri, xQa&$y } xQfew.
xixapa eine Gemttsart, Nie. Tber. 451. — von xvapog.
Das ausgefallene v ist durch die Lunge des * ersetzt.
xlxeQQOt (HS. iißeQQoi), &%qol. Maxed6ysg Hes. — von
xiQQ6g gelb.
xixeXog* %qo%6g Hes. — Grundform von xvxXogl
xtxiQdy;' trvx^i Hes. — von x^ddfj der Feigenbaum, wozu
bair. Grossen, die Feigen, stimmt.
xlxiQQog der Haushahn — von x^eiv.
xlxiyyog, cincinnus — von xoyyog der Bart, wovon xov-
yag, d. h. xoppfag bei Aristoph. Bqq. 534. Das o hat
sich dem i assimilirt, ähnlich wie in cicmdela, candela.
Nach Lob. Path. p. 225. von citrus.
xixvior (iixqcc (p&elQia Hes. — von xvdta, xvifeiv.
Mxvwxfr dvßlov Hes. — von xvctnxuv y wie xylnsg,
amfm, xwwwe** und xwv*n*g.
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Kino» es — von xh**m, wmyelr, xtwratl
xlxvßog, dcumm, die Naohteule — von xtity, <nm*fa wie
xvßqvcug' yXav%t Hes.
* ni%dvw erreioben, Hom. — vo*%uvddvuvprm*~kexiere.
Ich vermuthe., dass die Gruodfonn Kigawet»' lautete,
durch Assimilation, wie in tennite, feudi**, -das* aber
die Sprache schon früh dieses wurzelhafte -dvvw durch
die Analogie von Ixdytty verleitet, als Mose Termins*
tion behandelte, und nicht blos xt%dvetv sprach, son-
dern auch xtx&v* JKjTOOttr* und sogar 3x*$e davon bil-
dete. Erst die Attiker verkürzen das a und verlängern
das i, in x£%dveiv oder xiyxdveiv.
xt%Xi\uv lachen — von gAat**?, %Ui^ p wie xl%l*[ die
Drossel.
xlxooqi — von x°4*°$p Gras. Die Grundform war wohl
xixoQQti in Folge einer Assimilation des *, wie in (avq-
Tog, pvQQivri. Aus x*x*M entstand xi%6(U9y, durch
eine. Umsetzung der Quantität y wie in xi%dym 9 und
wie in TfvvQog, von tiqßiuv, gvqCImv.
* pipaXXciy die Bacchantin — von palvwdMy wißpatvdg,
pawaXlg, pctivohrig.
Mt^altg* % vvv MrjXog Hes. — von MijXog. ßyneopirt
MefißXi? Afijlog fj rijtrog Hes.
ptpa$crcr<r xQ*l***i<ycc<Tct, <pmvi\Ga<ta Hes. — von pepa-
%siv , wie nrjxä<T&cu. Eben so iiifHXf**? *o*> Innov
(p(x>vf\ Hes. *
pipaqlg eine Saite —
plpaQxig Hasenklein —
Mi^ug der Gentaur — von p&o?, wie ?//*? von r&o$.
ntnxuv fallen — von ntoc&cu.
Gicdqtov xotrpdqiov yvyatxeiov dg ctXtHrtdiov (HS.
äXvgeldiov) Hes. — von crs^a, stra, die Kette, Schnur,
cr/cra^ov, wer, die BapiMMei— von «nyfr eine Ba#il m art
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1*5
M&tp#to? yiQtoP He». •** Vöü ttPdic yiqmv Bes. Pkro-
nyfflüm von $eheat.
aiavpßqiov Quendel —
vifTvßof tQOcrvol, Ipdvreg Phot. — von crejtoj, wie xotrvp-
ßo$, d.h. xatd-crvpßos.
tfOh)vvw Söqv Hes. — von (nßvpfj, trelstp. Doch ist
wahrttheittlich <stttv\*pop zii sehreiben, wenn nicht etwa
dieses aus /**> entstandene fty durch eine Weitere Assi*
milation in vv Übergegangen ist, wie pertnnii, amnis.
tficrv^et der Pelzrock > Herodot. — Von tröQÖg, dach der
Synonymie von Kleid und GefäJs.
ti&q&Qim I>>QY6pes AHstoph. Kahn. 480. — von 9q«#vs1
u&vfAcdog Wolfsmilch — von %H6pt>$.
tlsapos Ketk, Hedöd. 8c. 141. — vött ThönP
tltttt iptipog § dvyd&tfj? ol Si ßatfättig^voti täyog,
td^m. Davon das aufsähe 0e&hle6ht der Titayldai
*Phot.
%it 9 ti die Zitze, Amme — von *ij#fj.
utvßilttP gackern — von titoßoq, tuba.
tttvQog der Satyr, nach Aelian V. H. Ol, 40. — von xvql-
£w, GVQfotv. Daher bei Appian. Punn. 66. zoqos
xid-ccQurtdiv xai %ixv^itn&v 9 d. h. Plttten- und Schal-
metalbMser. Die Quantität der zwei ersten Silben ist
umgestellt, utvq*$ statt *%%$$*$, wie xt%dv<ö statt
xi%dvw.
SO.
Hemd* —
eictto der Barsch, Petron. 40. — von xoqos, niedtrsächs.
Göre, wovon xvQcrdvux; und (rxdQicr ncudla Hes»
frfeos« getfon, gatcto.
dcatrix die verharschte Wunde — Vöfl vtr»|iarsohenY
cicer die Kichererbse *— von xdfvapt
ei&nrtel*) das Johattniswttrmdmi — von omtfefo.
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116
ticoni* der Storch — von conia, wie er in PrlnesU biet»,
Huhn ahd. kuan, Grundform von xvxpos. Vergl. §. SS«
* ci cur zahm — - von altnord. A#r zahm, wovon geheuer,
d. h. mild , nach Sohmeller, und xoqfa<r&ai schön tbun.
cicuta der Schierling — von xciwoy, nach Beofey Wur-
zeil. Th. I. S. 165. Mir scheint es die lateinische Form
von xoxxutfi, einem Synonymum von xaxzo$.
pgeria ein Gericht aus den Eingeweiden von Geflügel —
— von yaQov ein Gericht von Fischen.
gingt* a das Zahnfleisch — von yevuv^ Riefe, Kiefer.
pipinna Martial. XI, 73. — von penm.
pipito, xoQV^a 3 GL Labb. — von nlcca % pituüa.
Sisenna — von Stoma.
Titidiu$ Tac. Ann. II, 85. — von Taedius ebend. I, M.
* Htulus die Aufschrift — von tiXXuv tiv&ov. Noch deal-
licher ist das Primitiv in tkula altnord. die Erzählung.
* Htubare verlegen sein, taumeln — von taq>eXp % wie tv-
cpeiy. Das a wird nach demselben lateinischen Laut*
gesetz zu «, wie in Heeuba c Exdßq uod coluber dcxd-
Xatpoq. Vgl. meine Lat. Wortbild. 3. 181*
•1.
Hit dem Vocal o, o.
ßopßQvtw ßo&p Hos. — von ßqvt^iv , ßtvyi*Q$*
ßopßriy oder ßovßoiy die Drüsengeschwulst — von ßov-
vosi ßveiv.
yoyyQog, conger, der Meeraal — von yaqlyo^ yaqlGxos.
yoyyQvtraf «c X°lQ°S <pw*lGM Hes. — von yqvfyw.
yoyyqdvn der Kropf — von ytpivt} die Hoble, yualvw.
yoyyvfyiy murmeln — - von y&o$»
yoyyvXo$ rund — von yiaXoy die Wölbuqg, yvtfo yvws
und rvQQS kromm.
xoy%vXri und xi%Xoq — von %6Xv$.
* xo cxvXftdtia die Schnitzel — von cxiXXsiv t nach Pott.
Oder ist no* ein Best von xatdl
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in
uo%mpq —
fbopßQoi' r\ pomMi xcci (poßtjTQoy Hes. — von pd{>w&cu,
statt [ippvQci, wie /tioojM» §. 31.
fiop (poXv&iv hervorquellen, Pind. — von (pXv^eiy. Da-
von auoh n6[*g>vXo$ ein Meerfisch, sonst TTopntlög ge-
nannt S1 ).
7ro7ra^* narijQ xctl narQog naxfa Hes. — von porens,
%ov&*Xvy€lv kothig sein. Pherecrat. bei Athen. VI, 96.
p. 368 f. — von »okog, QOAYZQ. Bustaih. p. 1095, q.
erklärt es i\%ov Ttoisiv, und Poll. VI, 59. schreibt xov-
&oqvir*vv*€$, durch irrige Idenlifieirung mit
%w$o$visiv murmeln, Aristopb. — von $QO&tv. Davon
*oy&Qt><; und tamüru$ , Donner, engl, tktmder.
M.
eo ***•«&», cma Gl. Isid. — von ctMittJu*,* denn Hai. ctma
ist der Gipfel, wie axjuf/.
eoclts einäugig — von xtAAag* povoq&aXitog Hes.
coclacae, lapidet ex fhmme rotunäi Festus — von X*^.»
wie »dxX^xsg.
co kor $ oder Mors der Hof — von %^°^> Garten.
tokort die Cohorte — von %oqi^ !
populus das Volk — von 7rtAm>, wie noXi%uv, n6Xi$t
oder von noXvq, 7rXio$ 9 wie nrA^o^?
popl*$ die Kniekehle — von falten, wie pUea.
Zt) Mao hat n6/u<pvkog aus Aelian. N. A. II, 15. verdrängt und
nofiniXos aus XV, ti. 28. geschrieben. Ich glaube der Fisch
hatte zwei Namen, 7t6p<pvloe in sofern er Wasser auswarf,
und nofinlXog in sofern er die Schiffe begleitete. Denn
nofA<pvXog wird durch Ovid. llal. 10L geschützt : Qui semper
tpumat $equeris f pompUe, mlentes. Wie käme der lateinische
Dichter dazu die Penultiraa von nopnUoe lang zu gebrau-
chen? dagegen das <p ging von selbst nach m in p über,
wie in impuüari yon &ra<pXv{ny.
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populari verwüsten — von PELO, wie esptfart und
$p*bmref
proprius eigen — von privu$ ) frei
21
Mit dem Vocal t;, u.
xvxxccqov to $Xä%iG%Qv Hes. — von xo*(>bV *e lia-
X*<jJor Hes.?
* x^xkog der Kreis, das Auge — von KYA& > «uUrda.
* xvtXiaxp — von xkoaxp, xUm^ Denn Räuber, Kiepbled,
«rftfat waren jene Jft)*U>7rcg vTrtQi*OQ£oyxt$ itf (PaAf-
xtt( Givifxovto Odyss. VI, 5. Die Wortbildung spricht
ganz für diesen Ursprung. Dagegen ist schwer ein-
eusehfc , wie ihre Eürfugigkeit oder ihre BigenlUniiieh*
keit, das Auge aaf der Stirn zm haben, ähtfeh xtmlmxp,
kreisähnlich oder augenäbitiich, bezeichnet werden mochte
nach fleeiod. Th* 145.
xvxXdpiyoi;' h vijg xopaQOV irarg7re$ Phot* —
* xvxvot der Schwan — von Huhn, ahd» kuan, etsis,
eicomo, Syncope von xixbrfv* hqyeo* Sttidt Vgl. Hö-
fer Beitr. zur Etym. S. 283 , welcher emmire als Wurzel
angibt.
* xvxQ<*t*o$ eine Wachtel, Aristo«. H. A* VW, IS***) ~*- von
XPEMQy xeqteir/tftr.
Xv Xti' aQcofiä xj Ttmdlmv iy Evßoty Phot. —
* tvvtlof nrikos, xvd Taqm%o^ Mivx**ifl Phot* -*- von
TEAÜ) wie xilpa der Schlamm, <rtaXd^a& WBd&iXog.
Davon %vv%Xä&tv a^nilov^ 1 bei Aristopb. Pao» 1148,
W) 80 schreibt J. Bekker. Allein das v vor * ist hier durch
nichts motivirt; die Variante *typttjKof, allenfalls euch **'-
XQttfiot, entspricht weit besser der Analogie. Aber frei-
lich bat Hesycbius xvxqayw Mos oqvIov neben nyx^Apa?
fynor, und Plin. H. N, X, N. sehreib«
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niebt wie der Bohol. sagt: nqlonar6h> , dpti tri /fo~
Xoxtnelv* VergL xw&okvXtiv §.21«
* *vt&6s klein, wenig, Hörn. — von TY&Q, ttf*4*re, tutu-
di$$e. Davon auch vvvvoq, Syncope von tv&ir6$.
S4.
mculhu die Kappe — von xvh$ der Becher; mit Assi-
milation des x, wie in telUre Hneir, «#e vhistor.
cucwm*r$s die Gurken — von mf/uago?? Oder ists die
lateinische Form von xfottftaf
<mc*rbit* der Kürbis — von coröu.
cucurü gmttuB) Garm. in Pbilom. — von seglet)'/ wie
corvus.
cucntUuk eine Hülle — von cutU.
fujnb**, IKv+w —
immttrare — von ctqlfaiP, schwirren.
tntwlms ein Haarlhurm — von tvlog der Wohl.
».
Auch diese Klasse von Beduplicationen Hebt bisweilen
solche Syneopen, in deren Folge nooh eine andere Lautver-
änderung eintritt und die Grundform unkenntlich macht.
* dtaxog die Wurfscheibe — von dtx&v werfen > statt
iliucog *•).
29) Auf diesem Wege ist das c erklärt, während es gewöhn-
lich als blos verstärkende Epenthese angesebn wird, wie
vod Lob. Parall. p. 15. Kann ich zwar den bjos phoneti-
schen Charakter manches inlautenden Sibilanten nicht leug-
nen, bis seine Genesis genügender erklärt ist, z.B. in
IHUtr, xvff&tj nv&oet Axotrxa tpctt, so gebe ichs doch nur
vorläafig und ungern zu. Denn ein solches <r hätte ja kei-
nen andern Zweck, als die Silbe zu verstärken, wäh-
rend doch zu einer solchen Verstärkung vielmehr die
Laute p 9 y und y durch Natur und Gebrauch berufen
sind. Wollte man dagegen dtoxog lieber durch eine Meta-
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• pipftcStu — %oo p*pajugr. VergL Note 7.
&$C€re — rea dUfei, 6t ze* 3 m$ ,
vo* mUrty ft i wn , *rfdb(.
* Je***, f#*f «0 die fioödea — tob TBTWÜS,
AehoBeb, aber nd* gleich wt
ist die Cenlractieo nach Aasfell «ms Moteadea Coo-
•
cmru$ — tob %cUquv, syacopirt aas CABAMU&, wie
temems aas «etomi, Fefi» aas Fsieit Dieee Grand-
form KAXAPOS liess sieh von x«^^ •*** «• biden,
wie xdmior von cdere. Vgl. f. JS. Aftsin die Aspi-
rata kooote aocb versetzt werden, wie in mcokere, te-
ekomre; daher die Orthographie eftem*, welche ohne
Zweifel eben so alt ist alt eerea. Eine Analogie Ar
beide Schreibarten bietet emr% neben ekors and eoAers,
von jperoc Garten *•). Ebenso ist
lhe*e aus fato* <b£oV> einem Verbale von <&*«?* als durch
eine syncopirte Reduplication erklären, wie tit*axöfjuu aus
uTvtofiat Yon xvxrty, so wüssto ich nichU dagegen zu er-
innern.
30) KeinenfalU wird ujan e«ra*, chäms unmittelbar von dem
p r i m i l i v e n ycdQHv, ynqjog abteilen dürfen, als entspre-
che ch dem X- Heon in urverwandten Wörtern, wozu
doch gewiss yttiq^v und earus gehört, entspricht eingrieeb.
/ als Anlaut vor einem Voeal niemals einem c oder cA,
bondero ohne Ausnahme einem, lat. A ; so in Aatttfctaari
/llAt/^fl»; Aa/to X'M> **«*•» #*ty*«, **r X**Qy hirt*$ /«(XTof
XOfTutiöe, holus xlotqov, horlut x*Q T °s* Nur in spatenttebn-
ten griechischen Fremdwörtern wurde das # durch <?A aus-
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* —t&o ein dicker Dampf •— von hatare, %e\Xv6Getv 9 statt
CAHALIGO* 1 ).
tidere — von M*xaifo&cct. Dies naeh demselben Pre- '
zes», nach weichem feccrit aus dem oscischen fefacust
auf der Tab. Bantina, ohne Zweifel aUlateinisch ftßcerit,
und pegi aus j>q»*£t hervorgegangen ist Vgl 0. Mttller
Btr* S. 37. W. Wackemagel über Conjug. in Jahns N.
Jahrb. 1831. Suppl. S* 37. erklärt eben so auoh tedo,
Mo, caedo aus sttedo, tkiäa, cmcido. Unbedenklich wird
es sich auch auf Stämme mit liquidem Auslaut anwtn*
den lassen, wie eelare von CALO, e^jim, xaXvnjBiv
helen. Vgl. G. Curtius Spracbvergl. Beitr. S.2U.
27.
Zu dem redopKeirten Worte tritt bisweilen eben so gut
als zu einfacheren Wörtern noeh eine Prothese, deren Be-
deutung nicht mit Bestimmtheit anzugeben ist, wie a/uetyia-
xerog von fiaifMaxtog, chiräXXtiv von TlTAAASl xtXXttv,
und äßiQßtjXog' nroAt), inax&ig, ptya, ßccQv, ccxccqujTOV,
pdtaiop Hes M wahrscheinlich von ßaqvg, wie ßdqßaqoq.
Diese P rothese bewirkt dam häufig noch eine Syncope, die
sieb an dam gemiatrten Censonaoien erkennen läset; denn
alle griechischen und lateinischen Doppelconsonanten entstehen
entweder durch Syncope oder durch Assimilation ; zur blosen
Schärfung der Silbe dient keiner.
&ddt£' (xttQoy %etqa%olvtxov Aristopb. bei Phot. — von
Sa4tt> Mxetr&M, statt £&*&£•
aXXt%- #tro# xetgutarog. EwptQfap Hes* — von Xaxlg,
Xoxxfj, wie Imcerna und Laken, ahd. lahha*. Davon
aücula. Vgl. Heineke zu Euphor. p. 165.
gedrückt , ckmaera , chorus. Auch würde die Lange des a
gar nicht motivirt sein.
31) Diese Erklärung entspricht dem Begriff von caKgo besser
als meine frühere Ableitung von eelare.
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inna der Tatar, CalKm. — von mtaf*. Davon 4fP*»t
wie von a%%a AtHus.
* *n<pvq der Grossvater — von mrjm»£. Hier bat die
Syncope noch überdies die Folge , das» der ausfeilende
Voeel durch Aspiration der benachbarten Mute ersetzt
wird, wie in i>ip<peG$cu. Vergl. Note 7.
l4%&k — von %fi$n> BuohsUbfioh ist eine andere Er-
klttrung des Namens kaum möglich; ihre historische
Richtigkeit beruht aber auf der Annahme, daas ^*£ij>f
ein Synoaymum von n&fjvq ond Tqihi sei.
* avcctXluv erstehen, Heeiod.Opp. 1*1. $1 ) — ronärmdl-
le$y Theog. 480.
VyxQO? iyx4<paXog Hes. — von paxaQor xqaviw Hes.
uä(j>a. Oder ist es eine Abstumpfung von iywuavfrt
Xvna* o d^voxckaxp Hes. — von ntm$, nmm der
Baumbacken
okkm das Trinkgeschirr — von Ware.
28.
Aber auoh im Anlaute des Wortes tritt oft eine Ver-
stümmelung ein. Bei den oenseaantisah anlautenden Stim-
men ist sie problematisch. Wahrscheinlich ist sie mir in
folgenden :
dvd-Qtivii — • von w#ppf. §. 18.
l%Xa Hes. — von xlgilq. §• !••
uopia — von «etapto. §. 18.
apit/« — von caftitfea, «y-7« Gl. bid. und Gtoss. Labb. **)
Der Stamm ist **JUrfv4(, wie in «f etfaet , /toten* ; in dem-
Fr. Gbea. Lat ed. Hildebrand, Dortmund 1845..
St) GötUing hat zwar diese handschriftliche Schreibart ver-
schmäht und ictüluv belassen. Allein diese Prothesen sind
nie von Natur lang.
St) Möglich , dass auch oeuhu auf dieselbe Art aus xwdog ent-
standen ist. Aber ich darf dieser Yermuthung gegenüber
der herrschenden Ansicht, welche in oeuku ein lateinisch
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Aber «pdlos wM die Z$U dar Beispiele, w*»t matf
die vocalischen Prothesen a, e, i, e durch Yerstttounelung
reduplicirter Formell erklärt, mitbin aXa7zmQsi» (oeben
Aanrafc**) statt Xalandfaw von linsiv und o*J?«*ü (aeben
cwtettt*) «M)it oacotaiffc, #>wa statt ?t power. Allem diese
Prothesen scheinen verschiedener Natur zu sein. Sie lassen
stob häufig eben so gut dureh eine Versetsung dea Voeals
erklären, wie äqx^iy von regere, ackusis, Nebenform von
co/anu, und bisweilen aied sie Reale von Präpositionen, wie
04*4*4 von ß&trere, wie ümUere vonobmütere. SM nun
wirklich mehrere jener Prothesen Reste des ersten Gliedes
ofotft reditpliflirten Wortes , so wird es scfawer oder •nmög-
liah sein, sie mit Sicherheit auszuscheiden **)* Aber von
dieser Wertklawe abgeeehn, würde ieh ijdf dureh 6^0%,
jomjßm erklären, wen« es nicht vereinzelt stünde. Die Sans-
kritkundigen identificiren f}Srj mit &dja } heute; vgL Bartung
Part. Th.I. $,324.
29.
In den vocalisch anlautenden Reduplicationea tritt zur
Verkürzung die Aphäresis ein, bei vielen bereits aberkannt,
bei andern wahrscheinlich.
yqriyoQeTv — von £ww*QÜv> iy*lQ*w. Lob, ad Phryo.
p. 119.
fffftffoc eine gtachelpflange — von *cacHm, m*ccr$* mc
Awumwks iq Spec GW*s< Lat ed. Osann. 6iasae)82tf
Pk $• ; alaa von i*% f wie wwwkiv*t> eumß*s*
umgelautetes Deminutiv von 6y sieht , kaum Eingang ver-
sprechen. Auch i'ifftty könnte auf diese Weise mit nlccuv
nitftai zusammenhängen«
$4) Ich weiss nicht, ob meine Vermutboog neu ist, tktfs
anlwuly nichts als der reduplicirte Aoriat von *A*y|a<r$<r#
sei, der seinen Anlaut in anXcacrty einfach abgeworfen, in
«t*7üaxiiy aber zugleich durch inlautendes p ersetathabe.
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ut
* uuv%u<&cu> xav%ü(r&*i, prahlen — v*n cri%eTv,
xm%evuy stützen — von ox&xi* $X e * y *
kalaXje ßoa Hob. — von aXala&.
p2pa<; dar Nachahmer — von wuttoi; der Anlast von
Ipiftos ist Wer im Iniaul ersetzt, wie in vfjtay **).
ymyo? inl %mv pueQ&v Suid. — von Mvo$ vorjährig und
einjährig? ••)
yevo? evq<dys.B9B. und vevlf\Xoq kiodisob, Callim. —
von iveog nnd tyltjko? ay6fjrog Hes. Lob. Path. p. IM.
* riy — von Iv Find. Die Grundform war IWx, wie & in
Bona. II. XX, 171, sese und einerlei mit etnem, eunämm
bei Pe8tu8. Aus diesem mnem erklärt sich zugleich die
homerische Form fuy, vorn abgestumpft, statt fyuf*,
und hinten nach griechischem Lautgesetz abgeschliffen,
statt pip.
nlnav %6v axQißij to^otijv Hes. — von irtlrniq. Anoh.
Arcad. p. ISO. führt mnä and omnfr xo neqißXin*-
fta» an«
7*9i$fou> — von hxoxp.
* xavciog, xfjvciog vergeblich — von avmog, avxt&g,
aidxtj, Stfi, wie das synonyme £x*i<no<;.
* xixxa — von äxxa, #r^$, statt dxäxxa.
* xfjx&y berauben — von äxax&c&at (MS. aycc*&<r&m) lt
ßkanxe<r&a$ Hes. Das anlautende a ist im Inlaut ersetzt,
wie in d^dcaesy fäeveiy, aya&6$ yti&eJy, etpaXos
K) Eine Reduplication erkennt Höfer in den Nachträgen zu
S.1S0. seiuer Beiträge an; doch ist mir das Verhäitniss
nicht klar, in welches er /Lttptlc&at zu minari setzt
•$) Eben so lagst sich auch nanmu der Zwerg erklären; dage-
gen pdvyt) ond rirroe, Muhme und Oheim, scheint durch
Assimilation entstanden. „Im Skr. heisst nandä Schwägerin/
Bttrfey .Wurzelt It, SM.
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t45
pfjloy ,T ). Als Passiv hat es Perfcctbedeutung , ent-
behren, um nicht durch eine abermalige Reduplioation
ein unförmliches retijTritf&cu bilden zu müssen.
*4fTt?pa* äXij&fj Hes. — von irrjWfka.
SO.
cacumen — von acumen.
* naenia — von a&oc*
«0« — von #*? Apocopirt statt noenum, n e n wmf
tat — von a<rif die Sättigung.
B. Verkürzungen des »weite» Gliedes.
«
Sl.
Man kann (ig Snog elneiv) jedem Stamm, welcher mit
einerlei Consonanten anlautet und auslautet, Schuld geben,
dass er nichts als eine hinten abgestumpfte RedupKcation
sei, wenn sich der Auslaut nicht gleich als Tbeil der Ter-
mination verräth, wie in rfaft und m<mm, oder unorgani-
scher Natur ist, wie in tot y t6<roi. Ob die volle Form in
jedem einzelnen Falle je darneben eiistirte, oder ob die
Sprache uranfönglich auch halbe Reduplioationen bildete,
wird schwer zu entscheiden sein. Jedenfalls herrscht in
diesen wie in den vollen Formen die gleiche Idee der Re-
dupKcation.
• ßmlßlg die Schranke, Schwelle — von ßi\U<;. Vgl. Herrn.
ad Soph. Ant. 131. Opp. T.I1L p.*44.
ßteßfi der Schaden — von ßalety.
flglßdg, bulbnt, die Bolle — von ßmXog der Brdklos.
ßQaßevg der Preisvertheiler, Kampfrichter — von ^/<>e-
<r&€u. Bs fehlen freilich viele Mittelglieder, aber BF ABU
wäre nach denselben Gesetzen von MEIPQ gebildet
•T) Anders Lob. Rhem. p. 299. A rata (terato) tiftif tt rJJw *
cnwtg. Die Form tnät&ur ctitfcacton Hes. ist offenbar
nur GorrupteL
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wie ßqowg, und wie ßQafyo, ß<t*%** ßqi^ von fuJ-
Q€<j$ai. Eben so verhält sich ßißXew piXXew Hes. und
* ßqaßvXov eine wilde Steinfrucht, Theoer. — von /wegetog
Schol. ad flom. Od. X, 245. Kqavtlag xctqnog xalö-
%ai . . nt%xa%ig* 01 de ßaqßvXov <pct(rlv, ol de [accqccov.
yoiQY a ' cclyeiQog Hes. Kork bäum — von ceHyeiQQg*
yeXylg der Knoblauchkern — von gleichen] Stamm mit
galla, gUm*.
YXccyog die Milch — von yeXäv wie gifous?
* yoQyog lebhaft, rasch ,§ ) — von iyetQeif, YQfiyoqelv.
YVQYct&og die Fischerreuse, und gurges — von yoQyvQa,
yvQog. Aehnlich gurgusHum.
daqdalw (utXvvet Hes. — von dalquv y diqety, wie
dQvm&p, d. b. durch Kratzen blutig machen. And«».
Lobeok Path. 37. „ad äqda perimere videiur." Aber
woher dann der Anlaut d?
: iyeQyet' yQ^yoQel Hes. — von iy*l<piv.
* xwxtog der Nordwestwind — von xaq*al$ew* Der
Grieohe hat das q vocaliairt, während sich im Latein die
Grundform vorfindet, ceräus.
xdXxy die Purpurschnecke — von %&fo>g<, wie xo%X^
Darneben x6X%og y wie ovqog und ovtog neben ctttg*
und avtr] ; der Vocal der Wurzelsilbe ist durch den des
Suffixes getrübt. Demnach ist x6X%og keine Metathese
von xo%Xog, sondern eine andere Art der Reduplioation.
* xaqxlvog der Krebs — von xelqeiv Schere, wie c$me$t.
xavxvg, cmmcuM der Becher — von xavxaXiov, eatis.
Vgl. §. 6.
xAqxccj axQig fies. — von KAPÜ, x^etv, wie xqixew.
18) Diese Bedeutung hat yoQyoe in der 'ältesten Stelle Aesch.
Theb. 537. und öfter bei Xeaophoo, ohne Tadel. Auch
erklaren es die Alten durch t«xvc, tvxirrjros. Dagegen die
Bedeutung wild ist eine abgeleitete.
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Beide Formen, xiqxa und a«e/f , verhalten sich wie f *2-
ylg und api/c. Davon xeqxi? eldo$ i^riov Hes. mit
seinem Deminutiv qmerqmtduia / und xiqximy, ein Syoo-
Djrmum von xeQxoQciyf}.
Kiqxf\ — von xeqacvt, wie xvQxccyay.
xIqxo$,xqIxos, circus, der Kreis — vouxeiQeiv, wie xaQxa-
qov. Ob aber xIqxo^ der Habicht, (oder buchstäblich der
Geier, ahd. g%r) von der drcmutio seines Flugs, wie
tfvltur von skt£a$, von xq(&w, wie x4qxoc ß xeQxlfr *£f-
ar/«v benannt sei, weiss ich nicht.
*o^xot s. oben xdXxy.
xQixeiv tönen lassen — von KAPä hardn, wieconae»,
xg oveiv u. a. Davon als Intransitiv xg/x* Hom. 11 XVI,
470, d. h. krachte.
xQixeiy weben — von xalQog *•).
xgdxo? der Safran —
xvQxayßv vermengen, Aristoph. — von xeqdcai.
l*€Q(*l$ die Schnur — von wqw&oq 40 ).
f*of pai ein Schreckbild — von pogftogoc o yo/fo? Hes«
und pvqe(j$cu, wie fiopßQm.
pvQptj ein Seefisch — von pogfwgoc. Athen. VI, p. 313 e.
^EnixaQiKx; pvQpaQ avtovg (tovg iaoqpvqqvs) 6yofuüjc$,
ei /mj did<poQoi %r\y tpvaw el<rly.
pvQpog, t*vQi*fi% die Ameise — von fkVQ€<r&a$ 9 wie
§WQ$Ot.
19) Ob dieses x&xh* einerlei Wort mit dem vorigen ist und
seine Bedeutung durch den Begriff ein Gewebe schlagen
vermittelt wird , lasse ich unentschieden. Es stimmt buch*
stablich zu schrägen«
40) Anders denkt sich den Bildnngsprocess Lob. ParalL p.16?.
MrjQirg in hoe casu inveniri tum puto, Med accusatho *fif»r
Orpheus Arg. 599; nominaAvui modo (uofitg dicUur iteraia
contona initiali . , modo tj pij(py&oc
10»
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ft6qitfi die Spange — von nelqeiv, wie rreQ6vfj.
7tQctrt(de$ das Zwerchfell, Hom. — von itQiTtttvl
rtQi7VHv hervortreten — von netqeiv. Vgl. Buttmann's
Lexil. I, S. 19.
(poqßoy ändyd-QMnov Hes. — von ferne, <Dij(>?
St.
halb ms stammelnd — von ßlä^etir pkw^alveiv Hes., wie
blatirc, blaterart; die Wurzel ist piXeog.
barba — von BAPSk ß(>4etp, wie Bart.
baubari b äffen — von bohre, mit Vocalisation des Bnd-
radicalen.
Idba die Hyäne — von balare.
inbere — Von ßveip, wie 6na das Getränk and tmbuere }
das Gausativ von imbibere; also statt bibuere.
bilbit % ßopßvtei Gl. Labb. und Festus — von buttare,
bulUre } ßXvsiv.
calx, calcare — von -celltrel
crocire krächzen — von xqm&iv, coreut.
crtitfKröcke — von xaTqo^, wie xqixeiV, xQÖxr r Vgl. §. 39.
forfex die Schere — von forare.
glaciee — von geht.
greXy eongregare — von yaQyccQa, ayetQew.
palpare streicheln — von PELO, wie patma % poKre.
palpilare zittern — von ndlXeGd-cu.
papare, pappare essen — von ndcaa&ai, nat&tr&cuj
wie pabulum.
jmlp a das Fleisch, im Gegensatz von Fett und Knochen —
von puls , noktog, pulmentum, polenta?
* 9er 9 ex der Hammel — von eerres, 3<>öw? 41 J
41) Da das v in beiden Tbeilen des Worts sich behauptet, ohne
in b überzugehn,' wie auch in viverra, so hüte man sieb,
auch verberare für eine Reduplication zu halten. Es ist
vielmehr das Intensiv von &Qaßay 9 wie verbum als Neutrum
zu äfußof stimmt
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• pivw — von tigere t vigere* Die Ftarioft t>M, **hu
spricht dafür, und die Assimilation des g hat io figere
fibvl*i in mtyfuii pumilms, und besondere in *ey#«eo/0,
mattolo eine Analogie.
poltere — von slXeiv, iUecw, aHAew.
C. Verkürzungen beider Glieder.
33.
Nicht selten sind auch beide Bestandteile de« Wortes
abgestumpft, so dass von der Wurzel nichts übrig bleibt
als der Anlaut, und die Abkürzung allenfalls durch Gewpa-
tion 4es Auslautes der ersten Silbe ersetzt wind. Npttlrljeh
ist hier, bei eiaein so kleinen Best der Wur?el, der Schritt
sehr unsicher«
<b£ «jtw? ftuchegd, Honu — wn trjwlp, nach Pott Forsch.
Th.1, S. 183. Banfey Wu^ejl Th. I, S. «8«.
naxo$ bös — von KAU^ wie xalwwl
xlxxo? aXtxtQiuov Hes. — von ttxiQQQg, *$&»>.
xIxq? & viog t4**i£ Hos. — von KAPÜ, xqCQw.
xlxvg Saft und Kraft? Horo« —
xoyxitAof xwqqth He^ — von xdwfr
xoyxn — von xoyxvXiov, %ÜVi* Vgl, g. 21.
. xvx$v, xvxayay mischen — von xzqäacti, vermittelt durch
xvQxaräv und A7^x*f. Davon wcetym.
XaXsiv, lallare — von XaXay&v, Xfyetv.
ftMffrO? der Hohn, Hom. — von /w&ety, wie äptipw.
nanav streicheln, EM. — vonniltiv, wie palpare. S. §.31
ndnaq rovg naxiqaq xaXovai Phot. — von *«*{(>•
* nipneiv — von peiere, na%elv % oder von /j^dav, repedßte t
mit causativer Bedeutung 4a ).
43) Der neuentstehende und doch zugleich uralte Stamm
nktmm findet sioh auch schon im Latein vor, in d$m wun-
derlich lautenden jwppw* Der Grundbegriff diese* Worte
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IM
nirtmv, PC*nakiQ*$ — von nifteigd^ ni^aq. Vgl. §.18.
Davon gleich als von einer eigenen Wurzel Tciavstv,
(assimilirt aus nttyeiy, nimeiv, wie h<r<re<r&ai von ot/ß,
ümetr&ai) und nonavov , popa.
Ttop<po<; eine Geschwulst, Galen. — von nopcpolvi, g>Xv-
fyiv, wie (pXvxiawa.
tiy&fl? Itxvoe Phol. — von 5ij<rce<r#a*.
tlr&og' xiv&aXiog heiss — von &iQew, wie &*Qi*6g.
%i&ar ri$a<j<Ta( Hes. — von **#acrtfc. '
M.
eoeeusy goth. itottt — von xouwAAe*»'?
eora die Hüfte — von xox«*ij?
«utmma — von w wmiUa , melken. Vgl |. lt. *
pampmms die Weinranke — von palma, palmes?
pvpus das Knäblein — von pner, Marci-por, pulku*
Hieber würde auch dudmn und totu$ gehören, wenn ich
wie andere in ihnen RedupHcationen erkennen wollte. Aber
dndmin scheint mir die lateinische Form von ÖccQoy, dqQov,
wie caduceu$ von xccQtmetov und hoedms von %oIqo<;; die
erste Silbe ist durch die Termination in « getrübt, wie <r$pq£
so f*cu* wurde. Totus ist durch vooalische Assimilation aus
teXevot (d. b. teXe6$, navtslf^) wie eis und mitte« aus eefr,
teUs und tiieeJifti* entstanden. Die nächste Grundform war,
meine ich, toUus, wie toltus und Vollnrnut von &Uxrdc.
35.
Eine besondere Behandlung verdient
xvdoidoTiav
bei Aristoph. Pac. 1152: hpocpei yovr h'vdov ovx vtf &%%a
xäxvdoidona, vergl. Nubb. 616. Beseitigt man vorläufig xv-,
war wohl das Steuerruder, denn dies ist der Weg-
weiser des Schiffs, nopnig. Wie nun Poppaeus von A»-
pefw nur mundartlich verschieden ist, so ist auch puppU
nur eine Assimilation von ko/ittoV.
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15<
so lautet -dotSonSv wie eine ftedupBbatiöh von fovTttlr
Se&övncig, ähnlich wie nach $.11. noinvvetv und rroirpvcr*
veiv von nv&oaai und ne<pvtci$. Jenes xv- aber ist ein
Hest der Präposition xaxa; dieser behalt in ähnlichen Ver«*
stümmelungen den Vocal der vollen Präposition, wie frf
xdxxave, xctßcuvov, xdnexov, and in carpere, xa QTtaXtfxcoi
d. h. xaxa - r apere, oder in xaXeveiV Xtd-oßoXeTv Hes. Bis-*
weilen ändert er ihn auch: so ist das vielbesprochene xov-
v&v yiyvoocrxeiv bei Aeschyl. Suppl. 118. 164 nichts als
eine Synkope von xaxavotflv; das ausgefallene o wird in
der vorhergehenden Silbe ersetzt. Ist dies ein ähnlicher*
Fall, so gibt es sogar auch gleiche: das homerische xv-
doipog ist von xaxadvvai p&kov v A§i[Q<z gebildet; und xv-
Xoidi&y bei Theoer. I, 38 ist nicht aus xvXa und olöav
oomponirt, sondern aus xaxa und dem Stamme von Xoido-
Qe?v, nämlich ludere. Das a ist hier, um sich dem folgen«
den ot möglichst zu assimiliren, in v umgelautet.
36.
In Bezug auf die germanischen Sprachen lehrt J. Grimm
D. Gramm. Th. I, S. 72 : „Durch alle deutsche Sprachen gilt
„die ausnahmlose Aegel: Reduplication auf das Prät. Ind.
„unet Cooj. beschränkt; nicht einmal in das Participium über-
tretend, erstreckt sie sich nie in die übrige Wortbildung. 44
Doch wird der treffliche Forscher hier den Begriff der Re-
duplication nicht in jenem weiten Sinn gefasst wissen wollen,
wie von mir gesohehn ist. Denn was er Th. II, S. 405 Ge-
mination des Worts nennt, z.B* $Üp-$blpo } vgl. S. 665 und
Th. III, S. 648, ist doch nur ein anderer Name für die voll-
ständige Redupliaction. Aber auch eine abgestumpfte oder
unvollständige Reduplicationsform glaube ich im goth. daddjam
von $yaaa&ai saugen zu erkennen. Schon Buttmann Lexil. Tb. I.
S. 21 verglich malmen, treten, dulden von malen, terer*
und tetuk$$e mit nqinew von nelqew, obgleich diese auslauten-
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m
den Copgooaptoa n opd d eben so gui Mose Ableitungen sei»
können, wie in qualmen und schulden» Vielleicht stammt
such bor eh en, ahd. horecken, eben so von hören, und
beuch ein, schwed. k^ckla von helen oder vielmehr goth«
hmljan, hellen, und kriegen von ayelfw, ayqMlv. Ja
selbst fttr die Abstumpfung des ersten Gliedes finde ich ein
Beispiel in dem ahd. Fifalter, der Tagfalter, oder wenn
dies, wie Greif (Sprachschatz Tb. II, S. 517) andeutet, aus
Zweifalter verkürzt ist, so scheint wenigstens gegen
eine Redupüoation von gen zu sein **).
48) Der vorliegende Aufsatz , eine weitere Ausführung dessen,
was ich vor 8 Jahren in meiner lateinischen Wortbildung
S. 54 und 116 mitgetheilt hatte, war eben zum grossen
TheH gedruckt, als Herr Dr. J. H. Bainebach mir sein Schul-
Programm zuzusenden die Güte hatte: D* Gratcae tmgum*
redup&cotione praetor perfectom. Qusae MDCCCXLVIL Trotz
vielfacher Uebereinstimmung wird man die vollkommene
Unabhängigkeit beider Aufsätze von einander auf den
ersten Blick erkennen. Doch bab ich einzelnes der frem-
den Arbeit noch zur Vervollständigung der meinigen dank-
bar benutzen können.
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111» *)•
Heber die Classification der Prä-
Positionen.
Es ist eine Art Ehrensache für den Philologenverein»
nach den anziehenden Vorträgen aus dem Gebiete der Ar*
chäologie, der Mythologie, der Geschichte, die wir eben an-
gehört, nun auch der trockenen Grammatik das Wort zu
gönnen; denn sie ist der zwar trockene, aber zugleich feste
Boden, aus dem die Blumen und Bäume und Haine der
Interpretation hervorsprossen, durch welche dann die warmem
und kühlen Lüftchen der Kunstgeschichte und Mythologie
weben und sich mit ihrem Duft und Blumenstaub schwän-
gern. Jenes undankbare Geschäft will ich übernehmen und
meinen Vortrag dadurch noch trockner machen, dass ich ein
Thema aus der allgemeinen Sprachlehre wähle , und mich
noch Überdies auf einen blosen Schematismus beschränke.
Die Präposition ist die Partikel oder das Verhältnisswort
des Substantivs im Gegensatz des Adverbs und de* Gon-
juactjon, als der Partikel des Attribqtivs und des Verbi
Substantiv!. Alle Präpositionen haben anerkannter Weise
ursprünglich eine rein looale Bedeutung» aus welcher sich
•) Bin Vortrag bei der sechsten Versammlung deutscher Phi-
lologen und Schulmänner in Cassel UM. Vergl. die Veiv
handlangen S. 71.
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154
die sinnverwandten temporalen und modalen Bedeutun-
gen erst entwickeln. Ausgenommen hievon sind die Präpo-
sitionen mit und ohne, welche schon ursprünglich ein
rationelles Verhältnis*, das der Gesellschaft, bezeichnen.
Um nun die localen Präpositionen in ihr wahres Verhältnis«
iu einander zu setzen, unterscheide ich vor Allen das locale
Verbältniss eines Substantivs zu einer blbsen Fläche von
jenem zu einem Körper. Weiter unterscheide ich das Ver-
hältnis* zur Fläche, erstens als innerhalb und zweitens
als ausserhalb derselben, und in beiden Verhältnissen lässt
sich das Substantiv entweder als Punkt oder als Linie
oder als Kr ei 8 denken. Innerhalb als Punkt gedacht, wird
iv, in, In verbunden, als Linie durch diä, per, durch, als
Peripherie durch ayupt, um. Ausserhalb als Punkt durch
rtQog, apud, bei, als Linie durch tkxqcc, längs, als Peri-
pherie neql. Den Unterschied von äp,y>t und neql setze ich
darein, dass' ä[i(pt den Kreis im Gegensatz dessen, was in-
nerhalb, neqi im Gegensatz dessen, was ausserhalb
der Fläche ist, darstellt, ohne verbürgen zu wollen, dass
das Verhältniss dieser synonymen Präpositionen sich nicht
umkehren lasse. Alle Übrigen Präpositionen dieser ersten
Klasse müssen sich unter diese sechs Präpositionen iv, did,
äptpt, nq6$, naqd und neql als Nüancirungen subsumirea
lassen. Als Beispiel führe ich an inter und intra als Unter-
abtheilungen von in, von denen inter sich auf die discrete
Grösse von Zahlen, intra auf die continuirliche Grösse
eines Raums bezieht. Eben so sind an und bei nur Un-
terarten von TtQos, apud, welches die Nähe eines Punktes
ausserhalb im Allgemeinen bezeichnet, während an specia-
ler eine Berührung der Gränze, bei aber eine Trennung
von derselben bezeichnet.
Diese sechs Verhältnisse des Ortes sind jedoch mit den
drei Verhältnissen der Bewegung zu multtpliciren , ohne
dass die Sprachen besondere Bezeichnungen Air jedes dieser
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166
Verhältnisse zu besitzen braucht: für den Punkt innerhalb
der Fläche gibt es Yiur im Griechischen drei Formen, kv, el$?
& im Lateinischen und Deuteehen ist der Terminus ad quem
homonym mit dem Terminus in quo. Dagegen d$d und
apcpl müssen alle drei Arten der Belegung bezeichnen und
können es um so leichter, als es z. B. zu einem Terminus a
quo von äp<pl nicht leicht im Beeten Gelegenheit gibt. Für
den Punkt ausserhalb der Fläche, ftQ6g y gibt äno den be-
sonderen Terminus a quo, doch so, dass auch nQO$, mit
den verschiedenen Casibus verbunden, die sämtlichen Ter*
minos als Generalbegriff bezeichnen kann. Das letztere ist
auch der Fall mit na$d und neql. Erst der feinere Usus
loquendi unterscheidet zwischen äno und nqoq cum genit.
während sie rationell sich nur Wie die speoieile und die ge-
nerelle Form unterscheiden.
Die übrigen Ortsbezeichnungen beziehen sich auf die
drei Dimensionen, welche durch einen Körper bedingt
sind, yan wähle als Körper z. B. einen Kegel. Die Höben-
dimension oben und unten wird durch ävd, tu, auf und
durch xa%d unterschieden. Diese Entgegensetzung schliesst
einen synonymen Gebrauch nicht aus; z» B. ava yalav be*
deutet oben auf der Erde, im Gegensatz der Unterwelt,
xaxd yalav unten auf der Erde, im Gegensatz des Himmels«
Aber das oben und unten ist selbst wieder zwiefach, je
nachdem das Obenseiende auf dem Höhepunkt oder der
Fläche ruht: ävd (auch ini), tu, (welch letzteres eine
Abschwächung des altlateinischen an in antennos, ankelare,
mmdruare, avd, mithin nur ein zufälliges Homonymum von
t», iv ist) auf; oder oberhalb der Höhe schwebt, vniq,
super, über. Der Gegensatz ist, wie xatd von ävd, so
ino 1 sub, unter von vniq, wenn nämlich das, was unten
ist, von dem Gegenstand, in Terhältniss zu 'welchem es
unten ist, zugleich bedeckt wird; demnach unterscheidet sich
iniq ebenso von ävd, wie bei von an. Die Dimension
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4* Vjfto wfcogt die Bntatisohetduig von 494 , «um, v*r
und von pera, port, nach* Die Präpositionen av%l % contra,
prm u» s. sind Ntyannen von mUe. Die Breitendimension bat
)taine doppelte Bezeichnung, weil sich hier nur rechts und
unk» unterscheiden läset, diese Unterscheidung aber nicht so
wesentlich und wichtig ist, wie dft von oben und unten,
vorn und hinten; daher genügt htf, neben. Auch dies«
fünf oder sechs Dimensionsverhältnisse sind nun mit den Ter»
minis der Bewegung zu multiplicireu, ohne dass die Sprachen
dieser Forderung der Vernunft volles Genüge leisten* Am
bereitwilligsten hilft uacd aus. Mit dem Genitiv construirt
ist es eigentlich der Terminus ad quem von unten, in mm
ip&aipäv %&%v? ol%Iv^\ es (gast sich aber) auch als
Terminus a quo, von oben gebrauchen, in <W*<ftx* *ot
iq&aXp&v %i*. Die Präposition ttoe bezeichnet an sieh
alle drei ^erminos, hat aber für den Terminus a quo noch die
besondere Form vtUI.
Vit diesen Andeutungen schüesse ich diesen Abriss;
eine weitere Ausführung würde zu einer Synonymik der
Präpositionen führen, welche, auf diese Grundlagen
gebaut, an Einfachheit und Sicherheit gewinnen kannte.
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liecttones Theoeriteae.
1. Ad Theoer. id. I, 64 — 141.
De Dafhmäia fabul*.
Celeberrünä erat de Dapfanidis maus lüde ä Stesicboto
fabula. Sed maxime eadem varia fait. Tide praeter Theo
criti scfaoliastam dhrersissima commiscentem, inepta cötotfririf*
seenlem, Serv. ad Virg. Buc. VIII, 68. Ovid. Met. IV, Vft.
Sil. It. XIV, 466. Aelian. V. fflst. X, 18. Diod. die. FV, 84.
Nonn. XV, 307. Pariben. Brot. %9. Diligenter baec et collegtt
et di*tiniit Welckeros in Censora Stesichori Kleiniatti foserfa
Jahnii Annan. Philoll. 1820, IX, t. p. 384 seqq. cui plutifitattf
aeeeptum refero. Commune bis prope omfribus fabalfe hod
est, Dapbnidem lege aliqua obstrictcrai faisse, ut semel atna-
ret, uno in perpeluum amore contentus. De puellae nuptaeve
nomine, de juvenis constantia et flde disorepant. Noa dam
Tbeocriteam de Dapbnide fabolam rarestfgamtra , noa hoc
seqaemur, ut cum caeterorum fabalis congruat, sed ex Ulis
tantum assumemus, quantum ad illustrandum Theocrffi poema
facere inteHexerimus. PJurimä, imo oinnia norus pbeta pot*
rat ex prioribus fabulfs repetere, dM debebät. Ergo hätiö
Theocriteae fabulae summam statuo. Daphntdf ntipta etM
•) Progr. acad. 181*
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158
vel amica, quae semel non quidem nominatur, sed signifi-
catur, v.8* a xmqcc. Fuerit illa Nais, de qua id. VIII, 90:
xrjx Tovtto Jätpvig naqä noipiai nqatog Syeveo,
xal vvyxpav SxQfjßog edv eti Natda yai*ev.
vel tyepaig vel Nopta in reliquis fabulis nominata. Nam
xdqa, xovQfj non virginem solam, sed etiam juvenilem ma-
riiam significat, ui Hom. IL VI, 347 per xovQamv filiae Priami
matrimonio junetae intelliguatur , xovqISicu äXoxoi, ut Pro-
serpina , ut pariter Octavia Neronis conjux pmella dicitur
Tao. Ann. XIV, 64 coli. c. 30. Uli se uni in onmem vitam
dediderat, jurejurando amatorio obstrictus nullius se post
illam amore captum iri. Non coactus a vjrgine id promise-
rat, opino r, ut est in vulgari fabula, sed suapte sponte et
impetu animi et tanquam certus , neo venustiorem illa inve-
niri usquam posse et ipaum puroa a contaotu aliarum ooulos
habiturum esse. M tarn confidenter promiserai, ut ea ipsa
oonfidentia numen Veneria laesisse videretur. Nam sive Ve-
nus sive "EQtog amores quoaeunque volunt quibuslibet erga
quoslibet commovere solent. Et ulciscitur Venus illam po-
tentiae suae detrectationem , tanquam non obnoxium se Ve-
neris arbitrio Daphnis jaotaverit Sauciatur Veneria sagütis,
at novo tnox alius Virginia amore laboret Quaenam ea virgo
fuerit , neo significatur, nee ad rem faoit. Fuerit illa Stria,
oiqua mentio id. VII, 73.
i de Tlxvqog iyyv&ep ycei,
mg noxa tag Seviag yQacrcrato Jdtpvig o ßdtag,
%dg %qo$ ap<panoXei%o xal dg ÖQveg avtov i&Qfjrew,
tyiqa a%%e (pvovxi koq oyfraiGiv notapojo.
Nomen proprium agnovit Meinekius, nisi quod Sevlag scribi
mavult ex Schol. ad I, 65. Jä<png w dwd[*epog <peQ€iy
%iv tqg Seviag tovyvpa viynpng Mqmta änihne to itjv,
qbi codi SerUcg. At formam %eveot Gxqaxi&xai habet
Hesychius, ut ädelgteot, similes, quae appellativi forma dum
in nomen proprium vertitur, rite accentum eommutat. Plu-
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riroi de utriversa fabula errores inde fluxerunt* quod Naida
et Xeneam non ut diversas puellas distinxerant, exemplo
Schol. ad id. VIII, 93. Natda- vvp<pfi» %f\v Ifrylav Uyu.
lila ipsa Dapbnidis de Xenea taciturnitas habet aliquid
ex arcano sanol oque silentio. Nemo praeter ipsum qui la«
borat et Venerem, qaae laboris causa fuit, conscius est;
fortasse ne ipsa quidem Xenea. Dii hominesque augurantur,
amore eum oruciari aliquo; nihil ultra. Saucius Daphnis
faeere non potest, quin intus ardeat novo amore; illud fa-
eere potest, ne exardescat vel recens amatamXeneam sponte
sectetur. Portasse semel vidit Xeneam et, quoniam c^ptum
se sensit, porro eam ftigit, ut suam innocentiam servaret.
Descivit affectu externa et inevitabili vi indito; fidelem se
praebet in agendo, quoniam id quidem penes ipaorn est. IIa
aspernatur illud, quod proverbio asseveratur, perjuria mnw
Uum dm non exaudiru flaec tabescendi causa. Sicut in
mortalium proeliis viri fortes oorporibus succumbunt vi
vulnerum fracti, caeterum animis iqvicti manus non daoi
victori, ita rursus Daphnis in pugoa adversus Venerem
animo quidem victus est, quoniam ad affectus animi Vene-
ris tela diriguntur, sed idem virtute, fide, constantia
invictus est* Ergo enectus cupiditate in ejus animo, cum
reügione ad internecionem usque pugnante, avia saltuum petii,
a nupta, novi ac secreti amoris prorsus ignara, nequidquam
quaesitua. Ibi Hercurius ad eum accedit. Pater is Daphnidis
erat, teste Diod. Sic. IV, 84. Parthen. Erot.29. Pater aegrotan-
tis miror quod satis habet ex filio quaerere, qua flamme
laboret, et nee solatii, nee adhorlalionis aliquid addit. Multo
magjs miror, cur mox Priapus tarn gravi ac severa oratione
utatur, ea praesertim , qaae Priapeo ingenio dUsimiUima est,
Salacitatis quippe Daphnidem Priapus, salacitatia ille magister,
ineusait incon&tantiam libidinis in Daphoide ioerepat ! QuaatQ
convenientior taüs oratio patri, quem, quamvie laicivum alio?
quin, tarnen adversus filium graviorem monitoris ptrpooqpt
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1«0
sumere et oonttaentiaro ei eommendare fas erat. Brgo trans-
positos vss. 86 — M esse suspicor et alloquio MercurS con-
tiiraandos v.78.
*Hp& 'Eqpag nqaTUTTog an äqeog, eine di* Jaq>vi,
Tlg tv nafccTQVxei } Tlvog> iya&i, toggov eqaaffai;
ßonag päy iXfyev, vvv d° alnoXtf ävdql h'otxctg.
(pjtolog oxx igoQ§ Tag fjnjxadag ola ßatevncu,
Taxerat o<pd-alpu><; , Sti ov Tqayog avTog eyevro*
aqxere ßwxoXixäg, Mßcrai q*lXai 9 aq%e% aoidäg!
xal tv d' enel x igoQfjg Tag naq&iyog ola yeXevyrt,
Taxeai o<p&aXp(Äg> ou od pera Ta7cri %oqevsig*
*Hr&ov toI ß<oTai, toI noipiveg, ynolot yr&oy x. t. 1~
h igitur Mereurius secretum aliquem filii amorem auguratiif.
Mox Priapus nihil tale suspicatus unum hoc admonet, ut De
tarn procul a nupta agat, tenerrime amanle, anxie quae*
rente. Nam si per & di te xa'ga, ut supM moüui, N*fc
ac noD Xenea intelligitur , m Zarefora (quanquam etiaffi Mei-
nekius Slothouweri conjeoturam $aXotg eommendavit) nihil
dHficuKatis relinquitur; dum De sequentia
& dvgeqcig ug &yav xal dpd%avog itftrl.
in eontrariam sententiam detorqueantur, ut a Wuestemanno
factum est: „digtQwg quem mfdicem reddit amor; dpa-
„%avog quatenus Daphnis consHH inops nescit, quid agat,
„et ratkrtribus suis param prospicit." Imo tu teile; Prok*
torpid** ad amorem ei ferreus animo et, qoi nuptae aman-
ttssitnae obviam dod eas. Prorsus eodem sensu id. VI, 7.
dvgiqmTa tov alnoXov ävdqa xaXeitra
et in inscriptione idyllii XXIII. ^Qccorrjs ij dvgeQwg , quo*
mm nominum prius ad tLvdqa noXvcpiXtQot , posterius ad
hpaßov pertinet. Proprius hie usus est Theooriti; nam apad
refiqaos scriptores digeqwg contrarium signifieat, perdtte Tel
fc/Mfctfer amamtm, ut apud Meleagrum in Aothol. Pal.
XH, IfT.
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fffl
iQ&QOJMas dvgtQMTt ttaMctyyele!
Thoojrd. VI, 13. fHf<f SntQ dv ccdrol nd&oiev dvgiQcorag
elvat %&v änorsmv, coli. Bar. Hipp* 194. Xenoph. Oec.
12, 13. Luoian. Tim. M. Plut. Pericl. 20. Achill. Tat. V, 1.
Ofraque vis rationi mraitne repognat; nam et qui parom
et qui nimis amant, pariter male amontes sunt EÜam
«^Mfocevec p©r se arobigaam est; proat activo sensu mopem
Tal passivo intractabUm significat Posterior vis huc unice
eadit, ut Hom. II. XVI, 2».
Et patri quidem Tel pastoribus vei Priapo nihil respondit,
non ira, non oonlumaoia, sed pudore ao ne oompotem quen-
qoam tristissimi secreti sui faeeret; doneo accedit ea, quae
sola conscia est, Venus:
fjy&i ye päv adrta xai & Kvnqit, yeXdoura,
Xd$qia piv yeXdoura, ßctQvr <P ävä dvpkdv h'xoura.
Et Uli quidem, pater et Priapus, aocesserant moesti; tanto
laetior Venus adstitit et ridens; quanquam intra animumdun-
taxat r idebat, vultu ae sermone iram prae se ferebat. Ex-
sultavit apud se, quod Daphnidem victum eredebat, spe fore
ut ipsius opem ad potiundum amorem et explendam oupidt-
tatem et reouperandam salutem implorare, quam misere
interire meUet. Hoc si fieret, plane vieisset Sed quam ve-
teri flu hominis oontumaciae veniam paratam habebat, eam
ne nitro offerre videretur, manentem iram simulavit Ergo
cum Valekenario fticio : „ävi%ew significat tu aiium attollere
et elatum o$te*tmrt et jwo* $e ftrre." Ut in illo Hom. II.
XXII, 80 fkaCdy aviayfi. Assentitnr Greven» Beitr. p. 22.
Quanquam id ipsum improbat 6. Hermannas ad Soph. Oed.
C. €80 addito : „imo eobibere illa et copprimere iram dkä-
tur. u Vollem etiam verba Xd&Quz yeXdouxar yertisset vir
ffonmnus. Deberet yertere: ieöHer subridens; nam ut est
iagenhun struclurae, Venus aut animo irata, vultu ridens
dMtar, aut animo ridens, voRo irata. Atqui X6&qh* fiXar
11
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nihil aliud qucmt owA« lv fr <w*t* »W«ff* aigAJfioare posae
qjo. Nam (amifer **&ri#w «9t wfov wXSv- Qocdet ö*f-
mannus <?im> Afytaerdi*. 4<W<* f** *M<*<mw aftbstitoi JAMt,
id Meiaefcit* egm tobeoki» ad Aj. pw24A Grawe dici tegft
Neque ve*ae iraq causa erat Yaoeri, uedmn gravi ir*Q>
0a<ftf *vhv. ßiiWÄftpdA saim dröelum foerat Daphnidi», tU
ad ludifioafrnw wptfhi, ao prorw* qfwfideoti* tamtia* nm
ad crudeleofc qmdctia ultion^m irrige, 4*WR powi; quuaa
praesertim jam devictus videretur» quo fttapecAu Tel vetaire
emollitur. IgRuf ip$a Veoua ei, qued nihil niai lpdus et lu-
dificaiio feiert, «avaritatfe speciw induit. Teatfß ipt* e#
quae y. 1 W maribundpen %$*£ *yoq&M*i* wd «ero. im
vero cor 4&K tei* ut Saph. 0*d. T.89, 81*93% cuiffift*
suspeotum fuerit, non asseqaor. Qqpe Venem WipiOtclel
Daphnis :
n&n y«ö vw**** w^*" 1 ÄUw ^f 4e<M*«x>
hunc hakeali aenaim: Frustsa exauUaa; ncique e>tiai
emnis mojiar, dum aaorior, a%d po*tquaja «xapir»
vero, hoc altern*** Arno?* igaoflaioiae et «talori
erit, qu^d modaÄ* ab eo iettia tamqa manus, hq*
dedi. Quippe uUawgaüoflem altaffo coaMperi qx bi* viwir
boa roote iftomuL S*hwi4ewio. Cftfljjftet. p- M6 ftAdfo:
„Dioebatw p*oveffb)*litftr ew** ^Wfl #tac ÄWÄ <S4fe**b
»b.* *<*<*Jk i*k «liQfct allqr Ta$e Ab>*n4 UowTb**
n erit#iMn egim** iflustwA Qfedor. ftpc» Vetfev pu*8. QjmIo*
»ffQorwwaw; WQiov$, qv* ajäfaet or* e2*o» «rag
„av«a?$ 4 f^4<K 44*v**>" tUNtfe W» qu*4 Germtni«
cum prweffbiuift w*. P w# m respwfet Gm**» asuk Und
enim Signifikat : nm4#m> *r<mw* 4mm*H^ **d f^mmk HÜm*
mm *<** <& dMMWfl oMMfr«! heg w^^v ftpud tteot i ü m
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ICMflNMi
Poetrafida teelaoMUit» facto Buptmia eoimem efftat At
na* moritaur paat vetba et momento oenvaoieniiiaima y. 129c
f /«(> iymr tim 8qmco$ ig ^Aid+$ ehtopa$ 1\ drj.
sed spatlnm ei post sopaematl noce« aupereet ad dtfteelfr-
tieaam imtiin remn natura** AI obsecra* cur ramm natu-
rae vel genti homaoae tarn iratü* infatiasqne eac? Neme
eum laeait praeter nottm Venerete,. neo ipse euiquem naqiiem
aceata» ss piaebeit praaterquam Venen. . Delestari solent
8apenÜ&ea ii dbmoco, cptr. dato» ai *aliftiai» mortaiiunfe ex-
perti ron4 t hob qai feto tel eoeUtum fraad» felarennt Jam
vero Daphnie vet annus* adartfcatiooe et caritate aaquaüum
ei ade* fararai» dum viveret fruabatur. Omnibus valedicit
amisa. PWi«um in e* noestiOae apparet, nihil amaritudi-
nis. Alk putan ipaft taKs odti Iniquität» daaeribi immanem
dak>ri& mBgnttttdineBrf Imo varo ia na* last aiigeKataiv quam
inquinatetarl Nana fedritiai» 8Simorans aal iHseanlilena: Jfe
rtuo pmruU mum d* $ I
Haue me auhira eolet , cpieties is legend» et in «ria
exereande> ad laana paaando itMp verbonun auapicio*
aas addsoop, lan^uam - »ultie faribnndiis ae> veaanua ejus
ranadifr amfetmt vidari paas»; na» qoi de T*eite traas-
positi^nei ver beit «rat enretfrdando am tferifMiste metti-
nerint, non aibi deeront, quin lymphatum me Islhwa Beende»
ra«t> yenstbeen oenipetta* BarCaisin sape, imo arridebo.
Aa> lamaft verteil in qnaatam peaaum nihil derogabo. St
pr a aan o aai TheaaaM» adMaaaa ebqtfetiesr erdinear verbomay ve
v er tnnm eemifilam depaehendi tlafcaanter, inten quo« ipae
Hermannua ad id. XXVII ia Qpp.. T. V. p. 114 > reflragaate
quidem Meinekio. Porro id. XI, SS.
yonjjg ff a%& otffu>c x Üxxa yXvxi>s Unvog h'xfl f*«*
oixjj ff ei&üg lol<?, oxxa yXvxvg Snvog av$ pe.
nbiWasaenbnrgius verba ai& o$tch; et evd^g lol<ra sedes
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toter se ootuiutere juieit; prebe^iMler a*Dt> qMDqum m
promtu est priorem versum sie emendare:
ifotxfiq # avToavvmg, Snxä fkmtig (Imme fftf f*e.
ut Aesob. Bum. 17& fw%bv %%qcivw; cci%6<Tffv%*q, avvi~
xXfjtog. Hesyoh» ccv*6<tvto)> (sie)* at>%o*iXev<r*w SayoxXqc
2%vQiot<;. Nenn. Joaan. VII, 17. Synea. byaan. I, M.
Ut ad noatrum locum redem, blo eet, opfern*, van«
vertu um Tbeoeriteorum ordo:
f\ jrdq iymp in $qom<; ä$ v Ati6$ ÜMOfKU ijSij.
Atysxz ßtoxolutäg, MAacu, lw Mpe* mmSmgl
Xm piv t6(T<f sln&v uvtmwGWW *t* & WpgaÄw
fj&ef apoi&ämr xd ye pdp Xlra ndwca Xelöimt
ix Mo*q&v , %di /icttpvu; Üßu ^oer Uztoire dtva
%ov Mtiffaig ifi'kov äVdga, %w et? Nfytpauriv **?*£&$.
Aiff&tt fit*xoUx&<;, Mßwu, Ivs Mir** üo$dü${
x N$y 6* la t*lv (pOQfovre ßd*o$, <p9Q&t*e <f £xccp&cu,
a de xctkd raQxifrvoc Sri ä(>xet&oun xoptceait x. r. L
Nunc exseoratio non Daphnidfe eet, eed Thyraidis, quiomaem
rerum naturam inverti vult, taoquam poatOaphöidfa jaoturaai
nemini aequalium vita amplius sit vitaiis, oi est mos graviler
lugentium ac paene deaperantfoni. Hinc coneequttar #v*y<nra*
v. 135 aensa perfecto dictum eise, utipSopb« Oed.T. 1»
ftvi]<jxov<ji, y<xq nlxp eh %*<;, et ipee Mm. id» 1, 68> &va~
axsiq, « cQmo&are; oi taceam de pankipii S-v^nmp oea
frequeatwsimo.
Acoedit noo mediooris haic opioioni OMmeodMio ex ee,
quod Ha bis vereibus ordinatis totos Tbyraidia cantos, eiert
exordium lyricum, tta lyrtcum habet erito». Rvrtua ot
ruigo legitur* m narratfonem ierminator, neqee ©OBcmeecar-
mfoia floe et propemodam jrjuno»
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2. Ad Theoer. id. tV.
Scripteram olia ac nuper repettt comtnentaüonem d4
idylltt qoarti ewamu Vid. Reden and AufWKie p. 8». Ei
g o m di wm hoe loeo addam.
Demoaatravi , poetqiam *ea. 39—49 reettas , quam ante
leetum erat, et dietimei et exposui, doo corpore obiisse Ama-
ryüide«, eed aaimo et amofe refriitese erga Battum. Id si
rerum est, aeqnipareodae atint hujus idyliti persona*, id
qoentam pastoraa Mm heroom togenfis posstmt oomparari f
ttMe qoi in nobUteskaa Goethii nostri tragoadta indueuntur.
Claras» enim ntimo ex animo amat jüvenis quidam frugi,
prebos, pvudeae, bemanne, moderatus, Brakenbnrgiiis. Nihil
batet Clara, quod id eo vitaperet val deeideret, nisi quod
amabtiis sibi non sit, vel esse desiverit, postquam Egmontem
oogooaaat. Ipsa enim, vhragioi quam virgini aimilior, ut
asperaatar veJ daaaril illom, qoi frugi taDtum est, ita depe-
rit enm, qui ereetam antaium, aodaeiam, alaoritatem, gene-
1 roaitatem prae se fart, et omnibos in rebus exctelsa et nimla
quam medioorta et commonia mavutt. Item Amaryllis Batto
atiquaaadto faverat, paatori probo rebusque suia strenue in«
tento; doaee vidH Aegonem, bubtdeum quidem etipeum, aed
qei majores pennaa rndo extenderet, et aHiora quam secori-
tatam pastoritiam appeteret. Is Virginia aniimim fasetnaverat
roboris Hareulei speoiroine, dorn taurum ungula detentnm
treMt, at rldana taoquam tale faeimia sibi sit lurfus, Amaryl*
lidi dono dat. Hoe puaüae sabümiora admiranti iniüum ftrit
deaerendi Betti Postmodo idem Aego srve auapte libklrae
oompuhus, aiva nt glojria quoque AmarylMdem deviaoiret,
deaerta anqentorotn eera Olympiern conoedit, athletae inier
atUalas famam quaeiitaroe» Id cum audit Batlas, aegrefert,
naraa corrugat , faetnm cavttlondo peratrfogit , vel quod pro
s»a medfooritatis et otü admiratione partim watelligit, cor
qmsquam aanua all» et grandtora appetat, vel quod nova
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irritamenta ad AmarylKdis suae erga Aegonem amorem
tuit et invidet, vel denique quod in rhraii omnia diapliceoL
luvebüur ut eat aeger ankno in Aegonam, in ej u ade a po-
palaras ei patram; ipmm out» <v& eonbfcalelur Gafjrdonefft,
famulum et Aegonia abaentia vicariuM» oami med« laataiiL
AdoMrabiüa eat toter beao «wii €oryde&ie pertona.
Non eat ia, ut v*lgo pulaot, p**f torpid» ac f&Ume> ai q*i
laceasitus hob eeatiat ee JaeeeaL Inao veri infteliigeM eat,
aed idcm maasuetiasiiau*. Novit ptrbane» o»r tarn tarietie et
aeerbus «t Battue adrerau* Aegoeatn apaque doatan» aed
quia causam eise irae prope juüam aaaa intaUigit, eoouaat
büem et trina eavülant», dementer prae «isericefdk agil,
at patitur ee diaaimolat aaperaa BaUi iaeetaae* vi hiwiaii
aueeri. LenRar et barm at aemet ipaum defendit, naqae
quidquam reapofidet, quod afflioto addere peeait allliotieMm.
Tum damom, poetquam injeota forluito AnarylUdis «aanüon*
affaetu ae dolore proreptu* io qnarelas erupit Battua at Te-
rato triatitiae suae causam ipee apanitt, peoit djeaüeu l a tjoa e a a
oonaeientiae Coryde* at cooaoiatur miaerum, apetn redten
amoris ostendendo. At eoioi pudat Betiam tarn buailia eonr
aolatoria et quod ipae iuoaute eoataaeione puerahim nnaamom
aecreti aui, ut putabet» feoeril» Itaqwe verbulo et qued fid*»
ciam siinul et importuuae querimoniae poeaHeuliam prae
aa farat: öa^im! , abrumpit buoa aermenem et ad attam
trausit, argumenta djaparem, atemaobo param. Yaocis Aagonie
irasattor. Baotenus omnia Ha pfoeeduut, ut aparta aat rafck
Max diffioultate aüqua laberet htqiaa poetoatie deeeriptio.
Spunm pedi inbaareotem iaottaat, Gerydonisque opem im-
plorat» Quaerere juvat, %l fotfeo a^i Jwvwvl Warn at
toi« haao eeioga, ut deoet, aiflaylex duntaxat at tmum eat,
nou a ine causa baeo inaerta tont, quin loti »sarviaot. Alq«
nequa Baiti nee Corydooia motte in fcae aermonia parte
apparent Nam illud parum eat, Corydouia beoiftatem aa opa
fmnda eepspioi. tfihfloe vom eubtilem poetae arten
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scere mihi videor. Adhuc enim clara voce confabulati sunt
sermooinantes. Nunc atcahä domus et obscoenitatis atiquid
habftltfa tfrfrtilMtfnit m fettttt*. Trift UlrbtliisM vf><* 6t ihter-
rftgand* *t re*pofedtfi4a «uat. Nön Vult suä spöbte aflre«.
p«re Battttft vfer&as ad eures, ta ftfiportttüfte 4tttföäitalte vel
ioqtf tftiottift speolem oritnfttqu* ftttbfcafc At ätfto spinae do*
ior occasionem praebet, necessitaMtt ImpbMt. Hoc pofct-
quam öOtttae pröiirö* taoetitft, Uta #Ätt1&t« fcettho com-
mod* MÜtui poluit, qtttsi ipsü prdßtaquita* fcttltyorum ani-
mos ad familiärem aeötfelorom cötomutttoältoneni 6t ad sü-
surros invitaret. Tum, postquam etiam palri horaitate inyfci
maoukrtA ftdsperifl; ttftqtttft MpVM ft* dtttodft Btttuft.
Blüoöt in bis daobus, de qttUaiä motte eiposui, carmi-
oibus nota quaedöm et oaeteHs anliqufs poette iüusitata
amorfft ftestimatiö. Nitott qaidem et fttoguftti ftbdie onmium
ommmu ÜK judieantuf , qui a tefatfö ctstöqüö ftttörtfc mulie-
brifl aflfectu vetere* alietros fliese opinAH stitit. Ipse Hörne-
rn* aotiqtiomm, THbüllul recetitionim ööfttfa teStäütUr. Sed
tarnen apud bos quoque talis attiäbtiüm Hinot dtfprftbfcnditur,
qui aut oaritaU Abt Hbidifti p*ö£i6* 8», qUätfl titi afoorf, qui
mtdtfca inWf oaritatfttt 6t Hbhün*m ab pdtta* atröque aflfectu
snbMtttor Habetur; quataqtte poatertefa sdfc6lri* 6t Itätorum,
Hispanorum, Germanorum, Britannorum poetae celebrdre so-
liti sunt. Etrifflvat* nnu* ThefttfRtis, etil Ifi qdlbttfcdanl öar-
minibu* indis, ftgMtfis, iratmiodi «Harn öftHff» dxöfflpla ifatro-
<tarit, MHUM in illte dtidbua MtyMi&ftt qWiqMtt aihte protime
abeat a poiMjiffoi arnom repraeaatttatioftt.
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S. Ad Theoer. id. TU.
lode a v. 96 oooqueritur Simiehtdas sive ipte Tbeooritus,
quod ardeat amore Pbilioi puiioots Arafeu, mo ametur vi
oisgim. Deorum opem implorat, Mi emolliant auismoi ptwri
fastidiosi* Denique terret ipsum puecum admonendo de bre-
vilate florii pueriüs v.lSO.
xai dq i*av äntoo rtincclvaQog- al de ywahug
cä ai <pav%l, QkXlvt y ro tot xaXbv äy&og anoQQtl.
Haotenus spem praefert poeta, oompotem se fore voü. A4
subito pergil;
[Hpiti co* tpQOVQimpeg inl hqo&vqomV) v Aqaw,
y^%e noiag TQlßape? b <P OQ&Qwg aXkov äXdxttoQ
xoxxiaimv vmQxaurw avmqat<n dtdotfj.
Unde baec tarn subita desperatio, ut omtttenduoi devinefeodi
pueri Studium centeat? Causam video nullam. Nibü aooi-
dit novi. Atqui turpius pecoare poeta vix potest, quam si
fernere quidquam fieri, nedum sine causa ao ratiooe oonaUia
hominum immutari fiogit. Nempe exoidisse videtur versioo-
lus ante exbortationem dosisteodi, quem lusu iogeaä, noo
divieatione talem comminiseimur :
el de GiiaQetov ttf naidl petot q>Q*<rlv faoQ,
IHjxiji %o& yQ0VQi*i*9g inl 7iQ*&VQOiixiy t v Aqa%€ *. %. A-
Ejusdem idyllii v. «• distinetio emendanda est oommate
ponendo :
xai nlofkat palaxmg ptpyop&'oc *Ay*avavaw*og
avtalaw xvUxsetn, xai ig tqvya %*%X*g iqßiimw.
b. e. potabo pmmx iimml cum emheibus ei (med UMmm oda*****;
ut Aristoph. Bann. 540. *VQÖy op ovtog av%o%g totg %a-
Xdqoig xat^tF&$er.
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V. *)
De braehyloffla sermonls Cirnecl
et Latlnl.
Reeene propamodom memoria est, quam lata oKm et
pro ttbidtne regoaverit ellipeis, doneo ante kos XX aanoa
Hermanni, summi viri, vietricibus armie so» ee oeotioere
fkribue at oertk qoibnsdam legibus uti jueea eat ls enim
cum alibi, tarn maxime peeutiari dieaertatione de ellipti ei
pleonaamo in Graeoa lingua , plurimas eUipaaa strage eneoa-
vit, ut ita dicam, alias agnovil, denique duo cptsdem for-
mae genera in txiUum extorbavü. „Ante omnia oavendum
„est, ne eütpua ooofundatur cum daebus alüs dioeodi modia,
„qaorum in altera id omktitur, quod e praaoedenttiMM vel
„aequentibua verbia wteligeadum est, in aHero propter yariaa
„oausas atiqoid inehoatnm abrumpitur, quae figura apesio-
„peeia vooatar." Vid. Wolf. Mus. ant. stud. Vol. I. p« 19»
vel Hermann. Opuao. T. 1. p. IM. co(L ad Vig. p. 869. Itaque
quoties manea videtur oratio et addüameato qnodam ex-
pleada aal, a«t grammatica oausa ac ratio aubest, aut rbeto-
riea, prout eeriptor, dum partem oratiooia omittit, nikä
praeter brevitatem seqaitur, aut retieendo partem ac potiat
finam oratkrais toti orationi oroatum quendam adde^e Stada!»
•) Progr. acad. Brlangae MDCCCXXXf , moltit locis emendatam
ao pottas deouo elaboratqm.
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19*
Wie lantundem effioitur omiliendo aliquo vocabulo quantum
collocando, bic plus eliam efficitur omiliendo quam collo-
cando, Ipsa autem grammatioa omissio nursos duplex est,
eUipsie ei braobylogia, quas ipso Hermanno praeeonte ita
ioier ae differre aiaiao , oi in ellipgi vere ao plane aliqaid
omissum sit, in bracbyiogia autem speote omissum, reapae
latenter dictum sif. Porro ellipseos jus vel ipsa dat lingoae
ratio, ut quam io%lv vel wtq omiiitur, vel communis oeriae
cujusdam lingoae usus, ut quum Graeci b c lnnovlxov^ Laiini
ad Aaftrttf usqoequaqae et drouot et intefflgttftt, vdHoiMf*
(pvXdffveiv, Sophooli <tof f*s dfeeto letbai pro integro rvxra
(pvldffaew, X"QW iovvai; sed 4raohylogiae libertatem ple-
ramque ipe* süm sumii scripta** noo oons gct udimein popu-
larma, Aed Miam ipse orationem et retiquae enunoirtontg
vel periodi partes pro interprete satis idoneo feco confidms.
Ae lata patet apod antiquos eltipeeoa nana, latius vnga-
tur braobylogia, qua baad aoio an uulhra granunatioea loooa
aptior sH ad agnosoendaat veteram ingeniarum imkdem ao
Proprietäten. Nam ai verum eai t qaod ajuai, valemm ao
Graeoorom maxime mentea celerioret fuiaae in oogüando»
qaam bodiarni poputs praeeipaeque Oeroiaai, hieidanlo ejus
rei doeumento Ulm ipsa aal in loquendo aoribendoqua über-
tat qaod leviter aignificasee aatia babebanl, quae adü dtaarte
ao pleae enunciant, Sed braohyiogiae qutoque piarimae saut
speaiea ae formae, quibus pertraotandie boc looo nee epa*
tiaas sbppatit neo animus, qaom pnaöeertim de quibosAam
alü saepe esposuerint; ui de Ha/ quae per zeagatt r quae
praegnaaler, quae oonoise ctieontor« Hat saug nana aai
uaan genoa pereeqoi , quod quidaaa de reoentiasitnia gram*
matieie, quanquam oontra usum v stamm, proprio ac p*ea<-
liari ßqctjyi*rücq nomine oeaqp facü ceeperuat» quuni ex uao
vocabulo alterum vel radioe oognatum vel notione conjundum
muiuandum ao repttendum est
Huju8 igitur braobylogiae exampk quaedam reoenaebo,
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in
ut totoo syattWws Ora ia n La ti aaaqw pm tiwto tm
iltestrem, deiade ut Ipsa eKempIe, querem benl pari * etfc
tiria » dubftetioimn *oeari ooepta eet, M»are «I einritte*
dh».ee brnaem toaniUr* Diababuaoi entern tria te eapile,
ita ut primo **s looos oattipleater, quibas idscn voeebotoa*
semel Script«* bis eil iotaligstduiii ; altero eee, quibus
voeebulam forma dhmitun» sedeoao siarile el radiee per «1
elftere voeibeto est repeteedum; tertio ilioe, <pribtfs ouHo
memoriae adjumento auriumve moDitu, sed eaia ti toentta
•k «•# ▼ooabato aJtereaa aala netiene eogaalum eegfatiooe
Caput prlmum*
voeabuknn aliquod bis ast mtelttgeodam, aut
prorsas iden vocabufam omissum «st pari smo, pari form,
aot ex posüo voeabole simile taotem est metaaadum aKo
aaaa a*dove atteve forma gramtnatioa. Rx iilo getar* aim-
püaisaiaom illod est, quom nornen aiiquod aebjeelo etprae*
dioete cofMKioe est; ut euaa Latioi dioara aoient: Em (seil.
cmu*) htfus rat onmh est, val Kur. Jon. SM»
Snay #aev pet dm? , V? äy Xafy p invog.
vel Sopb« PbiK 691. o&ii H)t r*Q &h$ nibog %*b%o$ci,
<nm>ato$r Ipoi. Bis axempüs aaqoalia itta suet: Hotn. 11.
XI, «Ol. XVI, 43.
boo eal: rii pii irio t* teile aüeaui Gravis l ern e * as# r9$pirm$i* %
qoee sentoelia nön tarn ioepta est quam existimarrt Bayaius.
Aeseb. Pars. SS4.
mdq&v y&q mar f e«o* ^*rtr tiayaMr.
Gie.Offi Uly fc 0i disse»* [tabor] fa*er est, uM plura Hau*
siagairas, Tee. Ann. H, 4T. Mm** «fcM eera» ifreftidl
jNrtria. Ifede MJadioanda aariptare IV, M, Arnim ämgm*
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%b% eitern [adeptoe] *«Jit odepto* cte4 U eSm y ne L$sk> Maeom
emendetar Aed* . . eiim. De stantibus Taoiti ut Ann. III, «&.
CbOns •«•**«•» mtrigque [oattus] Dmnmmi «m <4p0jti*m es
r*»* disseroi in Prolog^. Taoiti p. XXXVttL Negotii j
ttdum fiieesaivit etiam Dissenio Tibull. I, 3. M.
mme mare y nmne leU mute repente «hm.
quornm verborum simplicissima explicefio heee est: nunc
mare et mille aliae viae repente viae ieti sunt
vel potios fiunU
Vioisstm etiam praedioatnm mutnandom est ex »objecto»
Herodot. VIII, 80. i'v&i r*Q & *pto (seil, netevp***} tec
noievpeva ünb Mfjdw. Vid. Matth. Gramm. §.634.
Sed ereberrime hoc ita fi^ ut verbum aliquod commune
sit protasi et apodosi. Quodsi eadem libertate ne reeentio-
res quidem lioguae carent, tarnen veteres mutto plus sibi
in hoc genere lieere arbitrati sunt Non enkn imitabimur
qood Plato Pbaedon. p.82 a. $ av e*d<r*ij ie* xatd wag
awäv Spoteiqvag *ij$ i**te%f}g, ubi vid. Wyttenbaoh. p.21&.
Thne. VI,38. xal fädotxa pivxoi p^nete noXXd rtei^eivteg
xal xa%oq&mama$v ^ fjpelc de xaxol kqIv iv %*p Tta&eft*
mpev nqo(pvXdiue$cu. Bis cogHandum esse «per monoit
Goellerus. Durins etiam Soph. Oed. T.338.
iyt* <P ov \ki\no%e
täfk mg av elna , /im? %ä <? ixftiijpm xaxd.
qoae verba sie explenda sunt et straenda : Jym <P w ptj*
Ttoxe eine* täpa, fn) <&g av eine», tä <rä i*q>tym natu
ovva; nmnqmam eecrehm meu m aperum, ne e i mul atqne ape-
ruerim teas ree mnk habere demeneltem. Faoiitima inteüeete
est Cieeronis breviloquentia Off. II, SO. Conmeie m§m 1
quicunque dixit, vel Hör. Carm. II, 13. lue et nefasto $e
poiuii die, qmcmque primmm seil. pos*U; sed audacius idem
IV, 1, 5, Monte deemrrene eehu humw , ietbree quem euper
*•!** obere ripte , ferne* immem s oque mit profnmdo Pmdmrm
ar*. Daritoremm et obaourios coqjqnxeris mmemue profkmdo
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11t
•re; ain rmk aeeeperis ani xnmv potüua, tmmmuwm de
torrente sab, profbndo ort de solo Piodaro diotum est eptis»
sin* Et eonsueveraat soriptores in taKbm locas Yerbum
commune de indastria in ipeo inler utramqoe CBvnoiationem
termino ao liasHe oollocare; Prop. Vf, 11. /
At si quid dotitmrus eri$ , nee tasJtfo* tM*.
ubiHertsbergius: „ex futuro doltfwrns eris alterum futurum eed
„imperativ] sigiriieeÜOM apud animum repete." Dubitari in
tabbus plerumque potett , utntm poet verbum commate di-
stingueodum sit an tote vertan; ipei veteres aane neutrum
taoiebaüt
Itlad quoque tritum, praeposHionem , si eedem duobua
nominibus communis sit, modo priori tantum nomioi apponi,
quemadmodam ei naturae oonsentaneum est et omnibua un-
guis commune, modo et tantum nomioi adecribi, quod ordkie
posterius eat, contra reoentiorum finguarum usnm, qoibos
qui utuntur, srogolas orationis partes diligenüus dirimere
solent cogitatione quam veteres. Nam Graeei in loquendo
soribeodoque aretissime ooptdabant, qutcquid oopulari ad
perfioiepdam rotunditatem peterat; nee contra eoawaiis
etteai diatioguimus quaecuoque verba logiee plenam ao- pre*
priem efficiuni eounoiatienem.
Quomodo praepositiooes , item adverbk etiam sie coUo»
oeotar, ut ia ipso bfearum eounciationum conßoio poaMa ad
utramque portineant VclK PaL II, 110, RwmfU interdmm
moiwiu r propoiüa hommmm Fortmma, ubi plura IhahnkflMUQ,
Tac. Ann. ¥1, %%. Artabmumt fordert «et* modo cwpidmt
• m d ic toe imardtscere, coli. IV, 50, qualia, nisi prava Genaue*
tadioe corrapti essemus, nulKs oommetis dirimeremus. *'
Non rerius ofoe alteri demum membro appomtur, qt
äp* 7t$i<7<Ttfi xcel iiHavm epeetet, qwinadinodumfenoatr»:
nun und nimmermehrl quod qeMem konfce dioi putant
Hejea usus exempla ai non Hörnerne at ßeredotu* et tragici
et *deo Ismus soppeditsnt? vid. Sebaefriv ad Laub* *m*
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IM
Bl. p^Ht. Herrn. Gern- Mii Eta»l. p***. QaodM Mm*
yit; aunaua aüua Sopfa. Aj. ***• ««"» 4n*«(«ir ^P»** J
£ intpam- mvitit fadqm» iMa£t* in «radem modiM
„quod de malo geoia aogjUrerit" vareor *fc raata tauft*
Primum eoim aptaar fr^mu ot*** «$ mri(Mty vel tal* quid
teilte pa cta , noa darfraan« aaädai? opJqAvj quod memo
alitor mteUecUmt erat quam Uta Saphacfca: opdia aäfc
aAilfi» dfof? ir» «. A. ftainida w aaniantiaa ialriagitur, «v*
cadttdannrac * tarn nefaoda jaalaaaa Ajax dicilur, qaam gm~
viasima ait, ai atpote daiikov&v ultra quam homo quaafy mala*
dkar* fiagtar; vid. v. 504- 8ad lueuteuter SolpettaffiDua
amepdavä epigiv ap« Ploftarah. Pelop. 1»
ai. da ^ciwK ro £ij* £dpev«t «oafc* ovr* t£ ^p^ami?
ubi Mm. oo inaaraaraaft ante öpr. TM. ad Fr*Biaaaft. p. l*fb
Hundam uaam aaotaai« Latioi Virg. Aeou I, 544.
(teo j ust i er alier
nee pittoie fimty nee beUp major ei aemm.
Hoc rrfarea etiaat Fr. Fab» Piatoris q»ud Gall. N. JL X, lfc
•a parte ntimm höhet Quadai Ppftar id> quad Thymu* paAal,
dicere voluisaet, in apioe quidaaa fafcian uodum, in. reüqtaa
autam vesti« paitito* Dulhxm, alilar kaad dobie looatu* esaat
Mao abakat qaod Tüaaa apud Paatum aatrat: Qfendwe* aM
Titimm aadn qmhm apex ntmeatur mU remim**** Kam
anaailiaa taaaadotibaa. eotnitaaa* faai% HtaUpiia aatam
, ho* prepmam hahaaaa ai aodw carcrenü
ömgulate asamplaro oagatkmi* laüaa aayaatfa praabai
Nep. AM. VII, % Ipswm Pomp^mm acmjtmrtmm am oftadfc
qaaa *orfuL vis atiaA cpUfapiam poaaofii aignttaaia quam
bao: Itampay am ». qwniam aolla< ai aaajnactafl eaai aar»flaiht>
i T uan* ofianüfc oanaaando>.
Mo» iera> Qnaaei opiaor nft Lakioi> t qai qmdaai olaaaiil
r, fotlatam ajuadcaa YaoabaH niainmiai .adayttoüi
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tmlfe m ippatitrtjof** tafe OfttOffcOMa* fUW natffata»
QttftWt ew» Mflwm ofetAtf 4«i der Wtoke gcgeban*
B*f* W? ve»: aU *ia ai* (iUa illoa) gaatliat? Ytt awdo
PWMrthqwtt W www «m% <n*od ia Wtfippk K p.45tl*.lL
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cAtap meto&a* wm H. Wolfio suapioatu» aafc &.Seba*{*cttf
Afp» X i p* JH* *b eo 06 hiarat aratia Sftraplwafuiaae: «cij
*ä* «ffctfe Jtonpe in ip**»*» *f*i latat copulfr et Nedum
Apallo* Bfeu H> MO. *£ *£ a tonrir » dahaerik ia«Mtiaataiif
«tffco*l ldwt 4int oftMlu* aaafc Caaftuhwmt in Hak Gor»
p* 491 d« *w ?* '•Afywfo» Ajpav *xil wv %m MviMßr
*ws* jwfo. M#* ootoiaa * ataUhaumiow i& da. Btn* V»
M, 9. ##4M* 6*0* I« M #r> f*i *«% 6t6 «tftCtttt «ftflUM
Ifata*«* atiiqo* Mis. fw **«* m axhitant, qua* staaalwa
W tangjw tbeafc ab msu laUoorum quem tltad Juvenalis:
*i «* «a* aliguMk A* kuM* i^Hquii ilhtd vÜiu» QnB mw »
adooque in taraisaia)* 4piatola>
Qi§c Htiam adaames ülae phraats tmh? fplga* attam*
(Heime 6i: ca/«M [sefl. se] mtor a* ac difljftffi*, cpiod. hmd
*»* W QRPqmi ptaie* difttum taperialur.
S*d ubi (hatariaaiD aftmani viat bahrt ejiiadafevoaalNiii
ii*rata> npft aaiwa um afttd«*, mA ubi aaaa val libaaaifc*
ram aartadia agafttiarit, eaitiaas, opa r^otitai dababit, uL ia
Juatirv XXVI, 9k Ttmta . . /ar/w*a* fcmki em*> ttf t tatari*
wp um« a«*W mho rapa* rubra*». Ibi tut omoiaitta
fallunt aut acripait Justinua: ** atmat» t^» maiai 6€tU#>a>
exulet nunc reges viderentur.
Ncqua deterriti sunt ab omittendt apdacia, quin vooabu-
lum semel scriptum non aolum bis sed etiam di versa
aigMteationa intaüifli valteni. No« dica aaa l^caa ^pibus
Mam vocabulu» ad wmm wmhrum ptt pn* h fti alUam
tropiaa atiuumlaU aatnatai?, ai^ua r#i «H»phis ^wxUmb
tamwiM aak Bndaf q. Olyop«. I, IM. «Aai^ 4" QfcopM«
/}/av To^^Man. v« ow>*tm* «am SaphaokiiTaial^ W& ••*
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m
vi. SM. Ag f^fc «•MC, *«otijc &«*# *aft<e$ EvQVtor #
f £e# «}* y ixplTWQpov Oi%aUav b. e. «f £«ryf«i* neMnl
et fodfceJfan cnpertt. Sed multo magis memorabflia est loou*
in Tac» Agr. %%. Cmitmtee praetidm cmsteUisqve drcumdntoe
tmnta rmtione cnraque, nt nmUa ernte Britanniae noea pars
iüacetsüa tratmerit; quam Kbrortim aeriptoram tarn ingenioee
quam erudite tutatue est SeHing Obaa. ad Tac Agr. p* 18
coli. Hist IV, 5. Non nt pterique (hoc eat: non nt, quemad-
modnm pterique) nomine maguifico segne oüum vetarei. Add.
Ann, II, SS. Dktnsctos senatus ei eqwknn census, non quin
dhersi natura, $ed ut loci* (h. e. ted ut, quomodo lade)
ordktfbus dignotiombus , antisteni tntibus quo* (Med. taüeque)
md requiem am u ni out salubritatem corpornm parentur, obi
Nippardingoa ted ut nt aeribi jnsaK. Nee Tacilo boo proprium
eat Non aKler Oc. Orot II, 17, 7S. Non tone quem ad-
modnm in ckjpeo idem ille arüfe» minor* Hin opera faeere
discat taborabit. Agnovit ibi'brachylogiam Ordlius, mtsrito
aepernatus BroesUi WyUenbachiique conjeeturam quemad-
modum, nt in clgpeo. Nee deaiato quin eadetn ratione ex-
plicem Cio. Rep. 1 , 46. Brgo etsam iUmd eides quo progre-
diente oraUone ven tu r u m me pnto , Tarquimo emaeto mkra
qnadam essuUasse p opnhm ineolentia fibertatis; nam te->
eolentine nomen bomonymum eat, modo a sahendo, exsultando,
modo a eolendo derirandum , prout auperbiam aut inauetu-
dfaem iodicat Brgo priore poteatate cum emeuUasee, poete-
Höre eum übertat* oonjunxit Cicero.
Caput alteram«
Multo crebriua in poaito aliquo voeabulo vocabutan '
aMud, sed eadem radice ottum aolaque flexione dtveraum
latet Bxempla bujus ücentiae illoatriora ita ordinabo, ut pri-
mnin eoa loeoa enumerem, quibua nomen ex nomine vel ex
rerbo, deinde ubi veifcüm ex terbo repetendum eH
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m
1« Nomen ex nomine vel ex verbo.
Ac frequentissime quidem casus nominis ex easu.
Ordtar a pronomtnibus. Plana diolio apud Gio. Legg. I, 2.
SimgmH tmfuiorim deorum tmcerdQt9t, quam saepe in bre-
vioa contrahilur! Mireris cur Glodius in Vell. Pat. II, 19«
Septem mmte . . Cn. Do mitm m fntre $mguH$ ommmo paremü-
bus gemüy emendandi quam explicandi via swgvli ante «•*-
flo$ insertre roalueriL Horat Garm. III, 11« 36. Sorom,
pme wd*i noetae eitufo$ ieamas $m§ulot 0km I l*ctrant y
b. e» soum quaeque maritum« Durius etiam, si baee est du-*
rities, ProperL IT, 11. 84.
Atque «6t stcreio no$tru ad smmlacr* loqueris,
Ut rtsponmr** iimgmia vtrba jac*.
h. e. taoquam ad nulluni non verbum sim respoosura. Eodem
perttnet Luo. Aot. Apost. II, 3. exd&itri %e (seil, ptfa) i<p eva
exc&tov aw&v. Thue. II, 34. X&Q¥axa$ xvnaQiaclvag
äyovatv Spagat gwtfg buktrtqg plvv. Alii MSS. ptet. Nuper
IL W. Kraegerus adseripsit : „picc. yUa fktavV Beete uti-
que, si verba sie intelligi, falso, si emendari voluit.
Sed nunquam crebrius hoc fit quam in pronomine avtig.
Hom. II. I, 355. XIX, 89.
iXubv fäq i'x** ytQ<*$ avtag aTtovqag
h. e. avtog katmp. Alioquin enim av%6g non modo abon-
daret, sed rebus modo narraüs aperte repugnaret; nam qui
per praeeones aliquid abstulit, is elai abstnlisse dici
potest, tarnen ipse (h. e. sua manu) abstulisse non polest
dici Ao ne forte avtiq ad e%ei referamus, obstat XIX, 89.
ijlMttt ttf $% ^A%iXX?io<; rfy*S av%6g anqvqw. PariterOd*
1, 13&. näq d 1 avtog (seil, ctvzy) xXiciriy dito. Beete
igüur Buttmannus in Sopb. PbU.691 ??' avtig fy nQQqovQQg
faeile iotelligi *&%$ ait Id ipsum addidit in simüi sententia
Loeianus Brfurdüo laudatus: etwjpftr^a ^ kav*$ yti-
*mp ml «p#to* Vi* fm* ad A* V.EU XII, 1. Verheyck
M
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ad Antonio. Lib. p. 14. ed. Koch. Btiam Aj. 1SS4. sie ex-
plicanda sunt Agamemnonis verba:
atä avteg aQX<*y> «fc <rt> <p*l$i AXu$ htkeu
seil atkoS, qoibus verbis pleoatn Teacri looutionem respieft
V8. 1099. ovx aVTOg QinXevaev dg avxov xqettmy; ibi
Hermannus qaoque et Lobeckias pravam post ifetnlevmv
comma reHquere, taaquam ecfcdg b. ). significaret «Mr#.
Struendum: ovx Qbtkevow £$ al*dg awiO u$cc%äv;
Quodsi Eur. Ion. 669. la «F 4fMxvr$ XJf[¥ Hermaunu* an 4tf
p awä correxit, verba magfs ditaeida reddidit, wn magie
Graeca. Thuc. IV, 19. ölim vulgabatar yv ttccqov *i avvo
öqSgcu tvq6<; %6 inmxeg xal aQerfj avtog rtxjxrag nmfä
a 7i%ogedi%&co petQltog $waXl#yfi. Noper Kruegeras uvtir
edidit, codicum quortmdam autorilate adjutae avtdv exhi-
bentium. Sed aixog aoil. aMr exquisitius dictum.
Quodsi idem av%6g tau tarn valet quantum p6vo$, ut m
illo aifca/ StrfiGP, wir sind unter uns, quod imfcatos
est tao. Agr. 15. Jam ip$os qued dt/ficUlmw* fnerii y dek-
berare , plana dielio legiiur Demosth. Pbih !, p, 46. e? oi
<T aixa xa& ahtä ttt §m*d üptv ctqa%everat. SknUHer
Hesiod. Opp. 29*.
ovrog p$v navctQiGtog , o$ at$70£ Trdira yof(<Tfi
h. e. avrog c?^ eavxov , ut Sopb. Oed. T. 794. atJros £ww-
d*}$ tj paSiöv SXXov ndqa; Vel Hom. Od. XXI, 193
ßovxoXe, xal erv, Gvyoqßi, Sitoc tt xe (JLV&ij<rat[Aifr,
ij ano? xevdw; <pa<r&ai de (kB Svpbg avtoyst.
h. e. ofdr£$ 7Tflr^ ipavwl.
Nee desunt Latina exempla. (aTacAnn. XIV, 9. Mnmttr
ipse ferro transegit , nuper Orellius Erbeatio obsecutus yte
sa contra Medioei sui testknonium edidit* Nimrrum qaaotu~
lum intest inter hoc exemplum et Alan legem , erat
Laiini colent inier se ae d&gent soribmrt omisao verborom
objecto T Denique quam recte pfaeeipitur, ut scribaftur
meot ipse Ubrot faudo pro ee, q«d mens ae ratio poamNre
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videtur, «•*• «psw* tik*— Immdo, JA «an antiptoeia eed bra-
chylogiam pro fönte et causa habet; nam integre looutio
foret: m§ot iß$e ip$m* libn>$ kmio. Ex hie pronominibus
id omfttebetar, quod requirere et supplere legentes majore
neeessitate cogerentur. Laie patet bie locus et altius repe*
teoda est ejus expKeatio.
Gaudent plutimarum gentium poetae quique alii facun-
diee Student, vocabulum idem diverta forma grammatica
geminare, ut simul auribus blandiantur juounda soni siowlitu-
Um*, simul mentis aeiem ad vertäut et deüneant acuta qua-
dem notionis diversilal*. Denique in polyptetis illae delieiae
oopubatur, quarum uoa in altiterationibus, altera in anti-
theeibu8 separatio» habetur. Ae saepe polyptota sectantur
veteres cum nulle sententiae incremento, nisi quod intendi-
tur notio, quae alteri polyptoti membro inest , ut in Home*
rteis *U&bp oiog et aivo&ev alv&s vei in Soph. Tr. 613.
ÖVTfJQa kcuvü) xaiyoy ii> nenXwttati. Lusum dixeris f cui
saepe etiam pedestres soriplores indulserunt, utTac. Germ.4.
Popmlo$ nullit alü$ aliarmm nmHonum connubüs infecto$ 9
pleonasticum sane addidit alüs et suspectum plurimis, doneo
Gerlachius oomperavit Plat. Phaedr. p. 378 a. iv SXlaunv
äXXmr tyw/pls. Nee praecisius Eur. Troad. 502 vel nullo
turtum lenoeinto oonjunxit 6$d yapov [**£$ *vu lyvpcunig.
Ac talia vocabula juxta se poni solebaut in*Qßdtmg , ut in
illis : naq <wn i&ifaov €&*Xov<t$ Tel nal %e n%6 & %ov
ivoffaev, ut et suspicio fortuitae repeUtionis ac per socor-
duto* admissae abesset, et opposka juxta se posita magis
eheeeeereut; vid. MattUae Gr. Grase, p. 1191. Eaimvero buie
ipsi flgurae rhetopeae oonlrarium fuit breviloquenliae Stu-
dium, cui dum obsequuntur ex binis membris oonsulto ou-
mulatis alterum omittebant, Sed (quod probe notaadum) ut
superesset vestigiam figurae rhatorioae, id membrum omitle-
bant, quod magis necessarium yideretur ad sante&tiam ae-
griusque desideraretor, illud autem retinebant, quod, si inte-
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gra romHpiereCOT en üb (Ratio y supaffaeuum 6i orontus
additom foret. IIa confidebant agaftum iri primitivem fernem,
itaqne miseere sifoi videbantnr venustatem rbeterieam et bre-
vitatem grammatieam. MuHi hojus Observation« ope toe|
iltastrantar. Hom. II. XXIII, «47.
xovxo <P iy<o nQOtpqmy dixopccs, fut&i di pot tp*?,
«5$ pev äel fkipvnira* ir^iog.
Aeate sensit Schol. Ten. non ideo laetari Nestor em, <pria
tpsum Achilles benevotam esse tneminisset, sed Idee, qood
Achilles benevole Nestoris reoordaretnr. Quapropter ad-
scripsit: ivrjtog dvti tov ivifis, tanqnam vel eine praa-
positione ulla genttm adjectivoram pro adverbits osurpari
possent. fmo plena diotlo quam esset: &$ pev äei ptfjwf-
<ra$ ivfjfo ivfjiog, ut in Aeseb. Brno. 993. %dgö* r*$
€$<pqovcc$ eütpQoreg äei i*£ya npävteg , prio
membrom eogitatione suppleri voluit poeta. Ibid. XXII,
ei di &<xy6vTMV neq xataX^d-üvt elv *Atda0,
aikccQ Sy<o xal xe7&i <pllov i*epvti<ro[i eralQOv.
stibjectum est&avovteg, qaod latet in &av6vt<»p, nonw»£?.
Od. Vin, 187.
offacog ov navteeat d-eol %a(>tepta itdotoew
ävdQwnv oihe tpv^v ov% &q (pqivag efo? ayoitftvy.
manca et inepta erit sententia, doneo ndrxa ex n&v%ewn
repetieris. Hino in Orph. Litb. 14.
all ijtm netrovg ptv äfktbiMpot Jiog öftre*
Xaiqovcag H%avxo &€f}yevicdv o% aQKrtot.
non sabstittiendum est %a(qoyreg, nt Ruhnkenio videbater,
sed eogitatione addendum, coli. Odyss. XVII, 461. wtpw-
XtpH»$ %aiqovxa <pl\r\v %al$ovteg htepni>v etg*I&amfr.
Sopb. Aj. 1*54.
pfyug de rtXevqA ß*v$ ino <r(HUQ8$ Sfiwg
pdtmyos oQ&og elg biov noqeiettti.
pro ioMg iq&jv eh &**?. U. XHI, ItS.
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tpwfav <f iTinmxtfM* MOQV&et km^st^ola$ gwUtcrty
vwovtmv mg nvxvol Ifpiütutsav äAiriloKnv.
pro ifwfor xaqv&eg x*Qv&*y vel aAAjjAojy, Simooid. Mall. 41.
<pvqv d* tig novxog äXloif\y $%u non differt ab eo qood
v.ll legitor; ofyijv <F ällo* äXXolqr %%&. Quapropter
aon poeoital ia Soph. Oed. C. 5*0 librorum seripturam reti-
ouisse: *cr*£ pkv evr$ itoXtg ovdiv i'ÖQig [seil, ovder
idqiy] yaymv iviönaw a%%, apreto BrunoJäano i'dQtv. Inte-
gram seoUnUam babes v. 979. titxt* r<*Q i*t ovh «tfor
qv* eidvZec. Porro ejusd. BL 45.
X&yif di %q& v*Ufd\ Sti tirog p&v d
Qmneitg naq ävö^og Qavoximg qxav
m quibus verbia quid effeudat, di*ci polest ab Heraaono;
quid voluorit poeia , inteliexit is qui Qmuimg emeadandum
assa ceosuit, Kruegerus ad Dtonys. Halic. p.290; nimirum
id ipsom latet in anüthelo Omxtig. BUam Thuc. IV, 85.
ijpelg per yä<> et Aanedcupovio* olopevoC %e naqa %vppa-
%ovs, xal kqIv eQytf dcpuctaöcu, %$ ywv Yvmp>fi.f}&$v, xal
ßevXofjbiyoig h'cw&cci xivdvviv %e roaivie äveqoixpa^y
*• c. L suspicaremur : oiopevoi %e . . xcel ßovXo^evok,
aisi praestsret eum ipsom noarinativum supplere. AUigit
hoc bracbylogjae genus Blmslej. Add. ad Eur. Heracl. 131,
ootaado Oreat.740. ovx ixelvog [aoil. ixelvn v\ diX ixUvn
mZvov iv$a$ tjyayw, coli. SuppL 521. El. 930, vindicans
bis exempba HippoL 1042. et yaq <ri> per [seil, ipog] nötig
%g3?> iytb de cog ncnf\q, a Marklandi coojeotura pov naig.
In Hör. Bpod. I, 23. non ut adxit ausiU latura phu proe-
smMu$, supervaouum est et languidum prsesentibxs, nisi ad«
dttur oogiUtione praes$n$ y oolL Terelit. Ad. IV. 5, 34. Quum
kmc $ibi xiiMt praesens praesenti tnjpt, vel Hoc* HI,
% 15. IV, l r 4». Plaut Host V, l, 27. Nee aiiter Hon A. P.
101. intelügi debet:
Ut ridmMxs ort-ub*/, ita ß mt & m* a4««ift
Hum am i 9*Uu$.
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Itan /fcvtih* mdemt weSL ßn*t m dHhrt ab e# qnd
Beollejos reqombat «t* M» cdjfcsf. VkL ChriA MeL
X, 142. Adenome lokmlii u, coL Lir. XL, M. HM eer-
roptom ia EonS Aon. 1.
Aetermmm strkete Sem c em e mrd Uer mmke.
habetur, dummodo expüceter: /• melnnwm e en t eie diem
dt ei, quemadmodom ffiod jrm d m m mddere b. 6- pr ope rere,
apod Lhr. 111, J7 rix aHler palest inteHigi, quam m dmu
paohrm tocotione pleno dixil Soph. Oed. C IM. ßa*s*
ßdair &Qi*6trai. Et Taa Abb. ¥1, M. Aotrsmtus eetmo
mem Ntrem mbeümemümm äbi comjnmsii seit «^jfHMtsiMe ante
Caesaria sermonem coeptae, i. e. ce»d— »ti . Sinffiter Gc.
Orat. Ol, IS, 50. Labore meeidmo et qwetidiomo assweH so*.
lobori, ot Tac. A. II, M. Dlod Horatfi Cann. U, 15, lf. Qmid
qtdtqne oiiet mwmquam hcmimi $ati$ eouHm e*$ im kerm$ cott. A.
P. 60. vel Soloo. Fr. V, 4T. Süog ify tipwcav eig irtavtip
XarQCvei, qnanqoam natt aandtum tarnen natura tarn maneam
eet, quam al not dieeremae ztt Stande pro integro von
Stande zu Stande. Qaod aaepe legitor *• diem etear«,
plene aonat de die im diem; unde factum, ut eodem aenaa
sed altero caan omiaao da die aoriberet Tertall. Apolog. 6.
p.T. Laudatii $emper amtiquot sed moee de die oieitio. ldem
Hör. Carm. I, J, Sl. Audiet dees acuisse femm, suppreasR
nitro, in quo cardo aententiae vertebatur, adeereus eiern.
Notiatimom vero est idiema fllud, cujus aliqaod exempfom
ad Demoalb. Olynth. I, p. IS, 17. R> Sgrig äyvoet v&y ixet-
&ev n6Xepov 6e$QO ffcowt* flluatrat 6. Sehaefer. Appar. ad
Dem. T* I. p. 800. „Plena h. e. ad koyixljv äxQlßeutr ex-
„acta oratio haeo foret: toy ixet niXepov htel&ev dadgo
»tfSopva. Nune Tide vlm altractionis , qna faölutn ut Mem
„brevius ao rotundius dfceretur." Nempe attraotio nulla est
aed braohylogia.
AUa exempla fbrtttHae id genas breviloqueatiae haec
sunt- Hom. IL V, S68.
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t$g yave%g Snletyt &pa£ ävi%m» Idyxüw
Xd$W Actopidoytog vmffxpv dytectg %naovg.
Ferperaia ibi post ^yrfafjg coomate iociditur. Struciura
ei mens baee est: %av%n$ %y$ yeyeag Inno ig Ö^Xeccg %n-
novg Xd&QH Accopidoytog inoa%my *Ay%lwig HxXexpev. IL
XVII) SIS« de Heotore Aebiliis armis iuduto: .
ivddXXeio di cq>$a$ ndaiv
%&v%Wi Xai*n6pevQf ik^ad-iy^ov IlfjXeiooPog.
b. e. iyddXXero avtog nqXetov elvcu. ut XXlll, 201. Od.
III, 246. iSfTO ym d&dvazag MdXXetvi. Jure enim dese-
ruit Im. Bekkeruß Aristarebum peyccSvpc* nijXetiovt prae-
ferentem, eui obseeulus erat Spitzaerus, Od. IV, 694.
äXÜ i p£p vpeteQQg $vp>dg neu äeixia &Qya
(fcrfvatcui
pleoe : b v^iu^g Ov^ig äuxqg ml fyya vym*Q(t (roxi}
tpalvexai. Secus et Laüoi et Genoaaici iuterpretes. Noa
aliunde lucem acoipit locus conolamatus Tbuc. I, 39. iyxXq-
\kd%mv ii p.QV*t>y a\ktx6%Qvg etwa %&y petd %ug nqd^eig
tovigov w xowaeviy, qttorum ordo verhorum bic est:
dp,e%6%ovg di [seil, räv 7*na&a<*v\ py xoivcoveTv poycoy
t&v iura tag nqd'§ug zqvwv iyxXfUkdyw: ioiquum est, ut
ii, q«i faelia eorom iura iaterfueruat, malorum taututn ex factis
iilie aatorum partteipes fiept. Iq Plaut. Prol. Amph. 33.
Propterto pace adwemo *t pacem ad *o* affero.
aeausalivu» pacem deleodus et ex ahlativo supplendus est.
Et ia Tae. Ann, IV, SIL Rtpetüus e* antiqua more, quod
Med. exhibei, retiaeri potent, si eie* ex »er« iutelligetur,
quum praeserttm. mo$ tarn colleotive de uuiversis moribus
quam de singulari aliquo more usurpetur.
•
Numerus ex quroero repetitur Herodot. VIII, 38. bnXl-
%ug iui[ovaq q xa% äyS&iimy (fiictv [sciL <pvcug\ e%py%*g.
Ifco tUfrva gcripsUj ut W+eselioghw postolavit, neolöwac,
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IM
Genus ex genere. Virg* Ata. I, 4tt.
Sunt lacrimae rerum ei mentem mor talin tmnauui.
b. e. lacrimae ob res mortafes , ul II, 784. Lacr ima l t i h cta*
pelle Creusae.
Gradusexgradu,ut eomparativus oontineat positivus*
laleat re in positivo. Nolum rllud Herodoti VII, 137. tovto
ftot iy totg [seil. #*/otf) \r&6tcctoy <palvs%ai ytvicr&ai. In
Th$ogn. 174.
avdq ayad-ov nevifi navtmv dd^yx{at pdktrtcc,
xal yrjQoag nohriv, Kvoye 3 xai r[mdkov._
non tarn ul quibusdam visum pcrJUcrro pro pSIXov dictum.,
sed (HtXloy ex \kdluna repetendum est. Addam audaoius
et quod Weicherti acumen fugerit, ex Mel. III, 7, SL Taurus
. . alit formieas non minus maximas canibus, hoc est: for-
micas naximasy non minus magnas canibus.
Nomen aliud alio ex nomine, ut cardinalis nume-
rus ex ordinali. Hom. II. X, W%.
naQf#%iptev 6i nk&wv yt5£,
%{ov dvo poiqdwv, tqitcctii «P eti iaoTqcz XtXeimm.
Sic enim disUnguendutn est post vtJ£, nt «Wo hon geniüms*
sed nominatiVU8 et appositio habeatur: Teltow ydlj, fyovr
dvo ftoZgcrt rcov tqiäy. Nam siout apud Thucydidem aKos-
quo %a dvo piqn dtmidwm indioat, suppleto generali quodam
partium indice (Nenner), %äv tecGtxqwv , sie h. I. numeras
partium universarum agnoscitur uliimae partis sigoifleatione,
rQtrdtrjg. Frustra desudarunt in herum versäum itlustratione
tarn scholiastae quam editores. — Vel res ex persona.
Quodsi dtottJQeg idcoy dii diountur Homero , latet doeimy.
Nam quod Buttmannus Gramm, ampl. T. I. p. 15S oontendit,
es&e idcoy formam neutrius rariorem, de eo aegre mihi per*
suadebitur. Nee quidquam contra hoc momenti habet locus
11. XXIV, 528. nftos . . imomy % ola ildme^ *ct*£y, hxQ*;
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Si idmv, ne sie quidem habftoros, «i idmv ei mdB» sodes
eommutarent ; nunc eutem tarn longo iotenratto quam Wnis
baeo aynesis videri debebit in eo poeta, qoi (ptl* rixyoy
oonjongere solet! At in Hesiod.* Beut 9. ßke<p*fmv ano
xvaveamv a feawtrino nomine *} ßli<pccQog duoendam videtur.
— Vel sabstantivum ex partieipio, TaaAnn* XV, 18.
Quidom ami$$i$ omnibus fortums , ' dmrni quoqm$ meint
(seil, mmüsione), atii cariiate tuorum . . interiere. — Vel
Partioipium ex substantivo Soph. Trach. MS.
8$ xapt *6v natQJfov i\vixu avoXov
JÄv 'Bqaxitl %o nqävoy evng hrnifHfP.
h. e. trvdloy etaltttra, ut Theoer. XII, 15»
äklqlovg £* itpiXuaav l'cnp ^vyy.
aeil. ievx&irT*g.
Etiam relativae formae si non ipsius pronominit ai par
ticularum oerte latent in demontrativis. Hon* H. Ger. IST.
Mfk ai% oitttelqata xövqcu
ftQOfQwtos* <ptX* rtxvce, titag nqog 6mpm& StfMfta*.
tadle crederem xiwg pro img eodem poetarom jure pen»,
qoo %ov pro 8r> nisi iliod etiam pedestrer soriptorea admi-
sisseat; unde patet iHum usum ad syntaxin, non ad dialeetum
poetarom pertinere. Nam Plat. Conv. p. 191 e. mxl «tos
fkiy &p Ttatfag map, oni aoriptnrae aegre pepereit £. h
Rueekertos. Demostfa. Olynth. II, p.24a. iSgneQyaQ irv*le
trmpHMTi %img pev &v iQQ»i*4po$ ij t$g, ovdey maurd'aya-
ta* xmv *«#* Sxatna ca&q&v , quae braehylogia $ plana
dietione Timoer. p. 721. dedfoöco **«$, eng $y hndcfi, ita
fere a8a cHffiort, ot dum a qusmdm ) e quibos boo posterius
empbaiiooiB est, dum et dornte emphasi carenL Deapertrit
H. Sauppios de lonieae apod Demosthenem formae veritate,
non ignaroa eorom quae de fide leclioms dispotaterat BoU-
mannus Ind. Midian. p. 187. At enim viwg non loniqom nee
retativum est, sed Attiomn et demonslralivua»« fitiam nolla
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soai simitit*diae n$lv, simul, nun diei aafent pro adverbfce
cum conjunetioiiibus , pro nqi» % rimmitc , nun da.
Saepe etiam nomina ex verbis repetenda sunt; ao
primum quidem subslantiva. Tritam illud ast cqs?? JuUfawe»
*&a$ seil. nXeyag* Sod eodom perttoat illud Hamerioam IL
*xiv, m. '
ov piv y*q tot iym x*xbv ecnrop&q %i£ Uuum.
coli. XIV, SS8.S0& Scholia Ulic däpa, hie $e*e oegitatiooe
addi jubent, nos vocabulum fietitium ly\ka. Non alia ratio
est locutionum vade palrfvcu, iurbidum Ueimri, raueum
mugire. Herodot I, 100. vi natdiov areyecrptyu&w Hjp irü
&avdTo> seil. x6<Tfni<nv, coli. VII, 34.02. HaL Gorg. p.457d.
top kavr&y (seil. Xoyov) liyetr. Multa ejus generie collagU
Bernbardy Synt p. 190.
Eodem refaro <ag ein&v Herodolo, Thucydidi, Xeno«
phonti frequentatum, non diversum illud ab <bg enog elnely,
quod praelulera Aesohylus et Eunpides. Utnunque pro-
mieoue usurpant Plato et Demoslhenas. El apud hos quidem
pleremque id wgoifioat haec locutio quod Soph» AJ.4S1. eitm
TQola etqavri &gx#f , b. e. um mich stark aasiu-
drücken, et proprio nommibus nag vel aadafc aäditar,
tanquam haae hyperbeKoe aeeipi YaÖt soriptor. Nam i*ec
per se partum signifioat grame ei quod epu» c aß r wmU somm
referoi, ideoque non niai perraro et cum daleetu a saripto-
ribus Atttois usurpalur, ut Thuc. 111, 47. c*pa#r w (* t* **
de Xeyei sntot xoapri&ixttt nqomiiv(k^aTayiype¥%tu.—
Porro in Tac. Bist. II, 44. Ei ei Um fetret, k*n$$tm% m
aeie peritvroe coli. Ann. 111, IS, quid aubjaoti locum oeeapet,
spparat ex Sali. Jug. 7a m» fot$ tutiA coli Terent Pharm.
I, S, 41. Gurt IX, 7, SS.
Bodem braobylegiae studio cagnosoitur, quo jure ^Ma-
dam verba cum genitivo straantur loco aoousativi quam ratio
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M»
postulare videtur, ut «o. Quin*. S. Neu mi*u* saepe mihi
vcnit in mentem potestatis quam aequUatis turne seil, menlio^
der Gedanke. Tao. Aon. VI, 45/ Dum dominatioms adi-
pieeerehtr seil. apieem, fastigium.
Adjmagam mfioitivos, quae species est subsUntivoru»,
pariter omiseos. Hom. Od. XV, IM.
XCtlQ€Tev, « xovqm , xal Nimoqi noipivi Xaäv
einelr! seil. %alqe9V.
Sepb. Ant 765.
wq colq &iXov<n %Ap tplXmv pcclvfj £vv*bv.
b. e. %eiq &iX*v<n ivvetvat <rei [teupopipep, vel ut tiberius
vertit Hermannus: qui te iusanientem ferre voleut.
0*d. C. 1M2. a d' igdyiGta (seil, xwelv, xefaria eeulgatu)
p^de xiveitai Xoycf. Nam per se i$*yurT+<; non petest
arcanum vel tanetum siguificare, ut scholiastae, ae nepiaeth
larem quktom, ut Oindorfio Visum esl. Eur. Ipb. A. 135.
ycrzlcrag (seil. ä%ei») fyeg atpayiov Jmvae&q.
Tee. Aml XIII, 13. Contegendis quae prima aeiat ei summa
fortuna (seil, oootegi) e*peieret, ubi nuper OreWius : ^potius
de explendin cupidinibus intelligas," nou reputana, Nerooi
qoamvis eorraptis saeculi noribut , tarnen et uHum veoeris
asum ioeonoessum utpote adoteseeutalo , et adeo aneülae
atttorem ekkm indecorum fuisse utpote prioeipi. Ibid. Hist.
V, **. Quae monebat (movere) arm* moei. Thuc. 1, 141.
etfoo&ev Sil diav*fi$f\%e ij vnaxavetp n^lp %i ßXafivcu, jj
ei TtoXepfjGOney, wg h'poiye äftewov ioxet ebat, xal
inl ptydXji xal inl ß(£<*%ei<£ Tt^efdaei opelmq jMf el^ovteq
seil, notepelv. Ergo non tarn obscure vel iaepte Tireewe
to Bor. Sat. II, 5, 5». toquitir
Loe rti aäe, quiequid dieam, au$ erii aut neu.
b.e. qoicqukl aut fore dicam, erit, aut non fore dicam, non
ertt* Sed festivitas quaedam tu boc ipso inest ; quod eadon
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vecba braohylogiam non advertentibus sensnm quidem, sed
in ore vatis prorsus inoongruum praebeot.
Crebrius eliam participia vel adjeotiva ex verbis
assumenda sunt Leniter Thuc. II, 11. vqr %mv nilaq
öfjovy päklop *j typ eavt£y &Q&y> so\L dffovi*4yqy, prorsus
ut Eur. Heo. 444. dn<oX6pr}v yiXoi mg . . e EXivffp Ktap*.
Paulo durius Xenoph. Hist Gr. II, 3, 36. xal idy rvya aitrd**-
vcofie&a iyayria tfj oXiyaqxly (seil, noiovyta), o<roy dwa-
pefra exnoömv noiovike&a. Aeseb. Ag. 804. s
xal %6v piy ljxe$y, %iv <P ineig<pioe+y xammv
xdxioy Silo ntjpa, Idtrxoytag dopoif»
h. e. vir piv ijx€iv nfjpa yhqtvta, ut Klausenio quoque
visum est. Sopb. Track 1118.
ov yaQ av yyotxg, iv olg
%aiqe^v itQO&VfAfj xdy Stoig dXyelg, paff?,
b. e. fkdtffy %cUQeiy ™ nQodvikovi*eyog xal älyrnv. Verte:
ni iram posueris, non intelliges falso ieeloupere
ei dolere, quae cupis et dolos. Gomma quod post
dlyelg posni omittunt editores, tanqoam dlyelg (juxtqy oon-
jungi debeat. Ibid. MO. öfter (i6lo$ naydfkeQog seil. ßXm-
(txcop vel nlimy; nam nemo Graeous, quiHom. Od. XI, 11.
; da nayqikeqins %&a(f latta TVoyroTtOQOtHTig,
\ verba intellecturas erat utHermannusintaitadt:
U %fj ijfdQ?- Antig. 1304. <pay^%m poe»? i
»1. <ptuyoi*eyo$) ip&v ifkol teojUay aymy ä/tf-
. Eur. Ipb. T. 406.
fiaxQoy <F an olxmv xQoyoy eaetri?) dei xdtm.
seit. iaoper**, prorsus ut Theoer. XXII, 77.
ol de ftoäg trvydyeqd-ev ino axuQag nlauxpiatmg
xotfiM (pvortd-dytog, dei Bißqvxeg *opewr*£.
h. e. dei trvyayetQopeyoi, siouii congregari selent,
quoties cooblea oanitur. Nam Jsnguidum forei
gere dei xo/Umyteg. Nee Homerus deest Od. II, SOS.
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hpoa u9» fre 4mtqtßtfrw y A%cu<n\
4V fäp%* teil SiCMQtßtVG*.
EtTae. Aon. IV, 38. Posiert . . saHs memoriae mmi <ri-
&•*»*, (seil« tribmenies vel fnfaieiMlo) «t mqfon*«* medipfittfi
. . credant. Bist. IV, 34. Flacens leetos . . tyate Iradif, «I ^<m
mmmmit per ripam Umeribme ceieraret, ipso naeibm (seil.
ccJsrtffnr«*) , invskdms corpore, intisus m%Utib%$ ) ubi muJU
yeeutot intrusere pro Mettes. Plura ex eodem seriptore
▼id. in Prolegg. meis T. IL p. XXXIX. Eodem refereuda ifla
brevitas, quam bistoriarum scriptoribus praeivtt Cic. Legg.
1, 19, 53« Labebar ion§i*$ } (seil, juelo longnu lapmrms) msi
w* retmuissem. Addo Quintih lost X, 1, 130. Si aUfma
coniem$is$et , si parwn (sciL conempiscenda') non conenpis-
set. Nam prope abest a desperationts confessione , quod
jror«!» expKoat Spaldtogius: „%d ipsum, quod non e$4 satis,
amod est esile ei mmmtum." Nee alia ratione factum est, ul
jamdudmm noönunquam statim videretnr signifieare, ut w
iHo VirgiiH : Jamdudun (seil snmendas) srnmiie poenas.
%. Verbum ex verbo.
IatelliguDtur enim personae ex personis. Hioc
viodtco Eur. Ion. 350.
o cprioiv aixif xal rvinov&w äd-ba.
quod frustra quem apie expiioaturnm esse «t Hermannus,
ipse ov <pn<riv avTTj inferens. AI repetito <pfffU ex (pi\<yiv
sensus est: reUUa tefero.
Tempora ex temporibus repetenda. lo Homrioo
itto ei <P tiye non extrinseeus qutdquam adscaüeemtom est,
ut m eilipsi fieri solet, ßovXei, sed plene dixeris: ei tf
afett, iiye, prorsus ut Eur. Iph, A. 8i7. doS y *i **
d^aros*. Band raro enim ipsum fatarum vohtaMe signifi*
estum habet. Item U. IX, 46.
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ei ii xtU afcei (sc. f*i}farta$),
<pevy6vttov <ri>v vfjv<rl ipihp ig nrnoida yalav.
Heu. IL XIX, 146.
d»f<* £ iymr Säe itmvta f€*QUG%e%v, otnra rat iXdmy
X&<%>og inj, xh^i^civ vniG%e%* dZog Xtdwrtreig.
Schol. V. naqaa%elv av%l %ev 7taqdxs%m' •} keine* xo Srm-
pit elf**. Iido ttourgflapat, quod continetur io ttoArgec*.
Herodot. IV, 149. & ie na7g, ei> ydq e<pv\ avpitlevateihu
seil, ov ovvinXewre.
Soph* Ant. 1966.
m 64<m*&\ mg M%<av %e xai xex*n*4vog
%a fkk* ftQ& %eiQäv vdSe q>4o»v (sc.&qSv), t* i y iv ttyt***c
eoucag fyceiv xai *d% byea&ai xaxd>
Soph. Aj. 465. JtoAvy, noXvv fie daqov re dij xaxel%e%
ä(Hpi Tqotav fäipov *i£ ovxtxt p, ovx 9 apTtvodg e%op%m
soil. xa&tfaxe. In Lycurg. §.9. dict xo^x iv xoZg rqpxfyui
XQOpoiq yeyevyG&ai xoiovxo /u^dev, pijxe ir toZ? ptiy
Xovviv intöo$*v elvat yeyevrjv&ai. Dubüaiur Dum ye*
viad-at an yevi\aeG$ai posteriori perfecta prorsus intolera-
bili substituendum sit. Neutrum, opinor, scripsit Lyeurgus,
sed yeyevqad-ai dittographiae librarii debetur.
Modi ex modis. Soph. Ant. 716. ei <f ovv, <pdü
n*fv. Et Oed. T. 159.
&vyaxeQ Jt&g, üpßyn Id&dt/a.
xteoig nqmxd <rs xaW. Theoer.
vi <T v Aq%epi (sc xlvqcop avxov)* xai top iy $6$
«mfem*? adafHtpva.
Apoll Rh. IV, 757. rir el ne% ipdg exiletrvag eye*?**!
Bur. Or. ItU.
<rt/ viv i* i4ehpe (xxeZve), fMj x$g 'Agyelay xtavyl
übt Ftorso oo«paravil Fr. Inus ap. 8iob. XG1V. Soph. El. 14»
vvv xä nqlv ev diperot *d# ig *dkw seil, ei &jc&*.
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Ml
Aeeclh Ag. 1348.
rgefwic ^At&idqv eidevat xvqovvHP oW*
seil. *t»e«?, oell. Arisieph. Bans. 39. ci* **ptttt?4JmS{ evfAa&
fi£f»ff) quod pleno expressit Soph. Oed. C. 556. AjAeifcoi'
j^tfy oW 1 i« ei. Eliam ro Mo tu Xey6psvwl f ui proptrU*
ular\ alve adagii verbis iaterseritur , Xiy<* supplendum sive
praecaittilur «ädern, futurum *g&», quod ipsem addklit PumJ.
Pylh. V, 106. Xeyopevov t^iw xqelGGOva tiiv &U*faf
voov yiQßerat. Plat. Gorg. p. 456 a. ei navxa ye eidelqs
m 2tb*Qov*s y («eil. eidetqg av) o« e*$ eVws elnüv c$7P(i<ra$
rat dwäptts evXXaßoiea $<p avtij ?x* 1 - Haesit ibi Stall-
baumius nee sali» beue se extrioaviL Seph. Oed. T. 695,
05 tr* iftdi' yav ifUav iv nivotq
aXvovcav xax oq&d» oi)Qi<rctQ,
%awv % €VTtO(jknog ei övvato.
seil. ovQlaeiag äy. Expleverant librarü, doaec Hermawus
glossema yevov expolit. Sed reliquere adhuo edilores leve
Vitium iQ Ss%e, quod dtvisim soribendum est. Ovid. A. Am.
IM, 757.
Nu* domi pratsmme dapet, et desine eilta
Quam cupies; pmuU fmum jwf** **$*, winms.
seil. ede. Sic enira hie locus qnibusdam suspectus acriban
dos est.
Genera verborum ex geaeribu
xal toig ye^&fjPcUoig ßoifteiv oxav vre
xoovrai) xal py . . tovq äXXovg adix&G
iegg. T. I. p. 287. Eur. Ipb. A. 670.
eil? \v xaXov poi, <joi % ayetv GvpnXovv i[*4t
k. e. xaXov po* avpnXtvq äyec&eu. Itaque neo cot ye nee
<r%i es oorrigendum est, quod süssere Hennamus et Bar*
iODgus. Sopb. Oed. C. 1103. %$ %*xop%i nav (seil. %*%-
&i») ylUv. Gui simile illud Oed. T. 1516.
(K iu$c%i*v xei pqdiv qdv. K. n*v%u yuq n*uqi} xaXd.
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h. e. narret $ xasoip 7*ei&6pe&a. Qoippe datfous tu i
non ablativus. Tac. Ann. XI, 4. Tanqumm euksset C lamd i m m
spiee* eorona eemetum . . emqne imagine gravitatem m-
nonoe (seil, diei , i. e. sigoificari) dmo$et. , Ibid. I, 76. 0»o4
e«ty«* formidolesnm (seil. diceftaf) *f paler ar^«tMe üee*
fotor, nisi potius tu e«^«« scribendum. Ibtd* XIV, 0.
Agrippma . . *ofa» r «w « ft t w w et** (soll. t»fetfftcit) s* »o» tu*
teHigerentur.
Ioterdum etiam ex compositis vocabulis altera
pars repetenda est. Eur. Pboen. 996 Tiresias, qoum Creontt
filH 8tti necem soppliciler depreeami respondet:
%t nqoqnnvetq pe; dvgtpvlaxt cthel uaxa.
hoc sibi vult: inevitabilia mala oras^ut vitare pos-
sis; Dam praedioatum objeoti <pvXd%ipa yevfo&cu latet in
epitbeto öv$<pvXctx*a. Bhes. 105.
elf? f(<T& dptjQ evßovXos &$ dqaaai %eqL
b. e. <*>$ ivg vel ayad-iq. Ibid. 296. Mal rsvoi (b. e. $ty-
yeyov) %al^vXXaßeJaqdavl6cug y coli. Herrn. Opp. 111. p.SM.
Schaefer. Ind. ad. Greg. Cor. s. <rvy&veiv. Tac Ann. XII, 64.
Agrippina, qua* ßtio dare imperium (seil, quwertO), toterare
imperUaniem neguibat, cui loco gemious est Cic. Fino. 1, 1.
US, ne movere homimum studio (seil, posse)
>* posse. Ubi vid. Madvig. Qninlil. X,
wtem et traetemms, ubi non dubüai Spal*
a Qu. retractemus scriptum.
Caput tertlum.
Peroni nunc tandem ad eum looum', qui est ad mtet
lectum plurfmordm locorum gravissimus. In bis enim exent-
plis, qaae hactenus traetavi , aurts dudienttum vel oeali le-
gentium ipso auditu visuve addaeuntur, nt id, qnod ßqetp^
Ux*<; deest, ad integritatem sententia* eogitatione suppleant;
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sed orebro sola vi meftlis explaoda est santabtia. M tuiri
petisshsum fit, quum contraria voeabuli notio vel antithests
reticetur. Non potuit non iulelligi Bom. II. Hl, 994. Ov
tots y «W *0<k'<njf«£ äyaeedpeif eldög H6v%*i seil. «;
&va exmveavtes. Sed II. XVIII, 479.
&Ue*e /mv enevdovtt naQipiAevcu , efJUo** <P «w« ...
neu auffielt cum Schal. VeneL supplevisse pf en9vdov%$ %
fttii addideris /tHj n*Qif*iA*vai , vel aptius aXXoxe <f avt*
naveapipy naiee&at. Eur. Phoeo. 414. et> nqaee* (seil.
Hart, «r ^p/A«y l'ora* **)• ra qp/JUii' d' ot5de>s qV t*s
Ac rite quidem ei quasi läge quadam ea braebylogia
•daafttiUir, qooliet binis orationis membrie bin aotitbeta
coöÜDentur, vi Dem. Ol. III, p.30, 17. enQd£apev $peZf
(seil, 7T(>i$ Ärt/yovg) *ai Sxetyot nQOt ypSs ei^v^v, ubi
uolim subsoribere Sohaefero Appar. Tom. I. p. 984. ^pag
per aJUijJlot;£ explicanti. Soph. Phil. 137. %&%va yaq *i%v*$
hiqag 7ZQov%ei xai ywupa, ubi quidam M88. glossam yvm-
/^a; additam exhibent. Heaiod. Opp. 189. odii na%iß rurf-
ieemv ipottog ovdi vi nuldeg (aoil. ttaTQl), viti £*frof
inroioxy xai k%a%qoq exaiyf. Hom. IL XXII, 965.
»g oix ic% ipi xai ei (piltifteycu.
b locus commentarii instar est Pialoui Protag. p. 331 c ftq
|»o*, ^r d' iyci* ovdev ydq diopai %6 ei ßovlei %
eleoi tioxel iXiy%eax>ca % äXX ipi *e xai ei* t
xai ei rovro liya>> olopewt avtwg %iv liyov
är ikAy%ee&a* ei %lg to ei ä<pil*i avtod. H. e. i
« <re xai ei ifti ikiyxetv, Simulier Theogn. 1994.
fidqtvg iyd (sc eoC), ev d > £/*o) yiyvw äXq&oeJpqs.
Tbuc I, 73. ov ya$ Traga 6ixae%alg oite fo£v (seil, flrgoc
nwrotfv) ofoe vavtmr (seil; figoc 4f*£?) •$ Aeyo* ay y£-
ypoivto. Eam enim enunwatwais formam animo coneeperat
»riptor; aKoquio ^fwifv «al fathra*^ seripsisseU 8opLOed.
Tyr. 4t».
1»
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W r<% 4f Amßdatliku; j) tm U*Mßm> tmhtos hm**;
raete in huac modum*xpKottUTricHnius, Arisloph. B<fq. l*8t.
pip <f VtQtypmtop (*ep oddetg tigctt ovm SnitnxcnUy
Sgtt$ ty t& Xs9x6p oldep tj top oq&sop vofiov.
h. e. tj tö Xevxop xal tl piXttp , fj top hf&iop vopov mai
top jtHJ, cai etempto plane congrua «st noslri preverbü
brevitas: einem etwas weiss wachen, seiL w*a
schwarz ist; falegrato sententiam habet Joreo. IM, M.
Qui nigra in canM* vertunt. " Cave in HKs exeaapiis 1j pso
*a( positom paAes. Baadern bracbylogiam ArohHeeho reddMi,
cujus Fr. XVI, 5. ed. Gaisf. vel 66. ed. Schneid.
im dt tov %&7UQ%a napta ^äitiekima yifpotau
6pacie opponuntar ämaxa «ol; crAUrrotC; revera
änurta to#? mtrtats, int*Xnva tolg «ilmotc.
ratio obscaravit sententiam 8opb. Pb& 476.
toT&i yeppnioufl rae
t4 * aiffXQip *x*<>dv *"* ™ XQW™*' 9v*Xst&
Iatellexere iaterpreftes alvxQov et x^gtop «tounque poaae
iflter sa oppoai, ix&QOP et etixXeit nequaquam pessa, Cui
malo 6. Harmanans Beiract. p.7. transpöneodo mederi casator :
%6 t ixdyov vIgxqop xal to xQ f l (Tt ^ p wxAete* ia -qao
non video, quo sensu ix&Q op XQ*!^ } contraria» esse velit
vit egregius; nam ro xWi**** k '• es * ^eat^aslai, Ae ai fw
tem nuHo modo polest id aigdficara,
ixspectaluf ao potius requiritar, **ak-
m, inktmanitottm ejus qui alten baoe
rraado dedigcatur. Imo sana strotonmia
b. 8. %oUu fiPPuUurt tot to t ccicrxQOP ix&QO* xal %i
xaXdf (piXop , xal t6 xl XW* % ^ V *v*Xee$ xal to y#o-
pbqop % dreXeii&eQOP dnXei<;; nam *xtW*op ad nl# *
Tas non tatet traasfeni. Theoga. IHK ovre xawrit w
dqßp et) (seiL *a<f%mp) mHUp dpuXdßo^ ubi vid. S eh ae f .
Nee afia ratio est in tfloSopkAat 73t. l?e»€ &c Sp xTJmmm
{xal nwhf] nlnxns, $q lp paXana7e naQC&dttt i*f-
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*itfe? [dml *r mviQ&r axkm&s **fii<*it\ frwgeiw* Tee»
Hol II ? M. £f*<r «tem/alte <f«*t*«t: Caäema [Valeutem]
«I foedum et +acnto*wm, ük [Caeoinam] ut tmmidmm et ta-
num irridebemt. Add, II f 97. Abo. I, 55. Germ. 30. Parte
[paribus] taüdaegue [validis] mucentur.
Sed ulterius ertiam pfogrediunlur Graeoi, ut vel singu-
larium metnbrorum antitheta omittaoft. Verisaime Mattbiaeua
ad Bnr. Heo. 433.
pdweini £* ovdsr, rd^v $<ror xQovw $ty*c
ßaivoo iiera$v xal nvq&t \4%iIMmc.
„Proprie f*arcr$i> duos genktvos adjuuctos habet, $ui diver-
ses ras designaut iatervallo aliquo direeafeis. Sad et bi$
^ttDDDutiquam una tantum dieerte nooofaalur, altere teoilis
„Mletlectu auppriniitur. Sic Soph, Oed. Co 1.291. tu di p*-
„*a%i> zovtov ftfidapäc yLfVev xaxog." Demostbu Cor.
p. 131 e* dhlinncf (*iy fp iSv^fi^oy <£f ntäaxov %*>»
peta£i> xqovov yeviG&ai wv iepmv. Non ila di voraus
est locus Livii: V, 35. Boj* Lmgoneeque . . • non Elrutce*
modo, eed eUam Umbroe agto peümt; intr* Apenninum
*4M» te tenmere. Atqui ApeBötauß eas regioues, qaas Uli
teaebant, oon ut Eiruriam aoebita oingk, sed traciu Ui*git et
qaaai praelerk. Adde alteros fines: intrn Alpe* et Apenr
nmmrn, ex superiftribus verbia: mter Pmdmm
lern nunc fiat applioalio ad Soph« E). 86.
m (pt*Q$ ayvQVs
xal ytjg i<ropoi(? drj^ i off po» x. t. I,
ubi G. HermaQBii6: „oihil vtdetur aliud dtci,
n(«cr. aör) parem oum terra ambkum babeos
lubeotius vir lummus eam eenteatiam deseret, quod ex aua
ipse explicetiene Sophoelea ebseuriuti* #rgi*it et neue Pbe-
reeratti neu iodigaum dWL Quam per fdat uyvbv aperte
aigmäeetor *l9fo detocepa ä% f ideo dieüor vfo frqwgefc
qm ifyj* potQav y$g xal atölget bebet, ftive medius est
tarn loco quam natura toter terra» et coeluna, mistas et
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concreto» ex terrtnis aettoriigque pai-übos aique etemestis.
Simillimuro ejusdem braobylogiae exeroplum suppedilat Ari-
stoph. An. 187. ev pitty di\nov&ey drjq Strti yfjg, 8dl.
xal ovqavoß. — Dii raortalrbus opponuntor; Heaiod.
Thcog. 74.
ei de exaaia
dSaydtfug di&ta^ev o/ic3c xal entlade Ttjidg.
Nusquam explicatum repperi illud ofimg. Guietna di&<*$*
yofioig proposuerat. Ai sufficii xal $wj%ol$ eogitatione
addere. — Soph. Trach. 443 otVo? (eqwg) ydq dq%et xal
&eco%> inmq &iXe$ 9 xdpov ye, td est, xal öviftdiv,
$pov ye. — Nox diei contraria e*l,- qaapropier in akero
saepe alterum voeabuhim continettir, ut Hom. Od. XV, 34.
vvxxl cf op&g niete w, seil, xal ijpari, quod additar
ibid. 476. i&jpaq piv bpßg nteopev rvxxag re xal
fjpaQ. Improbata bao ratione Nitzsohius ad Od. T. JH. p.304
o/mg vertit immerfort, eben sofort; quae verborom
est oontroversia: nempe haeo ipsa vis acccdil adverbio illins
braobylogiae beneficio, nt Od. Xflf, 405. vg vgl hwv twiov-
Qog, Spag 64 tot i\ma oldev seil, tog tu Ttqlv ijöei. Porro
in locutione del xa% ifitaq in Bur. Troadd. 407. Sopb.
Oed. C. 678, qnod primo obtutu verleres int er diu, nisi prae-
sententiae neees&itatem ipse Sophocles alibt pte-
s esset: El. 251. 6yv> xar f\^ctq xal xat
f del SdXlovta paMor f xaxay&lvovxf oqä.
. Aesch. Suppl. 486.
f > nateq yeqaie tßvde 7taqd4vmv ,
}vg te tovrovg (seil, xal avtdg tag naq&ivovg)
at\f? iv dyxdXatg Xaßdv x. t. L
quem looum obiter illusiravi in Lact. Horam. Spec. II, p. 10,
qaoqne apte usus est ettam L. Dissenins p. 565 ad explfr-
candum Pind. Jsthm. IV, *4. r\p <P S» 7tr£/w£ dmU*
öaXloic? dqerä QvXaxtia xettat, Nepia de xal dfHptfv,
Hv&ia te (seil, vi* *e) nayxqatlov.
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m
. Sponte hi duo loci ocOaskmem praebent ad diritüdndam,
ut spero, litem dubitantiiim , mim %e perinde atque xut
aignificare possit . quoque. Peroegat Hermannus , ubicunque
fertoccasio, ei emendando. plerumque opprimü, quidquid lo-
corum Ulam pottstatem tuetur. Verborum et baeo est con-
troversia. Nod sane per se nee %t nee xai significat quo-
que, se J braohylogiae ope et omissione aotiiheü. Qüidenim
ioterest inier que> et et int er quoque > eUam? non plus quam
inter (*4v et yc, quorum illud, anlore Hermaono ad Vig«
p.824 „ad tolas enuocialiones, boo ad partes enuuoiaUonom
„speetat." Nos Germani uunquam non distidguimus usu par-
tioulas und et auch, praeterquam in taUbus: man könnte
nicht, und wenn man wollte. Latini ea Übertäte gau-
dent, ut, quanquam preprias quasdam formaa: quoque et
eüom habeant, tauten commuoibus etiam formis saepe tt,
interdom que eodem fere sensu alantor; Graeci denique pe-
cuBari partioula, quae reapondeat nostro auch, prorsus oa-
i*nt ltaque quotieseunque xai sigoiticat quoque, veJ logtce
vet grammatioe supplendum est cogHatione alter um membrum
»io antithesis. Marius id fteri in te faoile conoedo; esse
aotem factum, loeis ab bac duniaxat parte adhuc suspectis
oredemus. Herodot. VIII, 101. <rv wv ipoi, xai yaq netf
wfc rcn)(JU*%iiiQ ei crvveßtvXevGas zrjg ferop£wis y ov*
imtra noiietr&cu , (seil. w%e xe <rvpeßovX*%Mrag) vvv te
cvpßovlevaor , quem looum a Sobaefero pridem indieatum
non respezit Hermannos, qunm condemoaret Soph. EI. 1416.
KA. ä pol pdfc ai&iq. HA. el yaQ (seil* coi te)
Alytc&y i? opov l
Sed nebis duo Uli loci pro locupletibus teetibus sunt, ut qui
correctoris manus quadam incorruptae castüatis specie abe-
terrere possint. Herodot. VU, 17k ij ig QeQpanvJLag ig-
fUU\ üxetvotiQfi . . iipaiveto, xai äpa äyx*tiqn re
(seil* crteworiQt} ts) xyq eecvtimir, ubi Ullas Suidas te omisk.
Vid. Schweigt*, ad I, 34. Soph*,Ofcd, Tyr.ttfc y$* tf im*
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qp^ovr«*' (rw yiftxrt qpäUp £$ mnq(4a yalav.
Htm. IL XIX, 146.
dufa cF Jy«* &fe 7»yftt f€*QUG%8%v y Straa rot iX&my
X&*to$ inj, xAnrfffow hniax*** fltoe ^Odwrtreif.
Scbol. V. na$a<j%elv uv%l %+v naqd<f%&' •} leint* to etm-
pii elfu. Uno ifuvipiopai, quod conüneiur in tferArget*.
Htrodot. IV, 149. £ d« ndlg,' *S /ag ^;; avpnX&HrM&m*
seil, ov ovvinltwr*.
Soph. AqU 1966.
49 6i<m*&\ ig e%<oy %* xal x8x%nf*4roq
%* fkö* nqi %eiQmv rdde tpiqu* (sc. &Q&v), %u iP iv dopet*
eouutg ijxe$v xai %d% oyea&ai xctxd*
Soph. Aj. 465. jtoJWv, *roiw p* d*$6v ze dij xa%el%BT
äpfi Tqofav fäivoir *X£ ovxttif*, ovk, dpitvodg e%o»*a
soil. xadti&re. In Lycurg. §.9. dtä %e py* ** **?? iqgvtiqotg
XQavoig yeyepi((T&a$ votoito iMfiev, pfj%€ tv %eHg p&U
Xovcriy entöo&y <iVai yeyevijv&ai. Dubitatur nam ye-
viad-ai an yevqGetr&ai posteriori perfecta prorsus intolera-
bili substituendum sit Neutrum, opinor, scripsit Lycurgus,
sed yeywiiG&ai dittographiae librarii debetur.
u~ai Ä _ *«~Ai. g op i, # Am# 71ft 9 i ff rfy^ ypfä
ray. Et Oed. T. 159.
&vyaweQ Jibg> äfkßqot* Id&dra.
xteoig nqä%d ers xedw. Theoor.
*v <P "AQteiH (sc xlvqcov av%*v\ xal %ov iv $d$
mfjomf add/Htrva*
Apoll. Ah. IV, W7. rihr el n%% ipetg itÜMmg iyerpmg!
Eur. Or. 1915.
et} V vv p Helfe (ntitpe), f*fj **$ 'Aqftlmp xvavyl
ubi Porso oomparant Fr. inus ap. 8tob. XC1V. Soph. Ei, 14SS.
wv td nqlv ei ^äfwot *dt y ig *cf jUp seil, ** #f<r#*.
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m
Aescb. Ag. 1M&
seil. *t»e*?, oell. Arisiopb. Bans. 39. c»c JWraffjmSc tvfJLvS?
igug } quod pleno expressit Soph. Oed. C. 556. ApAwiw
«jpJV oV^ ^ *'* Bliam m illo re) Xeyopevw^ ui properUe
ular, sive adagii verbis iaterserttur , X£y» supplendum wve
praemtttilur äsdeia, futurum *Qt*> T quod ipswa addidit Putf.
Pylh. V, 106. Xey6[*€vov iQtar xqetccova piv vhxiut
voov <p&qßexat. Plat. Gorg. p. 456 a. ei navxa ye eldelfjg
& 2w*Qa%eg, (seil, eidetqg av) o» c*$ eVro£ einet? amGag
vag dvvupetg crvXXajfovea $<p av%fj <?'#$*. Haesit ibi Stall*
baumius nee saus baue se extrioaviL Soph* Oed. T. 695,
o'c f 7 ejiwif^ yay ifUav iv nivoig
äXvovaav xotx oq&öv oi)Qi<ra$>
%av$v % evnopnoq ei dvvecto.
seil. ovQldeiaq av. Expleveraut librarii, doneo Bermawus
glossema yevov expulit. Sed reliquere adhuo editores leve
Vitium io og?e, quod divilim scribeadum est. Ovid. A. Am»
W, 757.
Neee demi praeeume dapee % et deeine eitta
Quam cupies; pmule quam petet e$ee f mkme*
seil. ede. Sic enim hie locus quibusdaoa suspectus scribstt-
die est.
Genera verborum ex generibus» Ibut. VI^ 79.
xai %oig ys^^fjpatoig ßey&eiP Stop vtx äXXmv (seil, ädi-
xcovzcu) xal [*rj . . rovg aXXovg ddixai <riv. Poppo Pro-
legg. T. I. p. 287. Bur. Ipb. A. 670.
el'xf yp xaXop poi, aoi % ayeiv GvpnXovv ipe!
k. e. xaXov poi cvpnXevg äyec&eu. Itaqqe neo eoi ye nee
cei <re oorrigendum est, quod süssere Henuauus ei Bar*
Ungut. Sopb. Oed. C. 1103. «p rotem nw (seil. %*%-
M») <plX*y> Cui simile iUud Oed. T. 1516.
(X f**$c*4*y nei pf&p qdv. A. 7tuwa yotq neu^f xaXä.
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b. 6. ndyta S xaiqy 7tei&6pe&a. Qoippe datitos tu mutf,
non ablativus. Tac. Ann. XI, 4. Tanqutm eiäieeei Ckmoum
spiee* corona ettmctum . . emqne imagine gramUUem an-
nenae (seil, dici , i. e. Sigoificari) dM*$et. , Ibid. I, 76. (H*o*
e«ty«* formtdolosnm (sei). diceftaf) er paler ar^tttMt Äee*
6«J«r, nisi potius tu tmlgus scribendum. Ibid* XIV, 0.
Afrippma . . *ofa» r «w « ft t w w es** (soil. inteUemii) ti non tu«
telHgerentur.
Interdum etiam ex compositis vocabulis altera
pars repetenda est. Eur. Pboen. 996 Tiresias, qaumCreontt
filii stti necem supplioiler depreeami respondet:
%i n^ognvtvelg pe; dvg<pvlctx% > atzet nana.
boc sibi vult: inevitabilia mala oras^ut vitare pos-
s i s ; nam praedieaium objeoti <pvXd%ipa yevia&ai tatet in
epitbeto Svg<pvXaxia. Hhes. 105.
eX& fi<r^ ävfjQ eiißovXog dg doStrai %e%l.
b. e. mg ivg vel aya&og. Ibid. 236. xal yavov (b. e. jfwy-
yevov) xai £vXXa߀ JccQdaytdcug, coli. Herrn. Opp. 111. p.SM.
Sebaefer. Ind. ad. Greg. Cor. s. vvvfrveip. Tac. Ann. XII, 64.
iltfrippMUi, qua* fitio dare imperium (soll, futeerol), toierare
mperUantem nequibat, cui loco gemtnus est Cic. Fino. 1, 1.
tot«, ne movere homnnm stwka (seil, posse)
on po$te. Ubi vid. Madvig. Qointil. X!
otitem el fracJem«*, ubi non dubitat Spal-
t a Qu. retrartemus scriptum.
Caput tertlum«
Peront nunc tandem ad eum looum', qui est ad iotet
leetom plurimoram locorum gravissimus. In bis enim exent-
püs, qaae hactenus traetavi , aures dudientium vel oonlt le-
gentium ipso audftu visuve addaeuntur, ut id, qnod Am*x*~
Uymg deest, ad integritatem sententiae oogKatioae soppleant;
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sed orebro sota vi metilis explaoda est stoteätk. U tairi
petUsimum §t> quum contraria veeabuli netio vel antithests
reticetor. Non potuit non intelligi Hohl II. 111, M4. Ot?
*di* y o$d* *Odv0fpg dya<T<rdi*ed ? «JA* ii6y*ec seil. <S$
&v« «*e4<ra>'ittc. Sed II. XVHI, 479.
älisre f*iy <mevdert& naQipi*ewx$j alXote <P aite ♦ .'.
neu suffifeit o«m Schel. Vewt. supplevisse f*tj cn9viov%$ %
frisi addkleris f»i) n*Q4pf**vat y vel aptius äXXore ti* avt*
navfapevf naveadxtt. Eur. Pboeo* 414. et> nqaeff* (seil.
«ari, to ?>/A*v ioto* **)• *a qp/Aai»' <P w4b>, qV ?k
Ac rite qaidem ei quasi läge quadan et braebylogia
adbaittiUir, quoUea binis orationis membris bma anCHbeia
cMtioeotur, vi Dem. Ol. III, p.30, 17. enQal£ttpev *tl**k
(seil, ^i^ e**/*>öt;$) xal eiullpoi nQog ^fkSg d^yfjy, obi
uolim subscribere Scbaefero Appar. Tom* I. p. 484. ijfwrc
per aJUijJlet;? explicanti. Soph. Phü. 137. *rfx*a y«9 %i%va<;
hiqag nqov%H xal ynipa, ubi qäidam M88. glossam yi<«a-
fM»$ addHam exhibent. Hesiod. Opp. 183. öiie natt^q rurf-
dtamy bpolux; *idi vi naldeq (seil. fzatQt), oi4e fclvog
S*$vo46xcp xai foalqos exatqtf. Rom. IL XXU, M5.
äq ovx ie% ipi xal ci tpiXqfteyat.
b loets commentsrii instar est Plato&i Protag. p.331c pq
pet* qy f i/ci' ovdiv yaq dfopcti to ei ßwlei %ovxo xal
tffot tfe«aZ eHyxea&at f äXX ipi te xai tri* %o <F ipi
xai c i rovro Uy(o y oiepevef ovrme %iv loyov ßiXv^t
&y ik&Yxea&M el *i$ *o ei cfyiie* avtoS. H. e. «AAa *p4
r« <re *«J <ri £pe iUy%^v, Simulier Theogn. 1M4.
(ur$TV<; eye* (sc co^), erv d 1 £po) y^vev «iij^o<rtiv^^
Tbac. I, 73* et; ya^ Tra^a dixactalt oite foäy (seil, ^oc
vetme^) ei^e tovtmy (soU. ^6; 4(^c) #1 Myo# «^ r^
pwvto* Eam enim earoeiatioiis formam animo coneeperai
«riptor; aKoqoio $püv xai tovtmy seripsiseeU 8opLOed.
Tyn «•».
1»
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raete in banc raodam eipüouit TrMtaius. Ai*stopb.Bqq-lMa.
vi* <f Itf^wötor juev ovSeig o$w$ *v* hxlvixnat,
Sgttg ty ti Xs**dr oldev fj sov oq&iov vopop.
h. e. 1} to Aevxo»' *a£ tA piXitp, ij top of&iop p+pop so*
cok /tn}, cai etempto plane congrua est noalri prevcrbii
brevitas: einem etwas weiss wachen, scJL w«b
seh war« ist; integram sententiam habet Jnren. 1H, it.
0»t w^r« in camMä vertunt. - Cava in litis exewpiis ij pao
nai positom pnles. Banden) braehylogiam ArohHeeho raddMi,
cujus Fr. XVI, 5. ed. Gaisf. vel 66. ed. Schneid.
in ite tov MÜ7wrta napttt näitlakmw yfypstcu*
ßpecie opponuntnr Smaxa «el; äihxtoH* revena
&ma%a wlfr mwaig, ifUtXnttx totg <*&*rro*c.
ratio obsc*ravit sententiam 8opb. PUL 476.
füftr» fepvttt*ut£ ro*
*tf * aitrXQip ix&QÜ" *** ™ tWQ*** ***&<$«
Inteilexere ftiterpreftes oIvxqop et jß^rro* nteunque poaae
inter aa opponi, ix$Qop et «J*iW$ nequaquam posa*. Gui
malo G. Hermannus Beiract. p.7. transpbnendo mederi casator :
%6 t Sx&qöp vIgxqop xttl w xQ f l (Tr ^ p evxXeis* fa <f»°
non video, quo sensu ix&Q°v XQtv* } cootrariun esse velit
\ XtflGtop b. I. est bemgmitai, hmmta*
lern nuHo modo polest id sigrificare,
ixspectaluf ao potros requiritor, mah-
m, inhumamtotem ejus qtri alten baue
Knodo dedignatur. Imo sana sunt onmia
Tt tot rci 1? ccitrXQW ix&QO* *ai %i
■xaXdp <piloP, xal to %e xM^™* tvxXeeg xal ro f>#o-
veQor % rfr^2ft)^a^ov dnXei<;; nam <xxQfj<*ov Bd tt#
ms non tofet transferri. Theogn. 110. otro xaaeä* er
#f«3*> e£ (sau. *ra*x»*') ynjfJU* fottXdßotf, üb» vid. Sahnet
Nee afii* ratio est in ÄoStfpfeAntT».'»^^ Ss A> *r^j»««
(aal mW?] rtfnt*ig f Sg ip paXa*a7g /ragt*«*!* mki-
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Pitt [*** ** uviQ&r roA^gefr uAqÜcuq] aKWgwaig, Tao,
Hkä, II, 36. Hirne memulaHo dncibui. Ca4dna [Valenlem]
*t foedum ei maculotnm, iUe [Caeaibam] ut tumidum et t>a-
nun üridebant. Add. II, 87. Ann. I, 55. Germ. 30. Pore*
[paribus] vakdaeque [validis] miscentur.
Sed ulterius eiiam progrediunlur Graeci, ut vel singu-
larium membrorum antitheta omiltaoft. Verlsaime Matlbiaeua
ad Bur. See. 433.
p4re&ri cF ovdir, itX^v oaor xqovqv liq>H
ßaivto p,et*$v xai nvqät ^x^XXioa^
„Proprie ft*?o$i; duos genittvos adjuoclos habet r qui diver«
»aa8 rea deaignant intervallo aliquo direjtfas. Sed ex hi*
^ttonnviöquam uaa tautum dieerle noownatur, altera faoilia
„taftellectu aupprimitur. Sic Soph. Oed. Co 1.291. tu di /*a-
„Ta^v tovtov puidapäs ylyvov xauog." Demoath» Cor»
p.23i e. OMnntf pev f}P Tjvp^piqoy <&$ ntäatov %iv
petagv xqovov yevivd-ai tmv Sqxcov. Non ila divarsu*
est loous Livii: V, 35. Boji Lingonesque . . . nön Etrusco*
modo, sed etiam Utxbros agto pelkmt; intra Apenninu*
iamex se tenuere. Atqui Apeumous eas regionea, qttas iüi
te&ebant, oon ut Btruriam ambiUi oingU, aed tractu taugit et
qaaai praeterR. Adde altaroa fines: intra Alpen et Apei*
nimm, ex auperiftribua varbia: inler Pmdtm atfue Alpe*.
iam nunc fiat applioaftio ad Soph. E). 86.
«i qptiioc aypoPß
xal ytjg itropoiQ äfft > t$g pot x* z.
ubi G. HermaQBua: „oihil videtur aliud dioj
„(acr. aör) parem oum terra ambttum babens." Sed tanto
lubentius vir lummua eam eenteatiam deseret, quod ex sua
ipae explioetone Sophoeta» abseuriftaJae ergutt & ruua Pha-
feeratat neu iodignum didt. Quasi per <pdot ayvqv aparte
algmäeetor eci&f}Q, detocepe <*it idep dieitar yyt faepa*ce&
qm foq? potQav yfo xal nl&4Q0t habet, aive madiua eat
Iam looo quam natura urtar terra» e4 ooekim, miataa et
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eoneretas ex terraris aetberiieque partibos atque eiemestis.
Similiimum ajusdem brechylogiae estmplttm suppeditat Ari-
stoph. Aw. 187. *v i*iv<$ d^Ttov&ey oijq Aro /ys, seil.
xal ovQctvov. — Dii raortalibus opponuniur ; Hesiod.
Theog. 74.
ei öe exaa%a
äSaväxoig difraisv bpdig *<** ini(pqade Ttpdg.
Nusquam explicatum repperi illud o(jaSg. Guietoa dtitage
yofjLOig proposuerat. At suflicH xal &vff*o2g eogitatiooe
addere. — Soph.Traeh. 443 eifreg (lipo*?) yäq äq%et xal
Sewr Snmg &4Xet y xäpov ye ß W est, xal &vqt&%>,
ipo9 ye. — Nox diei contraria est,- qoapropter in akero
saepe alterum vocabnlüm coottaetur , ut Hom. Od. XV, 34.
rvxtl cf öf$£g nXelew, scfl. xal ijpccri , quod addftur
ibid. 476. &&itMXQ piv bpwg nXeeper vvxxag re xal
fifkaq. Improbata bao ratione Nttzsohius ad Od. T. III. p.304
ofK»c vertit immerfort, ebeosoforl; quae verborom
est oontroversia: oempe haec ipga vis aeccdil advertrio illins
braobylogiae beoeficio, ut Od. XHf, 405. vg vot b&v trtiov-
Qog, &ihZq 64 to$ ijma olSev seil, wg tu ttqIp ijdei. Porte
in loeutione del xa% fj(iaQ to Eur. Troadd. 407. ßopb.
Oed. C. 678, quod primo obtutu verleres interdiu, nisi prae-
seotentiae neoessftatem ipse Sopbocles alibt pfe-
\ esset: El. 251. &yw xav *}/'<*£ xal xat*
' äel SaXXovxa p&XXw t xaxa(f>S(v6v& oqw.
Aesch. Soppl. 486.
S ndteq yeqa$e tarda Ttaq&ivmy ,
\vg te xovtovg (seil, xal avtäg rag naqd-ivavg)
aixf) it> dyxdXatg Xaßcov x. r. X.
quem locum obiter iHuslravi in Lect. Homm. Spec. II, p-16,
qaoque apie usus est efiem L. Dissenius p. 565 ad erptt-
emdnm Pind. Jsihm. IV , i4. tlv <P S» '/*#<*$ dmXo*
$äXXoi<? dqeva OvXaxlda xeHat, Nepip de xai äppölv,
JEv&iif te (seil, tiv we) ftayxQattotK
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. Sponle hi duo loci ocoasioneta praebent ad dii iaiandaw,
ut spero, litem dubitantitim , num %e perinde atque xui
significare possil quoque. Pernegat Ilermanuus, ubicunque
fert occasio, et emendando. plerumque opprimit, quidquid lo-
corum Ulam potestatem loetor. Verbomm ei haeo est con-
troversia. Non sane per se neo zt nee xai significal quo-
que, se J braohylogiae ope et omiasione antilheti. Qutdenim
interest inter que, et. et iotflr quoque, eium? non plus quam
inter j*aV et ye 9 quorum illud, antore Hermanuo ad Vig«
p»824 „ad totas enunciationes, hoo ad partos enunetationum
,,spectat." Nos Germaoi nunquam non distioguimus usu par-
tioulas und et auch, praeterquam in tatibus: man könnte
nicht, und wenn man wollte. Laiini ea Übertäte gau-
dent, ut, quanquam proprias quasdam formaa: quoque et
etiom habeant, tarnen communibue ctiam formis saepe ef f
interdam que eodem fere sensu atantur; Graeci denique pe-
ouKari partioula, quae reapondeat nostro auch, prorsus oa-
rent« Itaque quotieseunque xai signißcat quoque, vel logice
vel grammatioe supplendum est cogKatkme alterum raembrum
aWo antilbesis. larius id Seri in te faoile conoedo; esse
aotem factum, loeis ab bae duniaxat parte adhuc suspeclis
oredemus. Herodot. VIII, 101. trv <»v tpoi, xai yaq netf
t*jg ycn>f*a%ifjg si crvveß^Xsvaag iijg yevopbvqs, ovn
imca TioUeo&ak, (seil, tite %e <rvv4ßovX*v<rag) rvv te
cvpßovXevvor , quem looum a Scbaefero pridem indieatum
non respexit Hermannos, quam condeamaret Soph» EL 1416.
KA. ä (io$ pdfi av&iq. HA* ei yttQ (seil. CQi rt)
Alyivfy tf* ipovl
Sed nobia duo Uli loci pro locupletibus testibus sunt, ut qui
correotoris manus quadam incorruptae castitatia specie abs-
terrere possinl. Herodot. VII, 17SL t\ ig Se^onvXag ig-
ßelil cmrwiQfi . . ipaiveto, xai ctpa äyxetiQq ra
(seiL (T%€n><ne<w te) tijg kavtmv, übt uaus Suidas te omisü.
Vid. Schweigt ad I, M. Soph, 06d. Tyr.m ri» eTim$i
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IM
(seil. $9yXa*6* %4 lovi) fO^J r iyd conjeetura quaoquam
probablti nititur Burtonis. Sed Aj. 131t.
non audeo defsndere, quoniam, si f» vertcres etfam, id
ipsum abundaret inepte. Hihi aut cum Hermanno «roS ys
scribendum videtor, aut, quod olim me proposutsse nonduo»
poeuitet, <rov aiJAepalpeyof. Reliqua loci eiplioatio malto
simplicior est quam edüariboa visum; aam liyw non con
junotivua est, sed v#rbum primarium, com inet nuXoy pot
seil, slvcu oott. Ant. 717 straeodum, et rijg (rifc ywewof
Helenam Tauoer non ira commettis vai memoria© lapsu dicit,
sed eodem seusu, quo Tbeaeua id Oed. Co*. 1017 Oedipi
filiaa tag natdag foSv vooat: pro ill* muüereula,
oujus tu causam tueria. In Fr. Soph. Aload. XL *p.
Stob. XCI, 37. tcJ ge^par <?p0£«>rao*0W ejglewf* ydlovg,
ab&ig di tipag, sfcct %ife ine^uptfjg **QHP*idog t ayev-
(Tiv al<s%lm{v edqav , (quod exempium adtatiti V. D. io
Ephemm. Jenens. 1818 Aug. p. WO) hapd dubio %>ccxov<r$y
scribendum, ex emendatione 8almasii. in Thuo. VII, M.
XctQiuleZ el'Qyto Mal ig v Aqyog äyuopivm xard to £t>ßjMr*
%ixiv naqaxuX&v ^Aqyelwv r« SnXlvag inl tdg va9g,
possei saue simile quodpiam eupplementum iayenjri, nisi
aaei eoireotio: ^Qytioop % bnUtag i. e. tqux-
aae vero Dorv. ad Charit/ p. 455 oongeesit ex«
ls praetereo. — Ferro Hermannus te prorsua
Jitino qu* *it; verisaime: aed hao ipsa compa-
ralione probater, consentaneum esse iogenio partioulae te,
ut quoqu* signiieare poaaii. Nam ul taceam de loeia doo
pateis, ni quibus diligentia eriticorum qut pro quoque po-
sitaia aut pridem exturbavit aut infestavit carte , eootra mo-
nente quaedam Hottingero ad Qe. Dtrio. I, S et Car. RotMe
in Tao. Agr. Bxc. XXVM, ilhid manifestum est et non codi*
mm moda cod»toeu, sed lapidum eifaid *estia*entls conßr
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mtpm, fatinim kaü^m to aeftsu diaare consuevisae* 14
pedeetrium quidem scripiorttm exampla faoilia erani emen
datu criticorum pertinaciae; sed obstant eliam versus, ooa-
stmtioaas Uli in obtinendo que, in aspernando fmof*e } ut
CatuU. XXXI, 1$. Qtmdete posque tpüße latus ihm*»«, vel
ProperllU, 1,35. Meque wUer eeros landabit Roma nepoles.
Qttodsi to ei que idem signifioare polest, quod %ui 6t «fam,
mb inimdibile laerii, eiiam ovre, (juiftt ei »0c eadem via;
in aigoifioaiiim particukruna «*<te, pqM ei ne- quidem trans-
iiaae. Ao da nto quidem nemo dubitat; vid. Ramshorn. Gr.
p. MB; naque paiWGraeoi evze usum iovidii N. T. scripta-
ribus Gmabasbkis, ut Lue. Xll> 26. et ovv «iVf $ld%i-
c%Q¥ (seil otwi pägrufwi') &vvao&€, niai quod Winerua
Gr. N. T. p. 406. et Fr. A. Friteschiua ad Marc. Bv. V, 3*
praestaDÜssimorum MS8. auoteritaie ovdt emendaoduin esse
demonstravenint.
Bundetn antiibesaos dafeclum alibi pridem agnovere
graounalk», ut Hermannus in ovdiv älü 1} xccuyilmv seih
1} •?* oWa &tt iuoiovvy diasentientibus Schaft fer. App.
Den. T. 1. p. 75*. SlaUbaum. ad Plat. Phaad. p. 81 b. —
Vel ia ijioi: Piod. Pylh. XII, 5t. e* <J£ raUrtacet *>**
qto« trdpsQBv iaifmv, obi Schol. ifco* Gäp&qoy llj vcve-
q**; .pporsus. ui laftini, e. g. Liv. XXiX, 51. Mores popuh
Jjem m n i qmnkm mutaneri+t, vel hie dies [seil* vel aliue)
argumenta eriL — Yel in äXXd: DemoBÜ». Ol. III. p. 37 R.
aap oiv (seil, et /wf 7tg**£(>a>') c*j,>la vvv ye, ei, ui in
transitu looo conclamalo lacem afferan iaunatata distineiione,
Aj. 516. av yctQ poi nat^S* ij<n<**ag ioQi , %ui fMf*e'(N
äX£ ij (*>*! qq> zay tpvauvtu %e (MSS. ya) ua&elXev ydov
%tocva<ripev$ oixtjtoQag b. e. ei parentes, eisi tarn
airocem patriae neae interiium effugeruni, faia
iamen ei foriaita morte defnnoti sunt. Gui uaui
similem Laiini babenl, tarnen usurpando pro *«/«**», quem
nnpar adkibni iHqsiraodo 4^* Ot* II, M, Sit/— Vat h»
igitiz-ed by
Google
**, „qoae interrogatio st atepta est, nofa tasten nisi pf»
„posteriore interrogatione babeoda e«! 41 ut demqnatrat Gero?
hard. Comment. Gramm, pari. IL p.5.
Hoc illod ov% facta eliara perlinei, quod per hßbvqca
pro paXurta diotum antumant; atqui fi^a^Xoyta potius etiam
hujus idiomatis fons est, plenam loeuiienem aervante He-
rodoto II, 117 et IV» 17#. ov% yxurta, äXXa pdXurtu.
Wem fere braohylogiae genas adhuc obsoorevk looom ceie-
berriraum Thucyd. I, 3 extr. quem fusius tractare ei neoes-
sarium et operae pretium est. Ordo sentenüarum hie eet:
„Robur assumere olim Graeciae civitaies idee Ofqoiverant,
quia, ut quisque populus iooreme&ta capere ooeperat, iU
aut domestieis seditionibos oonturbabatur, aat ßaiümerum
ineursionibus exturbabatur $ si praesertim aoli bonitale opes
ejus adjuvarentur. Exemplo sunt Thessalia, Boeotia, Peio-
ponnesi pars major. Contrarium Atticae oontigH: typ
yovv ^ttixfjy ix tov inl nXetirtov dux ro Xsnto/emy
atttaatactov ovtrav, afrögetoro* ifxovv ol avtol mal, h. e.
sterilitas Atticae regionis, quemadmodum finümarom gen-
tium cupidilates deterruit, ita civium paupertatem traxU,
paupertas cooeordiam aluit, concordia vim, caedes, fagas,
exilia, omnem denique civitatis deminutionem probibuit;
xal Ttaqadetyyia zoie tov Xoyov ovx iXajjustbv i<rti, dm
tag perouclag [seil, tijy ^A%xiXf\v\ ig *« äXXa f*y bpsimg
[seil. aXXä pSXXov] avty&qpai: argumenta autem eomm,
quae modo dixi, hoo maxime est, quod Attiea, si cum
caeteris illorum temporum civitalibus oomperetur, plus in*
crementi quam caeterae civilates cepit, per petotxlag re-
ceptas, quae causae postbac exstitere änouUaig deduoendis;
ix faq xtjg äXXtjg . . . i%£nep\f)av : nam tantum abfoit , ut
Athenienses, id quod # opulenlioribus populis aoeidebat. alia-
rum gentium immigratione victi et agris pulsi, patrium solnm
mitare eogerentur, ut nitro etiam colonias deducerent et
»ovas civitatet condendo fioes impern sui prolatarent; rn^m
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dÜistiKHis qoisque ex aliarum gentium profugis in Attkam
perfagerat, ut in eam terram, quae et domi quietiasima
esset et ab exteris tutissima; iidem in oi vitalem recepti, ci-
viuin numerum per se satte mag&um ita adauxerant, ut pars
aKqua ad occupandam eam Asiae partem, quae lonia nunc
vocatur, publice dednci posset. u Patet, cardinem quaestionis
verti non in quo Goellerus existimavit, utrum subjectum
esset infinitivi av%ij$fjvai, Attioa an Graecia, sed in hoc,
quid m bpoioag significel. Contrarium, inquam, ac vulgo
putaverunt; quoniam fwj üpoicog plerumque quidem significat
non perimde, $ed minus, nicht so ganz wie — , interdum
autem,~prorsus nostrum contra morem, multo magis quam,
ohne allen Vergleich mit — . Sic cap. 35. xai rav-
wxijc xai oix tjnetQobtidog %qg £vpiiaxlag dtdopivfig ov%
opoia ii aXXoxqt&Gig , seil. aXXa noXv peC^oav et quae
Corinthios, maritim ae potentiae veslrae aemulos, in omne
nobis aevum infestos et implacabiles redditura sit, tantoque
rursus nos vobis fideliores socios. ' Hom. IL I, 378. i*r\te
<tv y IIf}X€ldti , k'd-e£ egt^epat ßacriXiji avTißtfjp, inet
oi>no& bpolqg [seil. äXXä pefliQVog] ifipoQe xty^g ext}
mov%og ßaaiXevg, tfteZevg xvSog edotxev i. e. illud xvdog,
ut ßamXevtatog esset; qualis Agamemno fuiU Aesch. Theb.
348. Blomf. ovxe p&ov oit Xaov [seih äXXd nXeiov ext]
XeXtppipoi. Soph. EL 598. xai c i'ycoye decnoxiv % (i>rj-
%£q ovx yXaaaop [seil. dXXcc paXXov] (ig faßt v€(aco.
Horat Bpodd. 9, 23. Io triumphe, nee Jugurtkmo parem
betto reporlasü ducem. Neque ig xa aXXa dubito quin recte
explicari possit talg aXXaig tzoXbgi trvpßeßXfipivfiP : nam
neutro utitur de civitatibus idera cap. 18« dvydpet yaQ
tavxa pifiGta dt€g>dyfj 9 et III, 11. xai zä xQcitMjta
ini te *oig inodeetniqovg nQtotovg %vvenfjyov x. i. X,
Accurate nuper traetavit hunc eundem locum P. W. Ullrich
Beitr. zur Erkl. des Thucyd. p. 169 — 173. ls quum corri-
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genda verba eeneet in dta %a$ pereur^ireff *& &&* p$
bfxoicux; avffjfrijvcu , taoqqam reliquae Graeciae partes
miDiia quam Attica flsrere ooeperint, sou aliam bereis
et desideravii et corrigendo exeudk senteptieoi quam Ms,
dum ita expüoamus: taoquam Attioa magis quam reli-
quae Graeciae partes florere coeperit
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VI. *)
lieber das Bild des homerischen
Thersltes.
Neben den grossen Heroen der Utas bat ein Mann andrer
Art eine fast weltgeschichtliche Berühmtheit erbalten, Ther-
sites. Die Beziehungen sind bekannt, in denen er zur
Haupthandlung steht ; ich darf daher nur kurz an den Zu«
sammenhang erinnern.
Agamemnon versucht den Muth und die Ausdauer sei-
ner Griechen, indem er selbst sie auffordert, ihre Schiffe
zu besteigen und zur Heimath zurückzukehren. Die Probe
setilagt fehl; sie nehmen es als wahre Meinung des Heer-
führers, sie eilen zu den Schiffen, wollen den Krieg gegen
Troja aufgeben und heimfahren. Odysseus auf den Rath der
Athene holt die Eilenden zurück: er bringt sie kaum zum
Stehen. Aber als alles endlich ruhig geworden, eifert noch
ein im ganzen Heere unbeliebter Mann gegen Agamemnon,
Thersites, bis ihn Odysseus mit wörtlicher und thätKcher
Züchtigung zur Ruhe bringt.
Die Stelle ist von Aesthetikern als eine ungehörige und
bedeutungslose Episode bezeichnet worden; allein diesen
*) Bin Vortrag bei der neunten Versammlung deutscher Phi-
lologen und Schulmänner in Jena 1846. Vgl. die Verband*
lungen S.6J.
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Tadel hat längst schon Friedrich Jakobs beseitigt, iodem
er ihre Notwendigkeit etwa folgendermassen begründet:
—Die Griechen, welche sich eben jetzt in einer leidenschaft-
lichen Aufregung des Gefühls befanden und an einem Aus-
bruch von Heimweh litten, hatten in diesem Augenblick für
. Vernunftgründe kein Ohr. Sie mussten erst durch einen
: Zwischenakt für verständigen Zuspruch empfänglich gemacht
j werden ; Homer fand es für nöthig , ihr Gefühl zuvor durch
ein anderes Gefühl zu paralysiren, ehe er den Odysseus zu
Worte kommen und sie von der Notwendigkeit zu. bleiben
überzeugen Hesse. Es war dies das Gefühl der Scham,
mit einem verächtlichen und verach teten Menschen zu sym-
paüusiren. Das was Odysseus n icht ausrichten kann, richtet
Thersites aus.
Homer schildert den Thersites in wenigen kräftigen Zö-
gen; nicht als einen schlechten Menschen, nioht als einen
Feigling, sondern als eine ge meine See le. Thersites ist ein
VosMfd der gemeinen Demagogie, der älteste Demagog im
schlechtesten Sinne, und findet eine Art Gegenbild in dem
bekannten Schreiber Vansen in Gtithe's Egmont. Er ist roher
Lustigmacher und zugleich ei n Lästermaul , gui cmptat rims
k ommu m famamque dicacis. Alle Gemeinheit der Gesinnung
erscheint den Griechen vor allem unter dem Bilde der Frech-
heit , der Unverschämtheit, der Unfähigkeit zur Erfarcht, und
diese ist in den Augen des Griechen hässlicher und unsitt-
licher als selbst Feigheit, Lug und Trug. Diesen Charakter
drückt auch der Na me des Menschen aus : OeQaiTfjg ist der
Freche, von d-aQaog, sowie auch einer de r ausgelassen*
sten Freier Penelopes (Od.XXU, 38?) /To^tegcre&fyg heisst;
denn die Unterscheidung von ddoaog derMuth xwddydeee
die Dreistigkeit ist erst nachhomerisch.
Homer schildert mit verhältnismässiger Ausführlich-
keit seine äussere Persönlichkeit. Mein Vortrag soll nur in
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efeer fmmiUa ri* mterprttatio dieser homerischen Stelle (IMas
U, Sie) besteho:
al'ffxiGTog dt upjiq vno y Ifoov fik&ev
(foXxög l*fj>, %wkb$ <P iveqov noda' t(o dt ol o)(i(o
xvQtco ß int Gtrj&og GWo^uMote ccvtccq V7I€Q&€V
(fo^ög ty? x€(paXriy, xpsdvri <P inevrivo&F iM%vri*
•der Dach der Vossisehen UebereeUung : s
Der bässlichste Mann vor llios war er gekommen;
Schielend war er und labm am anderen Fuss, und
die Schullern
Höckerig gegen die Brust ihm geengt, und oben er-
hub sich
Spitz sein Haupt, auf der Scheitel mit dünnlicher
Wolle besäet •).
Es folge min die Prüfung der einzelnen Worte. \ Qteixig ]
jfjv, nach Voss so hielend, was schon von Buttmann be-
sinnen worden. Hätte gtoXxog diese Bedeutung, so wäre
Homer ein confmsionarivs , indem er erst von den Augen,
dann von den Füssen, dann wieder vom Kopfe spräche. Es
beisst nach Buttmann k rumm, g ebogen , und ist das
Adjeotivum zu fahr , Mcqius , mit fiectere verwandt uüd
gleichbedeutend mit fulcipedia bei Petronius (c. 7&), also
krummbeinig, und zwar an beiden Füssen — denn
aus dem folgenden eveqop noöct ist cciKpoztQOvg %qv$ t tq-
dag zu (poXxoq zu entlehnen — und an einem Fusse zu-
gleich lahm. .
Vers 219. / Qo%6$ jkömmt nur [ zweim al vor, aber in
beiden Fällen ist seine Bedeutung dunkel. Die gewöhnliebe
•) Auch die neuesten Uebersetzungen Ton A. L. W. Jacob
und von H. Monje stimmen dem Sinne naoh ganz mit dem
Vossiscben ifcereia.
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Goqgle
Btttäruftg Ist rpjJlig, von 6iv$)> taH dfen m f ¥tirsUtafc~
len Digamma; crerfaf JudaeüsApeüa I da d$tt? nicht efflmäl
digammirt vorkömmt. Aber angenommen, dass es einen
Spitz köpf bedeuten könne, so habe ich ein historisches
Bedenken. P erikles war ein g^yoxlffgAo g, also gleichfalls
ein Spitzkopf; aber es sollte mir leid tbun, wenn er auch
nur diese Aehnlichkeit mit Thersites gehabt hätte. Das wäre
eine Zerstörung der Phrenologie. Wenn der Spitshopf au f
den Griechen wirklich einen so hässlichen Eindruck machte,
warum hob man dies bei Perikles nicht mehr hervor? Also
müssen wir ganz die Grammatik verlassen und die Frage
stellen: Wie muss ein gemeiner Mensch aussehen? Mög-
lichst sinnlich. Da aber das Fleisch Symbol der Sinnlichkeit
ist, so muss der Kopf des gemeinen Menschen viel Fleisch
haben; ich glaube von vorne herein, Thersites war ein
Dickkopf , was der Lateiner wahrscheinlich durch capiio
ausdrückt Ist' nun eine Möglichkeit, dass <po$i<; dies be-
deute? leb muss auf mein Steckenpferd steigen, die Ety-
mologie , werde es aber hier leicht und geduldig hinnehme«,
wenn mir dieser etymologische Versuoh verworfen werden
sollte. Voran eine oberflächliche Bemerkung:
Im 8alzburgischen nennt man einen Cretin einen Fex;
ein dicker Kopf ist aber bekanntlich ein Gharaeteristkam
des Cretinismus. Von dieser blossen Laut&nliohkeit abge-
sehen/ die bei etymologischen Fragen so oft irre führt, halte
ich <f>o%6$ fttr eine andere Form von iv<xp)$. Vermittelt
werden beide Formen durch pect* toga, von dichtem, fe-
stem Zeuoh, worin ich nur ein Homonymum zu pe*u* ge-
kämmt, von _p(Bctere , sehe. Aebalich verhält sich Ae$oc xu
Mxqkh;, und selbst apexabo , die Fettwurst, auftragt*-
Athenäus erwähnt aus Simonides tpoitxetXog IdQyeiij xvk$,
wie ich vermuthe, einerlei mit na%v%eiMi$, dicklippig;
Beober, deren Band zurückgebogen wer, um von dessen
Schärfe befreit bequemer am Munde zu Hege*. Sohwierig-
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fctit muh oir noch da» f statt n. He ist eine verwaiehtf»
Aussprach© von 07ro£ot, wie fungu$ von 07*0770$, und wie
das homerische rfAvqpaSet»' als Nebenform des synonymen
€ÜMCit&v ansuseba ist ; dies» SprachersebekHing f dsss an
uad 0* oft in g> und % Übergebt, habe ich in der rorjähri-
gen Versammlung besprochen *). Ein Zutritt der so häufigen
Prothese g zu dem Stamm na%6$ ist auch ia tpectüe oder
qpetfs zu erkennen.
Während ich dies nur als beeeheidene Vermutbuag
gebe , darf ich bei dem folgenden stärker «od kecker auf
treten. Vers 919 : tpedyrj «f emrTjro&e 1jk%v*i ; nach der ge-
wohnlichen Erklärung wäre Thersites ein Kahlkopf oder
ein halber Kahlkopf.
DerMohier nennt den Thersites den hässliehstenMsnti.
Jeder einzelne Zug, der dies Urtheil erhärten soll, «mis
nothwendig etwas htfsstiches, absolut httssliches ettbalten.
Ist nun. frage kb, di e Kahlbeit etwas httsaliches? Mit nieh
tea. Sie ist zwar ein Mangel, ahnlich wie die BKndbett,
aber ein Mangel, der am rechten Ort zur Schönheit wird :
wie möchte sonst die redende, wie die bildende Kaust den
ehrwürdigen fireis und den goUbegeisterten Singer mit sol-
cher Vorliebe eis kaM und blind darstellen? Nur die boW
Buben rufen dem Elisa Kahlkopf! nach, und werden gleieh
darauf tob den Biren zerrissen; nur die gottlosen Freier
spotten ttber die Glatze des Odysseue, auf der sich das
Kaminfouer spiegelt* Berat und A. W. Sehlegel maofaea
ihren Kahlkopf zum Gegenstand einer ergötzlichen Seibet-
ironie, welche widerlich wäre, wenn sie eine wirkliche
Hässliobkeit zur Schau stellten. Selbst den jugendlioberen
Angesicht verleibt der frühe Verlust des Haarsohmucks mmm
Cbaracter von Feinheit und Brost dorob das gMehzeMgt
# ) Neeh sndare leistete a. oben &!§•» Aa*i.
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Wachst bam der 8tirn. Es gewiant an Würde, was es mm
Jugendreiz verliert. f
Doppelt unverzeihlich würde es sein , wenn Homer ge-
rade dem ThersHes einen Kahlkopf verliehen hätte. Er bitte
uns dadurch angewiesen, ihn ans als einen Greis oder we-
nigstens greisenähnliehen Mann voranstellen. Ein Kahlkopf
aber, der sich unter Stoc kschlägen krüm mt, ist ein empö-
render Anblick. So würde der Dichter seinem eigenen
Zweck entgegenarbeiten, das Gefühl zum Mitleid gegen Ther-
sHes, zum Unwillen gegen Odysseus stimmen.
' Demnach k ann, vo m ästhetischen und poetischen Stand-
punkt aus beartheilt, Homer den Thersites nicht als Kahl-
kopf dargestellt haben. Was sagt aber die Grammatik dazu?
Und wie sind die Worte ipedry iney^ro^e Aajpq zu ver-
stehen?
Ueber inwfiyo9ev weiss ich nichts besseres zu geben
als Buttmann; obgleich ich die Acten darüber noch nicht
für geschlossen halte. Er erklärt es durch daraufsitzen.
Allein ^X vr J **mt dem abgeleiteten lanngo wird mtaa-
verstanden, wenn es die Wörterbücher durch Milchhaar
erklären. Die häufige Verbindung von prima lanmfo hat
dazu verleitet. Aber der Begriff der Wachheit kommt hier
erst durch prima hinzu. Aa%v<[ an sich bedeutet, wie km*,
nur die Wolle oder ein wollähnliches Haar. Die Wolle hat
aber eine doppelte Eigenschaft: sie ist weich und sie ist
dicht; die erstere tritt in paiUot hervor, einer Assimila-
tion von ftaÄccxog, die zweite, die Fülle des Haarwuchses,
in fa*x p *l' D>* <WJ(?*S *wd Aagp^iwrec, d. h> datfBiq, ßa-
^vTQixeg nach dem Schoh'asten (II. II, 749). Und selbst an
«Bserer Stelle wird ^x yf } v <>m Schol. duroh 7zvxva>iTt$ er-
klärt, also ganz im Widerspruch mit der herrschenden Auf-
fassung als dünnes Haar.
Endlich tpedvog leitet man von tpda ab, re iben , und
gewinnt durch Vermftielung vonz erriebe n den gewünschten
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Begriff von vereinzel t , spärlich» Von dem Allen kann
ich nichts ab den etymologischen Zusammenhang mit xpam
gelten lassen. Von rpou* jedoch liess sieh unmittelbar nur
tfnivQS bilden, aber nicht xpedvoq. Dagegen tpedvog setai
eine Intensivform tfgxCg * voraus, wie akan ccdvog akxna\w.
Das a ist in ein e getrübt, um das syncopirte * zu ersetzen,
denn die volle Grundform war tpadivog. Eine Analogie bie-
tet x&toog, von xdjw , x&xaapai, aber nicht von xaLwpa*
gebildet. Dieses ipedvog bedeutet aber nicht zerrieben,
sondern zerrei bbar und mithin t rocken , wie die Paro-
nyme ipa&aQog, xpa&vqoqy ifjagxzQog, welche Hesyobius
durch evd-lcurtoq, ^fjQog erklärt. Demnach bezeichnet ipedvq
l**%vi\ das directe Gegentheü und fast das andere Extrem
des Kahlkopfs, nämlich eine n Strobelkopf, einen diohten ,
rauhen, borstenartigen, struppigen Haarwuchs ,_ im Gegen-
safts des paXaxd* *Qix&t* a > also mit ^ er Neigung starr
emporzustehn, anstatt sich geschmeidig in Locken zu ringeln
oder weioh und glatt herabzufallen ; theils durch die Natur
des Haars, theils durch Mangel an Pflege und Salbe. In
diesem Sinne lässt sich tyedvo$ mit sguallidus zusammen-
stellen, welohes mit crxiÄXetp austrocknen, und (rxXf}Q6$
einerlei Stamm hat,
Mit dieser Deutung stehe ich aber zugleich auch auf
festem historischen Boden. Denn wenn einerseits die älte-
sten, wie die neuesten Lexikographen einstimmig xpedvo$
durch padaQOt, rpiXas* aQalo&Qi% erklären, so sind dage-
gen die spätem Schriftsteller selbst dem homerischen Ge-
brauch treu geblieben« Epigr. Cfinagor. M. in Anth. Gr.
T. II, p- 133. Jac.
Xat%a$ <P od imqX(üv ata 7tov paXaxoig enl i*alXo7g 9
tfjedvai <P> ayQOviQW TQfj%v^eQai XW&QM>
eine Stelle, welche erst auf diesem Wege Licht bekömmt
Auch Aristides verbindet £<»<>/a ^riqoteqa xal xpedvoxeqa.
Ein solcher struppiger Haarwuchs stimmt nun vollkom-
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SN
raen su dem Charakter des Tbersites. Er ist ein Symbol
der Roheit. Auch die neuere Kunst liebt ee, gerne»* Böm*
wiehter und sittlleh rohe Mensehen so zu zeichnen, wie den
Judas oder die Schacher am Kreuz.
Schade dass wir ohne Kund» sind, wie die bildende
Kunst der Alten die homerische Schilderung des Thersitna
aufjgefessft hatl Die gelehrtesten Arehäoiegen, die ich be*
fragt habe, gestehen mir, keine Darstellung des Tkeraites
'nachweisen zu können. Selbst auf der tabtUa fliaca ist, da
sie die aweite Rhapsodie ganz übergeht, nichts der Art nu
finden; und die ambrosianisohen Bilder springen im zwei ten
Buch von dem Opfer gleich auf die Musterung des Kriegs*
beer« Über. Die neueren Künstler folgen dem traditionelle«
Bude, dessen Unrichtigkeit ich nachzuweisen versuchte.
Peter von Cornelius aaf den Wandgemälden der Mftachnnr
Glyptothek Ufsst den Tbersites, wenn ich mioh reoht erinnere,
bei dem Streite des Agamemnon und Achilles schadenfroh
hinter einer Mauer lauschen, einen Fünfziger mit Kahlkopf
und Spitzkopf, balbverwachsen. Ich dagegen würde ihn
isrstelien als einen frechen Burschen von etwa drei und
dreissig Jahren, also H\sjut*mi$, nicht adotocens, noeh
als senior; nicht zu jung, weil er sich nach altgriechischen
legrillen doch eine Art Recht zutrauen muss, öffentlich das
Wort zu nehmen, und weil seine ZUohtigung als etwas Aus-
serordentliches erscheinen soll; aach nicht zu alt, weil sonst
seine Züchtigung Mitteid erregen würde, ferner nissgestaliet
durch Säbelbeine und Lahmheit an Einem Fusa; die Schöl-
lern nach der Brust zusammengedrängt, contrastirend gegen
die edle breitschultrige Heldengestalt eines Ajas; auf diesen
schmalen Schultern einen um so grösseren unfbrndiehea Kopf
mit feistem, aufgedunsenem Gesicht und struppigem,
rohem, ungepflegtem Haar.
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VII.
Lecttones Heratlauae,
Zu Od. I, 11.
Cretcti occulto telut arbor aeeo
Fama MareelH; micat inter omnes
Juüum sidus velut inter igne$
Lima minore*.
Es kann kaum zweifelhaft sein , dass hier der jüngere
Maroelhis tu versieben sei. Denn wenn der Dichter nach
den Heroen der Vorzeit noch einen in einerlei Strophe mit
dem Kaiser verherrlichen wollte, so musste dieser nothwendig
mehr sein, als blos ein berühmter Held, wie es der ältere
MnrceHus war, es musste eine Persönlichkeit sein, die mit
dem Kaiser, wenn auch nicht auf gleicher Stufe, doch auf
gleichem Boden stand. Dazu eignete sich aber nur einer,
der künftige Kaiser, eben der jüngere Maroellus, Octavians
Liebling und Adoptivsohn, den er selbst zu seinem Nach-
folger bestimmt hatte. Nur Orelli bestreitet noch diese An-
nahme. Ist dieser verdiente Interpret über die vorliegende
Ode überhaupt nicht recht mit sich selbst ins Reine gekom-
men, indem er in der Einleitung das Jahr 7S1 als die Zeit
ihrer Abfassung angibt, dagegen gleich darauf im Excurs
das J. 739, so sind seine Bedenklichkeiten in Beziehung auf
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212
den Jüngern Marcellas besonders unerheblich. Dieser soll
nämKch noch zu wenig gethan haben, um ein solches Lob
von Horaz zu verdienen, und noch weniger schon fama,
geoossen haben. Hat sich Horaz oft genug von andern einen
niederträchtigen Schmeichler müssen nennen lassen, so ver-
fällt Orellt hier in das andere Extrem y und setzt bei dem
Dichter eine Scrupulosität im Lob des Thronfolgers voraus,
wekhe ganz untatürlich wäre. Und bezeichnet dann fama
blo3 den Ruhm der aus Gressthaten folgt? oder nicht auch
den Ruf und Leumund, den auch der Knabe und die
Jungfrau sich durch ihr bloses Wesen und Verhalten er-
wirbt? Dass aber Maroellus im besten Rufe stand und die
besten Hoffnungen erregte , ist nicht blos durch Zeugnisse
aus Augusts Regierung bekannt. Weniger konnte Horaz zum
Lobe des etwa achtzehnjährigen Prinzen gewiss nicht sagen, ohne
die Wahrheit zu verleugnen und als sein Feind zu erscheinen.
Allein auch so bleibt oeculto aeeo nicht minder dunkel als in
Bezug auf den älteren Marcellus. Ditlenburgers Erklärung
lautet : sensim ; ut incrementa temporis vis auimadeerttmtnr.
Könnte dies \ wohl von. einem heranreifenden Prinzen gesagt
etwas anderes als eine arge Sotüse heisseo, selbst wenn es
wahr gewesen wäre? Aber da Marcellus in seinem acht-
zehnten Jahr bereits Aedil und Pontifex war, konnte sein
schnelles Steigen noch weniger so bezeichnet werden, wie
auch Peerlkamp bemerkt
Alle Schwierigkeit hebt sich, sobald man octulto aeeo
alsDativus fassl: „Marcellus mit seinem guten Ruf
wäohst für dieZukunft heran." Born hätte mit Angst auf
den Tag binblioken müssen, we Augnstus die Augen schlösse.
So aber hatte dieser durch Ernennung seines Nachfolgers
einen Baum gepflanzt, der fröhlich emporwuchs, um nicht ihm
sondern erst dem folgenden Geschlecht .Früchte ,zu bringen.
Ich sehe nämlich in dem crescit velut arbor . eine leise An-
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IIS
spielung auf das bekannt« Bnoianum: Strit mrboret quä$
$**ch protmt a/taro.
Ubtar dem Jukmrn $id*$ ist hauptsächlich Aogustus selbst,
in verstehn; denn will man es nur auf Juttas Cäsar bezieht», i
so bleibt der Uebergang ra dem unmittelbar sioh aosehllee-
senden Gebet ftfcr Augustus durchaus unvermittelt. Augustus.
raues die ganze Beihe der römischen Heroen sobliessen, aber
der Dichter bezeichnet ihn durch einen Natnfen, der seinen.
Adoptivvater und Quasi - Vorginger zugleich mit in sich,
schlisset und beide als Eine Person darstellt, ebne selbst
dm Nachfolger MaroeHas aotausobticeaen. Augustes konnte
einer Vorstellung nicht abgeneigt sein, welche Roms
neue Glanzperiode von des DioUtors Berrsohaft an dalirte,
und die Birgerkriege von Cäsors Brmordung bis zu Augnsts
Princtpat nur als ein Intermezzo betrachtete.
Ad Carm. I, 20.
In fis earmfeübus, quae Peerlkamptas Horatio abjudiea-
vit integre, ükid est, quo poeta Maecenatem ad vile vinum
Sabhram invitat apud se potandum. Perperam tarnen fecit,
quod totum damnare quam particulam emendare mahiit. Bt
illa quidem, quae de prima et altera stropha monuit, leviora
sunt ; ea autem , quae in tertia stropha oflfensiooi erant viro
sagacissimo , perqoam gravis oenseo* Verba baec sunt :
Caecubum et praelo domitmm Caleno
Tu bibe» uvam: mea n$c Falernm* *
Temperant tile$ n$qne Formiani
Foetda cotles.
Ad haeo ille: „Tu bibes ut>am. Cod. Voss, et aKi bibU.
„Bl heo postulabat sententia, bibe$ OagHabat metrom." Quid
reeponderi possit, non vMeo; qua ralione futurum poni po-
tuerit, nen intelttgo. Sensit Mitsoherliehius explicandi neees-
sitatem, sed tergiversator quodammodo, dum interpretatur;
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SM
„Tu bibee neo apud im, ui ee tecum afiarea, aed bibaetieei
„famüiari poetae forma (ut I, 6, 1. 1, 7, 1) p*e repoefte, pacat»
„habet via isla qoae bibee, ege oan üea* u Bagoea ptiaaa-
ria& notioaem t eftea «t epmd te äomi f onaaiam ab Hanau»
credemo»? id tanlo iaeeedibiliua aal, quanle atoflaw eot boo
fttfat illi poimbi*. Qeae veffo toten toaporio qoad
modo ueurpatf exampia eemparavit w deaiittimna:
6ml oft, et: Beriten* Vmio, prorans aliaaa eaat An forte
tobe* eo aeaau aiiquis diaftam patabit, quo aoakalea firtato
abuti aaiaal: Du wirst wohl Cieuber ga wohnt eeia?
i. e Caeeabum le ptameqae bibara eeapioag. Qnod paonmo
abhonrefc a natura Muri Latin ! Sed ad aequeali* aoa od*
nus apte Peerikampiaa : „Noa idteüig* vim hqjaa opptoe»
„tioaie: Tu quottdie btbie Gaaoabum etCatonaai» ago haben
„neo Falernum neo Formianum." Quamquam id ipepa MÄ-
aoherlichiua admirari videtur lanquam „ornatum e variata
„oratione." Imo proraua natarae ao venuitati repugnat ea va-
riatio, si poeta, quum aut eandam apeoiem ropetere deberet:
epo aee C me eu hm* m$e Fürmimtm habeo f aul geaea eub-
atitaere: tarn pr e tio ** etea •*» hebe*, abam aa novam pa-
tiua apeaiem ejuemodi geaeria auggerit. Quads aaaeuai
emandaTeris :
Caec u k tm ei preeio da m i t** Caieme
Tum lebt* meem* mea nee Feiern**
Temperemi eile* neqne Formimni
FoeeU **Ue*>
non modo illae diffiaallataa evaaesceat, aed tettua eliam Car-
men alio conailio, quam adfaua oredabalur y aariptum esae
apparebit. Ita enim opinantui haeo acripeiaae Horatium, ul
exouearel vini aui viütatem Maeoeaati appoaendi, Tal adeo
paueiiatam , ai Mitebariiahie fidena habebia. Non Um aagor
stae mihi fingo Boraiä ras, vix etiamtum, ai ruri ta Sebiao
ipso exripieadam ftuaae tarn dmtem boapitem; reute atatuatar.
Naao ai vere eaatndavi, aic reo habet: Invilatar Maeeeaaa
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»15
ad id ipeufti , ut vinutn ab Heratio oeoditotn apad Hetfatiutn
biberei, YÜe illad qatdeai eapore, eed propterea nobile,
quod illo anno, qui Maecanbti metnorabilis et aUerorum nata-
liem inatar eaae debebat, oooditum fueraL Hoc viaum qoum
madicia caatbaria et quasi honoris causa biberit Maeceaas,
hatpaa baud dubia fastidioaus , tum damum pfettoeiora vinä
ei palato respoodenlia Horattua promittit, fiominans ei ea
worum nobiiioram genera quae possiddat, Caecubum et
Caletoim et illa, quae non poasideai, Falernum ei Fonuianutn.
(Bbeia. Mus. v. Weloker u. Näke 1837. V, p. 598.)
Ad Carm. I, 27.
Nomen amieae inier pocula ex fralre Megillae soieciWt-
tur Horatiua. Quod postquam cognovit auritas insusurratum
va. 17 reapondet:
Ah miser!
Quanta laborabas Charytxü,
Dujne puer meliore ßamma.
in qaibua verbie jure offandii Bentlejua : „Quorsum enim labora-
„bas tan quam de amore praeterite cum jamtam (acr. etiamtum)
„laboraret, cum hoc interrogaretur ? "Illod quidem non auf-
fielt, quod olim MUacherliobkis acripaii: „Colluctabiris alque
etiamnum in ea versaria," vel naper Orelliua : „Imperfectum
»refertur ad id tempaa, quo pueilae nomen ex eo quaesierai
JJoratiot et quo iile reapoadere cunotaiua erat; vel si nunrts
}1 laboröbm$ omni illo tempore, quo ego etsi amoris toi curio»
„tue eum igaorabam." Ego vero ne eroendatio Bentlrjo pro-
bata Q$umtm labora* in Charybdi, protaua neoesaaria videa*
U»T| unam vidao Tiam exptioandi imperfecta : Morabas dictum
eet pro labarate le dicebas. Est hoc praegnana qaoddam
dtoendi genua 9 eujua exempla non ita rara euot Tat. Ann.
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216
XVI, 16« iVe^n* aham defeneionem ab ttt, itrife* iU# üaic«»*
#ar, exegerim, quam ne oder im fem eegniter pereuntee^ hoc
est: oe odwte dicar vel etdaor. Ita non opus est coojeoUira
oderint. Ibid. II, 52. Nihil aeque caieebatur quam ne beümm
motu eluderent. Et VI, 32. In. tempore memorabitur y **
nunc mcepto longiüt abier im. Hiat. II, 4T. Alii diutms Im-
perium tenuerint; nemo tarn forHier reliquerit. Terent.
Add. IV, 1, 14. Hisce opera ut data $it, h. e. ut bis operam
a te datum e^se fingas; ut III, 2, 52. Cedo ut mekus diene.
Non aliter Graeci. PiaU Rep. II, p.363o. MowraUq dl
rovtcov v€ccvixco%€qcc Tccyccdtä xccl b vlog avvov naqä &e&y
didoaai %olg dixaloig i. e. Xiyovct naqä d-€coy dldovfrai.
Et quod olim legebatur in Sopb. Adt. 402. a^ %bv avdq
tf&ccme' nävT* inlafaao, poterat aocipi pro enl&twj&ae
Xfye. Nunc Hermannus Laurentini autoritate emendavit, quod
est saue simplicius: nav% Iniaxaaai. (Progr. schol 1830).
Ad Carm. I, 35, 10.
Cum nuper in scholis publicis ad enarrationem perve*
nissem versuum Carm. I, 35, 30 sqq.
Te Spee et albo rara Fides coUt
Velata panno] nee comitem abnegat#
Uteunque mutata potentum
Veste domoe inimica Imquis. *
idem feci, quod probissimum quemque praeeeptorem «Ate
me fecisae par est, ut, posiquam et diffioultatea loci concla»
mati exposuissem, et opiniones virorum dootorum comme-
morassem, poatremo deaperare me de probabili loci iaftellectu
oonflterer , et cum aagaciasimia poetae interpretibua negligen-
tem ipaiua poetae aoeordiam ineusarem, qui Foriunae numen
ac fortunae ootionem nescio quomodo commiacendo
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21?
obscurariaseL Vix finieram, quum unua ex audientibus :
„Quid 8i legatur:
nee comitem abnegas".
Id remedium, sive forte fortuna inventum* sive quodam in-
genii acumine exoogitatum, utique $Qpaiov et statitn judieavf,
ei quanto intentius ao saepfus oonsiderarem , tanto magis
probare ooepi. Nova quinetiam et aüa vulgatae leottaris in-
oemmoda, quam quae plurimi interpretum notavissent, unius
literulae iila mutatione lolli intelleximus. Quid enimt For-
Umae in laudem et honorem hoc carmen compositum est;
quorsum igitur pertinuit, post Spei ao Pidei tanquam For-
tvnam colentiom mentionem aberrare ab illo argumenta ad
Fldet virtates celebrandas ? Fueritne* quaeso, etiam si verba
nee cömitem abnegat cum sequentibus sex versibus ad Fidem
referenda sint, lamen id quod vult poeta simplex dontoxat
et unum? Non fuerit, inquam. Neque enim illa, quae de
eultrice Fide praedieantur, in laudem verti possunt patronae
Fortuuae. AccedH dubitatio ex ipso sermone Latino petita:
albo panno de veste camdida inteliigunt; „haud obscura fig-
meoti bujus ratione " ut ait Mitscherlichius: nimirum candor
emimi, credo, qui sit Fidei proprius, iHo figmento significa-
tur. Probabile id sane primo obtutu; at enim albus usquam
pro Candida dici pernego. Vid. Synonym. Lat. T. III. p. 193.
Nam ad Hör. Carm. I, 14, 36.
quorum simul alba nauHs
Stella refulsit
ptrperam MitsöherNchtas: „alba, lucida, clara . . albus £**-
dfer Ovid. Met XV, 149." Apud Horatium alba non epi-
thetoQ ornans est siellae 9 sed pars praedieati, h. s. quorum
simul ao stetta ita nautts refulsit, ut prosperam navigationem
portendat Albus Lucifer non eo, quo Mitscherlichius scribit,
low Ovidiiis dfatit, sed Trist. III, 5, 56.
Hunc utmam müde Soli* praenuuims ortutn
Adferat admisso Lucifer albus equo!
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218
quod quomodo intelligendum sit, si non ex ipsis Yerbk in*
telligjtur, ai coli. Met XV, 189.
cumque mlbo Luoifet mrit
ClarUM equo.
Quinam igitar est Pidei itte albus pmmu9 ? non innoeenlia«,
inquam, Judicium, eed felicitatis. Albatos entm Romanos
festis laetisque diebus prodiisse, satis notum esl; sed plus
etiam hoo facit, opinor, quod proprius hie aulae prtMipuai
futt color; sicut Domitianus, Suetonto aulore cap. 12, gerne-
tum fratri$ imique tmUt albatos *t ip$um mi m u tröt taktre,
ubi laudant Int. Seimas. ad Lamprid. Sever* 67« Hüne ma-
uern si ad August! usque Horatiique tempora pertinere pr#-
babito est* per /feto* albo pernio telatmm fateUiguntar mBei
prinoipumque amiei vel miniatri, quorum ßdee quoniamsae-
pius quam mediooribus in domibus est infida, rurm ak>
veiata dicitur Fides; id eat raro , ut Sen# Med. 109,
Aam dfl tu dornt»** ju$4a komHa.
Pastrema ut tota sententia plane perspioiatnr , unum realet,
ut per Fortunam boo oarmine osteb ra t a « non illatn Tvjw
iatelligamus, quae cmjushbei $ort*m moderetur, sed eaa,
quae ad $ mmu m fortunam aive ad principatnm evehat; qui
uaua Taoiti aetate adeo uvaluit, ut forkma saapa pfo ipso
Caetarum imperio usarparetur. Jam nunc sie procedat* ora*
tionem liquet: Te, Fortuna, et spes cedit! ne stpreoMUtt
quidem fastigium adeptea illa deeerene, et fidea amioorum,
qui in summa prineipum familiaritate tarnet eorundem digni-
tatgm ttajestateuique suspfcriunt ao veaeranUtr; mi eadem
ita Clemens ao mansueta es, ut, etiamsi ipaa petentinm de-
mos inimioa linquas , tarnen amieorum fidem ao aelatiuna tarn
miaeris ac profligatis non kwideas; benefioii qutooiinaa instar
habetur, quod tuo dtecessu amiei diseernuntur et agnoaann*
tur, quorum veri remanent te abaunle, falsi difibgwoL {freer.
scbol. 1830«)
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«•
Ad Carm. II, 2.
Virtus dicitur Carm. II, 2, 24 sqq»
regmum ei di ad em a tutvm
J)eferens um propriamque laurum f
Qmegui* ingentee eculo irretorto
Spectat acervoe.
Postremae enunciationis explioatio, a Sanadone illa, qood
sciam, profecU ei plerisque probata: „qui auram ita imtue-
lur, ui praeteriens oculos ad iües non retorqueat," sie de-
mum lolerabilis eai, si cum damno ipsius poetae licet ex-
ptioare* Quam si rede dieturum fiiisse apertum aal irretorto
ocrnio praelerit vel f ut meftro apta substitaamus vocabula,
Jfefttftl, $pemit t non minus apertum est, eodem sensu specut ¥
quod paene oontrarinm est illi praetorit vel linqwt, dicere
non potaiaee, quin prava omnam sententiam obscuriisle in*
volveret Quodsi porra Seneeam Epp. 92. Vadü audacter al
comtemtor o mmum 1 nee ad pecumam reepieit, aut expressisse
ipeo* Horatii versus, aut qjuadem sententiae qimillimam ima
gpneip anhno eonoepisse eertum eei, item ekicei, negari de-
buisse a poeta non retoreumem eeulorum, sed ipsum spettamdi
actum. Idqae ipsum, opinor, veluit'poeta effacitque aud*-
ciori atroetura, dieens irretorto acala special pro eo y quod
motte ooneeperat, m» epeetat reterte etulo* Saepe enim in.
iis sentantiie, quae negative anuaoiantur, particula negativ*
com akqua enunoiatioma parte coalesciL
Mainini me apud neaeio quem soripiorem legere: Dies,
ist ohne Schwierigkeiten, verbunden. Nempe hoc
voluiL Dies ist niqbt mit Schwierig teilen verbun-
den. DoijniUvit opiaer, et expetrectue erubeaaeret fortaase,
tanquain turpi legleamm et gta«metiearum legum oUivjoae
nogitianem, qua« ad praedteaiom pertineret, ad praeposi-
tieeem retuüaaet et c*m ea in unum veoabplutu ooaleseer*
paaaus esset. Latjni autem Graecive vel libertatis plus prae
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210
se feruot vel audaoiae vel socordiee in boc genere; adeo
saepe partioulam negalivam avtovopty sua privant et ia
oomposiio aliquo delilesoere sinunt. Nam ne fflud quidem
nutto deterior e$t, oddevog StrteQog, si ad generalis syntaxeos
praecepta metiaris, recte dicitur pro non deterior ullo; ad
eandem normam Plat. Charmid. p. 108 d. otptg yciQ oidiv
a%%ißv pfjnote l'drj, ad quem locum StaHbaumius laudat
Hermannum ad Eur. Iph. T. 880. lila qaoque "fecilia quidem
intellecta, sed tarnen nee rationi prorsus eoflgraa neo Dostro
sermoni imitabilia. Liv. XXXVH, 7. Nihil mpetrotnm ut
mutaret contul, b. c. non iatpetratum, ut quidquam mutaret
consul. Id. XXII, 17. Nox neutro$ pugnam incipiente$ ad lucem
tenuii pro utrosque pugnam non incipienies. In 8oph« Oed.
T.325. äg oiy pfjd* Sy<& xavrbv na&a exspectares^ frij
xal Syco. Jam vero admirabiliter Eur. Heo. 383. yeliov^
oXty&xtg Xiyetv xaxa legüur pro pri noÄXaxig y adnotante
Hermanno. Qaare videndum an etiam Hippot. 863. ipol
piv ovv dßlcoxog ßtov %i%a nqdg xi xqavMv elq xtf€tv y
negatio, quae inest in a privativo, ad verbum potras quam ad
•djectivum referenda sit, prorsus ut apudHoratium; alioqum
enfm frigebit sententia. Juvat sive joci causa, sfve saecoli
gratis, seu denlque quia hae in parte grammatioes otilfos
linguarum diversarum consensus haben debet forttiitüs, ejus-
dem licentiae comparare exemplum Sanseritanum, quod mihi,
ejus doctrinae prorsus rudi, suggessit collega ooojtmotigsi-
mus idemque Sanscritani sermonis peritissimus , Prider.
Rueckertus: In poemate, oui nomen 68t KWAtAr-juniyam,
lib. XI. Stroph. 41. Arjunus quum dioere vuH: wer ver-
möchte eine gleich vortreffliche Hede zu halten,
der nicht wäre ein gleich geistreicher Redner?
sie poüus loquitur: der wäre ein ungleich geist-
reicher Redner, yo vaktA an-idrig-dsayah, ut Sehotia-
stam sattem legisse manifestum est. Ipsum eoim in testum
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irrepsit lectie feeüioris inteVeotos : «Mbv - * **«* i- e. na
iärif-S$4t*k, nicht ein gleich geistreicher Redner.
(Progr. sobo). 1830 Heptas).
Zu Od. II, 13.
— „Drittens witatcben wir von den Auslegern in den
„Oden dasjenige schärfer ins Auge gefasst, was wir uns er-
hüben die lyrische Handlung xu nennen. Wir verstehen
„darunter den Wechsel und Fortschritt der Stimmung, die
„Bewegung und den Verlauf der Gefühle des Dichters. Es
„bleibe* sieh diese in vielen Oden nicht gleich; es gebt inner-
„halb des Liedes etwas vor. Wir wttrden diese Bemerkung
„als trivial unterdrücken , wenn wir nicht sehen mttssten,
„dass von jener lyrischen Handlung gerade bei derjenigen
„Ode geschwiegen worden ist, in welcher sich dieselbe am
„deutlichsten und, wo wir nicht irren, am schönsten aus-
rückt, bei der Ode Nunc est bibendum. Lübker spricht
„zwar p. 391 von dem ausserordentlich raschen, beinahe stttr-
rifnieoben Lauf dieser Ode, deutet auch auf eine Art von po-
„Utiseber Notwendigkeit, den letzten Schritt der Königin an*
„zuerkennen, bin; aber hiemit ist das Wesen der innera Be-
legung der Ode noch nicht ausgesprochen« Die Qde be-
ginnt mit lautem Siegesjubel. Dieser Jubel geht Über in
„Römerzorn, dass das üppige Weib des Fremdlands mit ihrem
„schnöden Heere gewagt hat, ihre Hand nach einer römischen
„Königskrone auszustrecken [quidübet ip^otens sperare). Den
„Erfolg des rasenden Beginnens malt das Bild von Habicht
„und der Taube; der Zorn des Römers geht Über in Hohn«
„Da tritt ihm vor die Seele, dass diese Taube dennoch edler
„Art wer, und Jubel, Zorn und Hohn lösen, sich im versöhn-
n ten GemUJhe des Dichters in die Stimmung bewundernder
„Anerkennung auf.
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„Das Vorhandensein oder Pebfen dieser lyrischen Rnxl-
„hing nms srelevant werden für die höhere, besondere {
„tische Kritik des Dichters; denn wenn wir uns auoh
„letzteres nicht sofort bestimmen lassen, eine Ode Ar an-
seht auszugeben, so wird doch der Werth einer solchen
„minder hoch anzuschlagen sein. So bekennen wir s. B.
„dass wir, wenn es uns andre Rücksichten gestatteten, bei
„keiner Ode so versucht wären, auf Peerlkamps Yerwerfangs-
„urtheü einzugehen, ab bei der lMen des zweiten Buohs:
»Jam pauca aratro jugeru regiae meles rdmquemt etc. ; nicht
„als ob nicht manches Einzelne ganz tfobt horazisoh klinge,
„sondern weil ihre ganze Gomposition in dem, wie Ltlbker
„richtig sagt, nackten Gegensatz des Jetzt und Früher auf-
„geht. Indem dieser Gegenstand ohne alle Bewegung in der
„Form des blossen Nebeneinander sich darstellt, wird die
„Ode holzern, und der Dichter müht sich vergebens, durch
„künstlichen Ausdruck den Mangel innerer Bewegung zu ver-
decken 1 M
So schreibt mein verehrter Freund und College Nlgele-
bach bei Gelegenheit einer Anzeige von Lttbkera Commentar
zu HorazensOden, in den Münchner Gel. Ans. '1842. Nr. 181.
S. 4S7. Es wlre Schade, wenn dieser geistreiche Gedanke
unbeachtet, und die gestellte Aufgabe an den Interpreten
auf Bine Ode beschränkt bliebe. Daher versuche ichs, diese
lyrische Handlung in der schönen Ode II, II.
llle et nefosto te pondi die
auf ähnliche Weise nachzuweisen.
Horaz wäre von einem umstürzenden Baum auf seinem
eigenen Feld fast erschlagen worden. Sein erstes und na-
türlichstes Gefühl ist nfiohst dem Schrecken der Zorn, wie
über einen heimtückischen MordanfaD. Dieser Zorn aber ge-
gen ein nicht zurechnungsfähiges Ding kann nur ein komi-
scher sein. Als solchen oharakterishrt ihn auch der DioMer
durch das hyperbolische Pathos, welches sich durch dritt-
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halb Strophen hindurchzieht, und durch welches der Dichter
mit jener Selbstironie , die ihn so ungemein wohl kleidet,
sich als eine höchst wichtige, fast heilige Person betrachtet.
Wie konnte doch der scharfsinnige Peerlkamp diesen Humor
verkennen , und wie mochte er durch Streichung der ersten
Strophe dieser Verwünschung einen so präcisen Charakter
geben, dass sie wie bitterer, mithin lächerlicher Ernst aus*
sähe?
Diesem Zornausbruch folgt eine Pause als Uebergang zu
einer ruhig ernsten Betrachtung. Dem Tode unerwar-
tet so nahe gewesen zu sein, ist immer eine ernste Sache.
Bin friedlicher Dichter sollte seinen Tod doch ruhig daheim
auf dem Bett erwarten dürfen, er glaubt sich sicher vor dem
gewaltsamen und jähen Ende, das der Krieger und der
Schiffsmann zu erwarten hat Allein das Entsetzliche droht
jedem Menschen an jedem Ort, zu jeder Stunde, in jeder
Gestalt.
Diese Betrachtung hat ihm den Tod mit allen seinen
Schrecken vor die Seele geführt. Es folgt ein Gefühl des
Sohatrers bei der Vorstellung, wie leicht er in einem Au-
ganblick das schöne Tageslicht mir der dunkeln Unterwelt
hüte vertauschen und vor den furchtbaren Riohterstuhl des
Aeaeus, hätte treten müssen. AHein er hat den Urteilsspruch
nicht zu scheuen; er hat als ein guter Mensch und als ein
gettgeweibter Sänger gelebt; er ist gewiss, der Todteo»
rfchter würde ihn naoh dem Elysium gewiesen haben.
Indem er so durch die Grabesnacht hindurch einen Himmel
sioh auftbun sieht, indem er dort seine vorangegangenen
Geistesverwandten erkennt, nach deren Nähe und Umgang er
sieh wie Piatons Sokretes gesehnt hatte , wandelt sich das
Gtttlü des Schauers in das entgegengesetzte des Ent-
zückens, welches in einer dithyrambischen Schilderung
des Sysiums den Charakter einer Vision annimmt
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Ad Carm. If , 18.
Insaliabilem divitum cupidinem inousat Horatius Carm.
II, 18, 29, qui avare proximos revellant agri terminos et
ullra limites clientium saliant:
Nulla certior tarnen
Rapacis Qrci fine des Unat a
Aula divitem manet
Herum. Quid ultra tendis?
Non novi qui aliter vel distinguat vel exponat haec verba,
quam sie, ui aula subjeetum sit universae sententiae. Ao
tarnen languet destinata posi certior. Sed vide, qoanto
aptior procedat oratio in hunc modum incisa:
Nulla certior tarnen
Rapacis Orci fine. Destinata
Aula divitem manet
Herum; quid ultra tendis?
Ita qua* adhuo una fuerat sententia, dod modo iß duas, sed
das di veraas . ctiam ac paene contrarias dtviditur, quanim
priore praecedenlia apte olauduntur. In infinitem avari sw
exlenduot; quibus tarnen fioem statuit Orcas, q«a mrila
certior. Nam fimis etiam Horatio pro foeminiiio est, Bpodd.
17, 36. Bt haec quidem coercendae et castigandae
divitum avaritiae diotasunt; quae aequuDtur contra, s«b-
levandae et conso.Iandae eorundem anxietati, ideo
laborantium, ne forte quandoque egeant. Mortis enlm raea-
tio ea est, quae et coercere possit cupidos et perfugio eaae
miseris. OmRto caetera quaeBentlejus de hoc looo esposnit,
nisi quod idem argute : „Hie ubi Orcus non persooam notat,
„sed looum, et de ejus fine, limite, spatio agitur, iners plane
„epitheton et plane otiosum videtur illud rmpax." Propiere*
capacis idem praeferendum duxit. Nunc autem, sj me audis-
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225
fim$ Ord non se dem* inferorum signiticat, sed cupiditatis
humanae finitionem, quam Orcus affert, non minus ille
rapax, quam ipsi isti avari. (Progr. schol. 18S0 Heptas.)
Ad Sat I, 1.
De Saiirae primae arte et consüio qui iniquius judicave-
runt, tanquam frigidior esset et juvenem Horatium parumque
tone in eo genere poeseos exercitatum referret, corrigent,
spero, suum ipsi Judicium > cum ea, quae nuper C. Kirch-
nerus, Fr. A. WolÖi nuper non Imitator, sed concertator et,
quantum erga praeceptorem pietas patitur, aemulus, de eo
carmine p. 153 — 158 eleganter ac diluade disseruit, satis
accurate legerint ac perpenderint Sed idem Kircbnerus ejus-
dem Satirae I, 1 , 88 sqq. locum conclamatum :
At $i cognatosy nuUo natura labore
Qua tibi dat , retinere veU$ tertareque amicos y
Infeüx operam per das; ut si quis a$eUum
In Cuwpo doeeat patenten* cmrrere frenis.
dum haec ironice dtoi existimat, non ita tractavit, ut mihi
satisfaoereU Quem contra non possem fusius disputare, quin
Wolfil etiam et Bentleji aliorumque sententias in examen vo-
larem. Qoapropter satis nunc habeo , novam loci explica-
üonem proponere, eamque, ni omnia me fallunt, adeo sim-
plioem, ut nulla dootrina, nulla grammaticae audaciae excu-
satione, nulla denique demonstratione praeter paraphrasin
quandam opus siL Hoc enim dioit poeta: At 9 inquis for-
ritan, non mea, sed cognatorum gratia atarut sum; tot enim
retinere volo amicos; qui vereor ne mihi euccenseant, $i$uam
kaeredum spem fruttrari ac mihi potiaimum vioere videat.
Audio, inquam; at cognatos natura sine ulio tuo labore dat;
ii si non et ipsi natura ac sua sponte et pietate et antequam
beneficiis devinciantur, amici tibi sunt, crede mihi, ne itla
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226
quidem parcendi congerendique haeredli via eorum amorma
comparabis. Non magis enim aselluSj forum ilhid natura
animal, frenis parere et gyros in Campo variare disoet» quem
cognati, si semel feri natura et duris in suos animis sunt,
beneficiis vel arte ulla consanguineos pie amare discent. Sed
equi contra, generosa animalia, et cognati vere bamani facüa
ae libentes, Uli frenorum lenibus monitis, bi clementi natarae
impulsui obtemperant." (Progr. schol. 18S0 Heptas.)
Ad Ep. I, 18.
Argumentum Bpist I, 18 hoc fere esse liquet: Lolliuta
amicum Horatius ad rectam potentium culturam ita institoit,
ut simul deterrere ab eadem malü, enumerando, quam maka
et officia libero et ingehuo viro vix satis digna sint obser-
vanda tale iter ingressis, et pericula offendendi aöxie devi-
tanda. Idcirco commendat amico , natura ad libertatem pro«
penso, ante omnia, ne parum modestus oöram divite dt,
v. 7 — 36; deinde ne curiosus seöretorum, eomtnissorumve
divulgator, v. 36 — 37; ne sua studia studiis patroni remitiere
cunctetur, v. 39 — 66; ne ullum sibi verbum non satis per-
pensum elabi patiatur, v.67 — 72; ne rivalis esse videatur
divitis f v.73 — 75; ne incaute commendet quenquam vel in*
tempestive tueatur. Atque haec quidem omnia , qaamvis
ä(poQKnix<2)$ copulata, opüme fluunt, quum praesertim ea
praecepta, quae ,ingenio paulo Jiberiori, qöale fmt LoIlM,
difficiliora observatu viderentur, ftisius tractaverit, iIHs, qaae
ad Lollii mores non proprio pertinebant, bre fiter defunctos.
Jam nunc tanquam finito praeceptorum ordine v. 86 ita
pergit :
Dulcis inexpertis cultura potenlis amici
Expertus metuit. Tu dum tua naeis in alto e$l }
Hoc age, ne mutata retrorswn te ferat aura.
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Atqui continuo rasumit» quod modo omiUit, adhortando, ui
suam quisqae nataram assimulet patroao, v. 89— 95. Vellem
aane fesUviUlis aiiquid in bao praecqpendi iaiermießione et
intercapedine peesem agaoscere ; nunc autem ab indignis
tnrbis propiuB tala quid abesse mihi videtur, quam a
grata negligentia. Sed aocedoat dubkalkmaa grammaticae
duae. ' Primum eaim looutio iUe: tma nemie in alto eti, quid
aignifieat? Schal. Gruq. „Bat autem hie navigare eaaa in
^emioitia potenÜB aauoi^ cm est obsequendnm." Lamhinus:
^dum in otm es. <( Deeringios: „cum in coltu potantioris
„praepero suooessu «bus es, id age, na de looo quo pro-
„greesus es rejioiaris." B omnes navis ia abo veraanlia oon-
dttionem in bonam partam traxeruat, tanqoam parte eemeu
para Wkataüs esset; non contra rationem^ at oootra usum.
Harn ita veteres hoc Iropo uü solent, ut in alto Yersari eo$
potisafanum dioant, qui a portuum refugüs longius remoti
tempestatam ao fluotnam periculis obnoxii sunt. Sic Cio»
Taao.' IV, 18» fpea Mi imbeeilUkte im4mlget % in mltumque
provekiiur imprm dem . Orat IU> 36. M ep ente te 4*0*141*-
4mm mettme moenü twi ptocui a terra abripmit^ mtqme in
mltum quam « comspectm pm me omrnmm abetramit. Deinda
safer emetm pro kkbidiae axpiioant praeeipne, onte omni*.
Sed qaaaeoqtmam ülud jure? quo exemplo, qua ratione,
qua atalogia freu? quoniam diveräus vix quidquam fingi
potesft, quam partioulae mfar at aale. Nihil aliud est «afer
emmtta quam omni t em pore , akut inter haec est hoc tempore,
cum alias aaepe apad Taoitam, km apnd ipsum Horatium,
Bpod. % 39.
Qme mon mmlarmm, yao» amer coro* nahet,
flntc inier obUvitoihtr?
Quodsi trajeotoe Mbrariorum ineuria traa vareiculos statneris,
et hoc ordine ab Horatio soriptos esse censebis a v. 93.
Deute superciHo nubem: plerwmque modettut
Oceupat obscuri faciem, taciturmts aeerbi. — -
15*
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Dulcis inesperHs culiura potentis amici ,
Espertus metuit; tu, dum iua naeis tu aüo e$i f
Hoc agej ne mutata retrorsum te ferat aura.
Inter euneia legt* et pereontabere doctos,
Qua ratione queas traducere Umter aevwm.
non solum amovebuntur , quae praecipiendi ordinem perpo-
ram türbabant, et, qaoniam aphoristica est singulorum prae-
ceptorum enumeratio, nihil Ware videbkur inter svmere vires
et Oderunt hilarem tristes, sed transitus etiam commodiasi-
mos et lenissimus cotnparabHur ad verba inter cunda lege*.
Nam ita Horatios finita insütutione, „Haec fere sunt, inquit,
quae in potentium caltura observanda habebis. Est aatem
ejusmodi caltura dulcis specie, reapse metuenda et hibrica;
quod si utique ej via pergere deatinavisti, illud saltem cave,
ne, dum in alto man tot tantisque perioulis expositus navi-
gas, portus falls y qualem ego teneo contentus ao bene la-
tens, securitatem aspernatus, excidas auais; nam siouti po-
tissimumest, nolle potentes colere, sed sibi vivere honesta,
quod ego nunc facio; secundum autem, et cupere potente«
colere et posse, quod tu modo faofe vel facturus es, utt-
lius quam honestius; ita ultimum est ao deterrimum, utpote
neo utile nee honestum, oupere nee posse, prae inseifia-,
ac sine sua utilitate decus ao libertatem potentibus oondo-
nare, Sed omni utique tempore, sive metuens oulturam
potentium, antequam expertus sis, portum mecum tenebis»
sive in alto navigabis, ipse nihilominus experturas, phfloeo-
phos legere perges, quorum insütutione quandoque con-
discas ,
Quid pure tronquillet, konos, an dulce kseeUum,
An secretum Her et faüenüs semita vitae."
(Progr. scbol. 1898 Decas, ad Jo. Ad. Sohaeferom.)
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219
Ad Ep. I, 20.
LibeHum suum Horatius Bp. 1 , 20, 33 ipso iovtto in lu-
cem proditarum bis verbis formam figuramque et mores au-
toris desoribere jubet :
Me pr i mis urbis belU plaeuisse domique,
Corporis emigui, praeconum, solibus aptum,
Irasci celerem, tarnen ut placabüis essem.
Si rede interpretes verba soübus aptum explicarent, „apri-
„cationes seotantem, hominem corpus mollius curantem,"
ut Doeringius fecit, reliquorum sententiam seoutus, imitato-
rem babuisse Horathis dioendus esset Persium, qui apricos
ihm appeUavit Sat V, 179. Enimvero mirabor, si nemo
adbuo addubitavit, possetae aptus solibus idem significare,
quod alias amaus soUs. Quid simplieius contra et congruen-
tius fingi potest, quam post eanüiem etiam cohiHum com-
memorari, quod ipse suum aliig identidem verbis incusavit,
ejusdem libri Epist 7, 25.
Quodsi me noles usquam ditcedere, reddes
Forte latus, nigros angusta fronte capillos.
ubi Lambinus: „Frons calvitio dilatatpr"; recte probante
Jaoobsio in Mus. Rhen. I, 4. p. 299. Festive autem latum
nüidae cahae campwn, quem dicit MartiaL Ep. X, 83, 2, vel
aream attriHs copiüis adustam, ut ait Patron. 109, describit
setibus aptum vel opportunum vel expositum, cui epitheto
oentrarium babet Golumell. 1, 5. Aedißcwm fere pestilens
habetur, quod est remotum ac sinistrum soll et apricis
ßaübus. Pind. Ol. III, 25. %ov%cov [divdqcov) $do£e yv/wot
aüwji uanog oielasg inauovipey avycclq aXtov. Incubare
quodammodo gestiuni soles, dum coelitus demittuntur oampo;
qm quo plantar et purior est, eo eommodius Ulis aptiusque
cubile; incommodum rursus, si area arbusüs, calvaria ca-
pülis protegitur et asperatur. (Progr. schol. 1828 Decas.)
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Ad Ep. II, 1.
Horatius conqueri orsus, qaod aequaiee prae nknia ve-
tentm poetarum admiratiooe wog ac reeenüores aspetaentar,
speciem quaadam justae causae ac rptioofe redarguit ac da-
precatur vs. 98:
5t, quia Qrmetonm samt aati q msmma q waeam t
Scripta aal optima, honam p m temtur aadem
Seriptores t r ut i ma , no* est quod mmttd lofaapsmr.
NU iitira est oleam y nü eaUra est im amea duru
Vemmms ad sammum for hmae' ; pmgmme ateme
PsaUmas et lmc t am ur Aokkns dotüme mmcti**
Levisaimus est, inquit, eomm error, qui ad Graeeae natio-
nis sfanttitadiaem caetera metiaotar; tanquam oMrfa ini
bumania ad unam eandemque normam fiaat. Atque
quidem geoeralem aeiitentiam retioet prae eo&tettta, exem-
plum affereos e natura rennn petitum* quo ad ab surdu m
perduoantur Uli, qui nimio plus anatogiae tribuant:
M imtra est oleam \ ml extra est m wate daru
Eum veraum* qui in proverbmm fortasse abfit, prafectom
esae ex proverbio, nuflo dooumeato aaseveratTheod. Schmi-
dius 9 reprebensa Wielandü verissima expositione: „Qaem-
„admodum falso ratiooteaberis, propterea quod nux extra
„dura, intra mollis sit, item oleam, simfle fructuum gewn,
„extra duram, intra möllern esae: tta Mentor, qui propterea
„quod Graecorum poetae antfquisshai praestent reoeatioribos,
„idem contkrao de Latin» poeäa statuere audebtmt" Sad
sequentes versus:
Vemmms ad summmm fortamae; pim em mt atque
Psa l U mu s et Imctamur Aekms dottms aactir.
nemo, quod seiam, ita explanavit, ut acquiesoere leeter et
adtentus et Horatio fayena posseL Idem ille Sohmidiiis, od
plerisque de loois assentiri soleo, buno ordinem senteotia*
rum paulo brevius, ne dicam levius, tractavit, eum nexum
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m
statuens, lanquam Boratiu* erraotibus Ulis, quos impugnaret,
absurdiora ettam, quam illud de olea tribueret. Segne
hercle hoc esset dispuiaadi genus et Horatio indignum , si
prave ratiooinanti aliqua de re continuo insulsissima quaeque
et ad ipsum errorem, qui redarguitur, nihil pertinenüa as-
signaret. Tu scribe:
Nil intra est oleam, nil extra est in nuce duri?
Venimus ad summum fortunae: pingimus atque
Psallimus et luctamur Achwis doctius unctis?
Primus enim ex bis versibus aptius interrogative scribitur,
quam prpnunoiatur ironice; sequentium autem versuum ea
ratio est, ut exemplo ex natura rerum petito adjungant aliud,
quod ad bumana fata et ad historias perlineat Alia Graeco-
rum sunt fata, inquit, alia Romanorum. Nos Romani nam-
que, virtute maximas opes et Imperium orbis terrarum (quid
aliud enim fuerit summum fortunae Romane loquenti?) adepti
sumus; num ideo, quod uno in virtutis genere, bellicis arti-
bus ac civilibus omnes vioimus ac nuno regnamus , de aliis
artibus ao de omni omnino fortuna conjectare licet, ut etiam
plagend o, psallendo, luctando Graecos superemus? Minime.
Nam quicquid genere est simile, idem specie diversum est.
— Inest simul exeusatio ac potius purgatio antiqui populi
Romani, quod has arte« minus olim percoluerit, quibus
Graeci eminuerint antiqui; Romani utpote in summo bono,
quod ForMina praestare solet, potiundo occupati, levioribus
Studüs, qualia sunt pictura, gymnastice, musica, cumque his
ipsa poeais, non vacabant (Progr. acad. 1835.)
Ad Ep. O, 3.
Ejus Epistolae secundae vs. 134 describitur homo cae-
toroquin bomis ao sanus, nisi quod vacuo in theatro tragoe-
dos sibi audire videbatur:
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bonus sane ricinus } amabiUs kospes,
Comp in uxorem, posset gut ignoseere sertis.
Et signo laeso non insanire lagenae,
Posset qui rupem et puteum vitare patentem.
Wud laesum signum Schol. Cruq. illustrare studet comparando
Persio VI, 15.
Et signum in eapida naso tetigisse lagena.
quae nimis adtentorum ei sordidorum hominum «consueiudo
est. Quodsi signo laeso non insanire id signifioat, qood
et olim Lambinus et nuper Doeriogius voluerunt: qui „faren-
„ter non irasceretar, cum lagenam ab se obsignatum com-
„perisset a servis esse resignatam", duae res me offendtmt:
primum qood Horatius, posteaqaam reliquas hominis bonas
artes insigni brevitate reeensuit, clementiam in servos Um
fuse descripsit, quum praesertim non concinnitas tan tum per-
turbetur, sed imponatur etiam lectori, existimaturo, ea po-
tissimum in re spectari et approbari sanitatem hominis: de*
inde, illud si voluisset, desaevire vel tale quid potms quam
insanire usurpaturus erat poeta. Nam insanire non nisi per
euphemismum pro irasci poni solet, cui hie nullus erat locus.
Ut paucis complectar, illo versu circumscribitur „homo con-
„tinens vini et qui, quum semel bibere lagenae signo demoto
„instituerit, non ad ebrietatem usque potare soleat u ; cujus
virtutis commemoratione quam maxime opus fuit post oomi-
tatis et clementiae laudem in eo, quem sanum caeteroquin
et moderatunj hominem fuisse asseveraturus erat Teroi
enim animorum babitus similes sunt et eognati delirationi,
primum ira, deinde ebrietas, postremo immodioa quae-
dam studia, philosophiae puta vel poeseos, in quibus ita
quis totus et defixus est, ut lymphatorum instar nihil prae
studio cernat, et ne rupem quidem et puteum patentem vitet.
Laedunt autem Signum lagenae non fures soli, sed pota-
turi etiam; neque in laedere necessario inest injuriae sigaifr*
catio, sed quum pleraque composita verba pro simplieibus
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poni soleant, modo Jiccnter, modo ornate, laedere perinde
atque eUdere idem nonnumquam est, quod ai i m ere , ut Epp.
I, 15, 6. Ceeeaatem eHdere morbum. Haoo si yere disputa-
vero, oredes utique, quod Bentlejo aliisque persuaderi neu
potait, in Carm. III, S7, «0.
Potte hoc ab omo
Pemmmkm %ona bene te secuta
Laedere cott*m 9
noQ difersum esse ab eo, quod saepe legitar fomcee eUdere\
quae et ipsa locutio brevitatis studio Data est ex plena spt-
ritum de famdbue eHdere; aliqaoties Celsus' ittod ipsum eo«
dem sensu dixit, spiritum eHdere. Superest, ut insamre non
de ira solum, rerum etiam de ebrietate Horatio dkri oompro-
bism. Carm. ffl, 19, 1&
Iusanire jwoat! cur B erecpUkiae
Ceeeamt fiemma Hbiae?
et U, 7, 36.
Quem Venme arUtrum
Dieet bibeadi* Non ego taniut
Bacchabor E dorne \ reeepto
Dulce stA* für er e eet aaUco.
(Progr. sebol.1838.)
Zu A. P. 95.
Dass in der Tragödie eine erhabene Sprache herrschen
müsse, in der Comödie aber die Sprache des gewöhnlichen
Lebens, ist eine im Allgemeinen richtige Regel:
Interdem tauten et vocem eomoedia foiKf,
Iratueque Ckremee humdo deUHgat ore 9
Et trogicus plerumfue dolet eermone pedeetri.
Telepkue et Peteue, cum pamper et euul, uterque
Projicit ampuüat et tes quipedaHa uerba.
Si curat cor epoetantie tetigieee querela,
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No* söffe est pmkra eeee poemate\ dukio seelo.
Et quocmque t*lmt, mmu m auäüoris agmU.
So ioterpungire ioh diese 8 teile, vielfach im Widersprach
mit den besten Ausgaben.
Die wichtigste Abweichung besieht darin, dass ioh de*
Vers *i curat von dem vorhergehenden getrennt und zum
hypothetischen Vordersatz des folgenden gemacht habe.
Nach der gewöhnlichen Interpunetion würde mit dem Vers
Nen felit eff pmiera eseepoemmia; eipe gani neue Gedankeo-
reibe beginnen, und zwar mit einer Behauptung , welche, io
dieser Allgemeinheit ausgesprochen, als ob (hepoemota Über*
heupt nicht blos pmiera, sondern auch duläa sein sollten»
weder duroh das folgende begründet wird, nooh überhaupt
mit Horazens Ansicht zusammenstimmt Denn was ist pmfr
cmm y was ist dmlce poemal Die pulcrUmdo mnss den For-
derungen der Kunst und des gebadeten Geschmackes ent-
sprechen. In Epist II, 1, 74 emmdato, pulcraque et *&*&%$
minmvm distantia, bezeichnen alle drei Adjectiva zusammen
einerlei Begriff, die Vollendete Kunstform. Nero war pulcrior
quam venmsHor, regelmässig , schön, aber ohneAnmuth und
Liebenswürdigkeit VgLLat Syiftn. Th.UL S,33. Dagegen
dmlce earmen bedeutet das, was wir eine gemttthyoUe
Dichtung nennen, und was das erhabene, magmficwm,
grandüoqmum zu seinem Gegensatz hat, welches wegen sei-
nes imposanten Charakters immer aueterUatu aliquid, also
das direete Gegeptbeü der thleedo, mit sieh führt; vgl A.P.
843. Beides sind ooordinirte Arten der Poesie und beide
gleichberechtigt, geteh geachtet; Bimonides und Xenopbon
sind dulces, Finder und Thnoydides nimmermehr* Horas
kann nun zwar won jedem Kunstwerk pmlorittdo verlangen,
aber nicht von jedem «folcedo, er würde sonst das Erhabene,
welches namentlich im der dramatischen Poesie der Alten so
oft und so stark hervortritt und auf Lieblichkeit keinen An-
spruch macht, als Fehler betrachten müssen. Allein wie
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ganz anders gestaltet sich Boraaena Lehre, wenn er nur fttr
elegisehe 8eeoen neben der geaareUea pafcriiado speoiell
die leutselige defeedo, die den Weg unmittelbar «im Herzen
findet, begehrt und die stöbe Erhabenheit verptfatl
Bs bedarf woU kaum der Erinnerung, dase am nicht
mehr Telepkns etPekm das Sobjeot voaearnf bildet» sondern
querela, welches man als Ablativ tu betrachten geneigt war.
Ad A. P. 251.
Varia est distinotio versäum Art P. 351 sqq. usque ad
v. 363. Neque tarn pertraetare huno locum in animo est»
quam eam potius loci partem in dubitationem vooare, de qua
eeasentientes adhuo deprehendi editores, qui, quod sciam,
omnes **a Ua pridem i m nb i ems vertut epondeot reeepii, ut
pamlo tardior eemrtt od atiref, copuJanda esselputarunL At
cofen baeo doctrma rei metricae historiae sparte repugnat;
quoaiam, si jam Arohiloohus, quem ipse Horatius paulo
supra vs. 79 iambici versus inventorem agnosoere videtur»
senarii iambici levitatem spondeorum immixttone temperare
consueverat, quo tandem jure Horatius mm ü* pridem hoc
factum esse dicere potuit, quod plus septingeatis annis ante
fieri coeperatt Nee luerabimur quidquam, si cum Schellio
ststuerimus, de Bomanis tantum poetis, non de Graecis ser
monem esse; nam vel ex Bomanis tragieis antiquissimuin
quemque minime abstinuisae constst spondeorum admissione.
Huno mihi sorupulum si ita axemeris, vir amieiasime, ut Ho-
ratium non debeam dicere Graeeorum poetarum morem pue-
riliter ignorasse, gratiam habebo; infterim; ex tttstinotionis
immutatione resaadium petam, plena pest pridem inter-
pungendo:
SfUaba longa breei tmhjecta tocatur iembue;
Pe$ Ate* — und* etißm trimetrie accretcerci jus$it
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Nomen iambeis, cum eenoe redderet ictus,
P r imus ad emtrtmum si mi Ks ML — Non ita pridem*.
Tardior nt paulo gratiorque veniret ad aures^
Spondeos stabiles im jnra patema reoepit
C e mm odus et patiems, non ni de sede tecmmda
Cederet ami quarta sodaüter; hie ei in Acd
NobiHkus trunetris apparet rarus et Enrnu
In seenam minus etc.
IIa si distinxeris, non modo stabil rei yeritas indubia, sed
etiam mirari desines, cor Horatius tarn trivialem pedis iaut-
bici definitionem praemiserit; nunc ironiam messe intelHges.
„Quis demum ignorat vel addubhat, inquit, quid sit iambus?
„syllaba videlicet longa brevi subjecta, quo effidtur pes
„eitus I !d ii bodie et paeroli sehmt et tragoediaram scripto-
„res observant, tarnen olim apud nos non ita foit; nam
„prisci poetae Bomani proavique nostri feoeront laudanmt-
„que vel eos trimetros iambicos, in qoibns praeter nomen
„nihil fere inerat iambioi vel celeritatis, übertäte nimirum
„admittendi spondei in lioentiam eonversa. In Graeoia qoippe
„paulum tarditatis et gravi tatis addere voluerant poetae
„senariis spondeorum stabititate; beio autem, Bomae, rel
„nobüitsimorum poetarum trimetri nimio plus tarditatis et
„meram gravitatem habebant* ex eeleritate, quae propria
„est iambioo generi, nil fere retinentes; tarn pleni refettique
„erant spondeis, et iambis raii" ltaque non Ha pridem mi-
nime sio dietom est, ut SaL U y t, 46. hamd Ha pridem, sed
praedioaü loeum obtinet ita> ut in illo non e$t ita, omisso
verbo substantivo, plane ut Carm. II, 15, 11.
Tum spissa rann» laurea fervidos
Bsciudet ietms. Non ita Eommti
Praescriptum et imtonsi Catonis
Auspiems vet ermm que normo.
GL Aristopb. Nobb. 7. Ol f oiuttas §iy*ov<Hr äXX ovx
av nootov. Pridem vero, quum proprio dtntrarium sit
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adverbio *uper y non ita frequenter pro oUm oppos. nunc
usurpari conoedo; sed fit tarnen interdum, ut Justin. XXXI, 3.
JimHam notiorem Mi nunc quam pridem fmi*se. (LecL Ro*
ratt. Deoas , 18Ä)
Zu A. P. »09.
Goethe schreibt einmal an Schiller: „Es ist ein grosser
„Unterschied, ob der Dichter zum Allgemeinen das Besondere
„sucht oder im Besondern das Allgemeine schaut. Aus jener
„Art entsteht Allegorie, wo das Besondere nur als Beispiel
„des Allgemeinen gilt; die letztere ist aber eigentlich die Na-
„tur der Poesie; sie sprioht ein Besonderes aus, ohne ans
„Allgemeine zu denken oder darauf hinzuweisen: wer nun
„das Besondere lebendig erfasst, erhält zugleich das Allge-
meine mit, ohne es gewahr zu werden, oder erst spät."
Ich lasse es dahingestellt, in wie weit Goethe mit dieser Unter-
scheidung die Grundverschiedenheit seiner eigenen und der
schillerischen Art zu dichten andeuten wollte , aber gewiss
ist, dass Horaz der zuerst genannten Ansicht huldigt: „der
Dichter müsse zum Allgemeinen das Besondere suchen", so
wie der Römer überhaupt an Schiller weit mehr Gesohmacfc
gefunden haben würde als an Goethe.
In diesem Sinne ist auch de Art. P. 309.
Scribendi rede sapefe ett et pr i m cip n än et fönt.
zu fassen. Der Dichter und speciell der tragische Dichter muss
vor allem philosophische Begriffe , Erkenntnisse, Bildung be-
sitzen. Weiss er klar, w as er sagen soll und will, so gibt sich
das Wie von selbst. Darauf die Ausführung: wer sich mit
der Moral und Politik nach Anleitung philosophischer Schrif-
ten vertraut gemacht hat, der versteht es auch, die Personen
und Charaktere seines Dramas riohtig zu zeichnen und sie
so sprechen zu lassen, wie sie sollen. Nun führt Horaz fort :
f
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DodUM MnfgferaB, flf 99081 AlUC
Kren wir darüber die Ausleger. OrclM: iVu efar
pAüm moralem etiam ipeam vitam kmm a m a m y«fw
casus intueri jubeL Oder die Uebersetzer: Arnold:
Aach auf Bilder des Lebens empfehP ich zu sehn und der Sitten
Denkendem Dichter , und dort zu entlehnen lebendigen
Ausdruck.
und Ähnlich Günther und andere die mir zu Gebote stebn.
So weist Horaz nun den Dichter anderseits auch auf Nach-
ahmung des wirklichen Lebens hin, also auch darauf, dass
er „das Aligemeine im Besondern schauen" adle. Anfallend
ist aber hieb ei, dass dieser Gedanke durchaus nicht als Ge-
gensatz des vorhergehenden bezeichnet ist Denn wen*
OralH etiam und Arnold auch beifügen, so ist das ihre
Zugabe; wie Horaz es anknüpft, kann es durchaus för
nichts anderes gellen ab für eine Fortsetzung der vorigen
HegcL
ßwempiar vitae mormmque heisst nicht ein Beispiel
aus dem Leben, sondern das Beispiel ftjr das Leben,
oder du sittliche Ideal, das nur in der Philosophie zu fin-
den ist. Auf dieses soll der Dichter seinen Blick unverwandt
richten und das abstractmm in ein concreto* verwandeln,
die Idee personificiren und beleben, und seinen Personen
Worte, die dem ethischen Ideal entsprechen, in den Mund
legen, «tent kirne dmeere tuest, ganz wie der bildende Künstler
meos ducit de mmrmwre tulms bei Tirg. A. VI, 849. Der Nach-
druck ruht auf den Worten txemplur und kirne, nioht, wie
nach der andern Fassung nöthig sein würde, auf tiue und
auf eteot. Denn esemmimr ist im Gegensatz von rvtmp&s,'
und kinc im Gegensatz von eita communis gedacht
Also die Personen des Drama sollen Träger eines allge-
meinen Gedankens sein, wie sie es in der attischen Tragö-
die wirklieh waren, nicht Individuen aus dem aHtSgüchen
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Leben aufgegriffen und treu auf der Bahne wiedergegeben.
Dies allein »eint nach Horaz dem docku Imitator y d. tu
dem gebildeten Dramatiker, und namentlich dem tragischen
Dichter (denn die Tragödie hat er offenbar hier vorzugsweise
im Auge) im Gegensatz des Volksdichters, welcher Indivi-
duen aus dem wirklichen Leben vorführt, oder wenigstens
die Mensohen nur schildert wie sie sind, nicht wie sie sein
sollen. Ab diesen Gegensatz denkt sich Horaz hier die
Verfasser von Atellanen und anderen für das grössere Pu-
blikum berechneten Nationaldramen, die er der Berücksich-
tigung gar nioht würdigt; denn er gehört anerkannt der Ge-
genpartei aller Nationalpoesie in altrömischem Geschmack an,
eine Richtung, welche in einigen Satiren und Briefen sich
laut ausspricht,- in der Ars poetica aber sich eben so unver-
kennbar durch völliges Ignoriren verrätb.
Und noch eine grammatische Bedenklkhkeit» Bilder aus
dem Leben, die ein Dichter entlehnen könnte, gibt es viele.
Kann -** asp for retpictrt bedeuten: irgend ein Bild die-
ser Art ins Auge fassen? oder müsste dies nicht vielmehr
tmtmplaria heisseo ? Dagegen das ptrfcctum koiusiatis •&-
emplar oder die %p$a virkrtb $pecie$ ist nur Eines.
Man könnte fragen, ob denn Horaz nicht den Dichter
auch auf die Beobachtung des wirklichen Lebens hätte ver-
weisen sollen? Gelhan hat er es nioht; ich glaube, weil
es sich für die Alten gar zu sehr von selbst verstand. Wie
die neuere Aesthetik vielfach nöthig haben mochte, den Dich-
ter von der Theorie und Philosophie abzurufen und auf das
Leben hinzuweisen, so schien dem alten Aesthetiker nur
die umgekehrte Ermahnung nöthig«
Habe ich nun mit meiner Erklärung des tsemplur *iu*
etwas neues oder gar paradoxes gegeben? Nichts weniger I
Nachdem ich meine Polemik gegen die heutigen Interpreten
zu Papier gebracht, schlage ich den Lambinus nach, und
finde bei ihm eine Erklärung, die, wenn ich sie recht ver-
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stehe, mit der meinigen ganz conform ist: exemplar)
ei perfecta** speciem tntae kumamae mormmque tatoert,
quam imUando exprimere et $imäare couetur.
Zu A. P. 327. Ut.
Um anschaulich zu machen , wie der römische Jugend*
Unterricht durch ein kaufmännisches Interesse , welches er
nähre, den Lehrling für die Poesie abstumpfe, führt Horas
den Leser in eine Schulstube, wo eben Arithmetik gelehrt
und eingeübt wird. A. P. 335.
Dicat
Filius Albini: Si de quincumce remeta est
Uncia, quid super at? Poteras dvrisse, triens: eut
Bern poterie servare tuam.
Das Imperfect poteras wird auf verschiedene Weise gefasst
und erklärt , nur nicht auf die einfachste; denn einfach ist
doch Orellis Erklärung nicht: „Verba haee suni nogistri
„discipuhm non tarn corripieutis quod tardmscule respoudetU
»quam cum lern eiqmvettf excitautis, cum certus $it magUier
tfmerum ittico rede esse responsurum. Bene Voss: Nur her-
„aus! du weisst es" Meine einfachere Erklärung lautet
so: der Lehrer fragt den Schüler: quid superatf der Schil-
ler gibt die richtige Antwort; aber Horaz findet es passender,
dieselbe durch eine Pause zu bezeichnen und erst aus der
Entgegnung des Lehrers erkennen zu lassen: „du hast
mirs sagen können l ein triens. Gut!" Wer irgend
Examina solcher Art zu halten hat, der weiss, wie natürlich
es dem Prüfenden ist, nach Billigung der erhaltenen Antwort
oder auch anstatt derselben die Worte des Examinanden
nachzusprechen, gleichsam um sich eine Brücke zu einer
folgenden Frage zu bauen. Der römische Schulmeister wird
von dieser gleichen Gewohnheit, die ich übrigens nicht
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loben will, nicht frei gewesen sein, und so gewinnt die
Soene selbst noch mehr Leben.
Bald darauf Vs. 34? muss der Vers
Sunt dehcta tarnen, quibus ignovisse vekmus.
einen Anstoss geben, wenn, wie gewöhnlich angenommen
wird, verzeihliche Fehler verstanden werden. Denn
im folgenden findet sich keine Andeutung, welche Art
von Fehlern wir gern verzeihn, im Gegensatz von unverzeih-
lichen. Vielmehr ftthrt 'das folgende nem nur den Gedanken
aus, dass kein Künstler ganz unfehlbar, kein Meisterwerk
ganz fehlerfrei sei. Darum ist es rathsam das obige quibus
ab Masoulinum zu fassen/ als ob es hiesse: deUquere
tarnen etiam t», quibus ignotisse vekmus. Horaz hat bisher
die Fehler aufgezählt vor denen sich der Dichter zu hüten
habe; Wer will er dem Einwurf vorbeugen, dass die gege-
benen Regeln durch Beispiele aus anerkannten Meistern, die
eben diesen Regeln entgegengehandelt, umgestossen würden,
oder er will seine jungen Freunde vor jenem Irrthum war-
nen, dessen Quintilian X, 1, 35 gedenkt: Summi sunt (ßo-
•mt**, Demos thmes), kommet tarnen; acciditque kis> qui quic-
quid apud Mos reperietur, dicendi legem pntant, ut deieriorm
müeniur (id emm est facilms), ac se abunde timiiee pntent,
si titia magnorum consequantur.
16
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¥111.
Ein Wort über Cicero« Officio*
Mao hat gegen die Zweckmässigkeit, die griechischen
und römischen ClassiLer mal der Jugend zu lesen, unter en-
dem auch das Bedenken erhoben, dass ja ihre Werke nieht
für dieses Alter geschrieben, und dass gerade diejenigen
Schriften, welche am häufigsteif zum Elementarantemohi
benutzt werdeh, einem reifen Mannesalter bestimmt waren»
z. B. die von Sallustius, Cioeros Staatsreden u. a. Ohne uns
in eine ausführliche Prüfung dieses Bedenkens einzulassen*
weicher eine Verständigung Über den Begriff eines ächten
Jugendschriftstellers vorangehen müsate* begnügen
wir uns zu bemerken, dass wenigstens Cicero* Bücher 4#
offtcüs von diesem Vorwurfe frei bleiben. Cioero hat sie
seinem Sohne Marcus nicht Ehren halber dedicirt, sonders
"ganz eigenthümlich für ihn ausgearbeitet, flir seinen Sohn,
der im Jahre ihrer Abfassung, 44 v. Chr., etwa 30 Jahre
zählte, also mit unsern reifern Gymnasiasten so ziemlich auf
gleicher Stufe der Geistesentwicklung stand.
Daher die besondere Popularität in dieser Schrift, welche
leicht als Trivialität gedeutet werden kann , wenn man den
Gesichtspunkt, aus dem sie verfasst war, aus dem Auge
verliert. Freilich ist dem Lehrer durch dieses Verhältnis«
sein Geschäft nicht erleichtert, wenn er sich die Aufgabe
stellt, die Officio Ciceronis zur LiebiingslectUre seiner Schüler
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Z4S
im Biofem» Das ist aber aucb eben nicht nöthig, so lange
bot dem Sebulanterriofct das utile den Haag vor dtmjuamdo
behauptet; wit es andrerseits sogar natürlich und nalorge-
mäss ist, dass Jünglinge — philosophische Köpfe ausgenom-
men "~ durob historische Glaaelker sich angezogen und be-
geistert, dureh refieetirende dagegen meistens kalt gelassen
oder abgeslosscn fahlen. Aber et wird dem Lehrer, vor*
ausgesetzt, dase er mit seinen SohUern und seiner Pbiloso*
phie nicht xu hoch Unaua will, keineswegs unmöglich sein,
diese Leotttre und Erklärung zo beleben, nur mnss er ohne
Vorortheil gegen den Verfasser ans Werk gehen, und von
▼ora herein in ihm statt des Philosophen mehr den ge»
müthvoMen, erfahrenen, durch und durch humanen Men-
schen suchen und finden, erkennen und ins Licht stellen.
Ifnr eigentliche Moral daraus zu lernen, muss er seinen
christlichen 8chttiern nicht zumuthen; Ar diesen Zweck gibt
es em ganz anderes Buch. Um aber auch die philo so*
phische Bedeutsamkeit jenes antiken Moralsystems zu be*
zeichnen', will ich bei diesem Anlass an die trefflichen
Worte Aug. Wilb. Rehbergs erinnern, in dessen altem aber
nichts weniger als veraltetem Aufsatz Ober alte Sprachen:
„Die philosophische Sittenlehre ist unter den Händen der
rtOenern Philosophen weit mehr zu einer spekulativen Wis-
„sensohaft geworden, und wenn sie ja praktisch werden
„soll, verfällt sie in einen sehr matten Ton. Es' entsteht
„Ueduroh eine Lücke in unserem philosophischen Unterricht,
„die schwerlieh besser wird ausgefüllt werden können, als
„durch dös Stadium der Alten, die fn der philosophischen
„Sittenlehre eben desewegen immer ttber uns bleiben wer-
„den, weil sie ihre Vernachlässigung durch nichts anderes
„ersetzen konnten/ 1 Sinnliche Sehr. Th. I. S. 281. Beson»
ders wird der Lehrer (wenigstens der ältere) bestätigt finden,
was folgt: „Die alten philosophischen Schriftsteller, insbe-
sondre die allgemeiner bekannten, Plato und Cicero, haben
16*
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244
„daneben den grossen Vorzug, dass sie eicht aUeki beleh-
„ren, sondern durch die anisaebmende Lebendigkeit und Kraft
„des Ausdruckes die Empfindungen im hohem Grade er*
„weoken und bilden." Ebend. S. 28&
Und wenn der Lehrer Neigung hat, seine Schüler ge-
legentlich auch mit praktischen Lebensregeln su be-
reichern — kein Buch gibt ihm eine so ausgesuchte Gele-
genheit daxu, als die Erklärung von Gioeroe Ofßdis. Was
für die Pflicht des äussern Anstände* und gegen des Reckt,
sich der Gdne zu entsoMagen, als einer gleichgültigen Sache,
wenn man damit nur Niemand schade, au sagen ist, Hart
sich kaum Madiger und treffender ausdrücken, als mit O
ceros Worten L Gap. 28 : JusHHae pmrtos nrnt, nee eMsrs
hoimues, verecmndiae y nee offmdere, und Hast sich allenfalls
an dem Differenzverhtttniss von violare und o f m ie re enk-
wickeln. Ebenso kann jeder Weltmann unsrer Zeit unter-
schreiben, was Cicero Cap. 37 Ober die Kunst und Hegeln
einer gebildeten Conversation lehrt Daas der Schulunter-
richt auch Gegenstände dieser Art umfasse! wird in der Be-
gel von manchen Seiten her in höherem Haasse gewünscht,
als die Gelehrtenschule es zu leisten Lust und Beruf hat;
dass auf dieselben aber gar nicht und niemals die Bede
komme, ist bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge gleich-
falls nicht natürlich noch räthlich. Kann sich nun die gele-
gentliche Instruction für das einstige praktische Lebe» an
das ernste abgeschlossene Studium der alten Clasfiker an-
lehnen, so ist beiden Interessen geholfen , während umge-
kehrt eine unmittelbare Vorbereitung auf das praktische
Leben , etwa eine Schule der flöfliobkeit» Uetaog im Goever-
men, vom wissenschaftlich«! Lehrer «r profe$$o gelehrt,
leicht etwas Lächerliches, immer etwas ich möchte sagen
Unwürdiges. an sich bat (Münchner Gel. Ans. 1838. Nr. SU.
S. 809.)
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Uefeer Verdeutschung des
Thucydldes.
Eine Verdeutschung des Thucydides nach den Forde»
rangen, welche die deutsche Uebersetzungskunst an ein sol-
ches Unternehmen stellt Y ist vielleicht die allersohwierigste
Aufgabe in diesem ganzen Gebiete der Literatur. Für den
Franzosen hat die Uebertragung in seine Sprache nur die
allgemeine Schwierigkeit des riohtigen Verständnisses, aber
hat er diese überwunden, den Sinn richtig gefasst und in
einem reinen, fliessenden, ächtfranzösischen Stil wiedergege-
ben, so ist seine Aufgabe vollkommen getost. Auoh die Eng-
länder und Italiener machen keinen andern Anspruch an den-
jenigen, der ein fremdes Schriftwerk auf ihren Boden ver-
pflanzt Der Geist des Schriftstellers, den sie kennen lernen
sollen oder wollen, wird ihnen blos durch seine Gedanken
torgeführt;' wer von der Form, in die er seine Gedanken
gekleidet hat, eine Ahnung bekommen will, von der Indi-
vidualitlt seines Stiles , der muss nothwendig , wie der Ue-
bersetzer stillschweigend voraussetzt, das Original selbst stu-
tfren. Der deutsche Begriff von Treue, die deutsche Lieb-
haberei sich in ganz heterogene Denkweisen zu versetzen, in
Verbindung mit der Bildsamkeit der deutschen Spraohe und
zugleioh mit der Anarchie, die in dem deutschen Geschmack
hinsichtlich des Stiles herrscht, in Vergleich mit andern
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146
Völkern, will ausser dem Stoff auch die Form durch die
Uebersetzung wiedergegeben wissen, und liest eine Arbeit,
die das Metrum oder die Schreibart des Originals gegen eine
andere dem Nationalgefühl mehr zusagende Vers* oder
Schreibart austauscht, nur als Nachbildung gelten.
Diese Forderung , eine Errungenschaft der neuem Zeil»
beruht auf einer grossen und schönen Idee, deren Gültigkeift
durch die vielfachen Monstrositäten, die sie in der Literatur
veranlasst hat, keineswegs gefährdet ist
Wenn nun ein Ueberseteer des TbuoydMee auch den
Stil des Thueydides wiedergaben soll, so kann ihn die Be-
trachtung der Schwierigkeiten allerdings schon vor der Aus-
führung zur Verzweiflung bringen« Dieser Stil findet in der
gesamten griechischen Prosa njchte , was weih nur entfernt
mit ihm verglichen werden konnte; denn seine sogenannten
Nachahmer haben gerade das, was seine Eigeothttmüohkait
ausmacht, aioht nachgeahmt, aus Mangel an Muth oder an
Fähigkeit Thueydides selbst glaubte im Vertrauen auf die
Majestät der Geschichtschreibung , in deren Dienst er stand,
eine Herrschaft über ihre Diction ansprechen zu dttr£sn 9 so
unbeschränkt wie der erhabenste und kühnste Dichter, und
er machte von diesem Rechte um so lieber Gebreuoh, als er
sein Werk als das erste Werk einer ganz neuen Gattung der
schönen Kunst hinstellen und es von der durchsichtigen Prosa
bisheriger Erzähler und der auf Effect berechneten Schreib-
art der Bednar fühlbar unterscheiden wollte. Er verlangte
nicht blos aufmerksame, sondern nachdenkende Leser. Alle
BigenthümUohkeit erscheint als eckig, alle kühne Neuerung
lifisst sich mit Unwissenheit dessen, was bisher als Gesetz galt,
verwechseln. Daher Uta kein Wunder, wenn mancher
dass Thueydides nicht klarer schreiben konnte, aus
gel an Herrschaft über die Sprache ; bat ja selbst ein be*
rtthmter Phüdog — dem Vernehmen nach, denn gedruckt ist
es nicht — seinen Stil als einen Kerporaistil bezeichnet!
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S4T
Wenn nun das Original sdlbet m solchem Grade eigen*
tfcüatah in seiner Zeit nnd seinem Volk dasteht, wie soll es
de sein De be rs e t i e r anfsngeo, diese Eigenthttariiehkeit wi*
de* wm gsben? Auf mechanischem Wege ist es durch*
ans nicht zu erreichen. fin griechisches Anakolutboa, eine
grieohisobe Braohylogie steht in einem röilig irrationalen Veis
Ukaiss sa den gleichen Anomalien des deutschen Stiles;
denn kein deutscher Sohrifisteiler ertaubt sieh mit Bewasst*
sein ein Anakolulh , kein deutscher Leser ist geneigt, etwas
anderes als eine Nachlässigkeit darin zu finden. Mehr oder
weniger wird dies von aBcn Eigenheiten des Thueydidei»
sehen Stiles , die ihn in den Ruf der Härte gebracht haben,
sich behaupten lassen. Eine mechanische Nachbildung die-
ser Eigenheiten würde nur eine Paraphrase geben, aber
keine Uebersetiung. Also ist ein Weg zur dynamischen
Nachbildung zu suchen. Hier kann ich aber keinen andern
finden als den, dass sich der Debersetzer einen dem Urbild
geistesverwandten deutschen Stilisten zum Vorbild nehme.
Dies wird aber gewiss wieder ein solcher sein, dessen Stil
auch bei den Deutschen keine allgemeine Anerkennung
findet, und in den Augen aller derjenigen, welche ein Ohr
nur für den leicht hinfliessenden durchsichtigen Stil haben,
als ein schwerfälliger, harter, unverständlicher Schriftsteller
gut, — ein Schicksal, welches bekanntlich , wie unter den
Philosophen auf Hamann und Hegel , so unter den Geschicht-
schreibern auf Niebohr lastet Niebuhr hat, wie uns
scheint, mit Thucydides wenigstens jenen Stolz gemein, nicht
für die grosse Menge schreiben zu wollen, und namentlich
die geschichtliche Darstellung von der Xenophontisohen Ein-
fachheit in gehöriger Entfernung zu halten. Denn dass der-
selbe Niebuhr auch die einfältige Sprache des gewöhnlichen
Lebens sattsam in seiner Gewalt hatte und sie anwenden
wollte, wo er sie an ihrem Platz fand, zeigt jedes Blatt sei-
ner Briefe und, in näherem Bezug auf die geschichtliche
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148
Darstellung, jener Brieft, weloba eine
tod Tagesneoigkeiten enthalten. Welche ganz andern Spre-
che redet Ncfauhr in seiner römischen GeeobiobU I In gln-
eber Wttrde und eof gleicher Hohe müsste sieh nnceres Er-
echieoi eine Uebersetaung des ThooycKdes betten» braeobfc»
aber zugleich die scbeinbafen oder wirklichen Hftrten niofc
iq scheuen, die man der niejxihrischen Spraohdarstcfcag
vorzuwerfen pflegt Data der HtobHok auf ein solches Vor-
bOd nicht auf Nachahmung des Einzelnen, des Unweui*
heben ansgehn y nicht zu einer Manier verführen darf; vor-
steht sich von seibat (Münchner Gel Anzeigen 1845.
Nr. 1S6. & »•)
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Fox und Wakefleld über
Lykophren.
Kurs nachdem Niebuhr den Verfasser dar Kaetandra
Lykophron da einen Jüngern Namcosgeoosson van dam
ataumdiferiaohan Tragiker Lykophron unterschieden hatte, im
Rhein. Mus. Th.1, S-108, fiel mir ein Buch in die Band, dea-
eea Exbtaas mir völlig neu war: Correspondemce of tke lote
Giibett WnkeßM B. A. witk tke kUe right konowraUe Chor-
Im Jnmee Fbm m tke jaors 1796— lttl, ckUfy <m suiyects
af elauicml Uterature. London MDCCCXIIL 23* Seiten. &
In d i eaa m Briafwaohsel dea grossen Staatamannea mit einem
aohtungewerthen Kritiker fand ich ffiebohrs Zweifel antfci-*
pirt, aber auf eine andere Weise gelöst Auf Niebahrs Weieeh
thette ioh die betreffende Steile dea Briafweehada mit allem,
waa sich sonst auf Lykophron beiog» m emtemo mit, imNieb.
Bhain. Mos. 18», HL S. 4*5 und wiederhak hier diese ge-
wiss nioht uninteressante Mittheihmg in abgekürzter Farm.
• a
•
Fo* an Wakefield. S. 1».
St Annes HJH am 11 MMrz 13#0.
loh habe den Lykophron nenlich geleeen, und bin ihnen
sehr für Ihre Empfehlung verbunden. Abgesehen von sei*
ner wahrhaft reisenden Poesie ist die Mannigfaltigkeit der
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Geschichten sehr unterhaltend. Ohne Tzetzes bitte ich indees
ein Zehntheil nicht verstanden, und vielleicht würden jene
Herrn, welche diesen armen Sohotiasten mit sc viel Verach-
tung behandeln | nicht viel mehr verstanden haben* Doch
bleiben nach alle dem einige wenige Schwierigkeiten, wo
mir weder Menrsins noch Potter irgend eine Hülfe leistet;
und ich werde Ihnen sehr verbunden sein, wenn sie mir
darüber Licht verschaffen können. Die bedeutendste darunter
trifft den Thefl, we er Von den Römern auf eine Weise re-
det, wie jemand, der in der ersten ZeR des Ptdemfes Phi-
ladelphus lebte, d. h. eben vor -de» ernten panischen Krieg,
anmöglich sprechen konnte. Tsetzes spricht iwar von ae
einer ftomerkeng, die gemacht worden sei, aber er rügt nur
die abgeschmackte Weise, in dar sie eoagedrtakt ist,
aof die Bemerkung selbst ze entwerten; and die
oben erwtbnten EAUrer sind darüber ganz still, loh sehe
kein Kittel, ab den Ve. 1226 and alle die folgenden Tesee
bis su MM eoekolaeeen, end noü das than an dirfen ist so,
bemerken, dtae Vs. 1M1 end litt einen riekfigem Wen
haben, wenn sie auf Vs. 1225 folgen, als so wie sie jet*
gestellt sind. Denn die Worte o? *<}r irfv pgttomg
cdm&aai na*Q€cy ktanen sich nicht wohl auf Acoaee und
die Römer belieben, und <m<raita in Vs. 1266 besieht aUk
am natttriieheten auf die «letzt erwähnten QagMkcksttle.
Wenn diese Verse sieben bleiben, so mnss man, glanb' iah,
sageben, dass das Gedickt nicht so alt ist ab man annmat,
and dass , wenn der Autor wirklich Lykephron Hess, diee
wenigstens nicht der Lykophron war , der zur Zeit des Phi-
ladelphas lebte. Gibt man diese Voraussetzung zu, so ist
des Tsetzes Erklärung von Vs. 1446 fgg. nicht so abgeschmackt,
als die Commenlatoren annehmen, und sie mögen sich sehr
wohl auf den ersten Ptoleaatfer besiehen y der mit Rom im
Bande stand (sein Zuname Mit mir nicht ein), oder noeh
besser anf PbKppQs von Maeedoniee , wenn das Gedieht
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Kl
i bald neeh seinem Frieden mit Hom usd vor dem römischen
i Krieg mit seinem Sohn Perseus geschrieben wer. Wie die
i Seebe jetzt steht, tot die Anspielung als eine verzweifalte auf-
i zugeben*
i. '
i Wakefield an Fox S. 151.
i
Dorchester Gaol am lt. Mai 18M
ich empfing vor kurzem meinen Lykophroi und las ihn
wieder durch. leb habe weder die erforderlichen Bücher
hier, noch auch chronologische« Gedächtnis genug, umttber
Ihren Einwurf gegen die Aechtheit der Stelle 1336 — 1381,
von den Fortschritten der römischen Eroberung um diese
Zeit hergenommen, ein Unheil zu fällen. Aber ein allgemei-
ner Einwurf erhebt sich gegen die letzten Theile des Ge-
dichts, von dem ungeschickten poetischen Vorbehalt Vs.1373,
welchen jemand, der den prophetischen Charakter gehörig
beachtete, nicht leicht ausgesprochen hätte* Aber ist es un-
glaublich, dass ein aufmerksamer Beobachter der Zeiten und
der wachsend«! Grösse Roms es wagen mochte, die Aus-
dehnung ihrer künftigen Herrschaft in den allgemeinen Aus-
drücken von Vs. 1*39 an vorauszusagen? besonders nach
Homers Vorgang II, V, 307, SOS. Eben so wie die merk-
würdige Prophezeiung Seneces: „Kauest arnmi* speculo
htm", leicht sich der Seele eines Philosophen bemächtigen
konnte, der mit der Gestalt der Erde und dem Missverhält-
niss der damals bekannten Theile der Erde zu den Seen
und dem Ooean ganz bekannt war. '
Die Trennung von meinen Büchern setzt mich ausser
Stand, die Tragödie und den Vers genau nachzuweisen;
aber Sie werden sich der 8telle wahrscheinlich entsinnen.
Die auffallendste Erscheinung in dieser Art, die mir einfällt,
ist eine vorgreifende Schilderung der Jesuiten vor Stiftung
dieser Gesellschaft, welche ans einem ziemlich um die Zeit
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r«w>
Fn am WAeicU S. 1Ä.
st
WS feflHfll| MM LjMpBDOBy MBB
mlWfß WGmYWD t M MB
hanrtrn — dfe ich gerade jetzt
eine Attaes zwischen den Ufern (c
k ftn a Jingo n der Trojaner) and den
sagt wird; wm eotwoder ei
zwischen Ion und Pfaffipp oder mit
aBein diM BeeM eieh ab ein spedefas Factum
vorher* eba m eieh ereignete, nimmoimebr vermutbcn. Die
Prophezeiung in SeneeM Medea ist allerdings sehr wunderbar,
leb fand einmal eine, die Jesuiten betreffend, in einer Geschichte
von Irland (in Lehnds gewiss nicht); vielleicht ist es die-
selbe, auf welche Sie anspielen. Ich hielt es für das ansser»
ordentlichste der Art, was mir je vorgekommen war, so
dass M mir sehr leid thnt 9 dass ich mir das Mich und die
Seite nicht anmerkte* Ich werde es wieder zu bekommen
suchen* Von Homers Prophezeiung halte ich nicht viel;
sie lllsst sioh leicht durch die Voraussetzung erklären , da»
su seiner Zeit die Nachkommenschaft des Aeneas irgendwo
mlehtig war: entweder in Asien oder in Buropa, die Worte
passen tu beidem .....
•) Im Original heisst es blos: which •# quoted, $om* wherm
ahout th$ Um« of their origin, in tke notet of Mosheimg Bccto-
daitoal hUttry, was keinen passenden Sinn gibt.
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f
f ■
253
Fox an Wakefield S. 171.
( St Annes Hill am » Janair 1ML
Jemehr ich die Stelle im Lykophron betrachte, von wel-
cher ich Ihnen vor einiger Zeit schrieb, desto mehr über-
zeuge ich midi von der moralischen Unmöglichkeit, dass
jemand, der in der Zeit des Ptolemfeus Philadelphia, d. b.
also vor dem ersten punisohen Krieg lebte, die Verse, Rom
betreffend, von Vs. 1326 an, schreiben konnte; noch weni-
ger die von Vs* 1446 an; und doch wird, glaube ich, nichts
von der Art aUgemainer geglaubt, als daas Lykophron zur
Zeit des Ptolemfius Philadelphia gelebt habe. Tzetzes fahrt
den Einwarf an, macht sich aber blos über die Art lastig,
wie er vorgebracht worden, ohne seinen wesentlichen Inhalt
zu widerlegen. Die übrigen Gommentatoren sagen nichts
darüber; nur einer derselben begnügt sich bei Va. 1446 zu
sagen, er wisse nicht, worauf er anspiele.
Wakefield an Fox S. 177.
Dorchester Gaol am 2T. Januar 1M1,
Wenn ich es erlebe, London wieder su sehen, so
mache ich mir das grosse Vergnügen, Ihre Schwierigkeit in
Betreff des Lykophron einem Hanne vortulegen, der ihn,
wie ich glaube, besser als irgend einer anter allen jetzt
lebenden Menschen studhrt hat Er ist Prediger oder Vor-
steher einiger Kirchspiele in Brest Street, sein Name ist
Meek, und er führt ihn mit Recht; denn ein friedsameres,
sanfteres, anspruchloseres mensc h lich e s Wesen hat noch nie
ojustirt
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lllmrtiae Sopheetofte.
Clin ante boi fera trigtota anttoe Spernmm nmae emV
Itari* trageedianm Sophocteerwm tiroohrio poneftda edidfeaaa^
eamque opellam Adolph Langio, profeaaori tun« Porteai
meeqae qaondaoi praeoeptori traderem, u r poetqoam tte-
lam libelli intro*pexit: „Ditpüctt, inquit, nomen tibri Hm;
maU omrmrie e$t; tum qui tarn maiure tarn gramdia palam pol-
UcetUur, faro exiokere solent, quat prothüerumt; mattem
kereU tymboUu nobis echibmesee , ei aUiorem illam cogitatio-
nem im peciare occmltaeees alto!" Exemplum addidH, com*
parationa nimis Blöd bonorificuni , eoaunemoraUi partim lae-
labfle. Ac Tara vaücinattw est vir optima« Gonsflium eirim
edendi Sopkodia, qnod adolaaoans caüde ceperam, javat»
languidm nutrire coepi, aiii* dfetentos atodiii et aegotna,
nee non deterritaa darioratti viromm maam operam pne-
TartaDÜoin indoetria, aUonnnqoa idein motieotiam natneto
ao feafeatione, doneo racordatas id genas promisaia
nem unquam obstrictom teneri, consilium juvenile
desenii, et amorem illius poetae studitunque reünere satis
babui. Ei iaoium interaa in emendando iQuairandoqaa So-
pboda tot dootisaiinonim virorum ingenia elaboravere, ut
nibil vara reliqnisse videantor praeter locoa plana desperatoa
•) Ex Progr. acadd. 1841 1846.184*. additis reeentibua minutü*.
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»6
ei praeter mioutias aliquag. Nimirum quae aestro saeeulo
invaluit exoeUior poesees Graeoae oogpeseeodae doetrin*,
quooiam non, ut olim pleramqtte fiebet, in verbis rede in
telligendi* aoqaisddUif, sed via ao raliene reit pbilosophan-
tiaaa darin k>qoor) de arte poeUraro, iaquiritur, ea ladt ui,
quod suo tempore primaria» credebaiur, füfficükrum tow>-
ruai correatioaes vel expHeatpnes, id bodie in miauttis
munerari ooeperit Baimvsro miautiia quoque saus eai bo-
nos, maneunisque est, quamdiu pbilologiA aoa nimiom spsr-
oei kumum fagieote penna, nee peregre erit aniniua sine
corpore veWx.
• Ad Ajacem.
V. 77.
Praedioalum postremae enunciatioai quod additura erat Mir
aorva, H&Q*S *•* response praevertit Ulysses, i%&q6q ye
ttfdi y dvdql. Simulier Phü. litt. NE. fjy aoi m&ipBwq
-«£ %e ai\xitav%t <r*QcaJp — Od. mqafeu% *&** ntiov,
dp ov coi nqinov. Non ig na vi am in Ulysse suspioaiar
dea tanquam timeat Ajacecn, sed stultitiam grato semet
ipse spectaonlo privare velit
V. 17&
(ci peydla 9>ot«$, <o pdtatg aWpfvug iptägf)
&WOO£ Tcavtiapovg inl ßwc iyelaiaq,
1j ywrtJ t$p*$ vtoag axAqnmtov %dqw$
if $a nkvt&v iwaQmv
ip*v<r&el<ra &mQ+$g, *X* iXa^ptjßöiüug'
i) X<uliee£oi(>cr$ x. t* X.
Qtai emendadreruBt xfia><T&&r\ adtfgetf eis ihuptfoUaK,
demonstrspe debsbanfc, el^e posae postponL TiHs Latiai
poetae sibi assumpsere, Graeci auiem ntturae #4 rattoei
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ttft
repognare credktenint Sed viam tauen HÜ aperuere
emendattoni. Suspioor:
Ordo aententiarun est: Utramne Diana te te farorem
pofit an Mavors? qood fi Diana te compolk, nun idao an
suooensoft, qoia opem aüqoando latam non retamieravaras,
anideo, quod faram aüqnam ipsi sacram neoarerasf aiporro
propter opam aina remoneratione latam , potaaral Diana
opam Ferra aot contra Trojaoos uoirersos (vlxqv), aot ad-
varsoa baroa aliqaam aba le neoatom spoliatumque {uXvtmr
iroiqmv). Uterque geoitivus, vUa<; #4 xhn&v &va$mv y aptaa
eat ex %<*QW> accosathrus autem x<*Q'* pendet ex V**-
c&etca, qood rerbum %a%a %6 roovftevoy h. 1. ita atmctoai
est, ut <r%e<pi$e7<Ta , pariter f ac Xenoph. Anab. 11, %> U.
ual xovxo fjkir ovx hpeiv&qaav. 8ad iXawßtlUug qua
speetet, neo aeholiaata asaaentna eat, äno uvrqyeelas im&v
ov Xaßovva ecribendo, nao reliqni interpretes. Speetat
potioa ad oanram Dianae, Agamemnon« venabolo in kxä-
denai nemore neeatam, cujus aimile aüqood nefce committere
potuerat Ajax.
V. IM.
aX£ £pa i}£ kdqdvmYj Snov luxxQcUmrt
0*W>4»** no%i *§£* äymvlif G%oMf.
Hannannua jungH Snov no%i, uhicwmque tomdem. At «c Cho-
rus ita demnm loqai poterat , si ubi Ajax tun maxima ver-
aaretnr nesciret. Junge potioa ara noti, $wrge tamdm **-
quendo. Hyperbaton aimilibua non deatitofitur. Desidero
aoooratam aoiti cujuspiam grammatk» de byperbato disqust-
tionem, ciyus fandamanta qnaadau jecit Bernhardy in SynU
p. 4M. Lausanne enim patat 9 et ad adverbia maxima per-
tinet Agaooeitnr in inel %ct%ut%a, in cum prmtm, in no-
stro: friaob auf, eh 9 der Geist noch verduftet! In
Phil. 354. i\y <P ippat» fjdfj devt$Qov nliwxl ym, «styist
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mxQor 2tyeu>y ov^ltf nXdty xcmffo^uy manifestum est
illud ijfdfl, /«*, ad xatfjyofHjy pertinere, non ad ffy; alioquin
tardiias, non celeritas navigationis significaretur. In Thuc.
V, 103. xal &> fr<p e'f* <pvXä%e%al %$g aw^ (seil, *^v
iXnlda) yyuQi<j&e1<jay> ovx iXXelnei^ adverb. h'tt ad ÄU
Xetnes referendum. De äyesyltf v%oX<t monui in The«. Gr.
L. Paris» T. L p. 602 „Otium discriminis plenum, ut quod
Ajaci periculosius etiam sit quam ipsi pugnarum aymyeg."
V. 404.
Ajax pudorem inter et iram versatus quid porro agat
dubitat:
not %$$ oiy $>vr*i;
not lAolwr ikev&y
ei %a p$y tp&lreiy g>tXo$,
toTgS" ifkov niXas *. %. X.
Haeo eine novis Mas. sanari posse negant Hermannus aliique«
Scribe transponendo verba, omisso Ellendtii ex sententia
niXag tanquam glossemate vocabuli ö§kov:
not ti$ wr 9^m»
not poX<iy pey&
To7gtf &f*o$ s qtlXoi;
ei %ä fkiy q&lvei x. %. X.
Sensus est: Quo fugiam? übt maneam im istorun^ nemo, **
merita quidem mea oblhione obrvuntur, sed vesmoe eictoriae
operam dare dUor, et universus exereUue summa tu me exaeer-
batus est ira. Quod b. L %ä per q&lvei legitur, idem simi-
libus verbis redit v. 618. %a rtqly S* h'^ya %-eqoly pe-
ylG%aq äqet&q äcpiXa naq äg>lXot$ ene<? eneffe (*e-
Xeou; IdtQeldcug. Jam vero antistrophae ex Hermanni emen»
datione oonatitutae prorsus Uli versus respoodent. — Mox
niqo§ aXlQQOÖöi, ex Aesob. Pers. 373 a Sophocle huc re-
petiti, non sunt fluetus marim, sed tragica ciroumßcriptio
eorum, quae Homerus dicit iyQa xiXev&a.
17
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K6
V. 45».
• <S$* ir toioigde jpfyac atpa^m ßototg.
Jb. e. iw %ou>Z<;de y ytos, ßotolg. Sed oare commate dirima*
ambo nomina. Nam usu veterum receptum est, utejoamod»
pronomii»a, ttiamai substantivi dignationem habeant, tarnen
attrahantur a substantivo apposito ei ad adjeotivorum ape-
ekm redigantur. Non aliter v. 218. toicwr av l'doig trxqyqs
h'rdoy %ei^9ddix%a v<pdyi «fpo/fcfpy, xelyov xn^ia
xävdqog. Et baec quidem poterit oui iibuerit disünctione
divallere; non potent, quoties ambo nomina genere nnmero-
qpie differunft, ut Phil. 38. xal xai%a y SXXa d-dlnevcu
Qaxfj pro xal %ov%o aXXo %i &dXne%ai, ^to$ Qaxn, vei
Tac. Hist I, 65 xno amne discretü pro nee ra , amne. Plua
etiam ausus est Sophocles in Oed. T. 1249.
yoaxo 6* €vvd$ y i'y&a dv<rn[vog dinXovg
i% dpÖQog aydqag xal %ixv ix %ixymy %£xoi.
pro h'v&a dmfovy xaxoy tixo$, aydqag i$ äydqog xai sixva
ix %ixymv.
V. 770.
el%a d&iteQOv
ölag st&dyag, §vlx o*Qvyov<rd y$y x. %. JL
Hermannus, Lobeckius, Wunderus poaKum putant pro dta$
Id&dyag avdco^vrjg. Id prorsus incredibile. Imo in mente
babttü pergere : dlag Id&dyae ixiqca*' iqy^ quod verbum
nomanque quum ob parentbarin diutiua dilaium sit, ab inte-
gro ordilur v. 775. towlgde totg Xoyourw aOTegyjjj &eäg
V. 775.
xa& qpag <F otinot exQffeei pdxn.
Haee verba si ea signifioarent , quae voll Hermannus: per
me y quamtvm im me ist, non perrumpei kostis ordimeg nostras,
tarn plana modeatiae essent, ut cur PaUadem irritassent tan-
quam nimiam oonfidentiam praeferenlia , intelligi nequirei
Rectioa Wunderus: adwenui mos u e. im qua «est qo oomsä-
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259
tero, eam nunquam adeersam perrumpent, quam vis suspicio-
nem movet haec versto, tanquam xaif ij(*5<; pro xa& t^käy
dictum stataerit. Nam quos Matthiaeus Gr. ampl. p. 1356
afferl locos ex Xenophonte, xa%& rovg "EHqvag xeiaypivm,
ii alieni sunt Quidni sie: quod ad me meamque Stationen
adtmet, itn tmmquam aeies perrwmpetur proeUo; par enim tum
ad propulsandnm vel sine ope dmaa.
V. 79«.
%qvde <P efriov
Qle&Qtay Alart*t iXnfei <pt%w.
Subjeoium verbi <p4qeiy est tqvd* Qodov, ejusdem objeetum
autem ile&qlav, seil, üodov, quod ex subjeeto repetendum
est Bote Ajads er tentorio egressio aUaiura est eidem fata-
lem e vita emeesswm.
V. 854.
Cur oculos solos et aspectum, ac non operam et auxi-
lium Mortis invocare Ajaoem moriturum dicemus in bis?
m QdraT€y Qdvate, viv [* inlvxeipai lAoloiy.
Scribe&dum videtur: -vvv p intex^xffat poloiv. Plerum-
que cum dativo jungitur hoc verbum, sed etiam cum aecu-
sativo ut Tracb. 1321. %oüav%ov dij <? imüx^nnta, tixvov,
V. 1SS7.
Soribendum: oi xav at$pdeaqk ay pro codicum lectione
odx av &%i\*acai\k ay. Nam produoi posse particulam av
nee Hermanno nee mihi persuasit G. Dindorfius praef. ad
Seen. Graec. p. VIII. Non ideo, inquit, quod inmicus mihi
fmity eimdem etiam dehonestabo. Distinguitur oontemtus ab
odio. Kern Ant. 747 oorrigendum: ov xav elotg fjeata ye
tuv ala%qäv ipe. Non detreetat Haemon, ne dicatur mulie-
bri amori obnoxius, dum ne flagitii quoque reus Sit.
17'
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260
Ad Oedipum Regem«
Y. 10.
ttyi TQony xa$i<rva%e ß
dtlcayteg, ^ <niq£ay%eg , ig SiXov%o<; &y
Ita corrigenda est horum versuum distinctio , ut interrogativ
continuetur usque ad nqogaqxely n&y, non, ut vulgo fit,
post ctiQ^apteg finiatur. Sensus est: Quonam ammi ha-
bitu constitisHs ? metumtesne (ne lentos ego sim ad opem fe-
rendam) an boni contulentes, tanquam ad omnia promptes mm?
Longe baeo diversa sunt ab vulgata interpretatfone. Nana
omnes interpretes Brunokio crediderunt, asseveranü Uli <t%6q-
yeiv significare desiderare, petere* cupere, orare, et compa-
ranti unum looum, Oed. Col. 1094, qui quam similis ut,
statim apparebit. De boc verbo in Universum dicendum es!,
Literas comparanti <r%iqyety est stark sein; significat au-
tem primum intransitive fort* anino esse. Oed. Col.514»
<rtiq£oy 9 txetevw! b. e. per f er neu dolori iuo succumbms?
Trach. 904. Porro conßdere: Oed. Col. 1094. xcd vor
äyqetnäy^AnoXXm xai xaaiyvi[%av\ . at&qym dmX&g crg«»-
yäg poXeiv y<f *$de xai noUxaig. Non seholiastae autori-
tate oiti potuere qui orare vertebant: ille enim quum scribit:
yvv de diä %ov <niqym wipaivei p&y oloy KQogteiHu, %e-
Xev*$'di eig l'croy zsp nqoqxctXovikcu % aperte distinguit si- *
gnificatum ab sensu; illum esse nqoqlepai, (h.e. ertdo 9
ut saepius apud Herodotum), huno autem propemodnm
ftQQgxalovt*m; Nempe oredo, de auxilio divino fiduda m
locum invoeationis cedit Deinde transitive: per ferro,
iolerare. PhiL 138. äydyxfj nQOvpa&oy Gtiqyeiy xaxd, ac
saepe. Porro düigere: Oed. T. 1022. xa& «l<P aZXng
%eiqbg Mtneqfcey piya; Ergo oranü vel cupiendi signifioatio
aliena est a verbo niQyeiy.
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261
V. 87.
ivbl^r Uy(* yccq, xai za dvgg>QQ' ei tv%oi
*a% ÖQ&iy i£el&6v%a ,- nav% av ed%v%tiv.
IIa distinguendum, post Xiym ydq, non post %ä diqifoqa,
ne di)$<f>OQa cum e$%v%elv copaletor. Verte: Ajo omma
bme se kabitmra et*e, $i difßcUia quoque ad bonum exUum
pervenerint. Sanabile esse malum, de quo consultaretur,
Apollo responderat, et remedium oommendaverat. Hactenus
faustum oraoulum. At idem reticuerat, ubi illud remedium
possei reperiri; ei quoque parti oraculi molestiori si satis-
fiat, omnia fausta fore spondei Creoo,
V. 105.
£$ot<f änovmv ov yäq elgetdov yi tu*.
Postrema verba non possunt aliter verti quam: nondum mim
vidi. Atqui absurde existit sententia; nam Lajum pridem
mortoum nulla jam spes erat videndi. Quapropter Brun-
okius vertit: ted virum nunquam vidi Atqui ovnm nemo
Attioorum dixit pro ovnote. Deceptus est Porsonus pravo
intelleetu Bur. Hec 1268. p^na payelrj Tvvdaqis roaovde
nats! et loci gemini Soph. El. 403. oVtijpar (k^nta rov
ceffewF el'fjy xeyjj! b. e. ütmom ne jamnune jttveutae meae
iUud tnaktm acddot, quod senectuti demum proprium etf , ut
deKrare imapiamt quasi ipsae quandoque senectuti anilem
dementiam non depreoentur. Oed. T. 594. ovtka %ocovtov
ipumif*£»o$ (seil. <pQ€yßv} xvqw , ad quem locum EUendt.
Lex* Sopb. IL p. 458 non recte: „ovna togovtov oonjun-
„genda, nee temporis significandi est, sed vereeundius ne-
„gandi." Nedum Meinekius bis nixus exemplis Fr. Menandr.
ino. XVII. p. 401. vi) xi[V kavxov naxqlia pA[ crvyxQiyjig,
probabiliter emendaverit i*rj n( ° <rvyxQiye7g. Quidni simpli-
eins: w pot cvyxQ$reTg. Etiam Oed. Tyr. 740. ^nco p
iqmta Erfurdtius pro p^nwe acoeperat, jure correctus ab
Hermanno. Frustra porro affertur Aristopb. Acbam. 580.
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26t
AAM. rl d* elnag fji*5$; ovx IgeZg' JIK. ovx olda nm-
Quae quo sensu respondeantur , sequentia demonstrant :
vno %ov 6&ov$ yäq %&v SnXayy IXiyyuS. Negat se bomo
consternatus respondere posse ante» quam animoe recol-
legerit. Cur igilur dubitavere adhuc editores reacribere:
i%otf axovwr od yaQ elgeWdv yt itov.
non ex conjectura, sed autoritate August o et Ifoaqu. Bad««
menda laborat v. USO.
t6v$* 8$ TtdQ€<Ttir f\ ^vraXXd^ag %l nm\
ex Baroce. !. legendum nov , non quod Wuodants da soo
dedit, neos.
Sed juvat Atticismi fines atiquanttrium egredi Apod
Homerum non plus quam aemel ovnm legitur pro ovnm$,
ui ovi<o pro ovxwq. II. III, 306. $mi ovnn fAqerop* iv
o<p&aX(io1<Tiv bqaa&ai paQpdpevop <piXov vMp, agnoaoente
Aristarcho et scholns , quanquam edd. ante Wolffium oSnm?
exhibebant In reliquis locis omnibus partietdae oinm ae~
cedit dUationu significatio aliqua , qua otfeumscribatur nega»
tio vel prohibitio, ut in illo ftfjna %i ptiHate 9+VQsdoe
aXxyg ! quasi aiiquando vel pauk) post babitura veniam .
esset cessatio. Ita etiam- IL XIV, 143. trol <P ovtv» per JUk
nay%v d-sol pdxctQes xoriovm^b. e* nondum ita du smcvm
sent Graecis, ut omm$ omnmo spes atfieienda s%4; etiamsi Scbol.
ex Herodiano addit: naqlXxu iv&dde wo n&. Od. XII,
«5 tplXoi, od yaQ nd %t xax&v crdcnfpoulc etpev b.c.
dum obliti $umu$ malorum^ quae exmntUmmus; adeo
est memoria antri Cgclopü. Abundare nm ant pro mrf
did videri polest Hesiod. Opp. f7$.
äXXä %ay oint» &>Xna teXety Jta teqmxiqavpov*
Sed, licet credam illud, nihflo aptius bie versus cam piae-
oedentibus congruit. Nempe transposttus est, legendaeqw
post superiora:
xal w %&$ al x S&iXfie imdiQxeuxt oidi i Xföe$,
o%fjy df\ xal tr\vtie dlxqp nohq ivtog iiQyet. .
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Non ignorat Jupiter civitatis t cetera, sed nondum ullionem
exaequitur. '
. Bx Alexandrinis unum loeum protulit Lobeck. ad Phryn.
p. 459, Oppian. Yen. III, Sil.
ictQlrymy & oinm et nikei ***a idauiov vXqv
$fy$*y elgtd&ir oiV ccQrcdemteQOv alXo.
ovnm pro ov ncpv dictum asserens. Ejus interpretationie
etiam eenstri repugoaturae causam video nullam» Probabi-
ttaa Schneiden»: „oSnm est pro ovnov muqu m m " At ti
eStppat pro niXsi acribere potuiaset poeta, nemo dabitaret
quin ob'nm vulgari sensu usurpavisset Abuamn porro notat
Jaoobsius ad Philostrat Imagg. p. 89, 25. ei per iy&vw&el
tjg vdcoQ ovnm pirfttv. Irao verte: nocb nicht was man
gross nennt, plane ut AeBan. IL A» VÜI, 96. ual naqa-
XQfjpa änoXMnu ajfrf( ovnm nttQadofrr 8 de äfiop
SxntniJfa&cu, xofco eiQffCetccs.
Ihn» saperest versus Gratini, Lobeokio «latus ex Athen.
VI, 89. fMjif otpor Kotvfi fktra *ovff ovnmnote dcUaji*
Non inoonatantiae fnerit, ai de ovnmnore ooneessero , quod
de ov'nm pernegavi; nam nmnote est mmqmom, emphaai dl-
versum a noti, ut jemals ab je. Plat ApoL p. 19 d. iao$
ipov minore dnfjxoate. •
Loquax esse ooepi. A Sophocte longo aberravi. Non
pudei nee taedet; est enim hoc liberum egrediendi spatiom.
Brgo eos impugnare cupii, qui ovnm non modo nomdmm,
sed etiam nequaquom et nunqnam signifleare ajunt Vicissim
oi*i%i y nicht noch, pro contrario ovnm, noch nicht, poni
statuit Stallbaum, ad Plat Protag. p. Sil* d. cy de Zr<?ow
&*1 eig pbr xip änQinoliy tqr %ov Jidg otwqa** ov*it$
b*X*>Q** efgel&etr. Id quoque incredibüe, falsum. Vutoani
Minervaeque aedea irrepere potuerat Prometheus; amplius
etiam prorumpere et Jovig in aroem penetrare non potuerat
Simifiter Hom. Od. XII, 933. SxvXhp <T o**4* ipv&eiw
<xnw**ov avt^v. Vid: Goettliog. ad Hesiod. Beut 50.
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204
V. IM.
«Er Ig vbv än6ievov Sqfkoy,
Bfrfi*iOY xlvduya.
Ut nuno baec leguotur, verba Bqjfluoy xlvdmva pro appo-
sitione accusatiri Sqiaop babenda sunt Id perse iucredibile;
tarn diversae sunt bae noliones, ac ne illad qaidem aptum,
quod malam illad ablegaiar in portum altquem ubi quiescat;
ac noo in ipsum mare ubi pereat. Corrige: $Xt ig %dy äno-
fevoy 8(>i*(*y Q^xtoy xhbdmya. Nam anifeyog vel ofjfe-
yog SQfjuoy pro &rev %eylmv Sqijhov ex illo genare est:
ätff6q>fpog xwuvpdttoy.
V. $».
**/ (*er <poßtf%cu tainlxltu» ttTte&lay
adlig xa& afcoi* nei<Ts*cu raQ SXlo i*£y
ä<r*6QYig <{vdfo>, y%g <P anettrw äßlaßqg.
Vertit 6. Hermannua: Si metuit, $i « contra $e ipsum pro-
***ndmm est «MficttM»; vim 9 ut vereor, afferens aoristo i>n-
tfeXmy. Olim suocurrere ausus sum loci difficultati emeo-
dando ineietöy. Nam ri metmU semtet ipse mdtäo accusmre,
id sensui prorsus oonvenit. Nunc ßqaxvXoy^g licentiae lata
dominanü culpam obsouritatis tribuo. Supplebo igitur seo-
tentiam Ha, ut plana et integra noatras ad aorea cadat: xet
l*b> (poßeUai, pij neltretal %$ (ne pereat) xovndxX^k
intielmy avrog xaS? ctfooQ, p4 <poßel(T$to! mtoeca*
Y&q SXXo f*£y ätneqyig ovdky, yfc <P anuaw äßXaß^g.
V. 360.
of>%l fryyxccs nQog&sy; fj 'xkuqq Myuy}
Dele distinetionem, qu*e vulgatur poet nQog&ey, ao v«rte;
Noxm* mtdUxtras prims quam me te*4ar*$, ut itetarem perbm
mm? Nam ixjtetQae&cu videbatur rex audaciam vaiis,
quasi hie non iterum elocutorus esset id quo aemel U ri taUm
regis iram vidisset Sic 7tQo<;&ev fj jungitur V.7J6 et ELtt.
Ad Ifyety repetendum ex proximo versu ai&ig, quod ad-
▼erbium non raro omtttitur. Hom. Od. X, MT. e&Jo r*Q
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dg %v% avrog ileitrea* ovte «v cilhav ä&eig c&y
itctQiöy b. e. reübie et r«Aic«f. Thue. VI, 30. tovg vlovg
el' tun* SxfMuvto $ydvf*ovi*ewH ß Theophr. Char. 5« i^mt^cag
mi%8 ccvtor oxpercu, coli. Soph. Aj. 755. Eur. Phoen. 635.
V. 415*
vq ol<r& afp Av et, *al Ubrfiag i%&Qog &y
xoig GQlGiv aixov viQ&e uarü rfg av*>\
Sic continuanda interrogatio neo fioienda post ä<p <Zv el;
Dam fa$, quod ad XiXfj&ag desiderari videtur, eodem jure
omiüi poterat, quo Phil. 617. ante oXono pfr \kaUa%a.
V. 579.
&QX&S f S*eivfj %av%ä, y%$ ^oov vipcay;
Tarn intarpretatione quam distinotione signifloaut plerique
editores, y^g ex Teov apium esse. Id si verum esset, non
tarn potestatem quam fines regni inter ae divisos haberent
rex et regiaa. Id autem alienissimum. Delendum est comma
post %ai%d, ut yqg ex <*QXW pendeat IUud autem dubitari
potest num low vi\M*y signifioet, quod editoribus placuit;
parem regm pariem obtme*$ ei admwuirams, ut v. 301.
amqanäy xgetf viptay coli. v. 337. Ant. 1016, au potius:
parem digmiaiem trümene seil. Iocastae, ut PhiL 1030. ovdey
$<tö yäq &60I yipovcl /hu. coli v. 1063. Ant. 1371. Ät po-
sterior ratio multo praestat; nam de liberalitate Oedipi
sermo est, quae in dando posita est, non de potentiaejus-
dem, quae in obtinendo cernitur.
V. 583.
ovu, et dtdotqs y dg iyd oetwq Myoy.
Tridin. dqloyfat ifkavt^ dfttapt, ijyovy <rxiipcu dg iyd
(jximopeu. Jejuna talis foret admonitio. Imo dg Sym cos
Udmna %e xai da><ra> X6yoy. Ut ego tibi non dedignatus sum
rationem vaeuus ira et superbia reddere, ita tu quoque ean-
dem moderationem praesta, ut apud tuum t$ Judicium sistas,
ibique cave, ne libido et eupiditas, qua nunc maxime tene»
ris et ooooeoaris, rationi et veritati, quasi oognitori cuidam
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et jadkaturae respondere nott, tu rei oontomaces sotent In
seqq. mirabor, $i Sopboelea non teripaK H *a y <*&& *t**
%qo%H pro l£e#; dnpfici de oansa: flagHat optatfonm boo
solom oratio indireota, vi in $£•*, qaod ▼. 684. pro fö**
ascivere editores, sed etiam verbam primariam hXia&m äv.
Nam vel directam orationetn evdHg Uot* av a^%mw eecpü
oporteret el %a y a$& fgot ftgcrff. Ac tarnen oodiees in
soloecismo oonsentiont, cum editoram patientia.
V. «8».
Oedtpnm et Greontem Ioeasta rixantes deprahendeos
increpat:
%l tffv &ßovXor , m rccX*tm*Q9$ f Gtdmr
yXei<T<rri$ inyQa<r& oiS* inewrxvvetr^e *. *. X.
t. e. Cor harne stuttam ae non potim illam $apie*tem äfc-
cotdiam mooisiU? Qnod nemo non videt absurdum eaee,
quoniam macemg non ita duplex est natura, ut £(>«*#$.
Atqui articnlas cogit, ut duplioem axaviv , onam SßovXor,
alteram evßovlov exstare patemus. Seribendnm est:
%l %i[v$ äßovfar, & taXatnmQOi, <redatv
i. e. Cur käme tarn shUtam discordiam w*otn$$is? Wineheoras
et %4[vda et mox yXmrwcig legisse videtar dum vertit; Qmid
hunc infeUcm temere hmnlhm sermonibme eecüattis? —
Non aptiorem artieulus locom habet v. 573:
&&ovv6H, el i*ij (Fol frvijX&e, tag $pag
o$* äv not eine Aatov dwayd-oqag.
Hie quoque, emendandnm esse tagf Ipcrc, pridem monni,
ad Soph. Oed. GoL 1131. p. 490. ubi idem verborum ordo:
faüotapa* yaQ tqr&e aqv ig tdgde /tot tiqipsy, naf £U
Xov iMjdevig netpavikinp" Nunc tertium addo loenm, Bor.
Ion. 663, qui sie soribendns: x
elrai qxx<n tdgtf adtt%9+**g
nietrag l49jfvag, ovx inetgaxtov yirog.
non tag nt est in MSS., non (Tag ut suspfcatus est
mannns.
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V. 0».
w% ei trv % oVkovs 06 %*, Kqi*y, »ata 0v4r*t>
»ml pfl to tMfdiv älyoe ig piy eftfew;
Bubstantivum est %o wöbt, rem htm*, rem mküL Qm H
WÖb> äXyos coiflungunt, duce schob min. %ip oOatHyqy
Mmpi demonstrare debebunt, *o wdiv adjeotiri loeo aub*
slaniivi8 addi poase.
V. 790.
ual de$yct %al dvtTtqya nqiÄipayq X&yuy.
Difficultatem v e rb oru m Ttqoiyavn Xfymy prinras sensit Wun-
deres, statim ille ad emeodationem promptes. Ai eaim syn-
laxaoa Graeeae jara arcana nondum satis evulgata sunt
Oparae pretiom fuerit aoimum advertere ad ilhid idioma,
qoo particoiaa quaedam oraUonit oomposftioae cum alia
parte orationia oopulautur et coaleecunt, quam ratio
posoebat. Stogularia quaedam obaenrata sunt passim, ol
Herodoteum illud: nctQ&€vev€cr$cu ßovXopai nXelm
XQOvoy propaXXoy ßovXopai noXtiv %Qoyoy, vel qxuy
ovdevoq vgx€qo$ pro ov% vptmv 9g%9q6$ %$yog muUoque au-
daoiora. Vid. supra pag. 219. Sed tarn lata palet hie looua 9
ut propria disquishiooe digmis sit. Hoc looo jr^vtpdyrj
Xfycay diotum est pro ig>ayq nqoXiymy.
V. W7.
%6 <P h'noe &v£eQti %a%a
%d%in [Uy, nmg ä* oix Sy; äaxdXXoig <F hrwg.
Bermanno ita buno locum couatituenti obedire debebat Wu&»
deras. ldem sohoUon exseripsit: %do$o piy tfwi pir %o tv
ttqAacuy nah itiqag «<>£$? äytiXaßia&a& jf<r#4<r*cr£a4
ipHGW cevt^y* äaxplXeiy ik dtet %6 äntiya* Oldtnovy hü
%A efeefa, nihflo adaoripto et plane tanquam probaret AI
poatrama fiilsa sunt Dolituram emm nuotius augurator Io-
eaaten maxkne ob mortem sooeri, pietate postulante, etat
Bimquam vititati; inhumanitatis esset, ai stnoerom et merum
familiae regiae gaudium fore orederet ao mllo moerore Iuciu*
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que temperatum. Disoessum autem Oedipi cur Station time-
ret Iocaste? Hex erai Tbebanorum, non, ui bodie passim
fit, reginae maritus sine regne Proximo vereu Wundert»
dfenuo propagavit operaram errorem :
%i <F etttiy itQlav dvyctfHr &P h'%ct dmtfr;
tanquam haberetur interrogatio obliqua, ao legeretnr %l Ö*
Ma& onolov. Priores editiones duas indieaverant interro-
gationes.
V. 11«7.
&EP. -%üv t Aaiov %otw¥ *k \p yevrfn*dtur.
OIJ. y dovXog q xelrov r$g iryey^g Y*Y*S>
Non de tota familia, de liberis et servis ytvyi{\ka%a dtotom
est , ut Wundero videtur. Complectitur hoc nomen nihil
praeter vo&ovg et YV^ciovg vel iyyevsls naläag. Ergo
utrum ex ancilla an ex uxore partum fuerit illud yiwqiHx, sei-
seitatnr Oedipus. Nam doSXog etiam Teucer saepe vocatur
in Ajaoe.
V. 1228.
olpu** yctQ ovt &v*l<r%Qor ovte Oatrir ar
vixpai xa&aQpqf xqvde *$y ctfy^y, 8<Ta
xwvto, %a <F av%ix ig td q>mg (pavel xccxa
kxov%a xovx axQvta.
Delevi punctum post xsv&et, ut sequentibus relative senten-
tia continuaretur.» Plena dictio est: Sera rä i*ey xcv&ei,
tot, <f avtlxa <pavel xaxa. Per illa mala atrox locastae
sex inteüigitur, oculis vulgi subtraetae: per haec Oedipi ex-
ooeoräo statim in publicum prodituii Argotatur Wunderos
mens, dialectioae plus tribuens quam poesi, quum plündern
8<ra de una locastae neoe dici negai Mitto poetarmn Kber-
tatem et quod pluralis saepe magnitudini non minus
quam multitudini significandae inservit, sed ille locastae
interitus pro multiplici malo babebatur, primum quod perierat
regina, dein quod sua manu perierat, porro quod flagitiis
onusta perierat | sui ipsa filn uxor. .
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Ad Antigonain.
V. 1».
totog ap<fi yä% $%ä$n
ndtayog v AQ€og f äyttnaXtp
• dvQxelQmpa dqdxovii. '
Ambigitur per draconem utrum Thebani intelligendi «int an
Argivi/ Hoc collocatio verborum, illud mylhologia commen<
dare videtur, Ai in aperto res est; ayxinaXog dqdxmv
Polynices dicitar, qui natura ÖQaxmy sit utpote Thebanos,
8ed idem ävtlnaXog, utpote hostis et adversarius %ov f*Qo-
fkdxov dqäxoytog, Bteoelis.
V. 15».
b enßa$ d' iieXtx»»»
Bix X iog &q X ^
De ipsoBaocbo explicaturüoxxtec; et appellatur sanehtqus
adjectivi nomine in Burip. Baoch. IM. poytp di n6Xemg
Baxxhf XQQWGoy**; At simplicius x°Q°S e * praecc. repe-
tetur ad Bdxxiog. Non ipse deus, qui ohorum ducat, po-
schür, sed Chorea bacchica, a qua solemnia incipiant
V. MO.
xai JLMJP 8 i*ht&6$ r ovtog. äX£ in iXnldtty
äyÖQag %& xiqdog noXXdntg duAXeaey.
Gommate hae duae enunciationes dirimenda erant 9 noa
puncto; nam xai piiv, quod ad sententiam adtinet, cum in
iXnlimy jungendum est, non cum proximis b pHT&Qg y
ofoog, quae verba diä pl<rw posita sunt Chori enim mo~
nito: ovx hciiy ovtta pcoQog Sg 9<zv*ty €Q<jf, haec demum
apte respondentur : Ac tarnen hscri Studium saepe homines,
etiam cum mors mercedis loco proposiia est, spe latemdi per-
4U. Badern ratio est in Phil. 1043» dg C« ph oixxQmg*
it <F l'doti* öXuXotag xovtovg, doxoty? &y %yg vovov ne-
(pevyfrcu. Quae et ipsa paulum obscurantur colo poat olx-
tqmg poni soBto.
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tn
V. Ml.
Tarditatem adventua sui excusam cuatoa timore auo at
pariaulorum reputationa: v
%ouxv& kXlaamv %rv*oy <r%ol% *a%v$*
Ba scholiaataa lectio placuit editoribus noatraa aetatia pleri*
qua. Atqtri omnaa Mas. ßqccdv^ raola. Nuaquam anim fe-
$tmms$e aa fiatatur cuatoa. An putab» ta%vg explicandum
aaaa: Tarde vmd, cum tarne* natura sim velox? At anmi
fi^mv dieitor Mam cuatoa v. J81.
V. S35.
tovto xal noXuw niqay
niv%ov %eipeqliQ votq?
%(*Q*T > neqißQVxlounv
neqäp irr oldf*a<Tiv.
Varba x*f**<?ty v6ty ai ut vulgo fit commata aaparantur •
aaquantibua, ad 8anaum nihil aliud aignifioara poaaont quam
ßmte notOj sin grammatioaa lagea oonaulaa, na hoc qw-
dam; nam lages postularent %BtykBqlov votov ut Trach* Hfl.
ändiHtvTos ^ votov % ßüQia. Imo delendum comma, ut my
ad neQißQvxtoHTiv partinaat, inatrumantalia ablativus.
. V. 404.
xal nmg iqata$ uänlXqmoq jfel#9;
Hon abundat uanlhtpttog, ut putant. Diaängua: uai nmg
fyatcu; nanlUimot jfc4$q; Quomoio conspectm est? nmm
dum in ipso opere deprekensa atf? Hoc aibi vult faf-
19HTQS, inl wj5 e'oycp f ut in int *dtogxi(Hp.
V. IWfl.
tgttc <P faeQßig $ r6t*ov$ fisa^etcu,
$ %nins%uc9esp ntg nqamäaw ivrteL
Hon Tidao rationam articuli, qui infinhivo hwdcow ad*
jaatua aat. Nfanirum non aat artioulua, aad oorrigandom:
jptinttacauv h. a. ftat iiu*ct<j<rew , ut pirto$y>acxey 9
lUnodfu , *ai%oda*lp Dindorfiua scripsit in Ariatoph. BaoL
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an
410. Haan- 971. Veap. 599. De ijtoi in aJtero disjunctionis
mambro vid. Härtung, de Partice. T. IL p. 358.
V. 759.
älfi&et! dU 1 ov tovtf "OXvpnov iW 7 Su
XcciQcoy inl rpoyotvi devydaeig ipi.
Verte: Nou kxpune reprehentiom addes convicia. Trach. 1243.
xänl toZgde tqv x«Q iy *<*%elav nQog&eg. Oed. G. 550.
devtiqay enaurag inl vo<s<$ voaor* Nam quaedam ex
proximis Haemonis respoosis, ut illud nQog xeväg fwpcrfc a
oodvicu acerbitate propius aberant quam a reprehensionia
modeatia , patria praesertim judicio, irritabile et irati.
V. 870.
cißeiv fkiy evaißeid ug }
xqdtog d* Step xqdtog (UXet
naqaßativ oidupri niXet.
Dittographiae vitio deberi videtur alterum xqdtog, Soripail
Sophocies: xqdtog <f o%(f n&Xig piXei y vel; n6XewgpiX€i.
V. 911.
l^tQdg f & föov xcd natqog xexev&oioiv
ovx %a% ädelipQs ogvig av ßXd<no$ noxi*
Scribendum videtur: ovx ec% ddaXtpog <$g zig av ßXd-
G%iH nwi.
V. 959.
Lycurgus Bacchi violator eidemque poenaa dan»
oixtA pavlag deivov anoaxä^u
ävdyQoy te p&vog xetyog. enfyr» parlaig
tpccvwv top &eov i* xtqtoydoig yXcicaaig,
In bia ooDJunxi xetrog cum praecedentibua, non ut est in
edd. eum aequentibua. Nam quum in superioribua de Ly-
eurgo sermo fuerit, xelvog, de eodem illud Lyourgo intelli-
gendum , leviua vocabulum eat quam u( in ipso enunciatioaie
principio eolloeari posait Sed de aenientia quoque ultimorum
verborum diasentio ab Hermanno, ita vertente: lue cognotü
de*m> quum an» pro imtama tua ücerbit dicHi laederet. Imo
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vi
Sensus est: Cognotit, per msamam $e id ogere, deum ut tme*
derel.
V, 960.
' xdd de taxbpevoi piXeoi peXiav nd&av
xlatov imxtqo$, %%ovteq aviyupGVXov yovdv.
Gommate distinxi post ponrgdg, non ut vulgo fit post xlatov.
8ensus est : Emorieniet Phinei Uberi dum ipti miseri awU,
miseram tnatris sortem deplorabant, ex mfeUci %& matrunama
procreati; illa enim quamquam priscis Ereohthidis sangwoe
oognata et coltiore vita digna, tarnen poetquam repudio a
marito expulsa est , longinquis in antris degebat inter pro-
oellas, patris Boreae ministras, super glaoie in monlis rnodnm
ereota. Sed novercam quoque ejus mali autorem Parese
consecutae sunt ultrices.
V. 1096.
%6 % elxd&eiv ydq deildv, dv%i(T%dv%a di
aTfj natd^ai dvpov , iv deivqp ndqa.
Frustra Hermannus Wunderusque Seivov tuentur contra
Brunckianam emendationem deilov. Nam poeta, si utram-
que rem , et concessionem et repugnantiam, dicere votatael
deivyv, non poterat quin sie fere sententiam strueret: deiviv
piv ycfg %6 elxd&eiv, deivov di avxiaxdvxa ätfj nctra&u
&vpov. Nunc ita struxit, ut diversitas praedicali prorsus
necessaria esset; adeo ut si deivov legeretur , id non magis
Graecum foret, quam si quis diceret: %6 %e elxd&eiv des-
vbv , t6 de avTwyvai deivov. Deliberat Creon, utrom ti-
miditatis infamiam contrahat ooncedendo, an exitium smun
irritet repugnando. Caeterum iv deivy ndqa locaUo est
conflata ex duabus legiümis: iv deivotg, et: deivov ndqa;
ex una casus, ex altera numerus asciscitur. Pariter Theoer.
XXII, 213. TvvdaQtdaig noletäipev ovx iv ilatpftf.
Tac Ann. 111, 54. tu tot habitum.
V. im
0Qh*f pmidei trivdovos xa&wptvfiv.
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m
Non reeie Wundert» explicat: ßno%cf in ptu*y <n>>d6*<>$.
Nihil aliud immdqg potest significare qua» p<*o*täis. Nam
(Tirdcir in tenuitatem fili oontorta pro laqueo erat
Ad Philoctetam.
V. 176.
ä ivaxava y&vii ßyn&v!
Bgregia est Matthiaei emendatio: m TtaXapai $eäv! Con-
firmator coli. Find. Pytb. I, 04. ävi% evqiaxovxo $eßv #
ftaXdpaii %i\*av y deorum ope.
V. 185.
ev t odvvai$ hywv
bpKJi % olxiQog ärii*e<y*ct ftög*pw}f»OT M%wp ß adel-
et, Ö* d&VQdcrtopog
oif*m}a$ vndxeitai.
Emendatio huio loco pridem reperta est, ita tarnen, ut vera
interpreiatio reperti etiamnunc restet. Scribendum sane
%%(*v ßaqür ae post: ä <f a^t^o'crropof. Sed ßa^el si ad
A*jmj> refertur, laogoidum haod dubio exitum habet sententia.
Imo vero v erb um est ßaqel„ gravatmr, notum illad quidem ex
Homerioo olpuf ßeßawoxeq, trade et Tzetzee Posthorn. Xvit$
ß*ßcc{fl<6g et Nonnas otctQCf ßeßctQfio%€$. lila auetoritate
ßmqelv intransitive usus est Sophoeles; apud reliquos sorip-
torea, inter quos nullua Josepho antiquior est, non nisi tran-
sitive usurpatum sensu invenitur, ut ßccQrjcei apud Lueian.
DiaL Mort. X, 4. — Posterior emmeiatio siq, demum sana
habetur, primum si advtfaxopot cum praedicato xettai
coejungetur, ä%m %nXe<pawiq autem appositio erit pronomi-
nis & di, quod subjeoti looum obtinet, poetico illa mori oon-
veaienter seposita; derade si sejunetim oipmyS$ Sno xeUcu
18
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194
aoribetu*. Senilis est: #0*0 **» 9**a*$ ftwli hi qfw jw
Metor, im my*«* #too*. Nim «Mira rennt natunam I*»
ciunt, qui d^t^wrw^o< tanqoam peipeuiutn epttbeton cum
i}%ai copulant; nidi loquaees sunt vel rivi, sed qüicnnque,
qaemadmodum Echo, eilet 9 donec interrogelur vel proYoce-
tar, rede loquax appellari nuüo modo polest
V- 377.
& <P iy&dti* rptwv, xcdneq od dvgoQyog är,
dfjx^elg nQog a£i}*ot><JW cid 7 <}petyftxi*.
Verte: ille autem eo protaps**, ui } hemo aHoqnmt non iia tm-
tabUU, morder ehtr v er bis meis, Ua responM. Partkripio oob-
tinetur expKcalio adverbü £y frais, ut v. 166. %av%mp <pi-
Giv . . &riQoßoXovv%cc , v«Ä Aj. 185. oHmre yäQ <f>(>er+&er
y in aQHTTSQa . . eßag toggop, iv notpvccu; nlxvtav.
Vid. ad Oed. Col. 1355. p. 658. Non meminit hoc structurae
genas Wunderas qaod optime prospexertft m Ant 75*. \
xänaneiXwv ä5<F ine^iqxei ^(Wj; ibid. 1019. fo«-
av%a ncuddg %ov% ifJHxv$ccyov nä$a, <p$lvovf a<rq-
fjHBv OQyicw pccvreviACKa. Et consuito dvgoQybs vmtü trrv
tab&s, nen iracundu*, quamvis cognatee sint ambee notioaee.
Nam oQrlj in hoc composito non tnu», sed mgenkm ntertsqme
signfficat, ut in sktxoVQyog AvxooQyog, et in ft**edgf»c
male moratus, qaod lexicographi 01 xanoe^yog mmleßcus eaft-
traotam eese etiamnano perperam statnant. Quin etiam *w-
o9(flrof, vafer et qtri omnem morem imduere oo simmlar e po-
lest, differt a nccrtoVQytß, emdaei, knpudettfi, agnesoeoto Bn-
stach, p. 534, 37 , etsi tarn de communi radioe ti&w qtmm
de Soph. Aj. 445. <pml napwovfpf *pqi*wg faba tredif.
Ergo dv$o$yo$ tarn h. 1. quam Aj. 996. Track. 1M&
trt dvgrgettoc et dvpcolog est «ftftoßt, morosus, ad afa
pronus, oppos. eiwgros apad Hesych. e&tgjwg' f ^e< («*•
Seow.) yetq eiditOKTiv ev4Qyoig $7t*tf vvv &** V^
ye* *e7$ /^ Soy%0p4yot$ iq? olg iel, älXec ndyva *5 yrf-
Qövtjir h'<r& fcre di &ri iy*mi*t*v. Versum oorruptra
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375
Sic oorrigo: ägw r*Q oidir tol<ru> evoqyeu; em$ Ls. Aa-
toimb** €i6fjrtHg verbaue mywria nutta dolori eil, nisi acet-
dal reoUe. Ergo apud Sophoolem quoqae Ulixes ov rft^-
OQfog L e. eSoQyog dioüar 1*1 tfwyov y tanquam homo alias
contumeüamm ignave pätiens ei mtemeratae dignitatis incu- s
riosns, quatem not vulgari nomine didmns dickfellig.
T. 426.
olfMM d$ cci)*co$ delr, i2*%a$ olv iym
fyurs äv y&iliia Simlorow xlveiv.
Nihil verius puto quam quod Porsonus ex schol. scriptura
dr y övtöJ <f i£Afet$ag eruit: ol' po$ dv ai ro)<T £%tifei%a<;
[•eil. «UwJUkt] ©fr Jy«f **A. Nam ©fr oAa»Aofwy dualem
maseulinum utique desiderat quo referatur.
V. 4SI.
Gotybq naXcuaxiig xetvog* äXXa %a\ <to<pai
yvApat, QiXoxtiJT, ipnodCQovtai &apd. .
De Ulixe baec dki putant interpretes, scholiasta praeeunte:
Gotpo$ (*4? i(r$tv atä od dUlov ecneu* cet yaQ teiavrcu
fp&fHu xaraßdlXoPTcu ev&£*>g vel, ul est in ed Rom.,
mlX&x$t. Palso« Non enim de Ulixe sermo hactenus
fbertt nisi in transitu, sed de Nestore. Dnas res simul in-
terrogatus erat Neoptolemus, primum num Tiveret adbuo
Nestor, deinde si viveret, cur non prohibuisset injuriam
Neoptolemo iHataib. Eum servat ordinem interrogationum
Neoptolemos in respondendo; primo, superstitem quidem
sed Infelleem esse Nestorem, deinde postquam interpellatio-
öem iermoms et oommiserationem defaneti fioivit Plulootetes,
sponte ille ad id, quod restabat ad narrandum* revertitur:
Sapienter iüe pro recto et konesto solet hictari, eed vel so-
pientium $e*le*tiae saepe tmcunhtr malornm orHbus et perti-
naei*. Haee eadem verba si paulum dhrerso sensu de Ulixe
inteffigenda essend tanquam ejus vafrae machinationes tarnen
ftoquenter ad irritum caderent, non modo abhorrerent ab
ordlne sermonis, sed repugnarent aparte consiüo Neopftelemi,
18*
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276
qui dum omnia male se habere narrat apud Graeoos, con-
trario solatii aliquid et laudis adjungeret affirmando non
omnibus in rebus Ulixem vincere.
V. 44*.
nolov ye %ov%ov nMp / °Odvcrffi»Q i^etg;
Si recte et aecurate vertit Wunderus: gut* tandem JWc t de
quo guaeris aUu* est, quam UHxes? operae pretium eidem
videri debebat, tironum saltem in usum monere, ioel$ dictum
esse pro medio vel oausativo iget, (nam sIqco est <#co, ei-
QOfjxu facto ut dicatur i. e. imterrogo'), idque praeter metri
necessitatem. Videndam an Sophocli SqbZ reddendum, quam
praesertim proxime anteoedat medium i&g^crofta*, ad quod
ipse Neoptolemi sermo respicit.
V. 455.
onov & b xetQW täyad-ov pelfcov c&ivei,
xänoy&lvei %ä %qri<Txä %<a detXog' xqcczsI.
Restituendum ex HSS. deivog, modo ne oum Buttmanno ver-
tatur arg, sed explioetur yXuGGfi dewdg eoIL OecL C. (NM,
vel dstydg Xiyeiv, rabula\ quemadmodum sopbistae Piatoni
dnyot voeantur, facundia Thucydidi deivotrjs. Nam prava
facundia et vafriües ülixi (is enim perstringitur) h. 1. nralfo
oonvenientius exprobratur quam ignavia.
V. 519.
oQa cv, py yvv piv rtq evxeQtjg naQjjg.
Pro praesenti verbi naQupi perperam habetur flragjfc; nam
praesentiae notio hio sine momento est. Aoristus potius
verbi naQlfffu est, admittere, comcedere; ut Oed. C. 566.
7taiftxs*y quo de looo simüis error olim invaluerat
V. 550.
edogi pol pij Glya, nqly (pQaccuyd <hh*
%oy nXovy nowLadaiy nqogiv%6y%i %mv Xa*y*
li, qui %mv l'amr cum nqoq%v%6y%i conjunxere alii alio sensu,
nihil monuere de <pqd(ra^t objecto carente, tanquam eodetn
sensu quo S^Xe^a^y positum esset. Id fieri nuBo modo
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an
polest lmo vmv fcr«*, genitivus partiüvus, pro objecto
verbi ffQaaaipt aodptendum est, h. 8. Statu* non taeite porro
nötigere, aniequam tibi, qui obpiam miki datus fuisses, ape-
rui$$em ea 1 quae aperiri tibi aequum est vel quae stire tua
nUeresi. Ergo nullam ille mercator mentionem facil doni
praemiive nuntiis dari soliti, de quo more disseruni editores,
decepti respooso Neoptoiemi, quod eodem trahunt ioterpre
iatione: nempe illud responsum v. 557. aX£ fj x<xQ*\ P* v
tfjg TrQotHj&etag jtQogqpii^g i*eret non ad referendam
per praemium gratiam pertinet, sed ad gratiam apud animum
babendam. Verte: Procurationis tuae officium perpetuo
mihi gratum et jucundum erit.
V. 565.
fjy <ftj tig. dlXd %6vde poi nqmtoy q>Qa<Toy.
Tergiversanlis in repondendo habetur f\v dfj %t$, ut in illo
elff oiniq elvi, de quo vid. ad Oed. Col. 329. Sed viden-
dum an abrupti potius sermonis Signum sit appingendum.
V. 601.
%l$ S nod-oq avxoxx; txer; y Sewv ßlct
xai vipecu; olneq eqy apvvovciv naxet; /
PJenius distingoendum posl ixero, ut doae illae interrogatio-
nes prorsus dijungantur neu male sie pronuntientur, nt du-
plioes mterrogationes. per noxeqoy — i} oonjunotae solent.
Et cave verlas: Quodnam desiderium quacte didna necessi-
tos ecs hnpulit? quasi %tq no&og legeretnr, omisso artioulo.
Nunc verte: Quodnam iüud fuit desiderium quod eos invasit?
am forte non desiderium sed neeessitas? Simulier in Horat
Bpod. VE, 13. Furorne caeeus an rapit vis acrior? An
culpa? responsum dato!
V. 64*.
Neoplolemus tum demum oras se solutnrum promittit»
quqm adversus ventus desieril; oui Philooteles morae impa-
liens et metu Ulixis adventuri agitatus:
äel xccXog nlovg haif, otay gtevyfjs xaxd.
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1»
et Neoptolemu8 rursua :
o&r «ülcr näxelvouri %av% kvav%la.
Quid iptur negatNeeplolenrasf pericuia prima qnoque Wto-
pera evitanda esse. Potuk $me, ai rati^nem H causam ad*
debat Et inest utique ratio in iis, qoae soqutmtur; aad aa
nequaquatn debebant per adversativum älXd ajhieoti, mal
forte ad aatiquatam partioularum dootrinam reverti plaoebit
Cauaatia taoile substituitur schoUastae intarpretatione, qoo-
raodo dici debuerit poeta, bene intelligente: pif eplafiq&jfq,
<pH<ri- xdxelvotg yctQ vä ivavtla itvqvpbawa. Qtrid multa?
Aberrantes librarü ocuK ad proximom veraum, item ab ovx
incipientem corruperant, quod scripserat Sophodaa:
o?<P* äXXd xaxelvoiai Taut ivavtia.
Id olim plaouit 6. Hermanno; nunc in Retr. p.p diatinetio-
nem mutare satte habet: ovx aXXa xdxelvounxcäv ivavtim;
Quid in bis aXXd sigmficaret non expücuk. Nam $ed?
at id postponi nequiL An t altem? at hoc plaqe radaadal.
V. 670.
QIA. eveqye%äv yaq afoog wo% ixwqpäiw
ovx ax&*pal <r* ld<iv %e xal Xaßtav qdXmv.
S&K y<x(& «t5 Sq$v ei na&mv Snrlnmww,
nawog yivow &v xTfjpcnQg nQetmm* ?/4a&.
NE. %<t>Qri<; av efcr«*.
OIA. xal <ri / «fa*£a> x. %. X.
Vitio laborare hone looom pridem intellaotum 98t Barman*
nus Wundorusque quam inierant ratiooem ameadaodo m\
transponendo, non lenia est prae ea quam ipae taufen:
QIA. eieqyet&v yaq avxog aü% jxiqcmpmy+
NE. ovx axd-opal a idmv %e xal Xaßdv g>ti*v. • •
o$*t$ yaq ei öq$v ei mc&m> i x b rv a v w ,
navtbq yivoix av xtfffjKttög xqelatrmv <flX*q.
XMQotg av elvi*.
OIA. xal ai f *ha$m x. %. L
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Nori Philoctetae hercle, hominis miserrimi, est teslari, haiid
sa gravatum esse obventu Neoptolemi; at Neopiolemi pcr-
Mttt lab «ratio eoaTenifc: Quamoi* §i m*M* *UU*$m* tarn
mioeri kmmtm ooywiHo, et maimtms atc its atgreti adoptctu*
atque consuetwdo , Umm kamd me po emtot U vidisse et am-
mm flm*se* Ntm qm beneßeia be n e fltm reponiere
I, is ft pro o«ieo fcrftfvr, mt oUimt bona opUbikar mU
Ideo haec verti, ne qois <pUog pro tubjecto aoaipetei; soK
vendam potiu* est in <p&oq fwopswog vei jfr (pflog jj.
V. 758.
<Z>. o7<r#\ cJ*&vov; N.%lMa%tv$ Q.ola&iJbnal; NM cot;
<D. ovx olda. N. näg o3x ofoffa; nccnnanannanal.
Sic Mbri* Vara Tarbaratt dbttibuUo baao videtur:
<fc oI<x&,<Z*iK»mv. N. vik'vuy; G>.ole&,oi>7mk N.*t 090$
mv» aMtr«. <fc *Äg ovn ohf&a; jmsntoMumvamrt*
Yereoandator Philoctete* suo ipae ora fatari praeeeatiam
morbi, maliqua sui nomen eloqui, tanquam rem pudandam et
dictu audituque exitiosam. Et egregia convanit talis tergi-
vtrsatio paane paerüis oarädo rudique Philoctetae inganio.
V? 758.
ipme yä$ aSvti Aa jg i mm> 9 J&&91&. leetq*
Sie tctibendom dfatiagnenduq«* arbüvor ▼artonhiTtqua :
Ber intentmüa omire eoht morbus, pUmm iUe et pamü**,
araaa.. Vtkmm eaxatutiu* essMI Nam am&xü roUmfra*
qrant satiatL sunt; in atiqaantan» tempoife dteeedoot alib»
mendioaturi, mo^c reversuri; quos mallent ii, a qtjfeue exca-
pinntor, semel atque in peepattium satiari. In hisl'cro? vul-
gari dictum est senau, pw «3$ iotx8v, non pro faa. Jam
qm «Sc **i pr» I« s diäten val in Ia>$ emandanSua esse
eaatinavefe, rkkaat, na •»( ok imdUpp&fl syntaato p#-
stillet
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V. 788.
•
Neoptolemum preeantem y ut navigatio fausle preoedM,
Philoetetes exoipit aeoario äpetQiamtif ei eerraptisaimo :
aXXa Sideuc m nal pq p d%$Xi\$ wjft»
In quo emendaodo latus dfrinationi sive hariolatiooi palet
oampua. Oocupet extrenmm Scabies ; mihi iarpe relioqai
est* Corrigo:
didomd ff öS nal ^ fMXfqy evxfj vdde.
Vel quicquid tentaturi estis, qui probabiliora excogHabitis,
paroiie modo allocutioni w nal.
V. 974.
NE. vtdQapev, &piqei\ OJ. & xaxtav ard(*S*s %l öqqc;
Non indicativus eat %l dgfs, sed parfter ut dQ&itev, ooo-
junctivus: Quid faciemdum übt $it, quaeris? Audiyerat eoim
ex latibulia Ulixes Neoptolemi dubiiaüooem.
V. 981.
qllä nal <r£ öd
a%sl%uv &\£ avtolg, ij ßl% atelovvl <re.
Evidenter doouit G. Hermannua in RetraoL p. 15. avtolg dta
non potuiaae de sateüitibus, quortun nulla adhuo mentio facta
esset Ipse corrigit arelxety äp % ßl$ atelovcw oiie cre.
Lenins noa: a%el%eiv bpov *o?$<P, *} ßif ffttlovtrl tre —
si opus esset emendatione. At enim non est opus. Nam
ap awoflc non de satelfiUbus, aed de *6£o&s inteUigeodum
eat, aoperiore versu commemoratis* Sed atelwctv abso-
lute dioi potuit
. V. 1023.
. . * fym cP äiyvyöi*a$ <
%*v% a$&, Su £c5 avv nauole nolloh %älag.
Gommate distinguenduro poat Su t<8: seqaentia pro appo-
sitione sunt; aiv u e. awair.
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»1
V. 1108
ov fp^ßav ew TtQ0$q>&Qmv y
ev mavmv an i\mv tntebv
KQatataÜQ petä %*qalv Xa%(*v.
Diatinolio corrigenda est in hunc modum :
w (poQßav IV* nQoggtymy, »
ov, mav&v an ip&v tnlmv ,
kqcctcuccTs petä %eqclv \a%mv (acü. %a Bnla).
Badern negationis iteratio legitur in Aj. 970. Oed. C.588. Fr.
ine. LXU, praeeunte Hom* Od. III, 28.
V. 1147.
cS ntaval &fJQ<xi %a^on&v %
k'&Vfi $r\Q&v, oSg o<P $%«*
X&Qog odQe<Tißtora$,
q>vyd [tov ovxer^ an aiXlmv
neXSx* ov.jräq %%m %eqolv #
%äv nQOG&ev ßeXiwv ähcäv,
<S dvaxavog iy<b xavvv ,
alX äv&dip Sde %&Qog iQvnetcu
oixixi <poßfj*d$ ipty.
$Qnere, vvv xalov
avxltpovov xoQicai crcopa, nqdg %oqiv
ipäg caQxdg ccloiag!
Ita correxi bqjua loci partim literas partim diatinctionem.
Primom literas, aoribendo <pvyd (Mov pro <pvy% p quod est*
in Mss. ei interpretom ingenia exercuit, doneo in eua quia-
que quamvis oontorta ratione explicandi acquieacerent Nunc
qoum simul diremerim diatinotione fugae notionem ab eo
verbo, quod cum fuga oonjungi neutiquam poteat, neXa&iv,
hio effidtnr senaua: O tohtcrts feraequt, non amptiut causa
e$t me fugiendi; ap pr o pmquabiti$ a lustris eestris. Nam <pvy&
praegnanter dicia est pro causa fugae, neque synizesis, qua
pov et oixiti ooalesouni, improbabilfe erit comparantibua
Hohl IL XVIII, 458 viel $p$ ujuvfkOQ^, vel quae collegere
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Boeckh. ad Pind. OL XUI, f. leitd. EU. D. Metr. p. 55. Ac
na quis verbi defeoio üfti«fctar y oootere übel Hesiod.
Opp. 57*. rar« <ty cmt^e? otWrt el*A»y. — Mox &le
X<0<?O£ iQvxetai retinoi, spttta Poroms Wanderiqoe oon-
jeetura &fe x<»Ao?; Dam i^vurny eodem jore i e f m i mM af»
gnificatione dicitor, quo boc ipsom de fmd m rt proprie «rce»4s
deinde ao saepius lataMK vim habet Pestrtmo post orrffur
distinxi , ut ju pgo refa M * €q**t* n$i{ X*Q* y <ra*(*o$, advemUm
öd tohnHmoswm canm fime$mm y prorsas utAntSO. el go Qm f e
nQog %aqiv ßoqaq. Sed cäoXa eadem oaro appellaUir per
anticipationem; nam oraeota fatora demum erat dilaaiatiooe.
?. 19691
Sa xccxug awrig äntäXvf&tt$ xaxo6$!
Satia habuit Hermanous admoMiase, partim nunerosnm esse
hunc versum. Teoperanter feeit, qnod verba non matavü;
apd ne poetam quiden ipsam emeadatfone teatare, nimiaa
iemeritatis el impietatta est Petuit saoe Sopbocles seribere
vel adeo soripsisse potest, quod ip prompter erat:
xaxßg m ecvr*i% H*TtA}Av<T$cu xcmgig!
Badern orasisOed. C. 1101 &l£ k'a aif%ov) idem Terbum
EL 1002. ncttiqa %bv apiv 7iQi*d-ev ifanciletrac. Bt
ipsa vooabula xcc*£t et nccxeö$ t si noa oootiaao se exctpere
poterant, convenientissteoe ita dwtaeoda erant, ut atterom
in principio, alterum in eorita versus coUocareior.
V. 1555.
VatodicR Phfloctetee Leamo:
xcci m+m$ äfa^p ivirvtm) fltyo/toifc,
oi nolkAm tifr %*4pir Myx&V
xn&t bMpvjp* »4«$* *faa»,
*o2Acr d8 ?«Hf€ «% j})* 1 * ^P°5
°Eqikawv $qo$ naftneyApsv ifmt
novo* arwiwmo* jsjj*«t«^»f.
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rvy <f (ö x^vcu Avxi&v te vcoxby
In bis varba ov noXXdxt . . %&f*atoft&'¥ aptissime refer-
rentur ad piXa&qov, ctqus in angulo intimo habitator irri-
gabalor imbribus; imbres enitn significantur per votov, ut
in Aesch. Ag. 1364. Jtog vo%(f, non maris fluctus flata et
repereussu in altum emicantes» Sed tarnen obstant QU stru-
cturae duo versus inier fiilcc^^y %vp<pqovqov ipol ei re-
lativem et! inteijeeti. Nempe hi versus transpositi sunt
Gorrige :
%alq c5 piXad-QOv %v(jbg>QOVQOP i(*ol>
9$ Ttolldxt, <fc) %oipbv i%if%$n
xq&% evdopvxor rtXfiYJjm y6rov 9
mMä da gmvfc *tj$ qiutJQai
(Ttqvov av%l%vnw x*ff»atop&9«
vt>Y (P i$ xQqyai Aixtov %a wtQP t »
nal xtvms aqa^ uqv%qw ago/toUfc,
Nuno demum rite proeeditPbilootetae oratio: primum babU&<
tioni sueo, deinde ciroumjecüs valedtät, neque quasi turbata,
mente separat, quae inseparabiüa sunt, fottim t*r*me* et
«fiRpJ«* ttagnotum et ipsum «w# nmm . Video quid ooo&r*
possit moneri, poetam a nobfe emaodari, noo librariot]
quam ego reprthensiowm etsi just* esset, facile herole fer*
rem; nam m üb quMem epera irrjta foret ei pUktag*
i^dfenSt
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XII.
Nero's IHuttermord.
Aas des Tacitas Annalen XIV, 1 — 12.
1. Uoler den Consuln Vipstanus and Pontejas zögorte
Nero nicht länger mit seiner lang bedachten Greuel that; dann
mit der Dauer seiner Herrschaft nahm er an Kühnheit zu
und entbrannte «glich heftiger fttr Poppäa. Diese, bei
Agrippinas Leben ohne Aussicht auf Vermöhlung und auf
Octavias Verstossung, bestürmte den Kaiser oft mit Vorwür-
fen, zuweilen mit Scherzreden, ihn ein unmündiges Kind
nennend, das fremden Befehlen unterthan, keine Herrschaft
und selbst keine Freiheit besitze. Denn wozu der Aufisohab
ftrer Vermählung? Vielleicht weil ihre GestaH und die
Triumphe Ihrer Ahnen ihm missfielen? oder ihre Fruchtbar-
keit und Wahrheitsliebe? Man besorge wohl, wenigstens
eine Gemahlin möge die Misshandlung des Senats und
die Erbitterung des Volks gegen den Stolz und Geiz einer
Matter enthüllen? Könne Agrippina nur eine Schwieger-
tochter dulden, die ihrem Sohne abhold sei, so lasse man
sie wieder Othos Gattin sein* Sie wolle gern an jedweden
Ort hinziehn, wo sie von der Schande ihres Kaisers hk* .
boren, aber nicht sie sehn und nicht seine Gefahren theflen
müsse. Dergleichen Reden, die durch Thronen und Buhler-
künste unterstützt ihm ins Herz drangen, wehrte niemand
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ab , weil jeder die mttttertiobe Macht geschwäoht zu sehn
wttMebte, und keiner glaubte, das» ein Sohn in seinem Haase
sich bis zum Muttermord verhärten werde.
% Cluvius erzählt, Agrippina sei im Eifer ihre Macht
zu behaupten so weit gegangen, sich mitten am Tag, wenn
Nero beim Mahl vom Wein erhitzt war, öfter dem Trun-
kenen aufgeputzt und zur Blutschande bereit anzubieten«
Und während die NXchströzenden bereits zärtliche Küsse und
Liebkosungen, die Vorboten eines Vergehens, bemerkt hätten,
so habe Seneea gegen die Verführungen des Weibes Hülfe
in einem Weib gesucht, und habe die Freigelassene Acte,
jBe für ihr Leben und Neros Ehre fürchtete, an ihn ge-
sehickft, um ihm zu hinterbringen , seine Blutschande sei
ruchbar worden, weil die Mutter sich ihrer rühme: und das
Heer werde einen ruehlosen Kaiser nicht auf dem Thron dul-
den. Fabius Rusticus berichtet: nicht Agrippinas, sondern
Neros Gelüsten sei es gewesen} eben diese Freigelassene
habe es sehlau hintertrieben. Aber des Cluvius Erzäh-
lung gehen auch die Übrigen Geschichtschreiber, und die
Öffentliche Stimme neigt sich dahin, sei's, dass Agrippina
wirklieh diese Abscheulichkeit beabsichtigte , oder dass bei
einem Weibe, das schon als Mädchen sich in Hoflhung auf
den Thron von Lepidus schänden liess, das aus gleicher
Leidenschaft sich einem Pallas preisgab und das durch die,
Vermählung mit ihres Vaters Bruder für jede Schändlichkeit
Uebung besass, der Gedanke an eine so beispiellose Aus-
schweifung nur um so glaublicher schien.
3. Nero vermied nun sie allein zu treffen , und so oft
sie nach ihren Gärten oder auf ihre Güter bei Tusculum
oder nach Antium sich entfernte, lobte ert, dass sie Ruhe
suche. Zuletzt, da sie ihm überall lästig dünkte, besehloss
er ihren Tod, nur noch sehwankend, ob durch Gift oder
Deich oder sonst ein Mittel. Anfangs schien Gift das beste*.
Aber an des Kaisers. Tafel beigebracht könnt' es nicht als
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18«
Unfall gelten, nachdem Britaimicuö berät* auf diese An
gekommen. Dfc Diener eine* Weibes, das erfahren im Ter*
brechen gegen Nachstellungen auf der Hut war, verfahren
tu wollen, schien schwierig; auch hatte sie selbst ihren
Körper durch Gegenmittel im voraus geschätzt. Eine Er-
doldhung geheim zu halten, fand niemand ein Mittel, und eft
stand zu befürchten, dass jeder, den die Wahl treffe, den
Auftrag zu einer solchen Tliat ablehne. Da lieh ihnen seinen
Seist der Freigelassene Anicetus, Befehlshaber der Flotte bei
Misenum, Neros Erzieher in seinen Kinderjahren, Agrippm»
Feind und auch ihr verhasst Er zeigte die Möglichkeit efe
8chiff zu bauen, dessen einer Theil auf der fiee künstltah
sieh ablösen und die ahndungslose versinken lasse. Nirgend
habe der Zufall freieres Spiel, als auf der See, und wenn
sie durch Schiffbruch umkäme, wer würde so unbillig sein,
das, was Wind und Wellen verschuldet, ein Verbre-
chen zu nennen? Der Fürst werde sodann der Todten
Tempel und Altäre weihn und auf alle Weise seine kindtiebe
liebe zeigen*
4. Der sinnreiche Gedanke fand Beifall; auch die Zeit
begünstigte ihn , da Nero eben jetzt das fünftägige Minerva-
fest zu BajM feierte. Dahin lädt er seine Mutter ein und ttsei
oft hören, Zornausbrttche der Eltern müsse man ertragen
und zu besänftigen suchen. Diess sollte ein Gerücht von
ihrer Aussöhnung veranlassen und Agrippina zur Annahme
bewegen, wie Frauen aDes Erfreuliche leicht glauben.
Wie sie anlangt, geht er ihr ans Ufer entgegen, denn sie
kam von Antium, empfingt sie mit Händedruck und Umar-
mung und führt sie nach Bauli. So heisst ein Landhaus
zwischen dem misenischen Vorgebirg und dem Bejwchen
See, das von einer Meereskrümmung bespült wirf, ffier
stand unter andern Fahrzeugen ein vorzüglich schönes, an-
geblich ebenfalls der Mutter zu Ehren, weil sie gewohnt
war auf einem Dreidecker mit Huderknecbten von der Flotte
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n fahren. Ir lad sie tum Mahl, um zu Verhetriung
TM di* Nacfec zu gewinnen. Mn *eis*, dass sich ein Ver>
rtttker fand, und da» Agrippina auf die Nachricht von einem
Mordversuch, ungewiss ob sie's glauben softe, sich auf einem
Trag ss s oa l nach Bqjä bringen Hess. Da minderte seine Ar*
tigke* ihn Beaergniss; sie sah sieh ttberans frenndlioh em*
ptegan und erhielt ihren Hat» über dem Kaiser. Nero
sog mit vielerlei Gesprächen bald im Ton jugendlicher Tran*
ftohkeil, bald 'nieder feierfich , als mache er ihr ernste Mü-
IheUungen, die Mahiseit in die Länge, begleitete sie beim
Abschied and hing mit ungewöhnlicher Wärme an ihren Au*
gen und an ihrer Brost, entweder als Meisterstück der Ver-
steilungskunst oder wefl der leiste Anblick einer in den Tod
gehenden Mutter auch sein rohes Herz bewältigte.
& We CMMter verliehn eine sternhelle Nacht und stille
See, gleichsah um ihn seines Verbrechens zu überfahren.
Noch wer das Sohiff nicht weit vom Lande, in ihm noch
zwei Vertraute Agrippiaas, Greperejus Gellus, der nicht weit
Tom Steuerruder stand, und Acerroma, die rücklings über die
Füsse ihrer ruhenden. Gebieterin gelehnt» von der Reue des
Sohns und der wiedereroberten Mutterliebe voll Freude sich
unterhielt» als auf ein gegebenes Zeichen die bleibeschwerte
Zimmerdecke zusammenstürzte. Greperejus ward erdrückt
und starb auf der Stelle , der Agrippina und Acenronia ge-
währten die hohen 8eiten des Bettgestelles Schutz, die zu-
fällig zu stark waren um der Last zu weichen. Auch er-
folgte die Trennung des Schilfes nicht, weil alles in Bestür-
zung war und die vielen Uneingeweihten den lfitverschwor-
neo im Wege standen» Die Ruderer wollten hierauf das
Schuf auf die Seite neigen und so versenken. Allein es
herrschte Ar den unvorgesehenen Fall zu wenig Ueberein~
Stimmung, und andre, die sich dagegen stemmten, Hessen
beide ziemlich sanft ins Meer gleiten. Aoerronia, die unbe-
dachter Weise rief: Ich bin Agrippina, rettet die Mutter des
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Kaisers! wurde durch Staugen und Ruder and was von
Sohfftgerttthe gor Band war, vollends gettfdtet; ' Agrippaan
schwieg und blieb unerkannt* bekam aber dennoch eme
Wunde auf der Schulter. Durch Schwimmen, dann durch
Fahrzeuge, die ihr zu Hülfe kamen, gelangte sie in den l^t-
orinisohen See und liess sich auf ihr Landhaus bringen.
6* Indem sie hier überlegte: wie also diess der Zweck
jener heimtückischen Einladung und grossen Auszeichnung
gewesen; wie das Schiff nahe am Ufer, ohne vom Storra
getrieben, ohne auf Felsen gestossen zu sein, von oben n»
sammengebrochen nicht anders als ein Bau auf festem Luid;
indem sie Acerronias Tod ins Auge fasste und ihre eigne Wunde
betrachtete: da sah sie ein, das einzige Mittel gegen weitere
Verfolgung sei, sie nicht zu merken. Sie schickte Oven Frei-
galassnen Agerinus mit der Botschaft an ihren Sohn: Durch
die gütigen Götter und seinen Schutzgeist sei sie
grossen Unglück entgangen: sie bäte ihn, trotz
Schreckens über die Gefahr semer Mutter , jeden theflnah-
mcnden Besuch zu verschieben: sie bedürfe für jetzt der
Ruhe. Indess stellte sie sich unbesorgt, liess ihre Wunden
verbinden und Umschläge auf den Leib sioh machen; auch
heisst sie Acerronias letzten Willen aufsuchen und ihren
Nachlass unter Siegel legen — dies» allein hiebt aus Ver-
stellung.
7.- Aber während Nero auf die Botschaft harrt, dass
die That vollbracht sei, kömmt die Nachricht, sie sei mit
einer leichten Wunde entkommen und nur weit genug in
Gefahr gprathen, um deren Urheber ausser Zweifel zu setzen.
Vor Angst ausser sich betheuerte er: jeden Augenblick werde
sie erscheinen zu schleuniger Bache, werde ihre Sklaven
bewaflhen und das Heer aufwiegeln, oder zu Senat und Volk
eilen, um ihren Schiffbruch, ihre Verwundung und ihrer
Frewde Tod ihm vorzuwerfen. Wo finde er hiegegen
Hülfe? ausser etwa bei Bonns und Senecal Er hatte beide
■
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289
wecken und rufen lassen 4 ): ob sie schon vorher darum wuss-
ten, ist ungewiss. Beide schwiegen lange, um ihm nicht
notalos absurathen, oder im Glauben, die Sache stehe *o,
dass ohne dem Entschluss der Agrippina zuvorzukommen,
Nero verloren sei. Endlich warf Seneca, in so weit ent-
schlossener, einen fragenden Blick auf Burrus **), ob nicht
der bewaffneten Macht ihre Hinrichtung zu befehlen sei
Seine Antwort lautete : Die Prätorianer nach ihrer Verpflich-
tung gegen das gesammte Cäsarengesohlecht und bei ihrem
Andenken an Gennanicus würden sich nie zu einer blutigen
Thal gegen dessen TJchter enlschliessen : Anieet möge vollends
erMlen, was er versprochen ! Dieser, ohne sich zu bedenken,
verlangt den Auftrag, die Unthat zu Ende zu führen. Auf
dieses Wort erklärt Nero, dass er heute erst die Kaiser-
Würde empfange und einem Freigelassen diese grosse Gabe
verdanke! er solle eilen, die entschlossensten Leute zu sei-
nem Auftrag mit sich nehmen. Er selbst leitet auf die Nach-
richt, dass Agerinus mit Aufträgen von Agrippina da sei,
einen Auftritt ein, um sie anklagen zu können. Er lässt,
indem jener sein Anbringen vorträgt, ein Schwert ihm zwi-
schen die Füsse fallen , dann ihn, als auf frischer That er-
griffen, in Ketten werfen, um vor wenden zu können, seine
Mutter habe einen Kaisermord versucht und aus Scham
über ihr entdecktes Verbrechen sich selbst den Tod ge-
geben.
8. Während dem verlautet Agrippinas Gefahr als ein
Zufall, und wer es hört, läuft nach dem Ufer. Die -stiegen
auf den hohen Wasserdamm , andere in den nächsten Schif-
ferkahn, andere liefen, so tief sie konnten, ins Wasser, einige
*) Nach meiner Lesart: quad contra subtidium, niti quid Burrus
et Seneca ? Quos statim expergens acdverat.
") Nach radiner Vermulhung :Poet Seneca, haetenue promptius,
reepicere Burrum, ac ü sdlaretur.
19
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MO
■treckten die Hände aus. Klagen, Wünsche, Geschrei
tausend Fragen and unbestimmten Antworten, erftuHen die
liier. Bine Uniahi Menschen kern mit Liefatom herbei, «*«j
wie man tourt t sie sei gerettet, schieb sich eilet nur Be»
gtttokwttnsohung an, ak plötzlich der Anblick
neten «nd drohenden Schear sie anleinender
Anicct umstellt das Landhaus mit Wachen, lässt die Houe-
thür erbrechen, fuhrt die Sklaven, die ihm begegnen, fort,
bis er sur Thür des SeUsfjgemachs kömmt, tot dem nur
wenige noch standen; denn der Schrecken Ober den Hin-
brach hatte alles verscheucht, im Zimmer befand sieb eine
Sklavin und ein schwaches Licht Agrippinas Angst
jeden Augenblick, da niemand ton ihrem Senn kam,
Agerinus nicht. Der Scheuplatz am Ufer verändert *), nies
verödet, der plötstiche Lürm, Vorboten de* Behummsten 1
Ah hierauf such die Sklavin sich entfernte, ruft sie: mneh
dn verlassest mich? und erblickt hinter sich den Antonius
in Begleit des Schiffshauptmannes Hercnlqus und des Ftot»
tencenturio Obariius. Wenn er sum Besuch kirne, sprnsh
sie, so solle er ihre Genesung melden; wenn aber su einer
Gewalttat, so glaube sie das nicht von ihrem Sohn; er
habe keinen Befehl sum ifuttermord gegeben. Die M Order
umringten das Bett und der -Sehiflshauptmann seUug sie ms»
erst mit einem Prügel auf den Kopf. Dem Centurie, der
zum Todesstoss das Schwert zog **), streckte sie 9ms
Leib bin und rief: stoss hieher! und erlag unter -vielen
Wunden.
-0. Dies wird einstimmig berichtet; ob Nero aihUnji
such den Leichnam seiner Mutter besebn und Aren scfeOwn
Körper gelobt hat? einige haben es behauptet, andre vor-
Minen es. Die Verbrennung fand noch in derselben Macht
*) Nach der Conjectur: n&am ferr* Utor* f meiern mme.
•*) Nach der Lesart: jam m mtrttm cenhtrbm fmmm iaüriii j twil
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stall, auf ihrem Ruhebett , mit massigem Leicheogeprttage.
Auch bat rieb, so lange Nero am Bader stand, kein Hügel
über Sir erhoben, kein Grab über ihr geschlossen. Erat
später bekam ade durch Fürserge ihrer Diener ein kleine*
Grabmal an der Strasse nach Misenum, beim Landhause des
Dietators Cäsar, das hochgelegen eine weite Aussieht in
die anstossenden Heerbusen bietet. Als ibrHokstoss brannte,
stiess skh ihr Freigelassener Mnester den Dolch in die Brust,
man weiss nicht, ob aus Liebe zu seiner Gebieterin oder aus
Purohl vor seiner Hinrichtung. An ein solches Ende hatte
Agrtppina viele Jahre vorher geglaubt, ohne es su fürchten.
Denn ab sie einst die Cbaldäer aber Nero befragte und die
Antwort erhielt: er werde Kaiser werden und seine Mutter
morden, versetzte sie: mag er sie morden, wenn er nur
Kaiser wird.
10. Erst nach vollbrachter That fohlte Nero das Unge-
heure, das in ihr lag. Den Rest der Nacht sass er bald
schweigend wie eingewurzelt, eil bebte er auf and harrte
geistesabwesend des Tageslichts, als bring' es ihm den Tod*
Zuerst belebte ihn die Schmeichelei der Genturionen und
Tribunen auf Hurras Antrieb mit neuer Hoffnung, die ihm
die Hände drückten und Glück wünschten, dass er der un-
vermutbeten Gefahr und dem Mordanschlag seiner Mutter
entgangen. Seine Vertrauten sodann besuobten die Tempel,
und auf diess Beispiel bezeugten die nächsten Städte Campa-
niens mit Opfern und Gesandtschaften ihre Freude: während
er das Gegentbeil beucbeHo, Kummer, als verwünsche er
Mine Rettung und beweine seiner Motter Ted. Weil indesa
die Gestalt eines Orts nicht wie das Gesicht eines Menschea
wechselt, und ihm jenes Meer und Ufsr ab ein lästiger An-
Mick vor Augen sehwebte, und einige auch TrompetenackaH
auf den umliegenden Anhöhn und Klagelaute am Grab der
Mutter zu hören glaubten, so zog er nach Neapel und er-
liess ein Schreiben an den Senat, des Inhalts:
19*
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11. Agrippinas Vertrauter und Freigelassener, 'Agerinas,
sei mit dem Dolch als Mörder betroffen worden, und sie habe
im Schuldbewuestsetn , die Anstiftern» des Verbreobeos zn
sein, dafür gebüsst. Er fügte noch weiterhergeholte An-
schuldigungen hinzu : sie habe auf Mitregentsokaft gereohnet
und dass die prätoriSchen Coborten ihr, einem Weibe, un-
bedingt huldigen und Senat und Volk sich eben so entehren
rtttrden, und dann, als diese Wünsche unerfüllt geblieben ),
erbittert gegen Heer, Senat und Volk, ein Geschenk an das
Heer und eine Spende ans Volk widerrathen und Männer
vom ersten Bang in Anklagestand versetzt. Mit welcher
Milbe babe^ er sie abgehalten, in die Curie sich einzudringen,
fremden Völkern Bescheid zu geben I Auch schrieb er mit
gehässiger Anspielung auf die Zeiten des Claudius alle Schand-
taten jener Begierung seiner Mutter zu und nannte ihren
Tod ein Glück für Born. Denn aueh vom Schißbruch sprach
er. Doch wo war wohl der Schwachsinnige zu finden, um
zu glauben, dass diess Zufall gewesen? und dass eine Frau,
die eben Schiffbruch erlitten, einen einzelnen Mörder mit
einem Dolch geschickt haben sollte, um durch die kaiserlichen
Cohorien und Flotten sich Bahn zu brechen? Und so traf
nicht mehr den Nero, für dessen Abscheulichkeit die Klage
keine Worte fand, sondern den Seneca die öffentliche Miss-
billigung, in diesem Schreiben ein Geständniss abgelegt zu
haben.
12. Doch wurde? unter ausgezeichnetem Wetteifer der
Grossen Dankgebete vor allen Götterpolstern verordnet, in*
gleichen, dass das Minervafest, an weichem die Meuterei
entdeckt worden, mit jährlichen Spielen gefeiert, ein goldnes
Minervabild in der Curie und neben dem des Fürsten auf-
gestellt werde, und Agrippinas Geburtstag als UnglOckstag
zählen solle. Pätus Thrasea, der sonst Schmeicheleien mit
*) Nach der Lesart: poslquam frustra optata tmt.
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293
Stillschweigen oder einem kurzen „Ja" zu übergehn pflegte,
1 verliess jetzt den Senat und brachte sich in Gefahr, ohne
die andern zur Freimütigkeit zu veranlassen. Auch ereig-
1 neten sich häufige und erfolglose Wunder. Eine Frau gebar
1 eine Schlange und eine ändere ward in den Armen ihres
1 Hannes vom Blitz erschlagen« Sogar verfinsterte sich die
1 Sonne und der Blitz schlug an vier Orten der Stadt ein;
Dinge , die so ganz ohne Antheil der Götter erfolgten , dass
Nero noch viele Jahre mit seiner Herrschaft und seinen
Greueln fortfuhr.
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Zwanzig Thesen
aus eiuem homerischen Glossar.
l.
^Ayiq^xoi Tq<5€$ sind die Wagenversammler, aas
ayeiqetv und o%o<; zusammengesetzt; es ist mithin ein ähn-
liches Beiwort, wie Innodapot und InnoxoQVVxal. Es steht
durch eine Versetzung der Quantität für äyetqoxoi, wie
dexrjbog, äatdsXoQ för «mx&Uog, aidijloc.
Blspealysiv ist eine Bildung von ßl&piba, wie [tereal-
veiv von pivog. Die Gemination des p ist bei der Fortbil-
dung aufgegeben, wie in rpapad-os von \päppo$. Demnach
bedeutet a&ivel ßtepealveiv nicht trotzen auf seine
Kraft, sondern muthig um sich blicken, im Gegen-
satz von infjpvaip.
3.
rvlov bedeutet zunächst das Gelenk des Gliedes,
Armbug und Kniebug, wie artus, und ist das Substantiv zu
yvios, krumm und lahm. Der Stamm ist rvtjg der Krüm-
met. Eben davon ist yvQog krumm, eine Contraction von
yvctQog, wie ÖQvkfeiv von &QvaXfow; ferner yvaXov die
Wölbung, und das Compositum apcplyvov ky%og f mit einem
breiten, an beiden Seiten geschweiften und scharfen Eisen,
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ein Fechtspeer, im Gegensatz des o$vi**> de* Wurf
s p i e 8 s e s, der nur einer Spitze bedurfte ; endlich d[M<fiyvfpt^
an beiden Füssen krumm und lahm.
4.
JaartXipt* jE$#>W* ist ein« Syncope von dede-*fjUjf*K
d. h, dp da imUitotwi. Das 4 subsor. hat die Tradition
verloren geben lassen, wie in afffyux, dem Verbalnomen
von'atotta. Aber auch -ni$ri$ nebst /r^wo? ist duroh
Syncope entstanden, aus JveAowfe wie «e?/<rae aus xtowroi,
%tyjjj<rxos aus T^aT*xo$, adfM^og aus adapatof.
5.
JS*fi»f#£ fr* einerlei Wort mit ifoofi*^ dunkel, beides
Epitheta der Unterwelt Jene Form bat sich ans «wfc und
cwegrfg* <r**a bei Hesychius, entwickelt In Folge der Syn-
oepe von otJ«^e#c wird des ccv in «; getrabt, ähnlich wie
ans eine« andern Grund «04a in läge*.
x Hvoip %<xXx6<; bedeutet wörtlich ein thalftrmiges, also
gewölbtes Brzgeräthe, d. b. einen ehernen Kessel , denn le-
diglieb in dieser Bedeutung gebraucht es Homer; aimlicb
i]vo\p ist ein Adjectiv von wan^ } das Thal, welches buch*
stäblich mit Napf, altbochd. uaff einerlei Wort ist. Das
Wort zerfällt demnach in $->*Ms wie vm#*lt von ippos in
v*-QQtp s wogegen ald-tty %*htis in al&-otp aabultfsen
ist, wie mroy in ofr-e^.
7.
&*A6v&iov verdankt seine Existenz nur einer blieben
Schreibart in Hom. Od. Vll, 123, wo zu verbessern ist:
tijs ikcQov piv & elXonedov XevQ$ ivl %mq(f.
9.
y I<rxety ist ein Homonyme«: ftraw (d. h. le-xw) oder
iitneew. gleich machen oder vergleichen, ist von Itrog gebil-
det'; dagegen l<nuo> (d. b. f~a*-tt»') 9 sagen, von 2EKQ,
$€fm IM Plautus, tn-secc bei Androniena, und sagen.
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Das * ist Prothese, wie' in fyrva von yowi, typ^tes von
yvqtnog.
9.
KaiQoamv o&ovionv Od. VII, 107 ist in xcugacr«»»'
zu verbessern; dieses ist Substantiv, von xatQavig, hingegen
ö$ov&mv Adjectiv, von Üh>vio$, wie das spätere o&oviy6g.
10.
Aiaqog lau, ist das Adjectiv zu dley, die Sonnen-
warme. Ganz so bildet siob luxQeiv von äX&beiv, und
pialvetv von äpeveiv.
11.
MoQ<fvog ist aus ^aqntivög synoopirt und bezeichnet
den Adler als den raschzugreifenden Jüger.
12.
Nw&fc opog findet in o&ea&cu seinen Stamm. Et ist
das indolente Thier, ovdevoq, oddi nluyäv o$6[teyog. Dar-
auf führt auch avo&viQov vcod-Qog bei Hesychius.
13.
°Orqaliog und otQfjQog ist von roqog rasch gebildet,
wie avccXiog und avriqig von aiog. Desgleichen faqive$v,
wie OQO&vpetv von &Q&6g, i^idew.
14.
n&qctQ ist keineswegs der Singularis zu nelQceta; dieser
heisst bk>8 7rä$a£, bei Pindar auch rtelqag; dagegen rtel-
Qctq bedeutet immer das Band, den Strick, auch wohl
die Schlinge, hat sein Verbum in neiqalveiv binden
Od* XXII , 175, und ist - ein Sippe von an&qrtv das
Sohiffstau. <
15.
2vg>€og ist aus aväv anlog zusammengesetzt, wie auch
(fiälf] als Deminutiv von crniog zu betrachten ist.
16.
Texyrtlv, einholen, treffen, i ist wirklich nichts anderes
als der reduplicirte Aorist von vepelv. Es heisst eigentlich
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den Weg abschneiden, wie 11. XVIII, 5i& täy^yom cipqd
ßo&v äyiXag. Aach im niedersttehsisohen bedeutet tXmmen
im Lauf aufhalten, einerlei mit dämmen, angels. deumm,
veratopfen.
17.
c YGf*ivfi stammt von ÜTtopiyety, wie Qinri von qtneiv.
Die Genesis des er wird klar durch Vergleichung von $u$H-
nere, asportare.
18.
OvXXop und tpvXoy sind zwar beides Bildungen von
qweiv, aber <pvllov ist durch Assimilation aus <pv%Xov (vgl
qwflff) entstanden, wie xdXkmov, dagegen qfiXov durch
Gontraction aus <pvaXov, wie d-qvXC^eiv.
1».
XallcpQmv ist eine höchst befremdliche Bildung) welche
in aQTl<pQwv und dat<pQ<av keine Analogie hat; sie sollte
regelrecht xaXaaicpQwv lauten, wie dapaal<pQmv. Die rich-
tige Form lautete wahrscheinlich xaXalcpQwv , wie xaXal-
<Pqcov. Dazu stimmt Nioanders %aXalnoy<;, obgleich die
Lesart nicht sicher ist.
30.
tPqlcupSv ist eine Composition von zwei synonymen
Verbis, xpdXXeiv und äg>äv, wie <nQeg>edwet<r&a$, dvoixa^
Uteiv, daqdämeiv, itfflldtBw , eiivtmay und <Die^
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MV.
II s e e i I e n.
Hesiodr Opp, 375.
Praeoepta vitae hac dootrina Unit Aseraens:
Movyoyeviis de nalq ety, naxqmov olxov
riQvwt <M &<h*K fhtoQOv nati? iy*a%aleinmv
Q*7ct di xey nMvetnn ni^ot Zevf Swueov iXßov,
nXeUdv i*ay nXsiv&v peX&tn, p*/£<ap f e7M*h$*f •
Taetsis ooUüa hoc sattem disoiaNis, terüum ex bis vss. diir
plicuisse Proclo et Aristarcho lanquam ctdiapefter nal tu-
qutvov. Qua ipae Tzetxes subtilitate poetae patrocmram
ansoeperit, non eine risu apud ipsam lege*. Uli aaltia viri
band dubia demirati erant, oor idem poeta > qat mode «•*■>
gmmhm filium fratri optavisaet, hwbc eiwdem beeret, si &*-
qov naXda relinqoeret moribundus; fortasse illad ttiam,
quod seqq. ras., quibus causa ae ratio novi voti continere-
tttr, adversative quam oausative adnectere mataiaset poeta.
Interpretes aatis habuerunt, ad Phflolai yope*t &e*ut*vg ei
ad Ariatot Pol. II, 9 legentes rqicere. Sed grammatica no-
Ulla magis opus foit Nam exeqev nitida dictum est pro
SwtQOr, freu* nitida, altertm possessorem, nempe ßlmm,
ita ut contraria cogitentor, non mmgemiura (sit venia verhol)
sed orkiimsj non cognatus beres, sed ipse gemtor. Nemo
ignorat, quoties &Ue? similem in modum, pleonastice sporie,
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addaftur aubetantaris; hoc aatem looe eyaonymutn iteQoCt
non aXXog auum Unat locum. Simillime Tac. Agr. S7. Cum
Ceriahs quidem alierius sueeessoris curam famumque
obrmisset. Nunc vota ilia recto ordine procedtint, ai pta*
eertim post eptauxXeinmv potiua im plana disüoguetur,
quem adfcue post ptr<»(HM<rt distinguj solebat, ai raox £*Za
da *al nJL*oye<rc$ soribetur pro xev . Umum ßtium ka-
beus , man pktres , ne minuatmr primum aämentis , demde kmr*
deamdo patrimomimm; sed hohem tamtm aüquem, qui tiäi
sueeedoi miier possessor, f lliu m , ne n emim bona tu+rekmqums;
sed eidem serus et senex demum, postqwam ipse dum fruüus
e*is % concodms. Aique id qwidem potiseimmm est $ sm plures
Hberos Jupiter dsderit, ne doieas; nam si vohterU deus, plw
res quoque Mos locupletobit ; liquidem que pturee übsri st***,
tanto plures proeidml damoi t um t o q u * mepis augeut bonapo-
lerna. Altera aoriptura äraiev nuiia glossam redolet.
(Progr. acad. 183i»)
Sappbo Fr.
War den Anfang dar zweiten eapphteoheo Oda ao
schreibt, wie anah die neuesten Baarbailar Üwn,
€><xtve*al p#t utipeg Vcoc &eoZetv
*Wkev vrriQ, i&tq iveanlog aas
i[dre$ mal nlqtrfov &iv ymvei*
(rag inaxovet
*«2 feXalaag \peqbw %4 poi p*p
nmqdiaw iv ctq&eenv imieteer.
<kr trägt dadurch, daaa er yelalcuc parallel mit <pmwev<mg
nun Objeet tob vmtuoisi macht, das unHebliobe und da«
saniimantalen Geist des Garnen völlig widerstrebende Bttd
eines hörbaren Lachens hinein, statt eines blos sicht-
baren Lächelns. Ganz anders gestaltet es sich, wann
man mit der ersten Strophe zugleich , wie fast immer der
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Fall ist, die Periode abschMesst und die folgende mit entern
hypothetischen Vordersatz beginnt
xal yeläig Ipeqdev, %6 [jkh pdv *%L
d. b. xal alxa oder xav yeMf? IpeQoev. Nämlich yeXat$,
wofttr in den Hdschr. yeXalq oder yeldlg steht, halte ich
für einen Conjunotiv; ist es denn undenkbar, dass dieAeoler,
welche überhaupt kein i subscribirten, bei der Contraetion
von y&wfjfi hätten das i als eigene Silbe naohttoen lassen?
Dass aber das einfache ai so gut wie alxa mit dem Con-
junotiv oonstruirt wurde, seigt der Sohluss von Thucyd.
V, 77.
Aber wie ist f s mit Gatulls Uebersetzung? hat dieser in
seiner Handschrift schon xal in xal verderbt vorgefunden,
als er (Carm. 51.) nachbildete:
Qui sedens adversus identidem te
Spectat et amdit
Dulce ridentemj misero quod omnes
Eripit sensu* mihi.
Ich glaube nicht; glaube vielmehr, dass auch hier die erste
Strophe durch ein Comma von der folgenden zu trennen ist;
dadurch wird dulce ridentem aus einem Prädicat des Objectes
te zur Apposition desselben , und bezieht das folgende quod
sich blos auf dieses holde Lächeln. Demnach sagt Ori-
ginal wie Debersetzung : „Dein Angesicht sehn, deine Stimme
„hören, ist Götterseligkeit; aber dein zauberisches Lächeln,
„das vollends entzückt bis zur Raserei."
Das folgende %6 poi pay für %6 pot V** ist. eine evi-
dente Verbesserung meines Freundes Härtung ; päv bedeu-
tet, wie vero oder jam vero y vollends, gar., Xen.
Anab. II, 4,6. vtxäpteg pev %iva av anoxretvaipet'; 1 fjxtm-
Ikitwv de (tri v ovöiva oliv xe <S(*§r\vau Pind. Ol. II, 9S. :
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801
Theogn. 1043.
tvdcdfASp! (fvlaxri de noXevg grvXdxeecn peXtjGei
äatvfpiXfiq Sqccttjs natQldog fjfietiQti^
Hieran hat zuerst Ewperius Anstoss genommen Opp. philoU«
p. 152. „tftrttm iüud tpitheton äazv<p4Xfi$: si Megaris intel-
Hgitur, ne aptum quidem. Vide ne evGTatyvXfjg dederii poeta."
Vielleicht ohne Notb I Denn ävTixpeXog enthält ein so mas-
siges Lob, dass es wohl jeder Patriot seinem Vaterland er-
theilen kann, und das Adjektiv selbst findet sich inAntiphiL
Epigr. 28. Aber soll einmal geändert werden, so wßrde
ioh a<nv<plXoiq vorziehn. Denn die (pvXaxsg, unter de*en
Schutz man so ruhig schlafen kann, verdienen allerdings
irgend ein epitheton omans, während die naxqlg eines ihrer
drei Beiwörter leicht missen kann. Und sollte aa%v<piXo<;
ein schlechteres Wort sein als naiioyiXog y <piX6noXt$ und
Soph. Oed. T. 1270.
Oedipus agnito parricidio suo et incestu suos ipse ocu-
los effbdit
avd&v toiavd?, o& ovvex ovx oxpo$y%6 viv
ov& oV e7za<T%ev ©vcf onof e'ÖQa xaxd,
äXÜ iv axot(f %6 Xomov ovg piv ovx h'fci
oxpola&y ovs rf 5 eXQti&v od yvcMTolato.
In bis Srpaivvo viv evidenter emendavit Hermannus; jure
reoepit Wundenis; qui cum verba ola J£naG%sv ad exposi»
tionem Oedipi et vitam eam, quam procul a patria parenli-
busque degit, bnot edqa ad interfectionem patris et nup-
tias malris refert, non parem laudem meretur. Nam in ex-
posilione Oedipi, in exilio ejusdem nihil inerat, quod quo-
niamnon vidissent et cavissent, oulpam aliquam oontraxissent
oculi. Ob hoo unum poenam meruere, quod nee patrem
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Full ist, die Periode abschMesst und die folgende mit einem
hypothetischen Vordersatz beginnt.
xal yeAälg fpegcfev, z6 poe pdv tnL
d. h. xal al'xa oder xav yeX^<; lt*€QO€%>. Nlfndiob yeXai$,
wofttr in den Hdicbr. yelatg oder yehuq steht, halte ich
für einen Conjunotiv; ist es denn undenkbar, dass dieAeoler,
weiche überhaupt kein t subscribirten, bei der Contraoüon
von r*k*ti$ hätten das i als eigene Silbe naohtftnen lassen?
Dass aber das einfache ai so gut wie al'xa mit dem Con-
junotiv oonstruirt wurde, zeigt der Sohluss von Thucyd.
V, 77.
Aber wie ist's mit Gatulls Uebersetzung? hat dieser in
seiner Handschrift schon xal in xal verderbt vorgefunden,
als er (Carm. 51.) nachbildete:
Qui sedems adversus idmtidem te
Spectat et audit
Dulee ridentemj misero quod onmes
Eripit sensu* mihi.
Ich glaube nicht; glaube vielmehr, dass auch hier die erste
Strophe durch ein Comma von der folgenden zu trennen ist;
dadurch wird dulce ridmtem aus einem Prftdicat des Objectes
te zur Apposition desselben , und bezieht das folgende quod
sich blos auf dieses holde Lächeln. Demnach sagt Ori-
ginal wie uebersetzung : „Dein Angesicht sehn, deine Stimme
„hören, ist Götterseligkeit; aber dein zauberisches Lächeln,
„das vollends entzückt bis zur Raserei."
Das folgende %6 pot päv für %o poi "päv ist. eine evi-
dente Verbesserung meines Freundes Härtung ; i*av bedeu-
tet, wie vero oder jam vero y vollends, gar., Xen.
Anab. II, 4,6. rtxßptag [*£*> xlva av änoxretvaip&v\' yvtm-
piwov di iatjp oddiva oliv %e Gmdfyai. Pind. OL 11, W. :
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Theogn. 1043.
tvöd&pev! (fvlaxri dt noXevg grvXdxecvi pelfiaei
actvq>£Xqg iQccrijg naxoldog j^tig^g.
Hieran hat zuerst Emperius Anstoss genommen Opp. philolh
p. 152. „Mirum illud epitheton äfftv^iXfjg: si Megarit intel-
Hgitur, ne aptum quidem. Vide ne evaxaqtvXifi dederit poeta"
Vielleicht ohne Notb 1 Denn ä<nv<peXog enthält ein so mas-
siges Lob, dass es wohl jeder Patriot seinem Vaterland er-
theüen kann* und das Adjektiv selbst findet sich inAntiphü,
Bpigr. 28. Aber soll einmal geändert werden, so wßrde
ioh a<nv<plXoig vorziehn. Denn die pvXaxeg, unter deren
Schutz man so ruhig schlafen kann, verdienen allerdings
irgend ein epitheton ornans, während die naxoig eines ihrer
drei Beiwörter leicht missen kann. Und sollte aaxvtpiXog
ein schlechteres Wort sein als natdotpiXog, <piX6noXig und
aGTVvdpogt
Soph. Oed. T. 1270.
Oedipus agnito parricidio suo et incestu suos ipse ocu-
los eflbdit
avddiv xoiavSP, o& ovvex ovx h'ipoivxo viv
ov& oV ena<j%ev ot5<f bnot edqa xaxd,
äiX iv cxoxip xo Xoinov ovg pev ovx eiei
öxpola&y ovg <P i'xQVfev oi yvmGolaxo.
In his oxpaivxo viv evidenter emendavit Hermannus; jure
reoepit Wunderus; qui cum verba ola l£naG%sv ad expoat-
tionem Oedipi et vitam eam, quam procul a patria parenli-
busque degit, bnot h'dQcc ad interfectionem patris et nup-
tias malris refejrt, non parem laudem meretur. Nam in ex-
positione Oedipi, in exilio ejusdem nihil inerat, quod quo-
niamnon vidissent et cavissent, culpam aliquam oontraxissent
oculi. Ob hoo unum poenam meruere, quod nee patrem
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mc matrem agooveraot. Ergo edqa ad ptrrkidMim, huusx**
ad nuptias pertinet; nuptiae enim, qubd dod quaaaHae aad
ultro oblatae a chritate erant Oedipo, nd&mta pothts quam
i'Qfov erant; Oad. C. 515. xaxa p iv sfor$ n6Xt$ eviiv
ISq$v yapmv hidf\<rev 8t$. Qametiam ambo fachora na
ipse dich ntru&dvta \jm11ov j} SedQax6ta v. M7, uttaeeam
de rerbb a metro corruptis v. 516. nhvoy^ $q/ &wu8%+
Sed reHqoa Oedipi rerba tarn obscure diota sunt, ot non
dasperantem aad delirantem loqui putes. Nam 4r C*o%*f
6qSp rivd vix polest significari non videre- MuHom d»si-
milfa soot illa oxymora, qaae Seidleros collegft ad Bur.Troad.
SM. ui Phil. 416, optMxtri <f aytlajotq xavb* cttyXccv S %i~
taten tavibv, Tel Bor. HeL 515. peXctfinpait €Qtßo{. Jam
▼ero Phil. 414. tnX69ev elqoq&v non aliter dictum est quam
Oed. T. 7*5. SöXQ0$g to lomov $x[A€TQOvi*epos %96va. Sed
ut eoncedam Oxymoron illad, perobscurum est qumam <B-
cantor ovg ovx e&ei* Hermannus quidem: „Dicit parentes,
„inquit, nam hoa si non vidisset, neqae ocoidisset patrem
„nee matrem uxorem duxisseU" Atqui otrique parentes oc-
dderaot, ut hos quidem oeuii, etiamsi iis pepercisset Oedipos,
non fuertat Tisuri. Quodsi cum Wundero liberos signffioari
putabis, fuere Uli quidem et superstites et adapectu quo-*
dammodo nefandi, sed displicebit tautologia, quoniam eoe-
dem per ovq fxQffc 6 * Herum intellfgere debebimus. Bmen-
dandum Yfdetur:
aiX iv <rx6t(f %6 Xouxov mg (Jkiy oin SSet
oxpotccxP, oi>$ <P ezQtfcw °$ yvtoovtato.
Brgo Ha fere oculot suos aüoeutus est Oedipos: Quin «w*
nere oeetro tarn negHgenter funeti ettu , ut nee ma trim o m m m
matris nee caedem patrU proktouerttis (agnoseere enim We
baHs matrem ei patrem utpote ad cemendum et aveenemdmm
nati) ideo t>os ulciscar, faeiamqne ut porro m eaHgine eersan«
tat, id quod contra naturam est, eaUginem pro h$ee eitfeoti*,
et eot f qmot ritt» agnoeeere eeounaum naturam e$t, hboros
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•*» *§no$ca*$. Trta ad verboram toteHeohm
tooneoda sunt: primum tx abtativo ir e*6tf acoosaNvus
a%i*ov repetendus est, eo* sensu quo v. 4M.
ßUnovta yvr i*b> i$x?, $ne$ta Si vxotov.
Viel. Valckenarium ad Bar. Pböen. 176. natfa tsnimov de-
doQucig. Deinde äg est looo pronominis $y positam, fre-
qoeati asa um poetaram quam seriptoraa. Postremo
*XCSC* Wte» est quod l%(&*> ul in Oed. C. 171*. H 7#C
Ar* &v*g #«r*Jr $X(Mfte$.
Seplu Track 1109.
%£ 4xd$4*x$§ *• *• %.
ttttemmode coajtmotfous pendet ex optativo. Ne metri ae-
aessftalem exeosere opus §it, oerrigenda airuetonK %**$<»-
copm nin %&*Se — npsydloi f*6vw! — ?• M$dax&§
*. t. Ä.
Bor* HippoL 108L
Hippolyto aedram parietes inneeentiae saae testet appei»
tonti Tbeaeas respondet , mriae oooseientiae indfofum esse,
aantos testet taroeare; om Hrppolytus:
&& ijw ipavx&v nQpsßXtneur ivartlov
Gtapff äg idd%QV<? olu rtd&xopev Kanal
Mira de horam verstram intelleoto exeogUaronft interpretes,
saUs dilueidorum, m seribetor:
el& ijv (vel r\v <?) Mp aixov n^ogßlijuip ivartiov
G%ap& ig idctUQVG, ola ndcxopev xaxa!
h. e. Utinam tibi ip» me speetare eoram Hcuisset, quanto»
.pere mala mea deplorarem. Nemo ignorat, quid intenft
ioter ipavio», afao» pe et fff aüxov. Neqae eP hraex°-
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I**y soribendum est, quod fiari jufäi Yakkanarws; Mm ooo-
tinuo durabant ea mala, qnorom primordia tone deptenwenft
Hippolytus. (Paegr. aead. 18»).
Thucyd. II, 6».
Perikles warnt die Athener vor' dem Gedanken , -dank
Vereiohtletstung auf ihre Herrschaft und FreierUfirung der
Bundesgenossen den Frieden mit GrieohenMud herbeizuführen»
So ungerecht der Besitz der Herrschaft war, so ist die Ver-
ziohtleistuog noch unpolitischer. Der Sinn der folgenden
Worte: %a%us% &v ze n6kv ol rourikoi ktäqavg %e nH-
cavtes anoXimav xal eX nw inl <rg>ßr avzmv cedtiropos
oixtjaeuxPy wird nicht richtig gefaaat, wenn man nohp mit
änoXitretar und hiQOvg mit jteieavteg verbindet Umgekehrt!
der Sinn ist; Wer seine Mitbürger zu einer solchen Maatsragsi
beredet, der wird bald nicht nur seine auswärtigen Untertha-
nen verlieren, sondern auch die eigene Unabhängigkeit
Plat. ApoL p. 19. C. c. S.
Die Worte p^nrng iyd ino Mefafoov tovavtag dlnaq
fpvfo$ikt! passen durchaus nicht in den Zusammenhang. Sollte,
es nicht vielmehr heissen: pfaus iym ini J&eMpov $ *#-
<rav*a$ dinaq yvyoipil h. e. SXXag j} %o<rav%a$. Für diese
Kürze des Ausdrucks verweist Schaefer su Lamb. Boa. BD.
p. 847. auf ApoL 27. Xea. Cyrop. VII, ft, 16. II, 3, 5. Plat
Grit, 15.
Plat. Protag. p. W. C. c. 16.
Sgtig cot aduu&tcctog <patve%ai äv&Qc$no$ %&v iv vifkotq
xal äv&Qo&nQig *e&Qapi*iv<ay.
Suspeota haeo habet Stallbaumius, sed uteunque explioanda:
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nai er äv&Qmntpfi naidety Snspioor: ir v&po*S * a * &*
TQonoig T6&Qappivov. Vid. Demosth. Timocr. p. 765, 10.
lemg efoai.
Tercnt. Heaut. I, 1, 15.
Quod ego tu propinqua parte amicitiae puto*
Haec corrupta censuit Bentlejus. Neque enim polest is sen-
sas eliei, qui exspectatur : quod ego amicitiae proximum esse
puto. Suspicor:
Quod ego in propinquo partae amicitiae puto.
Opponitur vicinia foriuita amicitiae consulto paratae eique
aequiparatur. Naro tu propinquo adjectivi ei praedicati Joco
est, ot Tac. Dial. 16« Quod spatium temporis . . per quam breee
et m prowmo est.
Cic. Orat. 23, 7«.
Wer in wahrhaft attischem Geist schreibt, eubmueuM est
et humiüi, consuetudmem imitani, ab indisertis re plus quam
opinione differens. Was soll hier, «wo blos vom Stil die
Rede ist, der Gegensatz von res und opimo? Es muss re
plus quam oratione heissen.
Cic. Pis. 7, 15,
Voluit iüe senatum mterßcere, t>os sustuUetis; lege*
incendere 9 t>o$ abrogastis; interire patriam, tos
atfuoistis. .
Beete Zumptium ad Verr. Div. 16, 54 offendit, quod
duobus Iransitivis terlio loco adjuncium sit intransitivum.
Quod ipse exeogitavit, et terrere patriam, nervo caret
Quidni interimere, quod ejusdem intransitivi est transitivum
proprium? Interimere sacraipse Cicero ait Huren. 12 , et
oculrarium posuit contertando in N. D. I, 19, 50.
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Cic Ligar. 11, SS.
Cicero gebraucht alt Netnr , warnst Citar dem fr U»
garius verzeihen möge, auch die innige Anhänglichkeit sei-
ner zwei Brüder, die sieh ohne den dritten höchst unglück-
lich fühlen wurden. Wenn er min fortführt: St frateme, si
pic, si cum dolor* f ackmt 9 meiern* tv k omm l a otk na e,
mooeot pietap, moooat gprmanitms, wie unendlich* matt itt
da das dritte Glied der Hypetbceif>, si cum doioro f m eimt t
Offenbar muss es heissen: si justo cum dolore foci msOf
mit RückbeuebuWg auf $. 31. M üoqmi u mooori tmcime,
guorum justissimmm do lo rem oedeao m petendo. -
Cic, Ep. Att. VII, 11.
Quäle tibi Pompeji consihum videtur? hoc, quaetOj quod
urbem reliquerit . . Ego Onim dcTtOQco. Tum nihil
Eraeelitm tarnen ntspioettfr, rate» put», ino^A ktea» um*
quod afHpwßtpci, tum detorno. Mihi secus tWetw: Mm
<n»o<rä est I. L tfmjw o, Tel ad ultima* desperatioi» *#-*
ductus sum. IIa nee tum nee fm»e*eatis<Bptumeet Setiber
Hoc quaero quod urbem reliquerit. Ego enim änoq&i tarn
nihil absurdiusl ut mot Ep. 12. Tarn nuUo consiHo. Pers. Sat.
I, 121. Roo oishre rem», Ja*»*?.
Cic. Offic. I, Id.
Cicero fuhrt den Gedenken aus , dass unter alle» Mb»»
liehen Haodltngew die BeMenthaten am meisten impoaife*
und gefallen. Darauf der Folgeruogmats: ttoqm *» jiraMt
«cd*** tn prompt* ort, si qwid Mo rffji p**e$t: Veo e*-
enim , juoeneu , am*«* je rif i s mau s e» *»» Abt* Wie feto»
dieser Gedanke: „dass der Vorwurf einer weibischen Ge?
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„skmang nahe Hege oder geläufig mit* (denn e«wa*
kann doch in prompt* est nicht bedeuten), mil de» vorigen
durch ttaque verbunden werden? Man erwartet vielmehr
afe Folgesatz: „demnaoli is* e* eine Schmach, wenn man
„von einem Mann sagen kann: animum geritis mukebremJ*
Ist diese der Fall , so muss tu prompte corrupt sein. Hat
Cicero vielleicht gesehrieben: Itaque in probris mawime im-
portunis est. Man hüte sich importunus für einen btoe nega-
tiven Begriff zu halten, gleichsam für eine kürzere Form von
inopportun** oder wenigstens für ein Synonymum. Denn
importunus ist unmittelbar von importare gebildet, und be-
deutet, da dieses Verbum immer ein onus oder in bildlichem
Sinne eine molestia zum Object hat, ebenfalls so viel als
molestus, gravis.
Noch einige meines Wissens mbemeakta Fehler des viel-
gelesenen Werkes sind folgende:
1, 27, 96. Becorwm id esse, quod cons e n tan eum sit ho-
minis excellentiae in eo, in quo natura ejus a rekquis anima*
Ubus dtfferat. Hier sehen* e er m iqm s nach emeeUentsae ausge-
fallen zu sein.
' 1, 39 , 12. Nam qui appetitue longius emagantur et taur
quam exsultuntes swe eupiendo $it>e fugiendo non satis a na»
tura retimmtur, n sine dubio ßnem et modum transeunt. Ab-
gesehen von der Tautologie des Vorder- und des Nachsatzes:
qui longius evagantur - - n modum transeunt, befremdet mich
die Conatruction exsultare eupiendo statt in eupiendo. Die
ganze Periode ist von den Abschreibern verwirrt und muss
so lauten: Nam qui appeütus longius evagantur et non satis
a natura retinentur, n sine dubio tanquam exsuitamtes siee
eupiendo swe fugiendo ßnem et modum transeunt.
I, 29, 194. Ladend* etiam est quidam modus retinendus,
ut ne nimis omnia profundamm eiatique voluptate in aliquam
turbam deiabamur. Wie läset sich nimis mit omnia profunda-
mus verbinden? entweder nimi u m profundimus oder omnia
20*
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profundmut ! Dieses nimis muss seinen Matt vielmehr xwi~
sehen tlatique und toluptate erbalten.
1 , 36, ISO. Nam et paiaettriei motu* saepe nmi odi o-
siores et histrionum nonnulU gestus tmepti non vaeant ofem-
sione. Den Comparativ sollte niemand hier erwarten; denn
wollte Gieero den Grad mildern, so hätte er zweckmässiger
ein Adjecliv von minder starkem Sinn gewählt loh glaube
odiosiores ist aas odio seteris entstanden. Aach unsere Tor«
nerkilnste gaben wenigstens anfangs vielen gesetzten Män-
nern ein Aergerniss, als thäten sie der grtmdena Eintrag
and bildeten die Jugend zu Seiltänzern«
Catull. XLI.V.
In dem lieblichen Gedicht, in welchem Catulls seinen
lästigen Verhältnissen in Bithynien Valet sagt, ist die natür-
liche Aufeinanderfolge der Gefühle und Gedanken durch
eine Versetzung der zwei Verse
Jam mens praetrepidans <wet t>agari,
Jam laeti studio pedes vigeseunt.
gestört. Sie müssen sich an den dritten Vers a nsohl ie sson,
statt an den sechsten; dann lautet das Ganze so:
Schon bringt Lenz uns die lauen Tage wieder,
Schon schweigt jedes Getös des Winterbimmeis
Vor des Zephyrus wonnereichem Hauche.
Schon erbebt mir das Herz von Beisesehnsuoht,
Fühlt voll Freude der Fuss ein neues Leben.
Fort aus Phrygiens Fluren jetzt, Catullus,
Aus des heissen Nicäa Fruchtgefilden,
Flugs nach Asiens weltberühmten Städten I
lebt wohl, ihr Begleiter, süsse Freunde,
Die ihr mit mir vereint von Hause fortzogt,
Nun auf mancherlei Weg getrennt zurückkehrt»
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Tibull. IT, 3, 11.
Sed tarnen, ut tecum Hceat, Cerinthe, eogari,
Jpsa ego per montes retia torta feraml
Sic interpungi «ölet, iaoqaam ut Hceat pendeat ex feram.
Qaanto aptius est singulis singula vota conüneri versibus.
Scribe:
Sed tarnen ut teeum Hceat Cerinthe vagarit
Ipsa ego per montes retia torta feraml
Nempe ut idem est quod utinam, porro tarnen idem qaod
sattem. Seosus est: Maxime vettern omnino venatu abstine-
res. Hoc si fieri nequit, hoc sattem opto, ut tecum venari
mihi Hceat.
Mox v. 19.
Nunc sine me sit nutta Venus, sed iege Dianas,
Caste puer, casta retia tende manu.
In bis nunc nervo proraas carebit, si oonjungas cum seq.
Sed sensus est: Vettern sane tecum vagari mihi Heer et; nunc
quoniam id ttirgini inconcessum est, hoc sattem rogo, ut, dum
sine me vagaberis, ab aHo amore abstmeas. Neo appellatio
est caste puer, sed, ut in macte virtute esto, nomtnativi vice
faogitur. Quare distioguendam :
Nunc — sine me sit nulta Venus, sed lege Dianas
Caste puer casta retia tende manu.
Propert IV, 10.
Hertzbarg findet keine Bemerkung su den Worten
nftthig:
ürbis eirtutisque parens sie cincere sueeit,
Qui tuHt aprico frigida castra lare.
Und doch, meine ich, wäre eine Note folgenden Inhalts nicht
allzu trivial gewesen: Sensus est; qui et sudare domi et
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algere foris didicerat/ Nam optica necdum luxoriosis artibus
defensa a solis ictibus fuerat Romuli casa; ei nuUa decem-
pedis metata opocam porüeus ex e im itb at arcion.
Sallust Jag. 1.
la einer Handschrift der berner Bibliothek von SallusU
Jugurlha, die ich , da nir dieCoUation abhanden gekommen
ist, nicht niber bezeichnen kann , feqd ich den äohlusa des
1. Cap. ßo geschrieben: Quodsi hominibus bo mmrum rtrmm
tmnta eura esset, quanto studio aüena ae nihil profusmra m*4-
tumque etiam pernitiosa petunt, neque regeren*** ma n is
quam regerent casus etc. Alle übrigen Handeöhr. gaben pe-
1 riculosa , eine Lesart , bei der «ich mir , wenigstens seit ich
die bessere kenne, ferner das Oetthl •«(dringt, dass mitten
in einer Klage über die Genusssoobt und Trägheit der Men-
sche d ein Tadel ihrer flmtohnittit vtmd Neigung, sieh anf
gefahrvolle Unternehmungen eiMiilaseian, nicht an rich-
ten Platze stehe; denn mxirisjpoi äqeteii et*« &*$ ivifd-
üiv ovr & vawl naÜasq cipuxi. Aber noeh mehr em-
pfiehlt sich perniciosa bei einer VergMehung ven JavanaL
X, 54.
Ergo s up er summ mmi perniciosa pe t un tur .
Wie Juvenal hier einen Denkspruch des vielgelesenen ßoren-
tissimus auctor rerum Romanarum wiederholt, so erkenne
ich auch in der Umschreibung des Thieres : prona et terram
spectantia in Sat. XV, 147 eine Anspielung auf den bekann-
ten Aasdruck im Anfang seines CatiKna. Allein der obige
Vers ist offenbar corrupt, wenigstens finde ich bei Heinrich
den Hiatu* naht genügend geaehilUt; Viigils Tkräcio aqu+
lone undHoraaens male ommatis beweiaan neph lange nicht,
dass Juvenelis auch eine kurze Silbe in derAraia vor einem
YomI lang «u gebrauchen eich erlauben konnte. Die
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Emendation wird durch das Vorbild etiam permäo$a an die
Hand gegeben:
Rr§0*9up*rp*ma out vel p$rtiieio$a ptfwtfur.
(Niebuhra Abtin. Mu*. W, 1. S. 15.)
Liv. XL, 51.
Für die verschriebenen Wort* in:
Complura ßaceild publica, qua* tum oceupata a
private pubUea $uerafue ui ****** paterentqn* po-
pvio, ciiranuM.
ist wahrscheinlich zu lasen: ***## it a # itcwMt, d, tu «c-
fririia, fUiohaain a|g Gattungtbigriff vam mta, kerttoate
mmpt*9 cmhci* u. a.
Vellej, Pat. II, 105.
0*sa in den Mark verderbten Worten
£*«** £ft*r**ai ****** H intmminu* mo* %e$tra
0b4$ moWU trmmtms Viswryii.
4m Vtom 4mm*$ verterga* lk«e, bat *ur Th, Bergk ge-
afendet* Statt »eines etwas gew*JMa»*a Vorschlage«: r#-
$0pS Gkmtsei et StgHttß et hjuiomeru* et A rm i m** , mow *lp.
biete ich folgenden an :
ReoepH Ckemtci (jentis ***** Arminiu^ mo* ehde
nostra nob%Hs)\ tramitmt Vi$urgi$.
Der Genitiv *** bat auch iaerbtofet A*taril*t fltr sich.
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•12
Virg. Acn. II, 619.
Eripe, nate fugam finde iob noch unerklärt. Nach Wag-
ner steht es statt rape fugam. Zugegeben, dass dies eine
lateinische Redensart war für maturare fugam, wie corripere
eüiro, so ist es eine durchaus unstatthafte Annahme, dass
jedes verbum compositum statt des simples eintreten, mithin
eine Präposition ihre Bedeutung verlieren könne. Vom Sprach-
gebrauch abgesehen vermag zwar jedes Compositum sich
durch sein Simplex vertreten zu lassen , wie jede Species
durch ihr Genus, aber nicht umgekehrt das Genus durch
seine Species; denn diess ist das logische Verhältnis* des
verbum simples zum compositum. Keine Präposition eines
compositi kann bedeutungslos sein, wie es in eripe das ex
sein würde. Vielmehr findet hier einer der zahlreichen Pöile
statt, wo durch eine besondere Art von Brachylogie das
eigentliche Object des Verbums übergangen, und ein Neben-
begriff desselben Satzes, meist ein Ablativ oder Dativ, der
das Mittel oder den Zweck der Handlung bezeichnet, zum
Object erhoben wird. So sind obige Worte durch eripe u
fuga zu erklären, nachCurt. V, IS, 15. Ut equum conscenderet
et hosti se eriperet fuga. So ist die Redensart ferias mactare
entstanden, d. h. hostias mactare ferüs; so foedue fcrire, mor*
bum escusare, pontem Jüngere u. a. So erklärt sich iha du-
cere in Horat Bp. I, 1, 9, als Verkürzung von epiritum es
ihbus ducere, non es pulmone solo; es ist das, was in
der bayrischen Volkssprache schlebouchen heisst. So
hätte auch Hertzberg in Propert. IV, 10, 4.
Imbuis esemplum primae tec % Romule palmae
Hujus , ei esutio plenus ab hoste redis
durch imbuis Romanos esemplo erklären dürfen. Hehr Bei-
spiele in meinen Prolegg. ad Tao. T. 11. p.XLIV, und grie-
chische bei Wunder über Lobecks Aias S. 76.
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811
Quintil. Inst. X, 1, 90.
Cornelius autem Socerus etiamsi versißcator quam
poeta melior, $i tarnen, ut est dictum, ad ememr
plar primi Hbri bellum Sicuhtm per$crip$is$et , etmtf-
caret $ibi jure $ecundum locum.
Non est sollicitandum hyperbaton quod est in $i tarnen pro
tarnen, si. Vid. ad Soph. Oed. Co!. 953. tri dlxat opus
Xiyot>. Sed illud intolerabile , quod sententiae hypotheticae
additum est «I e$t dictum. Scrty* :
Cornelius autem Severus etiamsi versißcator quam
poeta meUor, ut est dictum, $i tarnen ad exem-
plar etc.
Nod saom facit istud Judicium Quintilianus, versificatorem
meliorem fuisse quam poetam; quod si plane faceret, vix
Severum tarn Virgilio propinquum diceret. Sed neque ne-
gat nee asseverat, sed a quibusdam dictum refert
Plin. Ep. Till, 22.
Wenn Plinias erzählt: Tkrasea crebro dicere solebat:
Qui vitia odit, hominee odit, so legt er dem Philoso-
phen einen Grundsais in den Mund, welcher, so allgemein
gehalten! die Milde und Toleranz zur moralischen Indifferenz
steigert. Diess konnte dem . Thrasea nicht in den Sinn
kommen. Aendert man aber die Interpunktion: Tkrasea,
crebro, dicere solebat, qui vitia odit, homines odit,
so enthalt der Spruch keinen ethischen Grundsatz mehr,
sondern nur eine psychologische Beobachtung, die ihre
volle Richtigkeit hat.
Gleich darauf beisst es: Vereor enim, ne id, quod im-
probo, insectari, carpere, referre, huic, quod cum maxhne
praedpunus, repugnet. Für das oorrupte Syoonymum von
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m
carpere vermutbe ich dsfferre, nach einem deutschen Provin-
cialismus austragen, wie Liv. XXX1T, 49. AetoHs qm
male wmmitsam tibertatm populo iL $4rmfi*ikm$ 4i*jW#-
rint. Tae* Ann. 1, 4. Vommot atritf rnwrittt Uff er e-
banU Vgl. III, 12.
Plin. Ep. X, 97, 5.
In dem berühmten Christenbrief berichtet Piiqius: Pra-
positus est liMlus sine mtore «Metern» momsns} amtinens,
qui *H§*rent *§ H*t Chrisiwwß avt fuisse. Qmm prateunts
me deos appellarent . . ego dimittendos censui. D^e anonyme
Klag* lautete schwerlich auf AbUugnuag des Cbrittong)**-
bens, sondern auf desean offenes Bekejmtoies, wn ja
eben das sträflichste war. Jane* würde Plioius anders ms«
gedrückt haben. Djtos und 4ie asyndetiache Verbindung
machen mir ziemlich gewiss, dass Plinius schrieb: Proposi-
tu* est libellus sine autore, multorum nomina contmens. Hui
quum negarent, se esse Christianos aul fuisse, praeeunte me
deos appellarent . . . dimittendos censuu
Valer. Maxim. IX, 2, T.
Apertior et tetrior alterius Ochi cognomine Arlasersis
crudelitasj qui Ocham sororem eandemgue socrmm
capite defodit.
Non id, credo, fecit Ochus, propter poeftae Jenitatem , quwna
crudelissima quaeque hoc capite concluserit scripta** Sic
mm oapui ita defosstun fui#set f ui reliqvae corporis partes
**l#r*nt; qvatan poenaip um pokut wß Wim »ora sub-
ita. Swbe; o*pü* ***** dtfodit. Afcwiyi» enw jtftqpaai-
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#15
lio syllabae praeo. similitudine. Be ipsa et roore Persarum
firmatur conjectura. Vid. Herodot III. 35. Rapßvvw JIsq-
aitov dvodsxa in ovdefuij ahlrj cc£ioxQ&j> ktäv ^wovictg
int xe<paXriP xarcoQV^e. Idem Vll, 114. UeQcrixöy de
to i<ooyta$ xaxoQVGGuv, ubi vid. init. (Progr. acad. 1835.)
Orthographien
Das undankbare Feld 4er lateinischen Orthographie
harrt einer neuen umfassenden Bearbeitung entgegen. Was
allenfalls vorherrschender u$u$ gewesen, wird aus*ar den
Lehren der römischen Grammatiker und den Zeugnissen der
Inschriften eine neue Befragung der ältesten Handschriften
approximativ bestimmen müssen. Wofür aber bei schwan-
kendem usus die ratio, die Analogie und Etymologie den
Ausschlag gibt, das dürfte die moderne Sprachforschung mit
ungleich grösserer Sicherheil als die frühere entscheiden
können. Ich habe Th. I. S. 366 und 368 einige Momente
für harena und für conditio geltend gemacht, im Wider-
spruch mit der jetzigen Gewohnheit diese Wörter zu schrei-
ben; und Über carus, charus ist Th.ll. S. 140. gesprochen.
Hier noch einige Andeutungen. Holus , nicht ohts ; denn es
ist einerlei Stamm mit xloq, und kolera unterscheidet sich
vor xIqsqcc durch nichts als durch die Metathese des Vo-
pals. lob kenne aber keinen Fall, wo das Latein ein anlau-
tendes h = x w einem Vocal ganz aufgegeben hätte.
Nach diesem gleichen Grundsatz wird auch halcedo
richtiger sein als alcedo. Es ist eine ähnliche lateinische
Formation von x<xXx(<; b*\ Hom. II. XIV, 291, wie acredula
von äxqlq, und querquedula von x€Qxlg. — Eben so haüu-
cinari, nioht attucinari, falls es eine Formation von %*ÄAt5£a*
ist. Ob es mit geminirtem / oder mit langem a zu schrei-
ben, ist eine Frage für sich. Die Verwandtschaft mit haloro
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816
stimmt für das letztere. v loh füge noch bei: Ais»*»*, gieren,
Dicht an er 9, von XAQ yalvtiv, wie kiare> inhiare. — Haltus,
halltx, nicht atfti*, alles, von jcf^f* — JJer**, der Igel,
nicht er et, von x*!Q-
Die Schreibart a/wkf verliert immer mehr an Allgemein-
gültigkeit, je mehr Handschriften genau collatiooirt werden.
Da dürfte die Vergleichung von noxl den Ausschlag geben;
denn damit ist es identisch, wie apor bei Pestus mit rtaqa.
Oder will man die Vergleichung des Griechischen aus dem
Spiel lassen, so lässt sich aput als die Adverbialform von
aptus betrachten. —
Praehendere für prehendere ist gewiss keine Mose Un-
art der späteren Abschreiber. Der Stamm %av&aveiv ist
unverkennbar.
Aoristus gnoniicus.
Der griechische Aorist und in der Poesie auch der la-
teinische, ist bekanntlich oft durch das Präsens zu über-
setzen. Doch beschränkt sich dieser Gebrauch auf die Prl-
sensbedeutuog des Pflegens, und noch mehr, er be-
schränkt sich darauf, eine ewigeGewohnheit, Sitte oder
Satzung der Natur oder der Menschheit zu bezeichnen.
Da nun dieser Aorist in allgemeinen Sätzen und Denksprü-
chen seinen eigentlichen Platz findet, so dürfte er in den
Grammatiken zweckmässig der gnomische Aorist genannt
werden.
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Verzeichnis»
der ta beiden Theilen verbesserten oder erklärten
Schriftsteller.
Aelian N. A. — II, 137.
- V. a — 111, 116.
Aeschylas Prometh. —1,893.
- Pere. — II, 118.
- Pers. - I, 398.
Theo. — 1,394.11,146
- Ag. — U, 188.
- Supp!.— II, 151.196.
ArchUocbus — II, 194.
Aristpphanes Pac. — II, 138. 50.
- Acbarn. — H, 261.
Aristoteles H. A. — II, 13a
Alhenaeus — II, 28. 187.
Carm. Arva!. — II, 105.
Catullus— I, $96. 11,800.808.
Cicero Oral. — I, 898.
- de Orot. — II, 176.
- ad Fam. - II, 175.
- ad Atiic. — II. 806.
- de Pio. - H, 192.
- de Divio, — I, *7L
Cicero Tusc. Q. — I, 899.
— deRep. — II, 176.
— de Offlc — 1,698.11,806.
Demoslhenes Phil. I. — II, 175
Ennius Ann. I— II, 182.
Euphorion — II, 142.
Guriptdes Hec. — II, 261.
— Phoen. — II, 129.
192. 193.
— Jon. — I, 396. II,
178. 189. 266.
— Hippol. — II, 220. 808.
— Ipb. A. — II, 191.
Gollius V, 15 — II, 174.
Hesiodus Theog. — 11,196.
— Opp. — 11,142
Besychius — II, 115
184. 140.
flomera« II. I — II,
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218
Boroerus II. II — II, 205.
II. III — H, 262.
_ II. V — II, 182.
— IL IX— II, 116.
— II. X— II, 122.184.
— II. XI — II, 171.
— IL XIII — 11,-181.
— II. XIV — 11,262.
— II. XVI — II, 147.
— II. XVII — II, 183.
— II. XIX — II, 190.
— IL XXIII — 11,180.
-T- Od. 11-1,890.
— Od. IV -II, 188.
— Od. VIII — 11,180.
— Od. XII — II, 262.
— Od. XIII — II, 19«.
— Od. XV — II, 196.
— H. Cor. - II, 185.
— im Allgemeinen — II,
bis 297.
Horatius — II, 210 bis 241.
— Oden. —1,829. 11,172.
— Epod. I — II, 181.
— Sat. I — II, 187.
— Epist.— 1,298 299.
II, 181. 812.
Justlnus — II, 176.
Juvenalis — I, 401.
— — n, 8io.
— — I, 402.
511
Lykorgus — II, 190.
Mela - II, 184.
Menander — II, 261.
Nepos AU. — II, 174.
Oppianus Ven. — II» 268.
Orphica Litb. — 11, 180,
Ovidit» A. Am. — II, 191.
Persius — II, 106.
Pherecrates — II, 187.
Pbilostratus — II, 268.
Phothis — II, 129.
Pind. Pylh. — I, 895.
- Isthm. - II, 196.
Plato Gorg. — II, 191.
- Prot —II, 198.268.804.
- Conv. p. 191 — II, 185.
\_ Apol. - II, 804.
Plautus Amph. — II, 188.
Plinlus Ep. — II. 812. 818. 814.
Plularcb. Philop. - II, 174.
Propertios — II, 173. 177.
809. 812.
Quintilianas — 11, 199. 191 813.
Salluslius Jug. — 11, 810.
Sappbo — II, 2i!9.
Simonides Mull. — II, 181.
Sopbocles Aj. — 1,880 bis 850.
II, 174. 178. 255 bis 259.
- El. 1, 803. 807. 810.
II, 181. 195. 197. 261.
- Oed.ll.172. 191.258.
2Wbis268. 381.
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219
Sophocl Aol — 1, 895. 11, 187.
195. 216. 259. 269 bis 273
— Oed. C. — 11, 260.
— Trach.- 11,188.805
— Phil. — II, 194. 256.
269. 273 bis 283.
Tacitas Ann. — I, 279 bis 284.
II, 171. 176. 178. 179. 183.
192. 216.
— Germao. — II, 179.
— Agric. — I, 290.
— Dial. — I, 265 bis.289.
Tereot. Heaut. — 1,397. II. 305.
— Adelpb. II, 216.
Theocritus— 1,352 bis 854. II,
119.180. 157 bis 168. 188.
Theognis — II, 184. 18 t. 801.
Thucydides 1-1 276 II,
183. 187.
II — I, 391. 11, 177.
301.
- IV — II, 178. 181.
- V - II, 257.
- VI — II, 172.
- VI — II, 198
Tibull. — 1,296. II, 172. 309.
Valerius Max — • II, 314.
Varro L. L — II, 102.
Vellejus Pat. — II, 811.
Virgilius A. - II, 184. 812.
Xenophon H. 6. — II, 188.
Zonaras — 11, 117.
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